Pre-Fader Listening
PFL am Mischpult erklärt

Pre-Fader Listening

Was ist Pre-Fader Listening (PFL)? Erfahre hier alles über das nützliche Monitoring-Feature an fortgeschrittenen Mischpulten.

Was ist Pre-Fader Listening (PFL)?

Pre-Fader-Listen ist eine Funktion, um das Audiosignal an einem Mischpult vor dem Fader abzuhören – also bevor eine Pegeländerung durch den Fader stattfindet. Der PFL-Knopf befindet sich an einem Hardware-Mischpult meistens direkt über dem Kanal-Fader.

Das Audiosignal wird mit Vorverstärkung (Gain), Equalizer und Kompressor abgehört.

  • Nach Aktivieren hörst Du auf dem Monitoring-Ausgang nur noch den ausgewählten Kanal
  • Das Publikum hört weiterhin den vollen Mix
  • Du kannst mehrere Kanäle mit PFL auswählen und über den Monitoring-Ausgang abhören
  • PFL übernimmt die Anzeige an den VU-Metern
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Was Du über Pre-Fader Listening (PFL) wissen musst

Bei manchen Mischpulten findet sich auf jedem einzelnen Kanalzug (ganz in der Nähe des Faders) ein mit »PFL« beschrifteter Knopf. Er aktiviert das Pre-Fader Listening für den entsprechenden Kanal. Was dabei geschieht, ist oben angerissen worden und im nächsten Absatz erfährst Du alle Details.

Nur ein wichtiger Hinweis vorweg: Es geht dabei nur um das Monitoring (Deutsch: Vorhören bzw. Abhören) für den FOH-Techniker, Toningenieure im Studio etc. Das bedeutet: PFL hat keinen Effekt auf die Mischung, die an die Hauptausgänge des Mischpults gesendet wird (im Live-Betrieb an die PA-Anlage fürs Publikum). Auch nicht auf die Aux-Wege oder Tape-Ausgänge.

Pre-Fader-Listening PFL am Mischpult

Was ist Pre-Fader-Listening PFL am Mischpult?

Pre-Fader Listening – was genau passiert da?

Zur Erklärung gehen wir vom diesem Grundzustand aus: Alle PFL-Knöpfe des Mischpults sind deaktiviert. Standardmäßig hörst Du im Monitorsignal (z.B. per Kopfhörer) den Mix jetzt noch genau so, wie er an die Hauptausgänge die Zuhörer der Veranstaltung, das Aufnahmegeräte etc. ausgegeben wird.

Was passiert nun, wenn Du den PFL-Knopf eines Kanals (nennen wir ihn Kanal X) drückst, der gerade von einem Signal gespeist wird? Folgendes:

  • Du hörst nur noch Kanal X als Solo im Monitorsignal
  • Wie laut Du Kanal X hörst, ist unabhängig von der Position des Faders von Kanal X … der Fader kann komplett heruntergezogen sein
  • Du hörst Kanal X in dem Bearbeitungsstand, der allein durch die Vorverstärkung (Gain) bestimmt wird. Je nach Mischpult gibt es nun Unterschiede im weiteren Verlauf des Signalflusses mit Effekten (Low-Cut-Filter, Equalizer, Kompressor, externes Effektgerät an der Insert-Buchse etc.):
    1. Abhören VOR Effekten wie EQ & Co.
    2. Abhören NACH Effekten wie EQ & Co.
    3. Wahlweises Abhören VOR ODER NACH Effekten wie EQ & Co.
  • Du kannst nun durch das Drücken der PFL-Knöpfe auf weiteren Kanälen quasi einen »Pre-Fader Listening Mix« aus Kanal X und beliebig vielen weiteren Quellen kreieren

Wofür wird Pre-Fader Listening konkret verwendet?

Live & im Studio

Tontechniker können den Klang des Sängers, des Gitarristen etc. per Kopfhörer überprüfen, der direkt vom Mikrofon/Instrument kommt. Dies ermöglicht unter anderem die vernünftige Einstellung der Vorverstärkung (Gain) und bei manchen Mischpulten auch der Effekte (Equalizer & Co.)

Weiterhin nutzt man das Pre-Fader-Listening gerne, um ein Signal sauber einpegeln zu können – bei manchen Mischpulten wird nur im PFL-Modus der Eingangspegel eines Kanals auf dem einzig verfügbaren VU-Meter (bzw. der LED-Kette) des Geräts angezeigt.

Im Studio lässt sich das Signal zusätzlich auf Lautsprecher im Regieraum leiten.

Radio

Im Radio kann sich der Moderator schon mal den nächsten Titel anhören, ohne dass der laufende Titel für den Zuhörer unterbrochen wird oder in einer Mischung mit dem nächsten erklingt.

Im Rundfunk generell, also in Radio- und Fernseh-Studios wird PFL oft als »Cueing« bezeichnet. Übrigens genau wie beim …

DJing

Auch für DJs ist Pre-Fader Listening unverzichtbar. Hier bezeichnet es den Vorgang, dass der nächstgeplante Track entweder für sich allein oder in einer Mischung mit dem aktuell auf der PA-Anlage erklingenden Track vorgehört werden kann.

Nur so gelingt sauberes Beat Matching, also die Angleichung von Geschwindigkeit und Rhythmus zwischen dem aktuell spielenden und dem nächsten Track.

PFL vs AFL After-Fader-Listen

Der sogenannte AFL-Modus (After-Fader-Listen) unterscheidet sich darin, dass das Signal erst nach dem Fader abgegriffen wird. Der Kanal wird inklusive Pegeländerung durch den Fader auf dem Monitoring ausgegeben, die Hauptausgänge, Aux-Wege & Co. sind nicht betroffen.

In diesem Modus kannst Du nicht Einpegeln. Manchmal wird dies auch als Post-Fader-Listen bezeichnet.

PFL vs. Solo

Es gibt zwei Unterschiede zwischen PFL und Solo:

  • PFL ist Pre-Fader, Solo ist Post-Fader
  • PFL ändert nichts an der Summe, Solo schon (je nach Mischpult)
  • Wenn Solo auch auf der Summe ausgegeben wird, nennt sich das Solo In Place (SIP)
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Wie nutzt Du die Pre-Fader-Listen Funktion? Hat auch dein Mischpult diese Option? Und welches Mischpult benutzt Du?

Lesermeinungen (2)

zu 'Pre-Fader Listening: PFL am Mischpult erklärt'

  • Harald Gehring   09. Mrz 2019   17:44 UhrAntworten

    Sehr gut Charlotte.
    Klar, und einfach erklärt.
    Weiter so :)

  • Heiner   19. Dez 2022   12:14 UhrAntworten

    Super und sehr symphytisch erklärt; der Ton macht die Musik :-)

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