Was ist Screamen?
Techniken & Tipps zum Screamen lernen
Von Thorsten Sprengel am 06. Oktober 2023
Was ist Screamen? Inhalt
Was ist Screamen?
Screamen ist eine beliebte Gesangstechnik im Rock und Metal. Screaming ist Englisch und heißt übersetzt schreien oder kreischen – und genau das machst Du beim Screamen. Screamen wird den gutturalen Gesängen zugeordnet und ist von der Tonhöhe her der höchste der gutturalen Gesänge.
Was ist gutturaler Gesang?
Guttur ist das lateinische Wort für Kehle. Gutturaler Gesang ist Kehlgesang. Bei diesem werden Laute hauptsächlich mit den Taschenfalten gebildet. Diese werden auch falsche Stimmbänder genannt und befinden sich im Kehlkopf dicht über den Stimmlippen.
Bei gutturalem Gesang werden Teile des Kehlkopfs verengt. So entsteht ein verzerrter Gesang. Diese Art zu singen benötigt viel Übung und die richtige Technik, sonst machst Du dir schnell die Stimme kaputt.
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Screaming in Abgrenzung zu Shouting und Growlen
Neben dem Screamen gibt es zwei weitere ähnliche gutturale Gesangstechniken – Shouting und Growlen. Diese unterscheiden sich aber leicht vom Screamen.
Es gibt wenige Sänger, die sich ausschließlich auf eine der drei Gesangstechniken konzentrieren. Deutlich geläufiger sind Mischformen. Es ist ebenfalls nicht unüblich, die drei gutturalen Gesangstechniken mit normalen Klargesang abzuwechseln.
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Screaming
Als Vorreiter der Screaming-Technik gilt der Sänger Quorthon der Band Bathory. Sein Gesang reichte von hohem Kreischen zu einem tiefen Krächzen. Das sind bis heute die Merkmale von Screamen. Der Gesang erreicht dabei aber nie die Tiefen des Growlen.
Beim Screamen werden Emotionen wie Aggression und Kälte ausgedrückt. Dadurch verleiht der Gesang der Musik eine zusätzliche Härte und Intensivität. Screamen kann auch als geschlechtsloses, unmenschliches, gequältes Kreischen bezeichnet werden.
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Scream-Gesang findet am häufigsten Verwendung in den Genres Screamo, Punk und Death Metal. Ferner kommt es auch im Crunkcore vor. Hier wird über Hip Hop Beats gescreamt.
Vertreter
- Quorthon (Bathory)
- Marilyn Manson
- Oliver Sykes (Bring Me The Horizon)
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Shouting
Im Gegensatz zum Screamen ist Shouting einfaches lautes Rufen. Dieses kann verzerrt oder unverzerrt sein. In der Regel ist es aber deutlich näher am normalen Klargesang. Shouten ist gerade im Rock sehr beliebt.
Vertreter
- Jon Bon Jovi
- Corey Taylor (Slipknot)
- Steven Tyler (Aerosmith)
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Growlen
Eine weitere gutturale Gesangstechnik ist das Growlen. Dieses wird auch Grunt genannt und ist dem Screamen sehr ähnlich. es findet allerdings hauptsächlich im unteren Stimmlagenbereich statt. Durch die tiefe Gesangslage ist Growlen wenig melodisch.
Trotz der tiefen Lage ist der Sound luftig, rollend und bellend. Beim Growlen wird viel Luft durch die Stimmlippen geschickt. Dabei öffnet sich das untere Drittel der Stimmlippen und die Luft entweicht dort.
Vertreter
- Johan Hegg (Amon Amarth)
- Alissa White-Gluz (Arch Enemy)
- Chris Barnes (Six Feet Under)
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Unterschiedliche Screaming-Techniken
Screamen ist nicht gleich Screamen. Es gibt unterschiedliche Techniken, wie Du Screams erzeugen kannst. Diese unterscheiden sich nicht nur in der Art der Erzeugung sondern auch im Klang. Nachfolgend stellen wir dir sechs geläufige Screaming-Techniken vor.
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False Chords
Diese Technik ist die Geläufigste. Wenn Du sie richtig einsetzt, ist sie nicht schädlich. Das Erlernen der Technik ist allerdings nicht ganz einfach und erfordert einiges an Übung. Bei dieser Technik werden die Taschenfalten oberhalb der Stimmlippen aktiviert.
Dabei schließen sich diese und sorgen so für eine Verengung. Beim Pressen von Luft durch diese entsteht der für die False Chords-Technik typische Knarrsound. Mit der False Chord-Technik kannst Du in hohen, mittleren und auch tiefen Tonlagen screamen.
Die Screams klingen mit dieser Technik laut und erzeugen einen unverwechselbaren festen und geschrienen Sound.
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Vocal Fry
Eine weitere verbreitete Screaming-Technik ist Vocal Fry. Bei dieser werden die Scream-Laute über die Stimmlippen erzeugt. Dabei entweicht die Luft über die gespannten nicht schwingenden Stimmlippen. Wichtig ist hierbei, dass Du tiefe Atemzüge machst.
Screaming mit der Vocal Fry-Technik ist nicht so laut. Es entsteht allerdings eine besondere Atmosphäre von Nähe und Verletzlichkeit.
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Inhale Scream
Bei der Inhale Scream-Technik erzeugst Du Screams, während Du kontinuierlich einatmest. Der Luftstrom befindet sich so permanent in deiner Kehle. Dies führt zu körnigen, gutturalen Klängen.
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Kvlt Scream
Der Kvlt Scream ist ein kraftvoller, hochfrequenter, brummender Schrei. Er ist oft im Black Metal anzutreffen.
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Pig Squeal
Bei dieser Scream-Technik ist der Name Programm. Dabei werden Atem, Zunge und Stimmbänder verwendet, um hohe, schweinequiekende Töne von sich zu geben. Diese Art zu Screamen wird häufig im Deathcore angewendet und dient zum Setzen von Akzenten.
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Tunnel Throat Scream
Der Tunnel Throat Scream ist ein hohler Schrei-Gesang. Für diese Technik musst Du deine Zunge gegen die Rückseite der unteren Zähne drücken. Zur Klangerzeugung nutzt Du dann Mund und Kehle.
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Tipps für Anfänger zum Screamen lernen
Screamen will gelernt sein. Wenn Du es nicht richtig machst, kannst Du schnell deine Stimmbänder verletzten. Um dies zu verhindern, haben wir dir nachfolgend einige Tipps zusammengestellt. Diese sollen dir beim Screamen lernen helfen.
Zwerchfelltraining und Kontrolle über Luft
Für ein gesundes Screamen musst Du dein Zwerchfell trainieren. Nur mit einem kräftigen Zwerchfell gelingen dir konstante Screams.
Du musst lernen, die richtige Menge an Luft beim Screamen zu verwenden. Außerdem musst Du die Geschwindigkeit der Luft unter Kontrolle haben und ein Bewusstsein über die Luftkapazität entwickeln. Du merkst, Screamen hat sehr viel mit dem Atmen und der Kontrolle von Luft dabei zu tun.
Den ganzen Körper einsetzen
Nicht nur deine Kehle ist wichtig beim Screamen. Du musst den ganzen Körper einsetzen. Wichtig ist dabei eine entspannte Haltung. Beim Screamen dient dein Körper als Resonanzkörper. Lautstärke kannst Du durch Resonanz und Zwerchfellkraft erzeugen.
Dabei geht es aber nicht um rohe Gewalt, sondern vielmehr um Finesse durch eine muskuläre Balance.
Geduld und Ausdauer
Ebenfalls wichtig zum richtig Screamen lernen sind Geduld und Ausdauer. Das Lernen von Screamen benötigt Zeit. Du kannst es Vergleichen mit dem Erlernen eines Instruments. Auch hier benötigst Du Ausdauer und musst viel üben, bevor Du es richtig beherrschst.
Auch das Screamen lernen kann mehrere Jahre in Anspruch nehmen, bis Du eine oder mehrere Techniken perfekt beherrschst. Du solltest auf jeden Fall ein Gefühl dafür entwickeln, ob Screamen schädlich ist oder nicht.
Beim richtigen Screamen sollte dein Geschrei an deinem Gaumen zu spüren sein.
Aufwärmen
Bevor Du anfängst zu Screamen, solltest Du zunächst deine Stimmbänder aufwärmen. Durch das Aufwärmen mit Vokalen dehnst Du deine Stimmbänder, verbesserst die Tonqualität und den Klang und hast eine bessere Kontrolle über Stimmumfang und Atmung.
Ebenfalls hilfreich sind Stimmübungen zum Experimentieren mit der Zungenposition und zum Erzeugen von offenen Klängen mit den Stimmbändern. Danach wird dir das Screamen leichter fallen.
Atemkontrolle
Auch deine Atemkontrolle kannst Du trainieren. Atme dafür tief ein und fülle das Zwerchfell mit Luft. Dann presst Du die Luft zunächst langsam mit einem geflüsterten „ah“ heraus. Erhöhe nun nach und nach die Kraft des Atems.
Als Nächstes beginnst Du zur Kontrolle über Klang und Tonhöhe deine Stimmbänder zu verengen. Für höhere Töne kann es helfen mehr Luft durch die Nasenhöhle auszuatmen.
Zungenposition
Die Zunge spielt ebenfalls eine wichtige Rolle beim Generieren von unterschiedlich klingenden Screams. Übe Schreie mit deiner Zunge in verschiedenen Positionen. So kannst Du sehen, wie die Zunge den Klang der Luft beeinflusst.
Sprich den Text deutlich aus
Nicht jedes Wort lässt sich gleich leicht schreien. Probiere beim Schreien verschiedene Mundformen und Laute wie „wah“ und „eee“ aus. Generell klingen Worte mit offener Kehle gehauchter. Das Zusammendrücken der Stimmlippen im Hals erzeugt einen raueren oder brummigeren Klang.
Übe nur in kurzen Übungseinheiten
Um eine Ermüdung oder Verletzung deiner Stimme zu vermeiden, solltest Du mehrere kurze Übungseinheiten über den Tag verteilen. Wenn es anfängt wehzutun, solltest Du unbedingt aufhören. Hierbei ist es auch wichtig die Stimmbänder jeweils richtig zu aktivieren, da diese sehr filigran sind.
Finde die passende Technik für dich
Probiere verschiedene Schrei-Gesangstechniken aus und versuche es in verschiedenen Stimmlagen. So kannst Du herauszufinden, was am besten zu deiner Stimme passt.
Hast Du dich schon einmal im Screamen probiert? Welches ist deine Lieblingstechnik? Hast Du noch weitere Tipps? Schreib uns in die Kommentare!