Eine Frage des Geschmacks
Man hört immer wieder von Musikern, die mal ganz allmählich, mal fast von einem Tag auf den anderen das Genre wechseln. Ein klassisches Beispiel der Gegenwart wären etwa Indie-Rocker, die ihre Gitarre beiseitelegten, um sich mehr und mehr dem Synthesizer zuzuwenden. Vom eher klassischen Sound der Saiten hin zu synthetischen Klängen.
Manchmal schaffen es Musiker auch, zwei Genres so zu vermählen, dass ein verblüffender Hybrid, ein Mashup entsteht, der mitreißt. Kennst Du vielleicht auch die seltenen Wandlungen von begnadeten Musikern, die irgendwann quasi ihr eigenes Genre begründet haben? Und dich in damit in einen Bann ziehen, den Du zuvor so noch nicht gekannt hast?
Lass alle Leserinnen und Leser von delamar daran teilhaben, wie sich dein Musikgeschmack über die Jahre oder Jahrzehnte verändert hat!
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Ich kann beispielsweise mit den allzu staubtrockenen und stoischen Techno-Tracks der mittleren und späten 90er-Jahre nicht mehr so viel anfangen, obwohl ich immer noch Sympathie dafür hege; hier möchte ich vor allem das britische Label Downwards und Künstler wie Regis nennen, auch manche Stücke von Surgeon. Heute zieht es mich viel eher an die Schnittstelle zwischen House und Techno.
Sprich dich aus!
Aber hier geht es um Dich. Wie hat sich dein Musikgeschmack verändert? Was hast Du für dich entdeckt? Wie blickst Du zurück auf die musikalischen Vorlieben deines früheren Ichs? Sprich dich aus!
zu 'Sprich dich aus: Wie hat sich dein Musikgeschmack verändert?'
Joachim Griebe 14. Jan 2014 11:36 Uhr
Mein Kunstlehrer ( nicht mein Musiklehrer) hat mal gesagt : " Geschmack" wird geprägt von Wissen und Erfahrung .
Cristián Elena 14. Jan 2014 12:19 Uhr
Es gab einige, nennen tue ich aber eine: Irgendwann Ende der 90er Jahre war ich in Frankfurt mitten auf einem Depeche-Mode-Konzert und dachte "vor 10 Jahren fand ich diese Band unerträglich..." ;-)
Henry Kresse 14. Jan 2014 12:38 Uhr
Von der Elektronik back to the roots!
Michael Beyer 14. Jan 2014 11:49 Uhr
Am besten fange ich mal mit meiner ersten CD an. Es war Ace of Base mit dem Album Happy Nation. Nach etwa zwei oder drei Jahren kontrolliertem Eurodancealben-Konsum (nur Alben keine Singels) kam ich dann endlich in die härtere Ecke. Mit 14 habe ich dann erste Erfahrungen mit Gitarrenmusik gemacht. Dazu gehörten Body Count, Metallica, Megadeth, Pantera, Sepultura und Slayer. Auf Basis dieser neuen Hörerfahrung musste schnell eine Gitarre her, mit der man seinen Helden nacheiferte.
Mit zunehmenden Alter wurde dann auch die Musik etwas dunkler und böser und ging nun richtung Death und Blackmetal. Nebenbei aber auch leichtere Kost wie Nirvana oder den RedHotChiliPappers. Eingestiegen in eine Punkband lernte ich dann die mir bis dahin unbekannte Fraktion des deutschen Asipunks aber auch bekannteren Schweden- oder Amipunk und der ulkigen aber doch sehr eintönigen Ska-Musik kennen. Jetzt, wo man die 30 überlebt hat, sind sogar Hip-Hop, Electro, Klassik und Jazz erlaubt, wobei mein Fokus nun auf Progressiven Metal liegt ;)
Liebe Grüße M. Beyer
musicman 14. Jan 2014 12:08 Uhr
- 12 Jahre: Chartgedüdel
ab 13 Jahre: Durch "Robbie Williams: Live At Knebworth" und vor allem die Zurschaustellung diverser Les Pauls von Neil Taylor angefangen Gitarre zu spielen. Darauf folgten RHCP, Nirvana, AC/DC.
ab 14 Jahre: Toto endeckt - meine Welt hat sich seitdem verändert ;) Dadurch auch angefangen sehr viel Jazz, Fusion und Blues zu hören.
ab 16: Dream Theater entdeckt: Mittlerweilen statistisch meinen Toto-Hörgenuss überholt. Höre ansonsten kaum Metal, aber Prog Metal und vor allem Dream Theater ist die Erfüllung für mich ;)
Michael Beyer 14. Jan 2014 13:50 Uhr
das ist irgendwie mit meinem Werde(gehör)gang vergleichbar ;). Aber ich habe auch bemerkt, wie schwer es danach wird auf einmal wieder simple Riffs etc. wertzuschätzen.
musicman 14. Jan 2014 15:29 Uhr
@Michael Beyer: Geb ich dir vollkommen recht. Ich hab Jahre 1, 2 Jahre gebraucht, bis ich wieder weniger komplexe Musik hören konnte!! Zwischenzeitlich war mir auf Grund von Dream Theater, TOTO schon zu simpel, weil sie eben doch sehr songdienlich bleiben.
Mittlerweilen hab ich so tolle Acts wie Mumford & Sons verdammt gerne.
AplysiA 14. Jan 2014 13:11 Uhr
Dieses Jahr waren wohl Immunity von Jon Hopkins und Bonobos Northland Borders die für mich prägensten Alben. Vor allem der Herr Hopkins hat meiner Meinung nach neue Maßstäbe in der Produktion von clubtauglichen aber trotzdem anspruchsvollen Songs gesetzt.
Weiterhin ist Nine Inch Nails aka Trent Reznor seit meiner frühen Jugend (mit 9 Jahren) einer meiner wichtigsten Einflüsse, sowie Four Tet und Burial hat er mir auf indirekter Weise ganz ganz viel in Sachen Arrangment und Song-Verstehen mitgegeben.
Ich könnte die Liste endlos weiterführen. :)
Wer mal Lust hat kann sich gern mein Zeug auf einer bekannten Streaming-Seite die man im Deutschen als Klangwolke bezeichnet unter dem Künstlernamen AplysiA anhören.
Aber trotzdem "Jon Hopkins" mein zur zeitiger absoluter Favorit!!
Peter C. 14. Jan 2014 13:35 Uhr
Mit 40 Jahren des Musikerdaseins gab es eigentlich fast kein Genre, in dem ich nicht schon mal irgendwie unterwegs war. Von Klassik bis Calypso, über Hardrock bis Meditativ und Korea-Pop bis Jazz.
Eine Wandlung oder besser gesagt Wiederentdeckung erlebe ich gerade in jüngster Zeit.
Nach den letzten Jahren durchgestylter Produktionen, die überwiegend synthetische Sounds und Technik beinhalteten und nicht zuletzt auch wegen dem Radio Einheitsbrei, entdecke ich meine Liebe zum Sound der Sixties und vor allem alte "Hass-Liebe" zu den Beatles wieder, die ich in ihren früheren Jahren oft nur schrecklich nervtötend fand. Aus "Hass" ist mittlerweile Bewunderung geworden und vor allem kommt kein Synthie (abgesehen einmal vom Mellotron, aber der gehört ja in die Kategorie Sampler), Dubstep verdrehter Krach oder vergurgeltes Autotune Gejammer vor.
Das ist erfrischend und einfach eine Reise nach "back to the roots".
Melodiöser Gesang, klare Strukturen, witzige Texte und Storys und Hauptsache kein "yeah yeah party people bumm bumm bumm".
Audiobus 14. Jan 2014 13:48 Uhr
Mein Musikgeschmack war immer "universell", will heissen, egal welche Musikrichtung, die Musik musste etwas haben, was mich kickt. Die wichtigsten Ansprechpunkte dabei sind der Bauch, das Herz oder das Hirn. Wenn eines von den Dreien angesprochen wird, mag ich es. Top-Tracks sind die, die alle drei auf einmal ansprechen.
Trent Boyett 14. Jan 2014 16:49 Uhr
Vom hauptsächlich Punkrock zum Electro jeglicher Art. Jedoch hört man allgemein alles was gut ist.
Mar Tin 14. Jan 2014 16:54 Uhr
Vom Punkrock zu Drum n Bass. Pogen kann man auf beides xD
Gerd Zimmermann 14. Jan 2014 18:39 Uhr
Ist immer noch derselbe mit dem Ich als Kind aufgewachsen bin und was man wirklich noch Musik nennen konnte.
Patrick 15. Jan 2014 10:21 Uhr
Ich hab bis 15 nur Klassik und Opern gehört, dann Genesis, Dire Straits, Pink Floyd ... an verzerrte Gitarre musste ich mich echt gewöhnt nach Jahren der harmonischen Klassik.
Und dann wirklich querbeet alles, was mich berührt. Manchmal zu Tränen, manchmal passend zur Wut im Bauch.
Musik ist letztendlich die höchste Schwingung im Universum und je nachdem in welcher Schwingung man sich befindet braucht man gerade das eine oder das andere.
Aber was sich geändert hat, ist das ich immer öfter die Lautstärke runterdrehe, weil die Musik mich stresst ...
... doch das ist ein ganz anderes Thema : )
Julia Heuken 09. Mai 2014 18:12 Uhr
Ich mochte schon immer Musik, schon als ich ein Baby war, wahrscheinlich. Ich mag schon immer klassische Musik, aber auch Popmusik, spanische Gitarrenmusik und Filmmusik zu für mich sehr interessanten, ergreifenden Filmen, wie Harry Potter und Amadeus, da Mozart meine Lieblingsmusik überhaupt ist auch der Lieblingskomponist der Klassik. Als ich angefangen habe, Klassik besonders oft zu hören, war es anfangs Beethoven, dann kurz Bach und jetzt schon seit fast 30 Jahren Mozart. Meine Lieblingskomponisten sind sowieso: Mozart an erster Stelle, Beethoven, Bach, Haydn, Vivaldi und noch viele. Ohne Mozart kann ich keinen tag verbringen. Mozart macht meine Laune von schlechtgelaunt oft gut. Das Erlebnis hatte ich als ich jugendlich war in Frankreich das erste Mal. Da habe ich auch schon immer Mozart und Beethoven am liebsten gehört. Da hatte einer Mozartmusik mit auf einer Reise, habe ich jetzt immer, aber früher noch nicht. Da bekam ich schon zu spüren, das Mozart meine Laune verbesserte, da ich damals noch ohne Musik auskommen mußte. Aber jetzt habe ich einen kleinen CD Spieler, der auf Reisen nicht fehlt. Jeder kann Mozart hören, wenn man will, schadet nicht!
Patrick 24. Sep 2016 21:16 Uhr
Mit der Mitte der 90er Jahre einsetzenden Radio-Revolution in Österreich - unter anderem entwickelte sich Ö3 von einem heterogenen Sender, der sämtliche Musiksparten abdeckte zu einem Contemporary Format Radio - hat sich auch mein Musikgeschmack etwas anders geformt. In unserem Familienhaushalt lief (soll man sich dafür schämen oder nicht) tagein, tagaus eigentlich nur Volksmusik, Schlager und Oldies. Die ersteren beiden Genres gaben meinem Bruder und mir (ich damals 8 und er 11) den Anlass, diesen Sender alsbald als "Senfsender" zu kategorisieren. Keine Ahnung, warum, wir nannten ihn einfach so. Zeitgleich kam die Bravo-Hits-Welle auf. Wer damals nicht Bravo-Hits hörte, war einfach nicht in. Unsere erste Bravo-Hits-Compilation war damals das Best Of 1995, ich glaube, die liegt heute sogar noch irgendwo hier herum. :-) Na gut, Bravo-Hits schön und gut, aber da mussten wir diese Musik auch noch im Radio hören. Also hörten wir den ersten eigentlichen Privatsender bei uns, die Antenne Steiermark und das österreich-globale öffentlichrechtliche Pendant dazu, nämlich den neu gegründeten Ö3. Während mein Bruder später schon in andere Genres eintauchte (unter anderem J.B.O. und dergleichen) hat's bei mir noch einige Zeit gedauert. Bei mir dauerte es bis zum 14. Lebensjahr, bis ich von den Bravo-Hits loskam und mehr in andere Richtungen eintauchte. Durch meinen Bruder kam ich dann auch zu den Beatles, zu U2 und hab die österreichische Popmusik, unter anderem die E.A.V. und S.T.S. und andere für mich vollkommen neu entdeckt. Diese letzte Entdeckung hat mich eigentlich nachhaltig geprägt. Heute höre ich alles quer durch die Bank, aber bei besonders hitlastigem Gedöns, das 30mal am Tag im Radio läuft, kann ich einfach nicht anders als auszuschalten, dann greife ich gerne wieder mal zu einem guten alten Oldie-Album oder einer anderen Austro-Pop-Compilation. Und in letzter Zeit haben's mir Liedermacher wie Konstantin Wecker angetan. :-)
fatman 06. Okt 2016 19:47 Uhr
Am Anfang war Bach und am Ende wird er es sein! Jede andere Musik gefällt, je nach Lust und Laune, ausser einfältige Musik ala Schlager oder Ballermann etc.