Keyboard oder Klavier
Was ist besser zum Einsteigen?
Ein Klavier benötigt Platz
Ein Klavier oder gar ein Flügel sind ziemlich große Instrumente. Sie passen leider nicht in jede Wohnung. Ein Klavier ist aber nicht nur groß und massiv, sondern auch sehr schwer. Hier kann es schon ein größeres Unterfangen werden, das Klavier überhaupt in deine Wohnung zu bekommen.
Ein Keyboard ist kompakt und leicht. Nicht nur, dass es kaum Platz wegnimmt. Du kannst es kurzfristig auch einfach in die Ecke stellen und später wieder holen, wenn Du darauf spielen möchtest. Wenn Du keinen Platz für ein weiteres Möbelstück in deiner Wohnung hast, solltest Du dich für ein Keyboard entscheiden.
Der Aufbau der Instrumente
Ein großer Unterschied liegt darin, wie Klavier und Keyboard technisch aufgebaut sind. Bei einem Klavier erfolgt die Tonerzeugung mechanisch. In ihm stecken lange Saiten, die mit einem kleinen Hammer angeschlagen werden, wenn Du auf eine Taste auf der Tastatur drückst. Jede Saite hat einen eigenen Hammer.
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Die Saite wird dadurch in Schwingung versetzt und erzeugt einen hörbaren Ton. Der Korpus des Klaviers dient dabei als Resonanzkörper und verstärkt den Klang.
Bei einem Keyboard findet die Tonerzeugung im Unterschied dazu elektronisch statt. Schlägst Du auf einem Keyboard eine Taste der Tastatur an, so berührt sie einen Sensor, der dann die eingebaute digitale Tonerzeugung aktiviert und einen Ton abspielt, der vorher aufgenommen wurde.
Deswegen ist ein Keyboard auch viel kompakter. Du brauchst keinen Resonanzkörper. Der Klang wird digital verstärkt und kommt schließlich aus dem Lautsprecher heraus. Die Tonerzeugung an sich bietet keine Vor- und Nachteile für eines der beiden Instrumente.
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Auf die Lautstärke kommt es an
Ein Aspekt, der eng mit der Klangerzeugung gekoppelt ist, ist die Lautstärke. Ein Piano kannst Du nicht vollkommen leise spielen, was den Nachbarn mitten in der Nacht sicherlich nicht gefällt. Deine Übungsstunden müssen deswegen in die entsprechenden Tageszeiten gelegt werden.
Beim Keyboard kannst Du einfach einen Kopfhörer anschließen und dann vollkommen lautlos damit spielen. Solltest Du mal jemanden etwas vorspielen wollen, haben Keyboards in der Regel Lautsprecher, die ziemlich laut werden können.
Zum Spielen braucht es das richtige Gefühl
Die Klangerzeugung hat ebenfalls eine Auswirkung auf das Spielgefühl. Die Mechanik in einem Klavier erzeugt einen Widerstand auf der Klaviatur, den Du beim Spielen der Tasten bemerkst. Für viele Klavierspieler entsteht so das einzig wahre Spielgefühl.
Ein Klavier besteht aus etwa 5.500 Einzelteilen.
Kleinere Keyboards verzichten im Unterschied dazu auf diese sogenannte Hammermechanik. Das heißt, die Tasten reagieren anders auf den Tastendruck. Bei größeren Keyboards versuchen die Hersteller das Spielgefühl auf der Tastatur eines echten Klaviers nachzuahmen.
Dieses findest Du meistens bei Keyboards und Digitalpianos, die mit 88 Tasten ausgestattet sind. Bei einem guten Einsteiger-Modell erhältst Du zwar auch ein sehr gutes Spielgefühl, aber eben nicht wie bei einem Klavier. Dafür reagieren die Tasten wesentlich schneller.
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Ton und Ausdruck
Klavierspielen macht richtig Spaß! Die Technologie ist heute schon so weit, dass Du das nahezu grenzenlose Ausdruckspotential eines echten Klaviers auf einem guten Keyboard erhältst. Mit deinen Fingern auf den Tasten der Tastatur kannst Du bestimmen, wie das Timbre und der Ton letztendlich klingen sollen.
Von sanft bis kraftvoll ist jede Lautstärke differenziert spielbar. Dein Timbre kann von weich bis brillant variieren und alle Zwischenbereiche abdecken. Ein echtes Klavier bietet hier allerdings noch mehr Ausdruck und mehr Abstufungen in der Lautstärke. Lautstärke und Timbre lassen sich durchaus durch dein Spiel beeinflussen.
Klang und Sound
Der Klang an sich hängt stark vom individuellen Instrument ab. Sowohl beim Klavier als auch beim Keyboard. Es gibt sehr gut klingende Klaviere, aber auch welche, die nicht gut klingen. Und bei den Keyboards verhält es sich kaum anders.
Mit Keyboards erhältst du mehrere Instrumente in einem.
Ein großer Vorteil von Keyboards ist die Vielfalt der Sounds, die sie beinhalten. Während ein Klavier nur nach einem Klavier klingt, kann ein Keyboard eine Vielzahl von Sounds wiedergeben.
Diese können beispielsweise Streicher-, Orgel- und Synthesizersounds beinhalten. So kannst Du herausfinden, ob Du wirklich in Richtung Klavier gehen möchtest oder vielleicht sogar Gefallen an Synthesizern findest.
Einsatz vor Publikum
Ein Klavier ist in der Regel ein Soloinstrument, kann aber auch im Bandkontext genutzt werden. Spielen kannst Du privat für dich oder für andere, aber in der Regel zuhause. Anders verhält es sich bei Stage Pianos bzw. Digitalpianos, aber das ist ein Thema für sich. Schau dir hierzu gerne unseren Digitalpiano Kaufratgeber an.
Dasselbe gilt auch für das Keyboard mit dem Unterschied, dass Du ein Keyboard auch einfach zur Bandprobe oder auf ein Konzert mitnehmen kannst.
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Keyboard oder Klavier: Wer macht das Rennen?
Wenn Du dir sicher bist, dass Du nicht nur mal eben probieren möchtest und das originale Spielgefühl brauchst, sollte das Klavier deine Wahl zum Spielen lernen sein. Ansonsten ist ein Keyboard für den Einstieg eine bessere Wahl. Hier kannst Du schon für wenige hundert Euro sehr gute Modelle finden.
Auch für den Nachwuchs bietet sich ein Keyboard an, um überhaupt erst einmal den Bezug zum Instrument und dessen Tastatur herzustellen. Allzu oft verlieren Kinder nach kurzer Zeit die Lust am Lernen des Instruments und dann steht ein teures Klavier da und staubt ein.
Wenn Du irgendwann feststellst, dass dir das Klavierspielen sehr ernst ist, kannst Du dir immer noch ein richtiges Klavier anschaffen und das Keyboard ersetzen.
Hast Du auch Erfahrungen mit dem Einstieg ins Klavier oder Keyboard spielen gemacht? Was ist deiner Meinung nach das bessere Instrument für Anfänger zum Lernen? Schreib uns in die Kommentare!