Top 7 Lip-Sync in TV-Shows
Das passiert, wenn Du Bands zum Playback zwingen willst

  • Erzwungenes Playback: Sieben Bands rebellierten im TV gegen Playback
  • Protest mit Humor: Sie tauschten Instrumente, spielten falsch und stifteten Chaos
  • Botschaft der Authentizität: Die Aktionen wurden Kult, weil Authentizität live entsteht

Lip Sync TV Shows Bands
Lip Sync in TV Shows: Wie Bands sich dagegen wehren

Valentina Lablack Von Valentina Lablack am 11. Dezember 2025

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Wenn die Bühne zum Schlachtfeld wird: 7 Bands in Lip-Sync TV-Shows

Stell dir vor, Du bist Teil einer weltberühmten Band, gefeiert für deine Live-Shows – und dann zwingt dich das Fernsehen zum Playback.

Für diese sieben Bands war genau das der Moment, die Regeln zu brechen.

Statt mitzuspielen, nutzten sie das automatisch spielende Playback, um die Kontrolle zurückzuerobern. Dabei kamen unvergessliche Momente zustande, die diese Lip Sync Auftritte zu legendär machten.


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Vom klassischen Instrumententausch bis zum Ausziehen bis auf die Unterwäsche ist alles dabei. Hol dir etwas Popcorn, setze dich gemütlich hin und genieße die Show!

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Iron Maiden Lip Sync

  • Auftritt: TV-Show P.I.T
  • Band: Iron Maiden
  • Song: Wasted Years

Im August 1986 sollte die englische Band Iron Maiden in der deutschen TV-Show P.I.T ihren Song „Wasted Years“ performen. Der Haken an der Sache: Von den Produzenten wurde Playback und keine Live-Performance gefordert.

Obwohl die Band für ihre kompromisslos authentischen Live-Auftritte bekannt ist, nahm sie die Einladung zum Gastauftritt an.

Dass daraus ein chaotischer Protest werden würde, ist mit ein bisschen Hintergrundwissen nicht gerade überraschend.

Schon 1980 hatte Steve Harris einen Auftritt bei Top of the Pops, dem Sender BBC entschieden abgelehnt – es sei denn, Iron Maiden dürfe live spielen.

Was die Produzenten von P.I.T wohl nicht geahnt haben, ist, dass damit einer der lustigsten Satire-Auftritte für die Nachwelt zu produzieren.

Statt einer lahmen Nachahmung, inszenierten die Bandmitglieder eine Protest-Show. Steve Harris (Bass) und Dave Murray (Gitarre) tauschten mitten im Act ihre Instrumente.

Bruce Dickinson (Sänger) nahm sich Harris’ Gitarre und rockte mit. Nicko McBrain (Drummer) stand mitten in dem Tanz-Chaos vom Schlagzeug auf, nahm sich seinen Bass und spielt übertrieben mit.

Mein Highlight: An einem Punkt stehen die drei Bandmitglieder gleichzeitig hinter dem Schlagzeug. Das Mikrofon ist bei dem wilden Durcheinander auf der Bühne eher Nebensache.

Iron Maiden hat das geforderte Lip-Sync nicht einfach nur verweigert – sie haben die Situation humorvoll sabotiert und damit auch gnadenlos verspottet.

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Muse Lip Sync

  • Auftritt: TV-Show Quelli che… il Calcio
  • Band: Muse
  • Song: The Resistance

Am 20.09.2009 trat die Band Muse in der italienischen Fernsehsendung „Quelli che… il Calcio“ auf – nach dem Release ihres Albums „The Resistance“.

Die Produzenten wollten keine Live-Performance zulassen – stattdessen sollte die Band mit Lip-Sync auftreten.

Die Reaktion der Band? – einfach nur legendär.

Statt sich abzumühen und die Kontrolle abzugeben, zeigten Muse Humor und Selbstironie.

Sie tauschten kurz vor dem Auftritt die Rollen:

  • Matt Bellamy (Gesang): übernahm das Schlagzeug
  • Dom Howard (Schlagzeug): führte Gesang und Bass aus
  • Chris Wolstenholme (Bass): spielte Gitarre und Keyboard

Die Band machte sich einen Spaß aus der Vorgabe der Produktion und kaufte extra für den Auftritt einen Linkshänder-Bass.

Als eine kleine Anspielung darauf, dass Dom eigentlich Linkshänder-Drummer ist.

Matt spielte absichtlich locker und völlig neben dem Beat, um klarzumachen, dass er gar nicht der Schlagzeuger ist.

Aber die eigentliche Krönung kam erst nach dem Auftritt. Im Interview wurde der Witz noch weitergezogen: Dom stellte Matt einfach als Drummer vor.

Sogar der Übersetzer für die Band kam dabei kurz ins Stocken, da er offenbar die richtige Besetzung der Band kannte.

Warum das Ganze? Dom Howard (Schlagzeug) erklärte später: „They wouldn’t let us play live… so we thought we’d just arse about… and have some fun with it.“

Übersetzt: Statt das Playback ernsthaft mitzuspielen, entschieden sie sich, die Situation mit Ironie und Spaß zu lösen.

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Nirvana: Smells Like Teen Spirit

  • Auftritt: BBC, Top of the Pops
  • Band: Nirvana
  • Song: Smells Like Teen Spirit

Nirvana spielte 1991 bei Top of the Pops (BBC) ihren Hit-Song „Smells Like Teen Spirit“. Naja – spielen ist da wohl ein weit gefasster Begriff für diesen Auftritt.

Denn als die Band erfuhr, dass sie nur die Live-Vocals spielen durfte, entschied sich Nirvana für einen legendären Sabotage-Akt auf der Bühne.

Kurt Cobain (Gesang) entschied sich bei seiner Performance für langsame, übertriebene Anschläge, während er seine Gitarre offensichtlich nicht wirklich spielt und die Saiten nicht mal richtig berührt.

Er performte mit einer bewusst tiefen (goth-artigen) Bariton-Stimme (später bestätigte er, dass er Morrissey von The Smiths imitierte).

Das Ganze wird noch lustiger, als er vor laufender Kamera das Mikrofon fast komplett in den Mund nimmt.

Außerdem veränderte Cobain Textpassagen des Songs, indem er die Anfangszeile „load up on guns, bring your friends“ gegen „load up on drugs, kill your friends“ austauscht.

Dave Grohl (Schlagzeug) schlägt dabei wahllos auf die Becken ein und tanzt dabei mehr, als dass er wirklich Schlagzeug spielt. Krist Novoselic (Bass) schwingt sogar seinen Bass über seinem Kopf.

Am Ende tanzt die Band im wilden Durcheinander auf der Bühne rum, als Protest gegen die Anforderung der Produzenten von Top of the Pops.

Trotz dieser ironischen Performance rastet das Publikum komplett aus.

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Dead Kennedys Lip Sync

  • Auftritt: TV-Show Generation 80
  • Band: Dead Kennedys
  • Song: Forest Fire

1982 tritt in der belgischen TV-Show Generation 80 die Band Dead Kennedys auf. Die Vorgabe der Produktion war die Playback-Wiedergabe des neuen Songs „Forest Fire“.

Das hätte die Produktion wohl lieber lassen sollen – denn die Band entschied sich den Playback-Auftritt bewusst zu sabotieren.

Klaus Flouride (Bass) stand während des gesamten Auftritts starr an seinem Platz und spielte nur halbherzig zum Playback, um die Absurdität zu betonen.

East Bay Ray (Gitarre) tat so, als würde er korrekt spielen, dabei war klar, dass es keine Live-Performance war – weil seine Bandkollegen sich nicht an die Vorgabe hielten.

D.H. Peligro (Schlagzeug) trommelte halbwegs synchron, aber übertrieben locker und gelangweilt. Die Schlagbewegungen waren dabei eher ein Gimmick und nicht ernst gemeint.

Im Grunde nahmen alle ihre Instrumente nur als Requisiten zum Auftritt mit.

Jello Biafra (Gesang) rannte wild über die Bühne. Später warf er das Schlagzeug um. Dabei gab es übertriebene, groteske Mimik beim „Singen“ ins Mikrofon.

Das Mega-Finale: Biafra zog sich bis auf die Unterwäsche aus und rang im Spaß mit seinen Bandkollegen. Er sprang Klaus Flouride (Bass) halb auf den Rücken und schmeißt dann das Schlagzeug um, nur um auf einer Trommel mit seiner Hand weiter einzuschlagen.

Am Ende stellten sich alle Bandkollegen noch einmal zusammen und präsentierten eine Kick-line im punkigen Can-Can Style.

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Oasis Lip Sync

  • Auftritt: BBC, Top of the Pops
  • Band: Oasis
  • Song: Roll with it

Im August 1995 performte die Band Oasis ihren Song „Roll with it“ bei dem TV-Sender BBC im Format Top of the Pops.

Oasis lehnten Playback grundsätzlich ab, weil sie sich als echte „Live-Band“ verstanden.

In der Britpop-Ära war Authentizität ein zentrales Thema – Oasis sahen sich als Gegenpol zu künstlichen Pop-Acts.

Liam Gallagher betonte oft, dass es „lächerlich“ sei, so zu tun, als ob man singt, statt wirklich zu performen.

Noel Gallagher kritisierte öffentlich, dass Playback die „Energie und Ehrlichkeit von Rock’n’Roll“ zerstöre.

Liam (Sänger) und Noel Gallagher (Gitarrist, Songwriter) waren berüchtigt dafür, Regeln zu brechen.

Es ist nicht überraschend, dass die beiden ihren Auftritt sabotierten.

Es folgte ein Klassiker im Sabotage-Akt gegen die Lip-Sync Vorgabe – der Rollentausch: Noel Gallagher stellte sich nach vorn ans Mikrofon und „sang“. Liam Gallagher übernahm die Gitarre, spielte sie aber offensichtlich nicht ernsthaft bei der Solo-Einlage.

Dabei stand Liam teilnahmslos herum und schaute gelangweilt ins Publikum, während der Rest der Band im Hintergrund über die Performance lachen muss.

Noel performte spöttisch ernst, um die Absurdität des Playbacks hervorzuheben.

Auch die übrigen Bandmitglieder spielten übertrieben oder betont desinteressiert. Das Ganze wirkte wie eine Parodie auf die Playback-Pflicht.

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Public Image Limited Lip Sync

  • Auftritt: TV-Show American Bandstand
  • Band: Public Image Ltd.
  • Song: Poptones & Careering

1980 trat die Band Public Image Ltd. bei der TV-Show „American Bandstand“ auf. Üblich war es auch für diese Sendung Playback zu spielen.

John Lydon (Sänger) verweigerte aber konsequent das Mitsingen oder sang nicht synchron mit dem Playback. Stattdessen setzte er sich auf den Boden oder drehte sich vom Mikro demonstrativ weg.

Er holte Zuschauer auf die Bühne und animierte sie zu tanzen. Die Band brachte das Showkonzept zum Kollabieren und zerriss damit die Trennwand zwischen Publikum und Bühne.

An einem Punkt spuckte er sogar absichtlich Richtung Kamera, um auch ganz unmissverständlich zu zeigen, dass er nichts von Lip-Sync hält.

Für die Produzenten ein absoluter Reinfall – später ein legendärer Kultmoment.

Der Moderator der Show (Dick Clark) zählte es später sogar zu seinen Lieblingsauftritten der Show.

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The Stranglers Lip Sync

  • Auftritt: BBC, Top of the Pops
  • Band: The Stranglers
  • Song: No More Heroes

Im Jahr 1977 wurden die Stranglers eingeladen, ihren Song „No More Heroes“ in der britischen TV-Show Top of the Pops zu performen. Der Band wurde ein Playback-Auftritt mit Lippen-Synchronisation vorgeschrieben.

Das haben die Produzenten später wohl bitter bereut.

Anstatt brav mitzuspielen, inszenierte die Band eine chaotische und provokante Show:

Jean-Jacques Burnel (Bass) übertrieb sein Lippen-Miming und schwang schließlich seinen Bass über den Kopf. Hugh Cornwell (Gesang und Gitarre) berührte beim Gitarrensolo demonstrativ keine Saiten und lächelte dabei ironisch in die Kamera.

Der Schlagzeuger Jet Black spielte lustlos im Stehen, drehte sich weg und fuchtelte stattdessen mit den Drumsticks mitten in der Luft herum.

Dave Greenfield (Keyboarder) tat zwar so, als würde er konsequent spielen, sang aber nicht – was im Kontrast zu den offen „verweigernden“ Bandkollegen umso lustiger wirkte.

Gegen Ende des Auftritts zerlegten Hugh und Jean-Jacques die Bühne und sprangen wild herum. Dabei ließen die beiden Bass und Gitarre komplett links liegen.

Nicht einfach nur Lip-Sync in TV-Shows, nur Rebellion

Was all diese Auftritte zeigen? Manche Bands lassen sich einfach nichts aufzwingen.

Statt sich von Produzenten in ein Playback-Format drängen zu lassen, machten sie genau das Gegenteil. Dabei zeigten sie die Absurdität der Vorgaben mit Humor und blanker Provokation.

Genau deshalb erinnern wir uns nicht an die perfekt inszenierten Lip-Sync Shows, sondern an diese unvergesslichen Momente voller Chaos und echter Haltung.

Musik lebt nicht vom Schein – sondern von der Haltung, alles für den Moment auf der Bühne zu riskieren.

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