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Traditionelle Musikinstrumente aus Südafrika

Traditionelle Musikinstrumente aus Südafrika

Kennst Du diese traditionellen Musikinstrumente aus Südafrika? Neben der Vuvuzela gibt es noch einige andere spannende Klangkreationen. | Bild: Andrew Moore [Ausschnitt, CC BY-SA 2.0]

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Musik in Südafrika

In Südafrika hat Musik eine große Bedeutung. Ob an Festen oder Ritualen verschiedener Volksgruppen oder im Alltag – die Atmosphäre wird von der Musik bestimmt. Zur afrikanischen Musik gehört immer auch Tanz. Wenn (instrumentale) Musik gemacht wird, ist es für manche Afrikaner unvorstellbar, dass niemand dazu singt oder tanzt.

Es herrscht eine viel größere Verbindung zwischen Musik und Tanz, als wir es hier in Europa kennen. Das äußert sich auch in der …

Kommunikation durch Musik & Tanz

In Afrika wird Tanz nicht nur praktiziert, weil es Spaß macht oder bestimmte Emotionen zeigt, sondern auch zur Kommunikation. Gedanken können beispielsweise durch Haltung, Formen und Bewegungsabläufe vermittelt werden. Es besteht sogar die Möglichkeit damit Geschichten zu erzählen. Aber nicht nur beim Tanz, sondern auch durch das Trommeln kann kommuniziert werden.

Südafrikanische Musikinstrumente

Zulu bei der Zeremonie »Umkhosi woMhlanga« | Bild: Retlaw Snellac Photography [Ausschnitt, CC BY 2.0]

Afrikanische, rhythmische Patterns sind häufig durch die Sprache entstanden. Mit der Talking Drum kann man beispielsweise durch Trommelschläge, die sich deutlich von ihrer Tonhöhe unterscheiden müssen, dem Zuhörer etwas »sagen« oder »erzählen«. Wenn sich die Tonhöhen der Trommelschläge nicht unterscheiden, wird die Sprache unverständlich und falsch wahrgenommen.

Instrumental besteht die Musik in Afrika meist aus sich wiederholenden Mustern. Durch die Wiederholung können die Zuhörer erst die Musik komplett verstehen und in Trance verfallen. Dabei werden Trommeln, Saiteninstrumente, Idiophone (Instrumente, die ihren Ton durch die Vibration ihres gesamten Körpers produzieren, wie z.B. das weiter unten vorgestellte Akadinda) und Blasinstrumente eingesetzt.

Vuvuzela – Das afrikanische Instrument der Fußballfans

Seit der Fußball-WM 2010 in Südafrika, hört man immer wieder das elefantenähnliche Trompeten bei Fußballspielen. Es ist ein Blasinstrument namens Vuvuzela, das in Südafrika seinen Ursprung hat.

Musikinstrumente Südafrikas - Kudu Vuvuzela

Das Kudu-Horn – die Vorlage zur Vuvuzela | Bild: Hans Hillewaert [Ausschnitt, CC BY-SA 4.0]

Vuvuzelas kann man entweder als Rhythmusinstrument nutzen oder um einfach nur Krach zu machen. Sie besteht aus einer Röhre, die etwa die Länge eines Unterarms besitzt und einem Trichtermundstück am kleinen Ende.

Früher wurden sie aus Blech hergestellt, heute werden sie jedoch meist aus Kunststoff gefertigt. Das spart Gewicht und Kosten. Außerdem werden so Schlägereien bei Fußballspielen unter Fans vermieden, da sie nicht als Schlagstöcke eingesetzt werden können.

Klang

Die Vuvuzela klingt ähnlich wie das Trompeten eines Elefanten. Mit einem Schalldruckpegel von 120 dB(A) aus einem Abstand von einem Meter ist sie aber um 3 Dezibel lauter als ein Elefant. Deshalb ist sie wunderbar geeignet, das heißgeliebte Fußballteam anzufeuern.

Audio: juskiddingk [von WAV in MP3 umgewandelt, CC BY 3.0]

 

Dass man den Sound sinnvoll beispielsweise in einem House-Track verwenden kann, beweist Lil Pete, ein Produzent auf SoundCloud:

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Beliebt in Fußballstadien

Vuvuzelas gibt es in Südafrika seit den 90er Jahren. Später wurden sie das Symbol des südafrikanischen Fußballs. Durch die Fußball-WM 2010 in Südafrika verbreitete sich das Phänomen dann in andere fußballbegeisterte Länder.

Bei den Fußballübertragungen würde man ständig das Tröten der Vuvuzelas hören, aber da das Frequenzspektrum sehr gering ist, fällt es nicht schwer, sie bei der Übertragung herauszufiltern.

Babatoni – die Bassgitarre aus Südafrika

Die Babatoni ist eine südafrikanische Bassgitarre. Sie besteht aus einem Resonanzkörper, einem Holzstab, der an der Decke des Resonanzkörpers befestigt wird und bis zu drei Metern lang sein kann, sowie einer Saite, die zwischen dem Zentrum des Resonanzkörpers und dem oberen Ende des Holzstabs mit einem Nagel befestigt wird. Unter den afrikanischen Instrumenten zählt die Babatoni zu den bekannteren Instrumenten.

Video: Gasper Nali spielt Babatoni

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Der Resonanzkörper kann eine Trommel oder auch eine Teekiste sein, die an einer Seite offen ist. In Amerika ist die Gitarre als »washtub bass« bekannt. Wie der Name es schon beschreibt, wird als Resonanzkörper eine Waschwanne aus Metall benutzt.

Außer dem washtub bass gibt es noch viele weitere Variationen, die dem Babatoni ähneln, wie z.B. das »dan bau« aus Vietnam oder das italienische »Bidofono«.

Gasper Nali – ein Profi an der Babatoni

Gasper Nali wurde durch sein professionelles Spielen auf der Babatoni im Internet bekannt. Als Resonanzkörper benutzt er eine Trommel mit Kuhfell. Zwischen Fell und Saite befindet sich ein kleines Holzstück das als Bridge fungiert. Dadurch kann der Grundton reguliert werden, je nachdem wo das Holzstück platziert wird.

Mit einem Stick schlägt er die Saite an und mit dem Boden einer leeren Flasche, die er auf die Saite drückt, kann er verschiedene Noten spielen – wie beim Bottleneck auf der Gitarre. In diesem Fall könnte man wohl eher vom Bottle-end sprechen.

Musikbogen

Ein weiteres Saiteninstrument aus Südafrika ist der Musikbogen. Das afrikanische Instrument, das wie ein Jagdbogen aussieht, zählt zu den ältesten in der südafrikanischen Kulturgeschichte. In Brasilien ist der Musikbogen zu Beispiel unter dem Namen »Berimbau« bekannt. Nach Brasilien kam er aber erst durch die afrikanischen Sklaven in der Kolonialzeit. Der Berimbau spielt eine zentrale Rolle beim Kampftanz »Capoeira«.

Musikbogen - traditionelles südafrikanisches Musikinstrument

Der Musikbogen | Bild: Ocorneli [Ausschnitt, CC BY-SA 3.0]

Der Musikbogen besteht aus einem gebogenen Holzstab und einer oder mehrerer Saiten, die an den Enden des Holzstabes gespannt sind. Oft besitzt der Bogen auch einen Resonanzkörper, der z.B. aus einer Kalebasse (einer kleinen Schale) oder einer hohlen Kokosnuss besteht. Dieser Resonanzkörper kann zur Schwingungsübertragung und Schallverstärkung zwischen Saite und Bogen oder an der Saite selbst montiert werden.

Der Mundbogen

Eine andere Form des Musikbogens ist der Mundbogen. Er besitzt zwar keinen Resonanzkörper, aber der Mundraum des Spielers verstärkt den Schall und der Klang kann dadurch moduliert werden. Dabei nimmt der Spieler ein Ende des Bogens zwischen die Zähne. Durch das Verändern der Mundstellung kann er so den Klang beeinflussen, wie etwa bei der Maultrommel oder Talkbox bei der E-Gitarre.

Mundbogen - Musikinstrumente aus Südafrika

Der Mundbogen

Obwohl es ein relativ simples Instrument ist, gibt es viele verschiedene Möglichkeiten den Musikbogen zu spielen.

Man kann die Saite anblasen, auf verschiedene Arten anzupfen, mit einem anderen Saitenbogen anstreichen oder einem Stäbchen oder Plektrum anschlagen.

Akadinda

Das Akadinda ist ein Xylophon, welches im Volk der Bantu, einer der ältesten Völker Südafrikas, weit verbreitet ist. Es wird besonders bei religiösen Zeremonien eingesetzt.

Das Akadinda besteht aus zehn bis zwanzig Holzklangplatten, welche nebeneinander auf zwei Holmen aus Bananenstämmen liegen. Die Platten werden von bis zu sechs Spielern mit Holzstöcken angeschlagen. Damit die Holzklangplatten nicht beim Spielen verrutschen und sich gegenseitig berühren, werden kleine Stöcke zwischen den Platten befestigt.

Video: Wie das Akadinda gespielt wird

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Anregungen für eigene Lieder?

Mit diesem Artikel konnte ich Dir hoffentlich einen Einblick in die Instrumente Südafrikas und deren Bedeutung für ihre Kultur verschaffen. Vielleicht findest Du ja Verwendung für das eine oder andere Instrument in deinem nächsten Track.

Wie schon oben beschrieben, könnte man die Vuvuzela sampeln und in einem House- oder Trap-Beat unterbringen. Wenn Du eher den perkussiven Klang der Akadinda magst, findest Du möglicherweise Gefallen an einem Akadinda-Loop.

Lust auf mehr zum Thema Südafrika?

Haben wir deine Reiselust und dein Interesse an Südafrika geweckt? Dann können wir dir den Blog von madiba.de ans Herz legen. Dort findest Du jede Menge Infos und Reisetipps!

Hast Du bereits Erfahrung mit einem der vorgestellten afrikanischen Instrumente? Oder kennst Du vielleicht noch andere Instrumente, die in der südafrikanischen Kultur eine wichtige Rolle spielen? Ich freue mich auf deine Kommentare und wünsche viel Spaß beim Experimentieren.

Lesermeinungen (3)

zu 'Inspiration für deine Sound Library: Traditionelle Musikinstrumente aus Südafrika'

  • oboe   04. Mai 2017   11:01 UhrAntworten

    Danke für die Vorstellung! wieder was gelernt. Das macht direkt Lust, rumzuexperimentieren :-)

    • Milan Boxberg (delamar)   04. Mai 2017   17:09 UhrAntworten

      Schön, dass wir dich motivieren konnten! :)

  • Pete   06. Mai 2017   05:42 UhrAntworten

    Ein sehr schön zusammengestellter Artikel zur (süd)afrikanischen Musi.
    Es gibt natürlich noch viele weitere traditionelle Instrumente ur-afrikanischen Ursprungs an Trommeln, Flöten, Hörner und andere perkussive Instrumente, die wir sogar teilweise in den Musikräumen unserer europäischen Schulen wiederfinden, wie z.B. das jedem Kind bekannte Xylophon.

    (Vielen weiteren Instrumenten wird ihre "Erfindung" oft in Lateinamerika nachgesagt, haben aber ihre Wurzeln und Popularität in Afrika, wie z.B. Guatemala`s Marimba, das eigentlich auf das Balafon zurückgeht).

    Interessant ist allerdings, das viele afrikanische (Blas)Instrumente sogar aus Früchten wie z.B. Kürbisse als Schalltrichter (Malakat/Waza-Trompete) gewonnen werden.

    In vielen Teilen Afrikas, insbesondere in Südafrika, beklagt man den Einfluss und Einzug moderner Popmusik und Technik in die afrikanische Kultur.
    Afrikanische Musik ist weit mehr als bloße Musik, denn in erster Linie stellt sie ein Kunsthandwerk dar, die neben anderen Kunsthandwerken oft nur noch die einzigen Bezugsquellen traditioneller afrikanischer (Musik)Kultur sind und man schwerlich bemüht ist, diese Kultur in afrikanischen Schulen und Universitäten in der Parallelwelt technischer Moderne weiterhin am Leben zu halten und der afrikanischen Jugend zu vermitteln.

    Wenngleich die afrikanische Musikkultur eine sehr spannende ist und in vielen klassischen und modernen Musikgenre vertreten ist (und zwar mehr als man eigentlich glauben mag), finde ich persönlich die asiatische, bzw. chinesische/japanische Musik und ihre Instrumente geheimnisvoll spannender, da diese Einflüsse erst in den letzten Jahren, vor allem durch Filme und etwaige Musik zu uns drangen und insofern noch relativ "neumodisch" ist.

    Es würde mich daher freuen, hier einen ähnlichen Artikel zu traditionell asiatisch, bzw. chinesischer / japanischer Musik lesen zu können.

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