E-Gitarren bis 1.000 Euro: Marktübersicht
Gute E-Gitarren gibt es fast so viele wie Sand am Meer. Doch welche sind wirklich empfehlenswert? Wir stellen dir neun E-Gitarren bis 1.000 Euro vor – darunter jeweils vier im Strat- und Les-Paul-Stil.
E-Gitarre: Empfehlungen sind schwer
Vor 20-30 Jahren besaßen Gitarren unter 400-500 Euro keinen allzu guten Ruf: schlecht verarbeitet, billige Materialien und teilweise unspielbar. Heute hat sich die Lage komplett gewandelt: Bereits für 200-300 Euro bekommst Du bei vielen Herstellern gute Gitarren, die nichts falsch machen.
Klar: AAA-Hölzer und die ganz hohe Elektronikschule bleiben weiterhin den teureren Instrumenten vorbehalten. Trotzdem sind die günstigeren Serien großer Hersteller wie Fender, Gibson, ESP und Co. vollumfängliche E-Gitarren für jeden Einsatzzweck: ob Studio, Proberaum oder Live.
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Marktübersicht Gitarre: Info
Um die große Spanne der angebotenen Modelle einzugrenzen, haben wir die Preisgrenze (Straßenpreis) bei 1.000 Euro angesetzt und uns zudem auf die beiden wohl bekanntesten E-Gitarrenmodelle beschränkt: die Stratocaster und die Les Paul.
Beide stehen für eine ganz eigene, legendäre Klangcharakteristik. Diese setzt sich aus der Kombination der verwendeten Holzarten und Pickup-Typen zusammen: durchsetzungsfähige, schlanke Clean- und Crunchsounds bei der mit Single Coils bestückten Stratocaster, wärmere, klassisch-breite Rocksounds bei der Les Paul mit ihren beiden Humbuckern.
Die beliebtesten Gitarrenarten mit Modellen bis 1.000 Euro
Beide Gitarrentypen sind zudem sehr flexibel und können mittels Pickup-Schaltung, Verstärkern und Effekten in viele verschiedene Richtungen gebogen werden. In diesem Punkt übertrifft die Strat die Les Paul sogar noch.
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Während Fender und Gibson – als Erfinder des jeweiligen Gitarrenmodells – eine kaum zu überschauende Vielfalt an Modellen und Serien anbieten, haben auch die anderen Hersteller längst das Erfolgsrezept dieser Gitarren kopiert, weiterentwickelt und mit den eigenen Stärken kombiniert. Dies reicht von Experimenten mit den Hölzern, über die Kombination von Single Coil und Humbucker bis hin zur kompletten Verschmelzung beider Gitarrentypen.
Für unsere Marktübersicht haben wir uns jedoch auf die eher klassischen Konstruktionen beschränkt, um eine gute Vergleichbarkeit der Modelle zu gewährleisten.
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Les Paul-Modelle bis 1.000 Euro
ESP LTD EC-401FM BLKAQSB
1996 gründete der Hersteller ESP die Eigenmarke LTD mit dem Ziel, preisgünstigere Modelle anzubieten. Seitdem hat sich eine breite Palette an Serien etabliert: von Tele- und Strat- über High-Gain bis hin zu Semi-Hollow-Body-Gitarren. Natürlich darf da auch eine Les-Paul-Reihe nicht fehlen.
Die EC-401FM BLKAQSB setzt auf einen massiven Mahagoni-Korpus mit edler, gewölbter Riegelahorn-Decke und eingeleimten Mahagoni-Hals, auf dem wiederum ein Palisander-Griffbrett sitzt – die klassische Hölzerkombination für Les Pauls.
Als Finish verwendet LTD ein sogenanntes “Black Aqua Sunburst”. Im Vergleich zum Original hat die LTD zwei Bünde mehr (24), hat deshalb jedoch keine “Überlänge” und erreicht mit 628 mm die gewohnte Les Paul-Mensur.
Die Humbucker-Kombination der EC-401FM BLKAQSB kommt vom renommierten Pickup-Hersteller EMG und setzt sich aus einem EMG 81 an der Bridge als Lead-Pickup sowie einem EMG 60 am Hals als Rhythm-Tonabnehmer zusammen – eine häufig gewählte Kombination für hohen Output und kultivierte Verzerrung.
Geschaltet werden die beiden Humbucker über den gängigen 3-fach-Toggle, der entweder den Bridge-, Hals- oder beide Pickups aktiviert. Für die Stimmstabilität der EC-401FM BLKAQSB sorgen Grover-Mechaniken.
Tipp: In unserem Video zum Tausch von aktiven und passiven Pickups » kannst Du dir diese Gitarre anhören.
UVP: 1.046,01 Euro
Gibson LPM 2015
Nachdem Gibson mit der LPM 2014 seinen 120. Geburtstag zelebrierte, geht es nun weiter. Mit der LPM 2015 hat der amerikanische Hersteller eine klassische Les Paul mit einigen interessanten – und teils auch ungewöhnlichen – Details im Angebot.
Wie bei fast allen Les Pauls sitzt auf dem Mahagoni-Korpus eine Ahorn-Decke. Letztere ist jedoch als “carved top” ausgeführt, also gewölbt und geschnitzt – ein Merkmal, das sonst nur deutlich teurere Les Paul-Modelle aufweisen.
Traditionell besitzen Les Pauls einen Hals aus Mahagoni; die LPM 2015 setzt jedoch auf Ahorn, was den warmen, fetten Ton der Les Paul etwas schlanker und knalliger macht und von Gibson sonst nur bei den Melody Maker- und Futura-Modellen verwendet wird. Das breite Griffbrett ist aus Palisander und beherbergt 22 Bünde mit Perlmutt-Inlays.
Als Humbucker kommen bei der LPM 2015 zwei ’61 Zebra Humbucker aus der Burstbucker-Familie, bei der die beiden Spulen (Coils) unterschiedlich gewickelt sind und somit einen etwas raueren, höhenbetonteren, dynamisch stärker in Richtung Single Coil tendierenden Sound erzeugen.
Das automatische Stimmsystem G FORCE rundet das Angebot ab. Es ist auf der Rückseite der Kopfplatte montiert und mit den Saitenmechaniken verbunden.
UVP 1.139 Euro
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LÂG Roxane Racing 1500
Der französische Hersteller LÂG Guitars bietet mit der Roxane Racing 1500 eine E-Gitarren-Serie im Flair des klassischen Motosports. Kräftige Farben, große Startnummern und Rennstreifen dominieren das Hochglanz-Finish der Modelle mit ihrer verchromten Hardware – zu haben in den Grundfarben Crème-Weiß, Schwarz, Rot, Blau und Gelb. Monaco und Le Mans lassen grüßen.
Korpus und Hals sind aus Mahagoni gefertigt, während für das Griffbrett Ebenholz zum Einsatz kommt. Das Schlagbrett und die Abdeckplatte bestehen aus graviertem Aluminium.
Für den Hals-Pickup wählte man einen Seymour Duncan Seth Lover SH55-N und am Steg ist das entsprechende Pendant vom Typ SH55-B zu finden. Diese Tonabnehmer wurden in Zusammenarbeit mit Seth Lover, dem Erfinder der Humbucker konzipiert. Sie eignen sich mit ihrem Vintage-Sound à la P.A.F. (»Patent Applied For«, der Ur-Humbucker anno 1955) insbesondere für klassischen Rock, Blues, Jazz und Country.
Auch bei den übrigen Komponenten ließ man sich nicht lumpen. So sollen etwa die Stufenflügel-Mechaniken aus dem Hause Schaller für eine langanhaltend akkurate Stimmung sorgen. Am Rande ist erwähnenswert, dass es sich bei den Saiten um ein Sextett aus der EXP-Serie von D’Addario handelt und ein zur Racing-Reihe passendes Gigbag mitgeliefert wird.
UVP: 1.499,- Euro
PRS SE 245 TS
Seit 1985 baut PRS (benannt nach Gründer Paul Reed Smith) hochwertige E- und Akustikgitarren. Dabei hat PRS sein Portfolio mit der in Südkorea gefertigten SE-Serie seit Ende der 90er Jahre auch nach unten erweitert, so dass eine PRS-Gitarre auch für preissensible Käufer erschwinglich ist.
Die PRS SE 245 TS im Tobacco Sunburst-Finish ist eine solche. Bei der Solidbody-Konstruktion im Les Paul-Stil macht auch Paul Reed Smith keine großen Experimente. Er setzt auf die bekannte Kombination aus Mahagoni-Korpus und Ahorn-Decke mit geriegelten Ahorn Furnier, das für den schönen Flamed-Look sorgt.
Die 22 Bünde inklusive den bekannten Vogel-Inlays sitzen auf einem Palisander-Griffbrett, das wiederum auf einem Mahagoni-Hals befestigt ist. Mit 622 mm besitzt die SE 245 eine leicht niedrigere Mensur als die klassische Les Paul mit 628 mm.
Die beiden, identischen Humbucker-Pickups mit der Bezeichnung “SE 245” sind für ihr gepflegtes, lang anhaltendes Sustain bekannt und stammen ebenfalls aus eigener Fertigung. Les Paul-typisch werden diese über einen 3-fach-Toggle angewählt und bei Bedarf kombiniert. Für jeden Humbucker hält die SE 245 TS separate Volume- und Ton-Regler bereit.
UVP: 995 Euro
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Epiphone Les Paul Custom Pro EB
Epiphone fertigt bereits seit 1928 Gitarren, seit 1957 gehört die Marke zum Gibson-Konzern und steht für eine enorme Auswahl an preisgünstigen Alternativen zu den in der Regel teureren Modellen des Mutterunternehmens.
Der Vorteil: Bereits für unter 1.000 Euro bekommst Du bei Epiphone voll ausgestattete Instrumente mit professionellen Features. In diese Kerbe schlägt auch die Les Paul Custom Pro.
Traditionell geht es zunächst bei der Auswahl der Hölzer zu: Mahagoni-Korpus mit furnierter Ahorn-Decke, Mahagoni-Hals mit Palisander-Griffbrett und 22 Medium-Jumbo-Bünden. Ob man nun die vergoldete Hardware mag oder nicht – in Verbindung mit einem schwarzen Finish ist dies eine Klassiker-Kombination.
Bei den Pickups wartet die Custom Pro mit einer Besonderheit auf: Die beiden Humbucker aus der Epiphone ProBucker-Serie huldigen dem Vintage-Sound der alten PAF-Humbucker aus den goldenen Gibson-Jahrzehnten und können jeder für sich gesplittet und als Single Coils verwendet werden. Die Aktivierung erfolgt mittels Push/Pull-Funktion über den jeweiligen Volume-Regler. Dadurch erhält die Custom Pro zusätzliche Soundmöglichkeiten in Richtung eines schlankeren Tons.
Wie es sich für eine Pro-Gitarre gehört, runden Grover-Mechaniken die hochwertige Ausstattung ab.
UVP: 569 Euro
Strat-Modelle unter 1.000 Euro
Cort G250 TAB
Der südkoreanische Hersteller Cort Guitars gehört zu den größten Gitarrenproduzenten weltweit und bietet so gut wie jede Gitarrenform an: von der Jazz-Hollowbody bis zur Metalaxt. Da darf eine Strat-like Serie natürlich nicht fehlen.
Das hierfür ausgewählte Modell G250 TAB (Tobacco Sunburst) liegt preislich im oberen Drittel der G-Serie und setzt auf eine Pickup-Kombination auf zwei Singlecoils und einem Steg-Humbucker – alle vom US-amerikanischen Pickup-Hersteller Mighty Mite. Wie bei den meisten Gitarren der Fall, kannst Du auch hier über ein Push-/Pull-Poti den Humbucker zum Singlecoil umschalten, um die klassische Strat-Kombi aus 3 x Singlecoil zu nutzen.
Für den Korpus setzt die Cort G250 auf Linde – ein mittenbetontes Holz, das sich gut mit rockigeren Sounds versteht. In Kombination mit dem Ahorn-Hals sowie dem Palisander-Griffbrett entsteht so ein ausgewogenes und durchsetzungsfähiges Allround-Paket mit 648 mm Mensur.
Das Wilkinson VS50 II Vibrato-System dürfte auch die Freunde beherzterer Verstimmungen freuen, da dieses im Vergleich zum Vintage Vibrato als stimmstabiler gilt. Für Linkshänder bietet Cort zudem eine “Lefty”-Version gegen minimalen Aufpreis an.
UVP: 392 Euro
Yamaha Pacifica 212V QM TBS
Yamahas Pacifica-Serie orientiert sich an den Fender-Klassikern Stratocaster sowie Telecaster und bietet sowohl Einsteigermodelle, wie die PAC012, als auch professionelle Instrumente aus der Topserie 611.
Die Pacifica 212V QM aus unserem Preisvergleich – hier im Tobacco Sunburst Finish – reiht sich dabei im mittleren Preisbereich ein und setzt, wie alle Pacificas, auf einen Erle-Korpus. Zusammen mit der quilted Ahorn-Decke ergibt sich die klassische Kombination für ein helles, klares und obertonreiches Klangbild.
Die Saiten der Pacifica 212V QM laufen über einen geschraubten Ahorn-Hals, auf dem ein Palisander-Griffbrett mit 22 Bünden sitzt. Die Mensur beträgt – strat-typisch – 648 mm.
Bei der Tonabnehmer-Bestückung weicht die Pacifica leicht vom Singlecoil-Triumvirat der Stratocaster ab und kombiniert zwei Singlecoils und einen Humbucker mit Push-Pull Split, um letzteren bei Bedarf zum Singlecoil umschalten zu können.
Als Tonabnehmer kommen Alnico-V zum Einsatz. Die Anwahl der Tonabnehmer erfolgt über den bekannten 5-Weg-Schalter, der Dir auch Zwischenpositionen bzw. Kombinationen aus Hals-, Mittel- und Stegpickup ermöglicht. Neben der verchromten Hardware verfügt die Pacifica noch über ein Strat-typisches Vintage Tremolo, das auch stärkere Saitenverstimmungen erlaubt.
UVP: 346 Euro
Fender Standard Strat MN BSB
Die seit Ende der 80er Jahre in Mexico gefertigten Fender-Gitarren erfreuen sich seit jeher großer Beliebtheit – sind sie doch weitaus günstiger als die American-Modelle und bieten trotzdem verlässliche Fender-Qualität.
Bei der enormen Auswahl an Gitarren haben wir uns für eine Standard-Mexico-Strat im Sunburst-Look entschieden. Diese kommt mit den klassischen Fender-Zutaten: Erle-Korpus, Ahorn-Hals und Ahorn-Griffbrett mit 21 Medium-Bünden liefern den gewohnten durchsetzungsfähigen und obertonreichen Strat-Klang, der sich mit Verstärkern und Effekten in beinahe alle Richtungen verbiegen lässt.
Wie es sich für eine Standard-Strat gehört, macht auch die Pickup-Bestückung keine Experimente: 3 x Singlecoil an Hals, Steg und Mitte, anwählbar über einen 5-Wegschalter, einstellbar über Volume- und Tone-Poti(s) für die Höhenbedämpfung. Damit kannst Du die typischen Fender-Sounds in Reinkultur erzeugen: beißender Twang am Steg, warmer Blues am Hals sowie vielfältige Kombinationen dazwischen.
Das Vintage-Style Synchronized Tremolo der Standard-Strat bietet dir die Möglichkeit, jede einzelne Saite individuell in der Höhe anzupassen. Wie an anderer Stelle bereits erwähnt sind die Vintage-Tremolo-Systeme jedoch nicht ganz so stimmstabil wie andere Vertreter, bieten dir jedoch den klassischen Fender-Charakter.
UVP: 619 Euro
G&L Tribute S-500
Auch die Tribute S-500 RW TS vom kalifornischen Hersteller G&L orientiert sich sehr stark am Urtypus Stratocaster – kein Wunder, setzt sich der Firmenname doch aus den Vornamen der Gründer und Strat-Erfinder George Fullerton und eben Leo Fender zusammen, die das Unternehmen 1980 gründeten.
Fender-untypisch setzt die Tribute S-500 jedoch auch auf einen Korpus aus Mahagoni, das für seinen ausgewogenen und warmen Ton bekannt ist. Zusammen mit den verbauten MFD (Magnetic Field Design)-Singlecoil-Pickups soll diese Kombination ein später Favorit von Leo Fender gewesen sein.
Im Gegensatz zu herkömmlichen Alnico-Singlecoils ermöglichen dir die MFD-Pickups die Höhenjustierung der einzelnen Pole Pieces, so dass Du den Pegel-Output jeder Saite individuell einstellen kannst. Angewählt werden die drei Singlecoils über einen 5-Wegschalter. Zudem kannst Du über die Push/Pull-Funktionalität des Höhenreglers weitere Pickup-Kombinationen schalten, zum Beispiel Hals + Steg oder alle drei Singlecoils zusammen.
Bei der Mensur (648 mm) setzt die S-500 aber wieder voll auf Stratocaster-Tradition, ebenso bei der Kombination aus Ahorn-Hals mit 22 Bünden und Palisander-Griffbrett. Mit dem Dual-Fulcrum-Tremolo hat G&L zudem ein eigenes, leicht abgewandeltes Tremolosystem am Start.
UVP: 669 Euro