Sennheiser HandMic digital Test
Reportermikrofon 2.0 für Podcasts & Co.

Sennheiser HandMic digital

Das ist das Sennheiser HandMic digital - Review gefällig? Hier erfährst Du alles zum dynamischen Handmikrofon für Reporter, Podcaster & Co. mit seinem hochwertigen internen Analog-Digital-Wandler von Apogee

Was ist es?

Das Sennheiser HandMic Digital ist ein dynamisches Mikrofon mit Handgriff – ein Handmikrofon für Reporter, Podcaster & Co., die (unterwegs) Interviews und andere Aufnahmen machen wollen. Anders als bei einem gewöhnlichen Handmikro ist hier im Gehäuse gleich ein Analog-Digital-Wandler integriert. Prinzipiell genau wie bei einem USB-Mikrofon.

So liegt ein USB-Kabel zur Aufnahme an einem Windows-PC oder Mac bei, doch der Hersteller legt den Fokus auf die Nutzung an einem iPhone mit dem ebenfalls mitgelieferten Lightning-Kabel. Eine so kompakte, leicht tragbare Kombination erscheint dir das als iPhone-Nutzer vielleicht schlüssiger als ein Aufsteck-Recorder für Handmikrofone mit XLR-Anschluss (z.B. Tascam DR-10X).

Bevor wir uns an das ausführliche Sennheiser HandMic digital Review wagen, zunächst die wichtigsten Features und den Lieferumfang in der Übersicht.

Sennheiser HandMic digital: Features

  • Dynamisches Handmikrofon
  • Richtcharakteristik: Niere
  • Integrierter Analog-Digital-Wandler von Apogee (max. 24 Bit & 96 kHz)
  • Anschluss: Micro-USB
  • Stromversorgung via iOS-Gerät oder USB
  • Inklusive Tischstativ und Kabel für iPhone & PC

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Sennheiser HandMic digital Testbericht

Verarbeitung und Handhabung

Das Metallgehäuse und der Drahtkorb des Sennheiser HandMic digital sind hervorragend robust. Das darf von einem Handmikrofon der gehobenen Klasse erwartet werden – dieses hier hat schon roadtaugliche Bühnenqualität. Eine kräftig rot leuchtende LED quittiert die etablierte Stromversorgung nach dem Anschluss an den Rechner oder das iPhone.

Stattliches Gewicht mit guter Balance

Wer unterwegs oft längere Interviews führt, sollte sich dessen bewusst sein: Mit 340 Gramm zählt das Sennheiser HandMic digital nicht zu den Leichtgewichten. Sehr weit entfernt vom Durchschnitt für Handmikrofone (~300 g) ist man damit aber noch nicht. Nur bei sehr langatmigen Interviewpartnern und recht weit ausgestrecktem Arm könnte es knifflig werden.

Der Schwerpunkt ist perfekt gut austariert – er liegt knapp unterhalb der roten LED, wo der Handgriff in Richtung Kapsel allmählich breiter wird.

Lieferumfang zum Sennheiser HandMic digital

Das beiliegende Zubehör findest Du im Infokasten. Es lohnt sich, darüber ein paar Worte zu verlieren …

Standfeste Stativlösung

Der stählerne Tischständer ist schwer und mit vier Gummifüßen versehen – derart felsenfest saßen nur wenige Exemplare für Mikrofon-Testberichte auf meinem Tisch. Klug gelöst: Die eigentliche Halterung für das Sennheiser HandMic digital ist eine gewöhnliche Mikrofonklammer. Du kannst sie dank dem branchenüblichen Gewinde auf jeden beliebigen Mikrofonständer, mit der beiliegenden Schraube aber auch auf das Tischstativ montieren.

Zwei Kabel mit Pfiff

Die Kabel sind robust und mit zwei Metern locker lang genug für diese Art von Mikrofon. Vielleicht sogar zu lang für bequemes Recording per iPhone, aber dank der Micro-USB-Steckverbindung an der Mikrofonseite findest Du unzählige Alternativkabel von Drittherstellern.

Bei diesen müsstest Du allerdings auf die clevere Schutzkappe verzichten. Die Buchse des Sennheiser HandMic digital ist sehr tief im Handgriff versenkt – schiebe die Kappe nach dem Einstecken des Kabels auf diese Aussparung im Handgriff und Du erhältst optimalen Schutz, Stabilität und Zugentlastung.

Die Manschette am Micro-USB-Anschluss des Sennheiser HandMic digital

Die Manschette am Micro-USB-Anschluss des Sennheiser HandMic digital

Ausstattung

Nierencharakteristik für fokussierten Sound

Seitlich oder von hinten einfallende Geräusche werden durch die Richtcharakteristik »Niere« sehr leise oder gar nicht mitaufgenommen. Das ist sehr praktisch für Interviews. Selbst in geschlossenen Räumen ist das eingefangene Stimmsignal dadurch oft fokussierter, weil weniger vom Raumhall mitaufgenommen wird.

Zudem bleiben die Lüftergeräusche deines Computers außen vor, wenn Du das Sennheiser HandMic digital als Podcasting Equipment nutzt. Mehr dazu findest Du unten im Klangkapitel.

Passabler Windschutz

Versprochen wird eine überdurchschnittliche Unempfindlichkeit gegenüber Wind. So gut wie ein aufsteckbarer Windschutz aus Schaumstoff oder Fell (»tote Katze«) funktioniert der hier integrierte Schutz nicht (vor allem unter freiem Himmel). Aber er ist durchaus adäquat, siehe auch die Klangbeispiele unten und ein zusätzlicher Windschutz kostet nun wirklich nicht die Welt.

Toller Wandler

An Bord ist ein hochwertiger Signalwandler vom Typ Apogee PureDIGITAL. Apogee ist ein sehr renommierter Entwickler von Tonstudiotechnik und hat schon das Sennheiser MK 4 digital [Test] mit ebendiesem Wandler ausgestattet. Das Resultat hörst Du unten im Klangbeispielen.

Die kompromisslos gute Wandlertechnik hebt das Sennheiser HandMic digital aus der Masse heraus – die meisten anderen USB-Mikrofone lassen gute Wandler sträflich vermissen. Hier wird das Beste aus der eigentlichen Mikrofontechnik mit seiner Membran, dem integrierten Vorverstärker & Co. herausgekitzelt. Die Klangqualität ist entsprechend stark für alle angedachten Anwendungsgebiete.

Vorverstärkung per Software

Am Gerät selbst finden sich keine Regler oder Schalter, die Vorverstärkung wird per Software geregelt. Unter Windows und Mac OS gelingt das über die systemweit geltenden Einstellungen für die Audio-Aufnahmegeräte, während unter iOS dafür eine hauseigene App (»Apogee Maestro«) bereitsteht.

Das geht in Ordnung – ein massiver Handgriff ohne abnutzbare und versehentlich verstellbare Regler ist für mich genauso viel wert wie der kleine Mehrkomfort einer jederzeit regelbaren Vorverstärkung.

Klang des Sennheiser HandMic digital

Für Kurzentschlossene: Unser Proband klingt rauscharm und sehr detailliert für ein dynamisches Mikrofon, blendet Nebengeräusche zuverlässig aus und punktet mit hoher Sprachverständlichkeit (auch durch leichte Akzentuierung der Hochmitten/Höhen). Hier sind die Audiobeispiele und dann gehen wir ins Detail …

Sprache

Nahbesprechung (Pegelunterschiede kompensiert)

Handgeräusche

Grundrauschen

Bei minimaler Vorverstärkung liegt das Grundrauschen bei verschwindend geringen -96 dBFS. Selbst wenn ich sie voll aufdrehe, ist das Rauschen mit -74 dBFS vernachlässigbar. Zumindest wenn gleichzeitig ein kräftiges Nutzsignal erklingt, was dank der Empfindlichkeit und der erwähnten Vorverstärkung von bis zu 35 Dezibel stets gelingen sollte. So nimmt das Sennheiser HandMic digital die erste Hürde in unserem Test.

Maximaler Schalldruck

Bei minimaler Vorverstärkung kannst Du auch sehr laute Schallquellen gut aufnehmen. Will heißen: ohne nennenswerte Verzerrung – ein genauer Wert für den Klirrfaktor wurde nicht spezifiziert, aber in der Regel liegt der in der bei maximal 1%. Der Hersteller gibt 134 dB als Grenzwert an. Zum Vergleich: Ein Düsenflugzeug aus 30 Metern Entfernung erzeugt rund 140 dB.

Frequenzgang

Aufnahmen des Sennheiser HandMic digital klingen sehr direkt und präsent durch die klar vertretenen hohen Mitten. Außerdem sind die Höhen gut vertreten – geradezu funkelnd für die Verhältnisse eines dynamischen Mikrofons.

Etwas weniger auffällig, aber mit zufriedenstellender Präsenz zeigen sich die Bässe (typisch für Mikros dieser Art) und tiefen Mitten. Dabei treten die Sibilanten (Zischlaute in der Sprache) deutlich hervor, aber nie schärfer, als sie in Wirklichkeit sind.

Insgesamt ist die Abstimmung erstklassig, wenn es um Sprachverständlichkeit geht. Vornehmlich dafür ist das Sennheiser HandMic digital geschaffen worden, insofern kann ich den klangfarblichen Charakter nur loben. Gleichzeitig weicht es nicht zu weit von der Neutralität ab, aber natürlich musst Du dir dein eigenes Urteil bilden – lausche den Klangbeispielen oben.

Nahbesprechungseffekt

Der Nahbesprechungseffekt ist eher dezent ausgeprägt. Die Bassbetonung wächst mit zunehmender Nähe zur Mikrofonkapsel nicht so stark an, wie man es bei einem Mikrofon mit Nierencharakteristik vermuten könnte. Das gefällt mir gut, denn so lässt sich der Effekt bewusst für kräftigeren Sound (die typische Radiostimme) nutzen, wobei dieser selbst bei 5 cm nicht übertrieben stark ausfällt.

Off-Axis-Verhalten

Auch wenn Du um 45° nach links oder rechts von der vorgesehenen Einsprechrichtung abweichst, wird der Klang nicht leiser oder stark verfärbt. Du oder dein Gesprächspartner haben Bewegungsfreiheit vor der Kapsel.

Allerdings sind Nebengeräusche, die nicht gerade aus einem Winkel von 90° oder mehr auf die Kapsel treffen, in der Aufnahme manchmal deutlich hörbar. Ich hätte mir eine Abstimmung gewünscht, die ein bisschen näher an der Super- bzw. Hyperniere eines typischen »Shotgun«-Mikrofons für Interviews und dergleichen ist.

Detailtreue

Die Detailtreue der Aufnahmen ist sehr hoch. Für Sprachaufnahmen ist sie in jedem Fall mehr als ausreichend. Höchstens beim Recording von perkussivem Instrumentenspiel wären Unterschiede zu impulstreueren Mikrofonen (z.B. ein gutes KleinmembranKondensatormikrofon in einer ähnlichen Preisklasse) zu spüren.

Handgeräusche

Körperschall, also in diesem Fall die Geräusche durch Handbewegungen am Griff während der Aufnahme, werden recht gut gedämpft. In der Praxis solltest Du kaum Probleme haben.

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Fazit zum Sennheiser HandMic digital Test

Das Sennheiser HandMic digital punktet mit ausgezeichneter Sprachverständlichkeit – die Detailtreue ist vergleichsweise hoch, der Sound sehr präsent und das Grundrauschen vernachlässigbar niedrig. Der erstklassige Wandler von Apogee tut sein Übriges. Rein klanglich bin ich mit diesem Mikrofon also rundum zufrieden, und das nicht nur im Hinblick auf die vorgesehenen Einsatzszenarien Podcasting, Interviews & Co.

In der Praxis fällt zudem auf, dass die Handgeräusche moderat ausfallen. Wenn Du eine halbwegs ruhige Hand beweist, schleicht sich kaum einmal ein (leises) Rumpeln in das Signal ein.

Tadellos zeigt sich auch die Verarbeitung: Das Metallgehäuse und der Mikrofonkorb sind robust und sehr sauber gefertigt bzw. zusammengesetzt. Details wie der tief versenkte, also bestens geschützte und stabilisierende Micro-USB-Anschluss runden die Sache ab.

Im Lieferumfang finden sich zwei Kabel – jeweils zwei Meter lang und robust gefertigt – zum Anschluss an iOS-Geräte oder stationäre Rechner mit Windows oder Mac OS. Dazu kommt ein außerordentlich festsitzendes, elegantes Tischstativ mit dem Clou, dass die Befestigung des Mikrofons selbst über eine handelsübliches Mikrofonklammer realisiert wird.

Ich hätte mir lediglich eine etwas engere Richtcharakteristik gewählt – mehr in Richtung Super- oder Hyperniere. So würden gerade bei Interviews im Freien oder im öffentlichen Raum etwas weniger Nebengeräusche in die Aufnahmen einschleichen.

Alles in allem verdient der Kandidat im Sennheiser HandMic digital Test sehr gute viereinhalb von fünf Punkten. In praktisch allen Klangdisziplinen, Verarbeitung und Handhabung werden Bestnoten abgeräumt, so dass hochanspruchsvolle Podcaster, Reporter und mehr zugreifen können.

Sennheiser HandMic digital Features

  • Handmikrofon
  • Typ: Dynamisches Mikrofon (Tauchspulenmikrofon)
  • Richtcharakteristik: Niere
  • Übertragungsbereich: 40–16.000 Hz
  • Max. Schalldruckpegel: 134 dB @ min. Verstärkung
  • Verstärkung: 0–35 dB
  • Analog-Digital-Wandler: Apogee PureDIGITAL
  • Aufnahme mit 16/24 Bit & 44,1/48/88,2/96 kHz
  • Anschluss: Micro-USB, Kabel für iPhone & PC/Mac siehe Lieferumfang
  • Stromversorgung via iOS-Gerät oder USB
  • Maße: 180 x 48 mm
  • Gewicht: ~340 g
  • Lieferumfang:
    • Mikrofon: Sennheiser HandMic digital
    • Tischständer
    • Mikrofonklammer
    • Kabel I: Lightning (Apple MFi-zertifiziert) für iPhone & iPad – 2 Meter
    • Kabel II: USB für Windows-PCs oder Macs – 2 Meter
    • Transporttasche
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