Sprich dich aus
Aus welchen Fehlern hast Du gelernt?

Umfrage: Sprich dich aus

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Welche Fehler machten dich klüger?

Wieder möchten wir alle mit ins Boot holen und so sprechen wir bewusst alle Arten von Beruf(ung)en an, die vornehmlich mit Klängen und Musik zu tun haben. Die Frage heute: Welcher einschneidende Fehler hat sich im Endeffekt als fruchtbar erwiesen, weil Du daraus lernen konntest? Wie kam es dazu?

Endete das Ganze in einem unmissverständlichen Desaster oder war es wie ein schleichendes Gift, dessen Wirkung sich nach und nach offenbarte? In letzterem Fall: Bist Du allein durch Selbstreflexion darauf aufmerksam geworden oder durch Freunde, Bekannte oder Ratschläge aus Foren und dergleichen?

Wir sind sehr daran interessiert, einen Einblick in ein Stück deines musikalischen Lebens erhaschen zu können – vielleicht gibt gerade deine Geschichte dem einen oder anderen Leser einen Anstoß, sich selbst zu hinterfragen … oder auch ganz handfest: eine praktische Entscheidungshilfe bei Wahl des richtigen Equipments oder der passenden Techniken in Sachen Komposition, Aufnahme, Arrangement, Abmischung, Produktion etc.

Handfestes Beispiel: Top 5 Fehler beim Verwenden von Hall

Der Erklärbär rät: Natürlich muss jeder seine eigenen Erfahrungen machen und nicht blind irgendwelchen Wegweisern folgen. Geh letztlich DEINE Wege, fall dann und wann auf die Nase, aber steh immer wieder auf! Nur so wirst Du klüger.

Lesermeinungen (10)

zu 'Sprich dich aus: Aus welchen Fehlern hast Du gelernt?'

  • Gilbert Schwarz   05. Nov 2013   12:13 UhrAntworten

    Mir erst einmal die (zu) günstige Alternative statt des gleich besseren Gerätes zu kaufen. Das ist der Fehler, den ich zu oft gemacht hab. ;) (Behringer's Effektpedale, t-Bone's Mikrofone, Harley Benton's Mikrofonständer uuuund so weiter....)

  • R. Fischer   05. Nov 2013   13:54 UhrAntworten

    @ Gilbert

    Nicht zu vergessen: Fame. Such a shame.

  • Hinz oder Kunz   05. Nov 2013   14:47 UhrAntworten

    Der Fehler mit dem meisten Lerneffekt und entscheidender Wendepunkt für die spätere Karriere war schlicht "blindes Vertrauen".

    Ich kann im vorgezogenen Fazit nur vehement betonen: Haltet schriftlich fest und schließt einen Vertrag ab, in dem genau festgelegt wird, wer woran beteiligt ist und was er anteilig zu bekommen hat... gerade auch unter Freunden !
    Bei Geld hört bekanntlich ja die Freundschaft auf, aber im Vorfeld getroffene schriftliche Abmachungen, können Zwist und Missverständnisse vermeiden und Freundschaften vlt. erhalten.

    Ich möchte jetzt nicht zu sehr ins Detail gehen aber die Story begann damit, das ich Anno 1999 gemeinsam mit Freunden an einer Idee zur Musikvermarktung im Netz arbeitete- quasi sowas in der Art als Vorläufer wie I-Tunes. Wir haben natürlich davon geträumt, das sich das als lohnendes Projekt rentieren würde. Unter Freunden haben wir "natürlich" erstmal keine schriftlichen Abmachungen getroffen wer da was bekäme, sollte es dann mal soweit sein, wenn ein Geldregen eintrifft. Wenn, dann würde man "natürlich" durch 3 teilen.
    So hat jeder erstmal weiterhin seine ganze Energie eingebracht und sich so um seine Spezialgebiete und Aufgaben gekümmert.

    Dann ging plötzlich alles ganz schnell und ein großes Medienunternehmen zeigte Interesse an unserer Idee und eh ich mich versah, verkaufte einer meiner "Freunde" die Idee (auch noch als einzig seine Idee) an das Medienunternehmen.
    Ich und mein anderer Freund (die ohnehin auch noch die Kreativparts waren), waren natürlich stinksauer, da wir auch keinen Pfennig Geld sahen... so dachte ich. Nach einiger Zeit fand ich heraus, das auch mein anderer, noch verbleibender "Freund", sich mit dem "Verräter" geeinigt hatte und er zumindest einen netten Anteil aus den Verkauf erhielt und ich quasi der einzige Dumme war, der komplett leer ausging.

    Klar hätte ich versuchen können zu klagen, aber ich hatte ja auch nichts schriftliches in der Hand und mündliche Abmachungen würden von ihnen dementiert werden. Was mir aber mehr gegen den Strich ging, war einfach nur dieser eklatante Vertrauensbruch (eben unter Freunden) und wollte mit ihnen und der ganzen Sache auch nichts mehr zu tun haben.

    Heute scheffelt das Unternehmen mit der Idee sehr gutes Geld und mir ist das auch eine Art Genugtuung zu wissen, das die Verräter die Idee weit weit unter Wert verkauft hatten und sich heute noch darüber grün und blau ärgern. Ich hatte jedenfalls mit der Geschichte abgeschlossen und meinen eigenen Weg gemacht und kann damit sehr gut leben.
    Zumindest bin ich heute beruflich erfolgreicher, als es die beiden sind.

    Dieser "Fehler" hatte mich letztlich dazu gebracht, mich umfassend mit allerlei Vertragsrechte, dem Musik- und Marketingbiz zu beschäftigen und ebnete mir nicht nur als Musiker den Weg, professioneller zu arbeiten, sondern änderte auch mein Auftreten, meine Mentalität... machten mich sicherer, selbstbewusster und profesioneller.

    Natürlich schließe ich heute gleich im Vorfeld immer Verträge ab, wenn ich mit anderen Leuten an kommerziellen Projekten zu tun habe. Das vermeidet eben Unstimmigkeiten, wenn Linien klar gezogen sind.

    Ich kann daher auch nur jeden anraten, auch gerade unter Freunden: Schließt immer Verträge ab, wenn eure gemeinsame Arbeit darauf abzielt, damit auch irgendwann Geld verdienen zu wollen.
    Ich in meinem Fall glaube, das uns damals ein Vertrag vlt. unsere Freundschaft erhalten hätte, bzw. verhindern hätte können, das ein Freund zum regelrechten A***loch wird !

  • Ben   05. Nov 2013   16:02 UhrAntworten

    Keine Studio-...aber eine Live-Erfahrung

    ich habe mal als helfer auf einem Open-Air Konzert gearbeitet. Es hat geregnet und auf der Überdachnung der Bühne haben sich dicke Pfützen gebildet. Die Techniker haben dann mit Dachlatten die Pfützen Richtung Bühnenhinterseite gegrückt um die Last vom Dach zu nehmen.
    Ich dachte...da kann ich ja mal helfen...nur leider kam meine Pfütze genau da runter, wo die Endstufen standen...und ich habe kurz mal das Amp-Rack geflutet...30min vor Veranstaltung, 5000 Leute vor der Bühne.

    Seit dem weiß ich immer, wenn irgend ein elektronisches Gerät (egal ob Taschensender oder Endstufe oder irgendwas) abgesoffen ist...den Sound den solche Geräte von sich geben, wenn man sie auf die Lautsprecher schickt, werde ich niemals wieder vergessen ;-)

    Heute beschalle ich viel im Musical-Theater, da Hilft mir das bei Taschensender immer, weil ich nicht erst im Kabel den Fehler suche, wenn's nicht spielt

    Grüße

  • Franz – Hermann Schmidt   06. Nov 2013   10:30 UhrAntworten

    Vielleicht nicht ganz so tragisch, aber durchau wirkungsvoll

    Meine Partnerin und Ich ein Gesangs Duo also, machen auch gleichzeitig Disco und Platzbeschallung.

    Wir haben zwei identische Satelliten Anlagen, die wir bei größeren Events verbinden, wobei uns in der Regel eine von den Beiden aktiv Pa für unsere Auftritte reicht.

    Beim ertsen Mal, als wir beide Anlagen fuhren und zusammengeschlossen hatten, war alles in Ornung, und wir freuten uns über den vollen Sound mit zwei Subs und vier Sat Lautsprechern.

    Beim zweiten oder dritten Mal, weiss nicht mehr genau, war ich mit dem Sound überhaupt nicht zufrieden. Ich konnte regeln wie ich wollte, es war nicht wie sonst.

    Sicherlich brachten wir die Veranstaltung bis zum Ende, und die Leute schienen zufrieden.
    Nur ich hatte immer noch ein komisches Gefühl.

    Da ich unseren Live Mischer ab und an auch im Studio noch nutze, steht er auch fein un sauber auf seinem Platz.

    Als ich ihn so sinnend anschaue, fiel es mir plötlich wie Schuppen von den Augen.
    Die Pan Regler von Kanal drei und vier standen in der Mitte. Da waren aber unsere beiden Anlagen dran, und sie hätten hart links und Rechts gepannt sein müssen, um Stereo zu erreichen.
    So fuhren wir die Ganze Zei im Mono Betrieb, und das war es was mir vom Sound so komisch vor kam.
    Da wir unsere Technik alleine bedienen ist es uns im positiven Stress der Live Situation nicht möglich gewesen den Fehler zu erkennen.
    Ist mir seitdem noch nicht wieder pssiert.

    LG Condor
    So

  • Patrick   06. Nov 2013   10:35 UhrAntworten

    Es liegt nicht am Equipment, sondern am Know-How.

  • IrgendeinThomas   07. Nov 2013   20:53 UhrAntworten

    Mein größter Fehler bzgl. Hardware-Einkauf war wohl mir vor über 10 Jahren den Houston-Controller zu kaufen. Nach einigen Wochen der Benutzung landete er gleich wieder auf Ebay. Es waren mehrere Gründe aber soweit ich mich erinnern kann hat mich am Meisten gestört das die Recall Funktion überhaupt nicht funktionierte, beim laden eines gespeicherten Cubase-Projekts irgendwo die Fader standen, nur nicht da wo sie eigentlich (so wie zuletzt abgespeichert) hingehören sollten. Steinberg selbst hat das Produkt scheinbar gleich nach Veröffentlichung aufgegeben, gab es schließlich kein einziges Update der Treiber mehr und die Produktion wurde auch ziemlich bald eingestellt. Warum man sowas überhaupt auf den Markt brachte ist wieder eine andere Frage.

    Ansonsten fallen mir genug Fehler ein die ich im Laufe der Jahre (gerade als Anfänger) in mixtechnischen Belangen gemacht habe, weiß garnicht wo ich da anfangen soll. Und ich dachte anfänglich auch wie vielleicht so viele andere Anfänger ein teures Equipment könnte mangelnde Erfahrung und Wissen im Umgang mit den wesentlichsten Effekten im Mix zum. etwas kompensieren. Wie die meisten von uns die sich schon länger damit beschäftigen wohl wissen, kann inkompetente Bedienung selbst das teuerste, renomierteste Equipment der Welt so gut wie garnicht ausgleichen.

  • Skellington   25. Mrz 2014   15:17 UhrAntworten

    Ich stimme zum einen "Hinz oder Kunz" beim Thema "schriftliche Abmachungen" voll und ganz zu.

    Zum anderen habe ich festgestellt, dass ich oft zu lange an Dingen festgehalten habe, die nicht funktionierten. Sei es ein Bandmitglied, das musikalisch oder im sozialen Gruppenkontext einfach nicht passte (aber wir waren ja nun einmal Freunde…), sei es eine ungeeignete Produktionsweise, ein verquerer Mix-Ansatz mit zu viel Gefrickel oder der Versuch, schlechtes Klangmaterial irgendwie nachträglich zurechtzukloppen, damit es irgendwie doch noch klingen sollte (tat es trotzdem nicht).

    Manchmal hat man einfach das falsche Instrument, nicht die passende Person, den zu komplizierten Ansatz und kommt einfach nicht weiter. Dann muss man loslassen und es nochmal anders versuchen.

    Es ist manchmal unbequem, einzusehen, dass man irgendwo auf dem Holzweg ist; es kann aufwändig sein, eine Aufnahmesession zu wiederholen (solange noch Zeit ist); es kann (sehr) unangenehm sein, wenn man sich zB von jemandem trennen oder einfach nur höflich "nein" sagen muss. Aber letzten Endes kann man eine Menge Zeit und Energie verschwenden, wenn man solche Dinge nicht nicht rechtzeitig bemerkt. Und zB aufgeschobener Konflikt neigt auch oft dazu, mit der Zeit noch größer zu werden.

  • Patrick   05. Aug 2016   11:59 UhrAntworten

    Mir geht es ähnlich wie "Hinz oder Kunz" weiter oben. Hatte ebenfalls in finanziellen Sachen vor einigen Jahren eine schlechte Erfahrung gemacht. Ich wurde gebeten, für eine Schlagerpartie (normalerweise überhaupt nicht mein Metier, aber schön und gut) gebeten, nachdem herausgekommen war, dass sie zwar gute Live-, aber keine guten Studio-Musiker waren, eines ihrer Arrangements quasi zu retten. Hatte ich auch gemacht. Was ich da an Stunden reingebuttert habe, um aus einem riesigen Haufen musikalischen Mists ein stimmiges Gesamtbild zu zaubern. Jedenfalls sicherte man mir im Vorfeld zu, dass sich die Mühe lohnen und ich dafür schon etwas bekommen würde, so etwa in Höhe eines normalen Studio-Honorars für Studiomusiker. Aber: und jetzt kommts, das wurde als mündliche Absprache getroffen. Die ganze Sache sollte natürlich auch kommerzialisiert werden und so weiter. Kennt man ja.

    Als das Ganze fertig war, hatte man die Sache dankend angenommen und ich fragte nach der finanziellen Vergütung für die Zeit, die ich dafür gebraucht hatte. Ausweichend gab man Antwort, das würde schon noch alles kommen.

    Mittlerweile sind über acht Jahre vergangen und ich habe aus der Zeit noch keinen einzigen Cent gesehen. Aber: und das ist für mich auch die Genugtuung, die Herrschaften hatten sich nicht genug mit der AKM und der AustroMechana auseinandergesetzt, so dass ein Platzieren ihres Kleinods in den heimischen Radiosendern bei uns etwas schwieriger zu bewerkstelligen war. Ich hab den Song bisher immer noch nicht im Radio gehört und bezweifle, dass er dort auch jemals landen wird. Wie gesagt: das ist die Genugtuung, die ich ob dieser Sache noch empfinde.

    Was ich sagen will: mündliche Ansprachen scheinen, wenn's drauf ankommt, nicht immer Gewicht zu haben. Daher: immer einen schriftlichen Vertrag abschließen! Dann ist man hinterher nicht der Gelackmeierte.

  • JRD   04. Feb 2022   03:02 UhrAntworten

    Zu Tascam Vierspur-Zeiten in den 80-ern war das "Track-Dubbing" meine erste Möglichkeit, eine "16 Spur-Aufnahme" hinzubekommen, natürlich mit beschränkter Qualität und wenig Dynamik. Das hatte sich bis in etwa Mitte der 90-er gehalten, mit geringen Verbesserungen, was die Peripherie betraf. Doch es klang halt immer noch wie ein schlechtes Demo und Fehler konnten nicht nachträglich editiert und verbessert werden. Erst nachdem ich einen professionellen Musiker und Tontechniker kennenlernte und in seinem Studio selbst Assistent sein durfte, kam die Wende. Ich lernte etwas über dir richtige Gesangsaufnahme und den Einsatz von Studioeffektgeräten. Auch merkte ich bald, wie wichtig Feinheiten sind. Im Studio lässt sich nichts verheimlichen. Was auf dem Demoband noch irgendwie okay klingt, wird vor den geschulten Ohren eines guten Tontechnikers zum "We do it again", vor allem wo es um Timing oder Tuning geht. Auch Nervosität oder Druck sind ein No-Go. Lieber eine Kaffee- oder Teepause machen, ein wenig Spazierengehen zwischendurch, die Scheuklappen und engen Horizonte ablegen, die oft hinderlich wenn eine "wir müssen das jetzt unbedingt durchdrücken" Haltung entsteht. Seit der Jahrtausendwende habe ich Hard-Disk-Recording gelernt und mittlerweile ein semi-professionelles Homerecording-Studio, mit selbstgebauter Gesangskabine, Musik-Computer, Monitoring und professioneller Software von Samplitude. Es hat sich viel verändert, seit der Tascam 4-Spur. Und ich bin allen dankbar, von denen ich lernen durfte und immer noch darf. Wer wie ich eigene Songs schreibt und diese auch selbst produziert, kennt die einsamen Stunden und Hürden dieser ganzen einzelnen Prozesse, die dann irgendwann den fertigen Song ergeben und manchmal genügt ein Anreiz von außen, ein guter Tipp, um das gerade fehlende Puzzlesteinchen einzusetzen, oder den letzten Pinselstrich zu zeichnen, der das Werk genial werden lässt. Dieser Punkt ist für mich dann erreicht, wenn es nichts mehr zu verbessern gibt, was den Charakter des Songs weiter nach vorne bringen würde. Wenn mit den vorhandenen Mitteln an Kreativität und Sound-Engineering alles ausgereizt ist, was den Song ausmacht. Wenn er über die Studiomonitore, auf dem Notebook, über die Stereoanlage und die Bluetooth-Box einfach gleich gut klingt. Es kommt nicht auf die Klickzahl bei youtube an. Auch nicht darauf, ob das Konto im Musikportal nach einem halben Jahr auf 70c oder 70 Euro steht. Es kommt nur darauf an, was der Song bewirkt bei denen, die ihn hören. Ob es jemandem den Tag verschönert, eine Entscheidung erleichtert, wie eine Brücke über einen tristen Zeitabschnitt hilft und ob der Song authentisch ist, was mich als Komponisten und Musiker betrifft. Wenn ich das alles bejahen kann, dann hat er sein Ziel erreicht.

    Alle Musik soll zur Ehre Gottes und zur Rekreation des Gemüts sein. Wo dieses nicht in acht genommen wird, da ist's keine eigentliche Musik, sondern ein teuflisches Geplärr und Geleier. Johann Sebastian Bach

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