17 legendäre Gitarreneffektgeräte
Aber ein Pedal fehlt. Welches?

Legendäre Gitarreneffektgeräte & Pedals
Bestenliste legendäre Gitarreneffektgeräte & Pedals für Gitarre

Carlos San Segundo Von Carlos San Segundo am 09. Dezember 2025

ANZEIGE

Best Of Legendäre Gitarreneffektgeräte

Von Wah bis Fuzz, von Delay bis Pitch-Shifter: Diese Gitarreneffekte sind nicht einfach nur Kisten mit Fußschalter. Sie sind echte Sound-Maschinen und haben Geschichte geschrieben.

Manche dieser Pedals haben ganze Genres geprägt, andere haben „den einen“ Gitarrensound auf unzähligen Platten überhaupt erst möglich gemacht.

Ich bleibe dabei bewusst praxisnah – aber irgendwie habe ich das Gefühl, als hätte ich einen vergessen. Aber welchen? Los geht’s mit dem ersten Klassiker.


PASSEND DAZU


Dunlop Cry Baby - Legendäre Gitarreneffektgeräte

1. Dunlop GCB-95 Cry Baby

  • 1966 Entwicklung (1967 von Thomas Organ Company)
  • Dunlop GCB-95 ab 1982

Das Crybaby ist ein Filtereffekt, der durch Bewegen der Fußplatte die Kernfrequenz (Resonanzfrequenz / Mittenfrequenz) verändert.

Das Gitarrenpedal kam erstmals im Jahre 1966 durch die Thomas Organ Company (Vox/Thomas) entwickelt. Besser bekannt als Wah-Wah ist dieser Effekt auf einigen der größten Hits der Rock-Geschichte zu hören: »Voodoo« Child von Jimi Hendrix ist geprägt von diesem Effekt, das Solo von »Sweet Child O‘ Mine« von Guns N‘ Roses oder »Papa Was a Rolling Stone« von The Temptations.

In der Zeit von 1966 bis heute haben sogar Bass-Wahs ihren Platz neben dem originalen Cry Baby gefunden und einige Signature Wah-Wahs Anniversary Editionen herausgebracht.

Cry-Babys aus dem Jahre 1966 werden heutzutage um 700 bis 1.100 Euro gehandelt. Frühe Thomas-Organ/JEN Crybaby (ca. 1967/68) werden je nach Zustand/Version teils deutlich vierstellig gehandelt.

Wer benutzt dieses Gitarreneffektgerät?

  • Jimi Hendrix
  • Kirk Hammett (Metallica)
  • Slash (Guns N’ Roses)
  • John Petrucci (Dream Theater)
  • Billy Gibbons (ZZ Top)
Ibanez Tube Screamer - Legendäre Gitarreneffektgeräte

2. Ibanez TS808 / Ibanez TS9

  • Ibanez Tube Screamer TS808 debütierte 1979.
  • Der TS9 kam als Nachfolger in den frühen 1980er (ca. 1981–1985).

Der Ibanez Tube Screamer ist ein analoger Overdrive, der sich seit Ende der 1970er Jahren einer großen Beliebtheit bei Gitarristen erfreut.

Mit diesem lässt sich ein Röhrenverstärker schneller in die Sättigung fahren, was ihm einen ordentlichen Sustain-Boost verleiht. Das Pedal sorgt für einen zusätzlichen Mitten-Boost (Mid-Hump) und strafft den Bass. Er eignet sich daher insbesondere für das Spielen von Soli.

Eine kleine Verwirrung gibt es jedoch beim Tube Screamer: Maxon/Nisshin Onpa entwickelte und fertigte den Tube-Screamer ursprünglich als OEM und Ibanez (Hoshino Gakki) verkaufte ihn unter der Marke Ibanez außerhalb Japans.

Beide verkaufen ihre eigenen Versionen: Maxon verkauft heute eigene Varianten (OD808/OD9) und Ibanez verkauft TS-Modelle, die sich oberflächlich nur durch das Gehäuse und die Knöpfe voneinander unterscheiden. Die Schaltungen sind stark verwandt, aber je nach Modell und Ära nicht 1:1 identisch.

Besonders Stevie Ray Vaughan schwor bei seiner bluesigen Zerre auf den Tubescreamer. Hören kannst Du diesen Sound in seinem Song »Pride and Joy« oder seinem Cover von Jimi Hendrix “Voodoo Child”.

SRV nutzte zwar kurz einen TS808, aber seine Hauptwahl war der TS9 (in der Zeit von 1982 bis 1985). Der TS808 soll nicht auf seinen Studioaufnahmen zu hören sein.

Der Ibanez Tube Screamer gehört zu den meistkopierten Effektgeräten. Wer heutzutage einen TS808 aus den Jahrzehnten 1970/1980 erwerben möchte, bezahlt zwischen 500 und 1.000 Euro. Vintage TS808 (ca. 1979–81) sind deutlich teurer als viele moderne TS-Varianten, die Marktpreise hängen natürlich stark vom Zustand ab.

Wer benutzt dieses Pedal?

  • Stevie Ray Vaughan
  • Joe Bonamassa
  • John Mayer
  • John Petrucci (Dream Theater)
  • Billie Joe Armstrong (Green Day)
DigiTech Whammy - Legendäre Gitarreneffektgeräte

3. Digitech Whammy Gitarreneffektgerät

  • Erstes Whammy-Modell (WH-1) 1989
  • Entwickelt/technologisch geprägt durch IVL Technologies

Das Digitech Whammy war der erste massentaugliche Pitch-Shifting Gitarreneffekt seiner Art, der durch ein Expression-Pedal gesteuert wurde.

Mit der Fußplatte kann das Gitarrensignal um zwei Oktaven nach oben und nach unten gepitcht werden. Einige neuere Modi/Presets gehen teils weiter (z. B. „Dive Bomb“ in manchen Generationen).

Auch die Whammy-Funktion wird über die Fußplatte bedient. Diese funktioniert wie ein Poti und steuert stufenlos den Pitch-Bend-Anteil zwischen Ausgangston und Zielintervall.

Richtig bekannt wurde das Digitech Whammy durch den Gitarristen Tom Morello von der Band »Rage Against The Machine«. Dieser nutzte das Pedal in dem Hit »Killing In The Name«. Auch im Song »Reapers« der Band Muse ist dieser auffällige Effekt zu hören.

Die aktuellste Ausführung des Pedals trägt den Namen Whammy 5th Gen und ist die fünfte Neuauflage des Klassikers. Für alle, die sich neben dem klassischen Whammy Sound noch einen integrierten Pitch Shifter wünschen, stellt Digitech das Whammy DT bereit.

Digitech Whammys der ersten Generation werden zwischen 350 und 450 Euro gehandelt.

Wer benutzt das Whammy?

  • Tom Morello (Rage Against The Machine)
  • Matt Bellamy (Muse)
  • Dimebag Darrell (Pantera)
  • Steve Vai
  • Jack White (The White Stripes)
MXR Distortion+ - Legendäre Gitarreneffektgeräte

4. MXR Distortion +

  • Original: 1973/1974
  • frühe 70er, einige Quellen sagen 1976

Das MXR Distortion + ist eines der Urgesteine des klassischen Distortion-Klanges. Angepriesen als Alternative zu dem klassisch-britischem Zerrcharakter bietet dieses Pedal eine sehr weiche und kontrollierte Zerre. Sounds sind aber nicht nur subtil, sondern auch richtig wild bei aufgedrehten Reglern.

Doch auch 80s Hard Rock-Klänge sind mit diesem Pedal möglich. Bekannt wurde das MXR Distortion + durch Randy Rhoads. Dieser benutzte es als Hauptzerre in fast allen Ozzy Osbourne Songs. Auch Thom Yorke von Radiohead integrierte das MXR Distortion + in seinen Signature Sound.

Ende der 70er Jahre (wahrscheinlich 1977/78) veränderte MXR die Schrift des MXR Distortion + Logos von Script zu Block.

Das Effektpedal aus den Jahren 1976 bis 1986 mit dem Script-Logo wird heutzutage zwischen 130 bis 250 Euro gehandelt. Distortion + mit dem Block-Logo 100-170 Euro.

Wer benutzt dieses Gitarrenpedal?

  • Randy Rhoads (Ozzy Osbourne)
  • Ted Nugent
  • Jerry Garcia (The Grateful Dead)
  • Dave Murray (Iron Maiden)
  • Thom Yorke (Radiohead)
Dunlop Fuzzface - Legendäre Gitarreneffektgeräte

5. Dunlop/Arbiter Fuzz Face

  • Original: 1966
  • Erstmals von Arbiter Electronics Ltd. herausgebracht

Das Fuzz Face gehört zu den allerersten Gitarren-Effekten, es ist eines der frühesten und einflussreichsten Fuzz-Pedale.

Es soll den Zerr-Sound emulieren, der damals durch kaputte Lautsprecher oder fehlerhafte elektrische Bauteile in Verstärkern zum Vorschein kam. Das Effektpedal bietet einen Regler für den Fuzz-Anteil sowie einen Level-Regler.

Dieses Gitarreneffektgerät hat eine ungewöhnliche kreisförmige Pedal-Form. Das runde Gehäuse ist ein Markenzeichen. Als Inspiration diente wohl ein Mikrofonständer-Fuß.

Populär wurde das Fuzz Face durch Jimi Hendrix. Dieser benutzte es direkt nach seinem Wah-Wah als Haupt-Zerre. Besonders gut hörst Du den Klang eines Fuzz Face in seinen Songs »Voodoo Child« und »Foxey Lady«.

Inzwischen gibt es einige Variationen und Nachbauten des Fuzz Face. Grundsätzlich lassen diese sich aber in zwei Typen unterteilen: Germanium und Silizium. Diese unterscheiden sich in Härte und Höhen-Anteil.

Ein Germanium Fuzz klingt in der Regel weicher und gedämpfter als ein kreischendes Silizium Fuzz. Derzeit bietet Dunlop beide Varianten in Normal- und Mini-Größe an. Auch mehrere Jimi Hendrix Signature-Variationen mit verschiedenen Gehäusen sind auf dem Markt erhältlich.

Die originalen Arbiter Fuzz Faces werden zwischen 900 bis 1.500 Euro gehandelt.

Wer benutzt das Fuzz Face Pedal?

  • Jimi Hendrix
  • David Gilmour (Pink Floyd)
  • Eric Johnson
  • Pete Townshend (The Who)
  • George Harrison (Beatles)
BOSS MT-2 - Legendäre Gitarreneffektgeräte

6. Boss MT-2

  • Original: 1991
  • Es wird bis heute produziert

Das Boss Metalzone 2 ist quasi der Nachfolger des bekannten Boss Heavy Metal 2. Der Hersteller wollte damit eine vielseitigere Metal-Distortion anbieten. Das HM 2 prägte seinerzeit den Sound des schwedischen Death Metals, der typische „Chainsaw“-Sound (Entombed etc.).

Aufgrund des sehr eigenen Sounds wirft das Boss MT-2 einige Diskussionen auf. Für viele klingt dieses Pedal nicht gut, wohingegen andere es als heiligen Gral des Metalsounds ansehen.

Der Boss MT-2 Gitarreneffekt bietet eine klassische 3-Band-Regelung mit parametrischer Mittenfrequenz (Mid Freq). Auch ein Regler für Lautstärke und Verzerrung ist vorhanden.

Das Boss Metalzone 2 wird oftmals mit dem Metallica Sound der 80er Jahre assoziiert. Obwohl Metallica dieses Pedal nicht nutzten, kommt man dem gescoopten Metalsound sehr nahe. Doch neben metallischen Nutzern wie Wes Borland von Limb Bizkit oder At The Gates wurde auch Prince oftmals mit einem Metalzone 2 Pedal gesichtet.

Das Boss-Metalzone 2 findet man auf allen gängigen Gebraucht-Plattformen für 30 bis 50 Euro. Den Vorgänger, das Boss HM-2, gibt es für 130 bis 250 Euro.

Wer benutzt rockt mit diesem Pedal?

  • Wes Borland (Limp Bizkit)
  • The Veines
  • At The Gates
  • Prince
EHX Big Muff - Legendäre Gitarreneffektgeräte

7. Electro Harmonix Big Muff

  • 1970 massenproduziert
  • 1969 entworfen

Dieses Pedal schreit förmlich Cherub Rock! Das Electro Harmonix Big Muff bietet eine sehr angedickte und runde Zerre. Ausgestattet mit Volume, Tone und Sustain bietet dieses Pedal eine Vielzahl an Klängen, die es so vorher nicht gab.

Besonders bekannt wurde das Big Muff durch die Smashing Pumpkins. In Kombination mit dem druckvollen Spielstil von Billy Corgan findet man den einzigartigen Klang in den Songs “Bullet with Butterfly Wings” oder “Cherub Rock” wieder, die den Gitarrenklang der 90er maßgeblich prägten.

Das Big Muff gibt es in über 10 Ausführungen – und das ist eher konservativ geschätzt. EHX hat offiziell eine Tone Wicker-Variante, Sovtek/Russian Big Muff ist ein etablierter Zweig der Big-Muff-Familie und es existieren zahlreiche Versionen sowie Schaltungsvarianten (Triangle, Ram’s Head, Op-Amp, Russian etc.).

Originale Big Muffs aus 1970 gibt es für rund 500-700 Euro.

Wer benutzt dieses Pedal?

  • John Frusciante (Red Hot Chilli Peppers)
  • David Gilmour (Pink Floyd)
  • Carlos Santana
  • Billy Corgan (The Smashing Pumpkins)
Line6 DL4 - Legendäre Gitarreneffektgeräte

8. Line 6 DL 4 Gitarren-Effekt

  • Ende 1999 angekündigt bzw. erschienen
  • 2000 breit im Markt angekommen

Das Line 6 DL 4 ist ein Pedal, das jeder mal ausprobieren sollte. Insgesamt 16 verschiedene Delay-Modelle machen das DL 4 zum Allround Delay für viele Musiker wie Matt Bellamy von Muse oder John Frusciante von den Red Hot Chili Peppers.

Der integrierte Looper ist ein Kernfeature dieses Pedals: Das originale DL4 kann 14 Sekunden Looping – viele nutzten das Gerät einfach als Looper. Außerdem war Tap Tempo onboard und nicht extern nötig.

Im Jahr 2000 gab es nicht sehr viele derart umfangreiche Delay-Gitarreneffekte in dem Preisbereich. Es bot zu seiner Zeit eine Menge Features zu einem vergleichsweise fairen Preis.

Der Muse-Gitarrist Matt Bellamy nutzte das Line 6 DL4 während den Alben Showbiz und Origin of Symmetry als wichtigstes Delay Pedal. Es war sogar als „Main Delay“ in der Ära auf Tour.

Das Original-DL4 ist inzwischen eingestellt und wurde offiziell durch das DL4 MkII ersetzt. Dieses ergänzt die Legacy-Delays um neue HX-Delays, einen deutlich längeren Looper und MIDI.

Wer benutzt diesen Gitarreneffekt?

  • John Frusciante (Red Hot Chili Peppers)
  • John Mayer
  • Matt Bellamy (Muse)
  • Mike Campbell (Fleetwood Mac, Tom Petty and the Heartbreakers)
  • Billie Joe Armstrong (Green Day)
BOSS DD-7 - Legendäre Gitarreneffektgeräte

9. Boss DD-7

  • Original: 2008
  • Offiziell im März 2008 angekündigt

Das Boss DD-7 ist neben dem Line 6 Dl 4 ebenfalls ein Favorit unter Delay-affinen Gitarristen. Nur dass das Boss DD-7 baulich deutlich kleiner ist.

Dafür hat dieses Pedal im Mono-Modus nur vier Delay-Modi (u. a. Analog, Modulate, Reverse) sowie Hold/Looper und Delayzeiten bis 6,4 s. Doch für Gitarristen die ein roadtaugliches Stereo-Pedal ohne viel Schnick-Schnack suchen reichen auch diese völlig aus.

Ein Tap Tempo ist beim DD-7 möglich über den Pedalschalter oder über einen externen Footswitch. Das Boss DD-7 ist mit Reglern für Effektlevel, Feedback und Delay Time ausgestattet. Ein weiterer Umschalter für die verschiedenen Delay-Zeiten und Modi ist ebenfalls integriert.

Bekanntester Nutzer des Boss DD-7 ist Steve Vai. Er schwört für seinen Solo-Sound auf dieses Pedal.

Neben dem Boss DD-7 gibt es noch zwei weitere „Varianten“ dieses Pedals. Zum einen das Boss DD-3, das schon früher auf den Markt kam, aber dessen Funktionen vollständig im DD-7 stecken. Zum anderen das Flagschiff Boss DD-500 mit umfangreichen Presets und Dual-Delay/2 Delays gleichzeitig.

Wer benutzt diesen Gitarren-Effekt?

  • Steve Vai
  • Noel Gallagher (Oasis)
  • Josh Homme (Queens of the Stone Age, Eagles of Death-Metal)
  • Marty Friedman (Megadeth)
  • Joe Perry (Aerosmith)
MXR Carbon Copy - Legendäre Gitarreneffektgeräte

10. MXR Carbon Copy Delay

  • Original: 2008
  • Launch zur NAMM

Das MXR Carbon Copy Delay ist das einzige komplett analoge Delay in dieser Liste. Ausgestattet mit Reglern für Regen (Feedback), Mix und Delay sowie einer Delayzeit von bis zu 600 ms ist dieses Delay ein Favorit vieler Musiker.

Analoge Delays sind bekannt für dunkler werdende Repeats, bei denen die Höhen schwinden. Bei hoher Regen und entsprechendem Level kippen sie gerne in eine Art angeraute und komprimierte Wiederholung. Das ist typisch für analoge Echo-Schaltungen.

Das MXR Carbon Copy Delay gibt es neben der Standard-Ausführung auch in der Bright-Variante. Bei dieser wurde der Höhen-Anteil des Delays angehoben.

Für experimentellere Delay-Klänge hat MXR auch eine Deluxe-Variante des Carbon Copy im Programm. Dieses beinhaltet einen Tap-Tempo Taster, Potis für Speed und Width, einen Umschalter zwischen der klassischen und Bright-Version und eine Mod Kontrolltaste zum Aktivieren der Delay Zeit Modulation.

Beim normalen Carbon Copy Delay kannst Du die zugeschaltete Modulation über zwei interne Trim-Potis feiner einstellen. Dafür musst Du die Bodenplatte abnehmen – so kannst Du den „Chorus“-artigen Schimmer der Repeats exakt auf deinen Geschmack trimmen.

Wer benutzt dieses Gitarreneffektgerät?

  • The Edge (U2)
  • Synyster Gates (Avenged Sevenfold)
  • John Mayer
  • Scott Ian (Anthrax)
  • Paul Gilbert
BOSS DS-1 - Legendäre Gitarreneffektgeräte

11. BOSS DS-1 Distortion

  • 1978 eingeführt – das erste Distortion-Pedal von BOSS
  • Bis heute im Programm

Das BOSS DS-1 ist so etwas wie der Grundkurs in Sachen Distortion und Verzerrung: Es wurde im Jahr 1978 vorgestellt. Als erstes Zerrpedal der Japaner hat es einen direkten, bissigen Sound mit viel Attack und langem Sustain salonfähig gemacht.

Genau deshalb findet man es seit Jahrzehnten auf unzähligen Pedalboards.

Bedient wird das DS-1 ziemlich klassisch: Level, Tone und Distortion – mehr braucht es nicht, um von leicht angeraut bis ordentlich „auf Kante“ zu kommen.

Weil es keine getrennte Bass/Mitten/Höhen-Regelung gibt, reagiert das Pedal stark auf Amp und Gitarre – und genau das ist ein Teil seines Charmes.

Wer benutzt dieses Pedal?

  • Kurt Cobain (Nirvana)
  • John Frusciante (Red Hot Chili Peppers)
  • Dave Navarro
ProCo RAT - Legendäre Gitarreneffektgeräte

12. ProCo RAT

  • RAT wurde 1978 als Custom-Order-Produkt gebaut (Bud-Box-Ära)
  • 1979 begann die Massenproduktion

Die ProCo RAT ist das Ergebnis von Scott Burnham und Steve Kiraly, die Distortion-Pedale wie das Arbiter Fuzz Face reparierten, verbesserten und generell herum-werkelten. Burnham wollte ein überlegenes Distortion-Design von Grund auf bauen.

Die 1978er Bud-Box war eine Projektbox. Ab 1979 kam das rechteckige Metallgehäuse mit L-förmigem abnehmbarem Deckel/Backpanel für schnellen Zugriff. Dadurch konnte leicht auf das Innenleben der Ratte zugegriffen werden.

Ausgestattet ist das Pedal mit Reglern für Level, Distortion und Tone. Später, im Jahre 1988 wurde dann die verbesserte Rat 2 auf den Markt gebracht. Diese war dann mit einer LED ausgestattet, die anzeigte, ob das Pedal an oder ausgeschaltet war.

Inzwischen gibt es über 10 verschiedene Versionen der ProCo Rat. Neben einer Turbo-Rat und Anniversary Editionen gibt es auch eine Version speziell für Bässe mit dem Namen Juggernaut.

Eine Originale RAT aus 1978 ist sehr selten. Wenn sie verkauft wird, liegt der Preis zwischen 250 und 550 Euro.

Wer benutzt dieses Distortion Pedal?

  • Alex Turner (Arctic Monkeys)
  • Tim Vanhamel (dEUS/Evil Superstars)
  • David Gilmour (Pink Floyd)
  • Noel Gallagher (Oasis)
  • Bernard Butler (The Tears)
Shin Ei Vibe Pro - Legendäre Gitarreneffektgeräte

13. Univox/Shin-Ei Uni-Vibe

  • In den 1960ern von Shin-Ei (damals Honey) entwickelt/verkauft
  • Univox-Version in Nordamerika kam 1968

Das Univibe ist ein Phase-Shifter/Modulationseffekt mit externem Fußpedal zur Speed-Steuerung.

Dieses Gitarren-Effektgerät sollte ursprünglich den Dopplungs-Klang eines Leslie Speakers simulieren. Laut Designer Fumio Mieda basierte es jedoch auf der atmosphärischen Modulation von Radiosignalen. So oder so: durch seinen eigenen Sound zum Hit für Musiker wie Jimi Hendrix oder David Gilmour.

Ausgestattet ist das Univibe mit einem Level und Intensity Poti sowie einem Schalter um zwischen Vibrato und Chorus umzuschalten. Es bietet außerdem 2 Instrumenten-Eingänge sowie einen Output für das Fußpedal.

Hören kann man den Klang des Uni-Vibe in den Songs “Machine Gun” von Jimi Hendrix oder “Breathe” von Pink Floyd.

Die Namens- und Markenrechte für das Uni-Vibe liegen inzwischen bei Dunlop, die ihre eigene Version des Pedals verkaufen. Inzwischen hat auch Shin-Ei eine eigene Version auf den Markt gebracht, den Vibe-Bro.

Das originale Uni-Vibe war eigentlich kein normales Bodentreter-Pedal. Es war ein kleines Gerät, das auf dem Amp oder daneben stand. Gesteuert wurde es mit einem separaten Fußpedal (Tretpedal), mit dem man die Geschwindigkeit des Effekts regeln konnte.

Wer noch ein originales Uni-Vibe von Univox oder Shin-ei aus 1960-68 erwerben möchte, zahlt zwischen 1500 bis 2000 Euro.

Wer benutzt dieses legendäre Gitarreneffektgerät?

  • Jimi Hendrix
  • David Gilmour (Pink Floyd)
  • John Mayer
  • John Petrucci (Dream Theater)
  • Robert Fripp (King Crimson)
EHX Electric Mistress - Legendäre Gitarreneffektgeräte

14. Electro Harmonix Deluxe Electric Mistress

  • Electric Mistress wurde 1976 erstmals verkauft
  • Deluxe Electric Mistress wurde 1978 designt und eingeführt

Die Electro Harmonix Deluxe Electric Mistress war das Flanger-Pedal schlechthin. Das liegt an ihrem einzigartig weichen Sound, der den Start eines Jet simuliert und durch ihr Schimmern in andere Klangwelten einlädt.

Ausgestattet ist das Pedal mit den Potis Rate, Range und Color. Des Weiteren befindet sich auf der rechten Oberseite ein Schalter für den Filter Matrix Mode. Dieser friert den Sweep ein, es kein automatischer Sweep. Dadurch werden statische, metallische Filterklänge ermöglicht.

Zu hören ist die Electric Mistress zum Beispiel im Song “Spirit of Radio” von Rush. Ob es die Deluxe-Version war, ist so nicht sauber nachzuprüfen. Dieses Pedal beeinflusste auch maßgeblich den Sound von David Gilmour in der Zeit zwischen 1977-1983. Hier ist die Electric Mistress in seinem Solo-Album Song “Short And Sweet” zu hören.

Electro Harmonix hat inzwischen mehrere Neuauflagen der Electric Mistress veröffentlicht. Manche erzeugen hierbei den Klang digital. Die Electric Mistress ist auch zusammen mit dem Micro Pog und Holy Grail in ihrem Multieffekt Pedal “Epitome” zu finden.

Wer heutzutage eine Deluxe Electric Mistress aus 1978 haben möchte, bezahlt zwischen 180 und 250 Euro.

Wer benutzt dieses Pedal?

  • David Gilmour (Pink Floyd)
  • John Frusciante (Red Hot Chili Peppers)
  • Paul Gilbert
  • J Masics (Dinosaur Jr.)
  • Alex Lifeson (Rush)
Z.vex Fuzz Factory - Legendäre Gitarreneffektgeräte

15. Z.vex Fuzz Factory

  • Original: 1995
  • Wird bis heute hergestellt

Wer auf Feedback, Selbst-Oszillation und ganz viel Krach steht, der wird dieses einzigartige Fuzz-Pedal lieben. Die Fuzz Factory ist sicher eines der aggressivsten Fuzz-Pedale auf dem Markt.

Ausgestattet ist der Gitarren-Effekt mit einem Gate, um die Selbst-Oszillation zu kontrollieren. Dazu kommen ein Kompressor, ein Stab-, ein Drive- und ein Level-Regler.

Der Level Regler bietet die Möglichkeit, eine immens hohe Lautstärke aus dem Pedal zu speisen und agiert somit auch als Overdrive – Du kannst deinen Gitarrenverstärker richtig anblasen.

Die Fuzz Factory wurde unter anderem durch Matt Bellamy von Muse bekannt. Dieser ließ sich sogar eines dieser Effekt-Pedale in einigen Ausführungen seiner Custom-Gitarre einbauen und benutzt die Regler Live um Sirenen-Sounds zu erzeugen. Besonders gut kann man die Fuzz Factory in Live-Versionen von „Plug In Baby“ seiner Band Muse hören.

Die Fuzz Factory gibt es in mehreren Varianten – vom günstigeren Vexter-Modell mit Siebdruck-Gehäuse bis zur handbemalten USA-Version. Dazu kommen Spezialausführungen wie die Fat Fuzz Factory (mit zusätzlichem Schalter für mehr Low-End) und die Fuzz Factory 7 (zusätzlicher Tone-Regler).

Wer auf Sammler- und Sondermodelle steht, findet außerdem Anniversary- und Vertical-Editionen sowie limitierte USA-Versionen mit graviertem Aluminiumgehäuse.

Wer benutzt das legendäre Pedal?

  • Matt Bellamy (Muse)
  • Stephen Carpenter (Deftones)
  • Buckethead
  • Billy Gibbons (ZZ Top)
  • Jack White (The White Stripes)
Fulltone OCD - Legendäre Gitarreneffektgeräte

16. Fulltone OCD

  • Original: 2004
  • Den Hersteller gibt es seit 1991

Dieses Gitarren-Effektgerät ist dafür bekannt geworden, den Marshall Overdrive Sound schlechthin zu produzieren. Oder wie es der Hersteller sagt: Es emuliert die Dynamik und Harmonien eines aufgerissenen Röhrenamps.

Eine sehr bissige Midrange und im Vergleich zum Tubescreamer weniger Höhen machten dieses Pedal neben seiner Entwicklungs-Geschichte zu etwas Besonderem. Der OCD klingt offener und mehr nach einem Amp als viele Mid-Hump-Overdrives.

Vom Fulltone OCD gibt es zahlreiche Versionen. Version 1.1 hatte noch einen relativ neutralen und transparenten Klang. Danach wurde unter anderem die Midrange erhöht und einige kleine Bauteile ausgetauscht.

Ab Version 1.4 kamen dann größere Änderungen wie Germanium Transistoren für die Clipping Sektion und eine blaue LED. Kontroversen gab es zu den Versionen 1.5 und 1.6. Die aktuellste Version 2.0 des Fulltone OCD beinhaltet im Innenleben einen Schalter, um zwischen Enhanced Bypass und True Bypass zu schalten.

Bekannt für die Nutzung des OCD ist Joey Santiago von den Pixies. Er benutzt dieses Pedal für seine Hauptzerre.

Die OCD V1.1 ist heutzutage sehr begehrt und kaum noch zu bekommen. Wenn eines dieser Pedale verkauft wird, liegt der Preis bei 130 bis 220 Euro.

Wer rockt das OCD?

  • Joe Perry (Aerosmith)
  • Eric Johnson
  • Jamie Cook (Arctic Monkeys)
  • Jonny Buckland (Coldplay)
  • Joey Santiago (Pixies)
TC Electronic Polytune - Legendäre Gitarreneffektgeräte

17. TC Electronic Polytune

  • Original: 2010
  • Einführung zur NAMM

Das TC Electronic Polytune revolutionierte 2010 die Landschaft der Stimmgeräte. Der Tuner kann die Stimmung aller Saiten auf einmal anzeigen. Das ist vor allem in Live-Situationen sehr praktisch, da diese Variante der Stimm-Anzeige eine Menge Zeit spart.

Das Polytune gibt es inzwischen auch in der Version 2 mit einem neuen Fußtaster und einem besseren Bildschirm, sowie Version 3 mit einem integrierten Buffer. Neben der Pedalform gibt es den Polytune auch als VST-Plugin für den Computer sowie als Clip-On Stimmgerät für die Kopfplatte.

Das originale Polytune gibt es gebraucht zwischen 35 bis 50 Euro.

Wer benutzt dieses legendäre Gitarreneffektgerät?

  • Matthew Followill (Kings of Leon)
  • James Valentine (Maroon 5)
  • Brian Welch (Korn)
  • Richard Kruspe (Rammstein)
  • Stephen Carpenter (Deftones)

Fazit: Legendäre Gitarreneffektgeräte

Das waren meine Top 17 der wichtigsten Gitarrenpedale – echte Klassiker, die Sounds geprägt, Karrieren begleitet und ganze Genres mit definiert haben.

Natürlich ist so eine Liste nie „fertig“. Je nach Stil, Jahrzehnt und persönlichem Geschmack würden andere Pedale genauso gute Argumente liefern.

Stimmst Du mit mir überein – oder fehlt dir ein ganz bestimmter Kandidat? Schreib’s mir und sag dazu, warum genau dieses Pedal für dich unverzichtbar ist (Song, Gitarrist oder dein eigenes Setup).

MEHR ZUM THEMA

Tiny ToolsTiny Tools
Die besten neuen Gitarreneffekte im Miniformat

AM MEISTEN GELESEN

    ANZEIGE

    EMPFEHLUNGEN