Mastering Tipps für einen besseren Klang
Mastering Tipps: Die 8 wichtigsten für besseren Klang
Wenn Du dir nicht ganz sicher bist, worum es bei der Nachbearbeitung deiner Musik im Grunde geht oder Du dein Wissen wieder auffrischen möchtest, kannst Du dir auch unseren Einsteiger-Artikel „Was ist Audio Mastering?“ durchlesen.
1. Erstelle den besten Mix, den Du kannst
Auch wenn es banal klingt: Je besser das Ausgangsmaterial – in diesem Fall die Abmischung deines Songs/Albums – desto besser werden die Ergebnisse des Masterings sein. Achte vor allem darauf, nicht zu viel Kompression und Equalizing in deinem Mix zu verwenden. Ein überkomprimierter Mix kann nur noch selten gerettet werden.
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2. Exportiere den Mix in 32-bit
Wenn deine DAW (Digital Audio Workstation) den Export in 32-bit beherrscht, dann nutze ihn – selbst wenn eine Minderung der Klangqualität bei 24-bit normalerweise nicht hörbar ist. Etwaige Probleme würden mit jedem weiteren Bearbeitungsschritt immer hörbarer werden. Und Du drosselst ja auch nicht den Motor deines Autos, oder?
Im Übrigen kann eine schlechtere Klangqualität bei 16-bit bei guten Studiomonitoren wohl wahrgenommen werden.
3. Mastering nur in 96kHz
Dieser Mastering Tipp ist fast analog zum zweiten zu verstehen. Auch hier gilt, die bestmögliche Qualität zu nutzen. Viele Tonstudios im Low-End Bereich nehmen zwar nur in 44kHz auf, aber in einem solchen Fall kannst Du die Sampling Rate auf 96kHz wandeln und dann alle Änderungen am Audiomaterial vornehmen.
Nach Fertigstellung des Masterings werden die Songs einfach wieder unter Verwendung eines guten Dither auf 44kHz heruntergerechnet.
4. Müde Ohren lügen
Unsere Ohren haben die Angewohnheit, sich schnell an das zu gewöhnen, was wir hören. Dadurch denken wir oft, dass etwas gut klingt, obwohl wir den Effekt schon lange übertrieben haben.
Ein einfacher Weg, um seine Ohren wieder auf Null zu setzen ist, ein Musikprogramm zu verwenden, in welchem Du auch weitere Musikstücke abspielen kannst. Dann kannst Du schnell zwischen deinem und dem anderen Song hin und her schalten, deine Ohren wieder auffrischen und obendrauf auch noch deine Arbeit mit eine professionell bearbeiteten Aufnahme vergleichen.
5. Sei Pazifist und meide den Lautheitskrieg
Natürlich brauchst Du einen gewissen Level an Lautheit, um gegen die anderen Musikstücke bestehen können. Allerdings solltest Du dir dessen bewusst sein, dass mehr Lautheit immer auf Kosten der Dynamik und damit der Klangqualität geht.
Die Entwicklung in den letzten 20 Jahren hat für den Lautheitskrieg gesorgt. Vergleichst Du moderne Musik mit der von damals, so scheint es, als hätten moderne Produktionen keine Höhen und Tiefen mehr – und damit keine bis wenig Emotion.
Wenn Du also zum Brickwall Limiter greifst, um die Lautheit zu erhöhen, dann nur so viel wie wirklich notwendig und keinen dB mehr!
6. Kein Clipping / Gain Staging
Während des Masteringvorganges wirst Du eine Effektkette bilden, bei der jeder Effekt das eingehende Audiosignal verändert und wieder ausgibt. Viele dieser Effekte werden dabei die Aufnahme auch verstärken. Achte darauf, dass es in keiner Stufe der Bearbeitung zu digitalem Clipping kommt. Das klingt nicht nur schlecht, es gehen auch wichtige Informationen dabei verloren.
Auch bei digitalen und virtuellen Effekten solltest Du im Sinne von bestmöglicher Klangqualität darauf achten, nicht zu leise in den Effekt zu gehen. Wenn Du es schaffst in jeder Stufe den Eingangspegel dem Ausgangspegel anzupassen entsteht noch ein weiterer Vorteil: Du kannst einzelne Effekte auf Bypass schalten und somit aussagekräftige A/B-Vergleiche bei gleichem Pegel anstellen.
7. Kein Mastering ist das beste Mastering
Es gibt einige Musiker und Produzenten, die die Meinung vertreten, dass Musik keinem Mastering unterzogen werden müsste. Wenn Du denkst, dass dein Mix so wie er klingt perfekt ist – warum ihn dann noch zum Mastering schicken?
8. Lies die Mastering-Kolumne von Mastering-Profi Friedemann Tischmeyer
Der beste Mastering Tipp kommt natürlich zum Schluss. Mastering-Ingenieur Friedemann Tischmeyer veröffentlicht zweiwöchentlich eine Kolumne zum Thema, in der Du alles über Mastering, A/B-Vergleiche, Hörstrategien beim Mastering, Peak, Lautheit und ermüdungsarmes lesen kannst.
Hier geht es zur Kolumne: Audio Mastering am Computer
Hast Du noch mehr Mastering Tipps für die anderen Leser von delamar? Dann teile sie mit uns in den Kommentaren, wir freuen uns auf deine Mastering Tipps!
zu 'Mastering Tipps für einen besseren Klang'
Olaf 12. Apr 2010 09:55 Uhr
...vielleicht etwas spät, aber unter 3. hat sich ein Fehler eingeschlichen:
Zur Umwandlung von 96 kHz zu 44,1 kHz braucht man kein Dithering, sondern einen Samplerate-Converter! Dithering ist ein Verfahren zur Bittiefen-Reduktion.
Außerdem ist es vorteilhafter, wenn man schon Sampleraten konvertiert, dies in ganzzahligen Vielfachen zu tun. Mastert man für eine CD, ist es also besser dies in 88,2 kHz zu tun, als in 96 kHz. Da die üblichen Audioprogramme heutzutage intern aber sowieso mit mehrfachem Oversampling arbeiten, um auch noch einige andere Unzulänglichkeiten geringer Sampleraten zu vermeiden, ist eine Konvertierung auch nur dann sinnvoll, wenn man mit analogem Outboard-Equipment mastern will. Bleibt man in der digitalen Welt, ergeben sich eigentlich keine Vorteile. Dies wurde auch in diversen Hör-Vergleichstest mit Audio-Profis immer wieder unter Beweis gestellt. Hörere Bittiefen wegen der besseren Dynamik und des größeren Signal-Rausch-Verhältnisses ja, aber höhere Sampleraten bringen praktisch keine Klangverbesserung. Es sei denn, man macht Musik für seinen Hund... oder für die Katz... ;-)
Tobi 01. Dez 2014 20:40 Uhr
Zu 4.:
Ich find's auch sehr hilfreich, zwischendurch nicht nur andere Lieder zum "Vergleich" zu hören, sondern sein Lied auch auf anderen Lautsprechern/Geräten/Kopfhörern zu testen.
Da hört man meistens bestimmte Frequenzbereiche raus, die man auf anderen nicht so stark raushört, wenn man sich also ein wenig danach richtet, ist der Track anschließend etwas "kompatibler" (finde kein besseres Wort) zu mehreren verschiedenen Systemen, da unterschiedliche Systeme doch sehr unterschiedlich klingen.
Schließlich hören später nur sehr wenige Menschen dein Lied mit wirklich guten Systemen.
Markus 03. Mai 2020 19:24 Uhr
Hallo zusammen,
ich habe zuletzt wieder angefangen, Lieder aufzunehmen. Das klappt ganz gut und das Endergebnis ist (für meine Fähigkeiten und Kenntnisse) erwartungskonform. Ziel ist es, dieses Tonmaterial (meist Gesang + Gitarre) innerhalb einer Videokonferenz zu nutzen. Wenn ich dort aber die Lieder streame, kommen sie leider nur verzerrt bei den Zuhörern an, weil scheinbar die Übertragung auf Sprache ausgerichtet ist.
Wenn ich aber professionell produzierte Lieder auf die gleiche Weise abspiele, ist alles wunderbar zu hören.
Gibt es da irgendwelche Tipps oder wichtige Dinge, die ich beachten muss, damit auch meine Lieder von der "Sprachoptimierung" (in meinem Fall von Webex) nicht zerstückelt werden?
Ich würde mich über jeden kleinen Hinweis freuen!
Carlos San Segundo (delamar) 03. Mai 2020 20:06 Uhr
Hallo, Markus.
Vermutlich brauchst Du eine höhere Audioauflösung beim Anbieter oder einen anderen Anbieter.
Herzliche Grüße
Carlos
tdub 16. Jul 2020 18:57 Uhr
Hallo,
vielen Dank für diesen Beitrag! Ich glaube ich habe das Thema Mastering noch nicht so auf den Punkt gebracht gelesen. Im Grunde muss ich nur viel lauter werden, ohne dass es schmerzt. Frequenzbereiche anpassen so dass der eine dem anderen nicht so viel klaut. Compressor und bissel Stereo rein...ah und ich habe meist nur bei Hat und Snare den Reverb benutzt werd ich auch bei Instrumenten versuchen. Dann nur noch dies und das...und ....jenes und ...naja aber wenn ein die Muse küsst ist es ein Anfang denk ich :) Ich muss mich unbedingt mal bei euch anmelden :)
Gruß
tdub