Gibt es gute und schlechte Musik?
Ja, die Frage in der Überschrift ist bestürzend schlicht. Aber wie Du schon in der Einleitung gesehen hast, dient sie eigentlich nur als Anstachler, als Aufhänger für alle die weitaus interessanteren, tiefer schürfenden Anschlussfragen. So möchten wir dir in dieser Episode unserer Rubrik »Sprich dich aus« den Ball zuspielen.
Es würde uns riesig freuen, wenn Du an eine der Fragen anknüpfst oder für deinen Beitrag in der Kommentarbox ↓ unten deine eigene Richtung einschlägst. Nun aber erst einmal der Hinweis auf einen themenverwandten Artikel – dort haben wir uns angemaßt, Hohn und Spott über diverse Musikvideos zu gießen:
Die 7 peinlichsten Musikvideos unter der Sonne »
Passend dazu
- Sprich dich aus: Wie produzierst Du garantiert keinen Hit?
- Sprich dich aus: Wie bist Du zur Musik gekommen?
- Sprich dich aus: Aus welchen Fehlern hast Du gelernt?
- Sprich dich aus: Wann ist ein Musikstück »fertig«?
- Sprich dich aus: Analog vs. digital
Bis Du wieder zurück? Dann möchten wir folgende Fragen stellen: Auf welchen Füßen steht solcher Spott? Rennen wir damit nur offene Türen ein? Wo wird eine gegebenenfalls bestehende rote Linie zur Arroganz überschritten?
Ich selbst kenne jedenfalls ausschließlich subjektiv gefärbte Antworten auf derlei Fragen. Ist Musik nicht schon dann zu begrüßen, wenn sie auch nur einem einzigen Menschen gefällt? Bevor ich mich um Kopf und Kragen schwafele, hoffe ich, dass Du zumindest ein paar Anregungen zur Diskussion aus einem der vielen möglichen Blickwinkel auf dieses Thema bekommen hast.
Noch einmal ganz naiv: Gibt es gute und schlechte Musik? Sprich dich aus!
zu 'Sprich dich aus: Gibt es gute und schlechte Musik?'
Marcel Schindler 08. Okt 2013 11:54 Uhr
Grundsätzlich ist Musik was gutes. Musik vereinte schon unsere Urahnen am Lagerfeuer und förderte das Gemeinschaftsgefühl des Clans.
Und so ähnlich ist es ja auch heute noch. Die Metalheads erkennt man zumeist an ihrem traditionellen Langhaar-Kopfschmuck, die Raver an ihren Gasmasken und die Hiphopper an den viel zu großen Hosen.
So hat jeder Clan "seine" Musik.
Ich finde jede Art von Musik zumindest interessant und gebe jedem Genre eine Chance. Aber hier ist es wie bei Essen, dem einen schmeckt's, der andere findet's doof.
Natürlich präferiere ich bestimmte Sachen: Dubstep, Trance, Hardcore, Klassik und Rock aber ich mag zum Beispiel auch Pizza lieber als Rotkohl
fredy 18. Aug 2016 12:17 Uhr
Genau meine Meinung
audiobus 08. Okt 2013 12:10 Uhr
Ich vergleiche Musik gerne mit Autos. Wenn es gut gebaut ist, kann man in einem Fiat Uno genauso weit um die Welt fahren und Spass haben, wie in einem Ferrari. Aber, bloß weil etwas 4 Räder und ein Lenkrad hat, ist es noch lange kein Auto und selbst der abgehärtetste KFZ-Junkie streicht irgendwann die Segel, wenn an der Konstruktion eines "KFZ" einfach die grundlegenden Dinge nicht stimmen, sprich, die Karre zieht extrem nach links, es regnet durchs Dach, die Bremsen funktionieren nicht und es gibt keinen Fahrersitz. DANN kann man durchaus sagen, DAS ist ein schlechtes "Auto" und genauso ist es für mich mit Musik. Die Sängerin trifft die Töne nicht, die Midi-Samples klingen wie von nem Casio-Keyboard aus den 80ern etc. pp. Bloß weil es einen Takt hat, ist es noch lange keine gute Musik.
Skellington 08. Okt 2013 13:00 Uhr
Sehr gut! Stimme dir absolut zu. "Schlechte" Musik gibt es weniger, aber schlecht gemachte definitv. Sogar sehr viel ;-)
Mex 08. Okt 2013 15:22 Uhr
Das Medium Musik lässt sich ja nicht als schlechte Errungenschaft klassifizieren.
Können wir kulturelle Hörgewohnheiten als gut oder schlecht befinden, weil uns z.B. die arabische oder asiatische Tonskala als "seltsam" erscheint ?
Wo wäre dann z.B. die moderne Filmmusik ohne orientalische, asiatische und exotische Einflüsse ?
Die Frage lautet somit doch eher, ob es schlechte und gute Songs gibt und man doch eher darüber urteilt, ob man etwas einfach nur nicht mag oder tatsächlich für schlecht (grottig) befindet !?
Ja, solche Songs, gute wie schlechte, gibt es m.M. nach beidermaßen und die auch Abseits vom persönlichen Geschmack oder musikalischer Vorbelastung und Hörgewohnheiten.
Ich denke, das man im Grundsatz wohl jeden Songs für schlecht befinden wird, der völlig frei von irgendeinem erkennbaren Talent ist oder überhaupt irgendeine Emotion weckt, gar selbst eine negative.
Ich finde, "emotionslose Belanglosigkeit" ist ein signifikantes Identifikationsmerkmal für die Definition eines schlechten Songs Abseits des eigenen Geschmacks.
Schwieriger und interessanter ist doch allerdings zu definieren, warum wir Abseits der eigenen Prägung Songs für gut befinden ?
Da glaube ich, das persönliche Vorlieben sehr viel stärker ins Gewicht fallen, um einen (Genrevorliebe fremden) Song als gut zu bewerten.
Sei es der musikalisch künstlerische Anspruch, die Vorliebe für harte oder softe Klänge, schnelle oder gemäßigte Tempi und Diesus&Jenus usw.
Die einfachste Definition für ein "gut" wäre eigentlich ganz simpel ausgedrückt, weil uns ein Song eben anspricht !
Meiner rein persönlichen Auffassung nach empfinde ich Songs dann als schlecht, wenn sie in mir keinerlei Emotion auslösen und dies für mich ein eklatanter Unterschied dazu ist zu bewerten, ob ich ein Werk einfach nur nicht mag- weil es eben nicht so mein Ding ist oder eben wirklich für schlecht befinde, weil ein Song selbst den kleinsten Anspruch an Musikalität und Anspruch missen lässt.
Ibnomat 08. Okt 2013 23:27 Uhr
Gute Musik kommt vom Herzen, schlechte nicht.
Skellington 18. Aug 2016 12:08 Uhr
Sehr gut! Jetzt stellt sich nur noch die Frage, wer das beurteilen will oder kann :)
Mat 09. Okt 2013 11:22 Uhr
Ja, Mex, “emotionslose Belanglosigkeit” ist definitiv ein Merkmal. Davon gibt es massig.
Ich höre (und mache manchmal) seit über 35 Jahren Musik.
Und finde die seit der massiven Verbreitung gecrackter Sequenzersoftware veröffentliche Musik zunehmend ermüdend, nichtssagender, bis hin zur Unerträglichkeit.
Und zwar beides: Inhaltlich schlecht und totproduziert.
Finde das sogar besorgniserregend :), denn es scheint auf die Emotionen der Konsumenten abzufärben ...
Mex 09. Okt 2013 13:36 Uhr
Grüß Dich, Mat
Deine Besorgnis kann ich gut nachvollziehen und diesen Aspekt teilen.
Punkte der Besorgnis sind m.M. nach insbesondere technologische Aspekte, die übermäßig ihren Einsatz finden und Musik in ihrem Wesen als Ausdruck emotionaler Aussage mehr und mehr durch technische Spielereien (und eben Belanglosigkeit) abgelöst wird.
Will heißen, das ich es traurig finde, wenn viele Producer ihren Focus in 1. Linie auf technische Spielereien (und noch ein Plug-In und noch ein Sound-Schredderer usw.) verlagern und dabei das musikalische Wesen wie Botschaft, Emotion, Dynamik, Seele usw. ihrer Musik aus den Augen verlieren und Songs quasi nur leb&lieblos (aber dafür möglichst laut) auf Platte landen.
Das ist meiner Meinung nach auch oftmals dann jenes Ergebnis und Konsequenz, wenn Producer selbst zum Werkzeug ihrer Programme und Tools werden- und nicht, wie es eigentlich sein sollte, umgekehrt.
IrgendeinThomas 09. Okt 2013 14:48 Uhr
Gut oder schlecht, letzten Endes bleibt das die subjektive Sicht aus der jeweiligen individuellen Hörerperspektive die durch persönliche Geschmackspräferenzen und Hörgewohnheiten geprägt wird. Ich fürchte für jede Musik gibt es unter den Milliarden Menschen zum. ein paar Wenige die dem etwas abgewinnen können. Und gerade dieser erwähnte teils lieblos produzierte Charts-Mainstream wo sich ein Ei dem anderen ähnelt ist ja so erfolgreich weil viele (vor allem Jugendliche) darauf abfahren. Auch wenn ich diese Musik selbst nicht ausstehn kann muß ich diesen Umstand leider akzeptieren. Für mich persönlich werte ich diese Musik schlecht aber ich will ja nicht meinen eigenen Geschmack über den Anderer stellen.;-) Man müßte dann schon genaue Definitionsvorgaben erstellen woran man genau kompositorisch oder technisch gut/schlecht gemachte Musik festmacht - technisch ist es sicher schon mal einfacher weil kompositorisch kann man eben Geschmacksbedingt eher darüber streiten. Manche finden es zB besonders toll wenn man mehrere Minuten lang ständig nur auf 2 Akkorden rumreitet, ständig eine gleiche simple kurze Tonabfolge runternudelt, hauptsache der Groove paßt und sie werden nicht allzu sehr überfordert während das für Andere ein no-go ist und so viel wie möglich an Abwechslung mögen. 1.Beispiel ist natürlich detailarm und monoton - somit finde ich es einfacher zu konkretisieren statt nur schlecht oder gut zu werten da solche Begriffe immer relativ und subjektiv sind, eigentlich ein gefundenes Fressen für Streitlustige.;-)
Aber wie hier erwähnt, mache ich keinen Unterschied zwischen schlechter Musik und schlecht gemachter da ich finde Eins das Andere zwangsläufig ergibt, gibt ja schließlich keine Musik die ohne "gemacht" zu werden vom Himmel fällt.:-)
Mat 09. Okt 2013 15:33 Uhr
Richtig, gut/schlecht ist fast immer subjektiv. Deshalb gibt es definitiv schlechte Musik ... :)
Ist sicher auch eine Sache des Zeitgeistes.
Will mal vorsichtig den Begriff der "Schöpfungshöhe" einwerfen:
Mit einer 4tel Bassdrum bzw. einem DnB-Beat kann man fast alles transportieren, das emotionale Spektrum bleibt aber schmal.
Auch die Aneinanderreihung von von anderen vorgefertigten Loops, die automatisch im Timing sind, zeugt nicht wirklich vom einbringen von Gefühl. (alles IMHO)
Ist jetzt natürlich Verallgemeinerung. Ausnahme bestätigt die Regel.
Die momentane musikalische (und sonstige) Reizüberflutung führt zu (emotionaler) Abstumpfung. Und das find ich schlecht ;)
Kan man aber ganze Romane drüber schreiben. [Was wohl von delamar provokativ beabsichtigt wurde :)]
IrgendeinThomas 09. Okt 2013 17:12 Uhr
Deine Schlußfolgerung das es deswegen definitiv schlechte Musik gibt (aus meiner Sicht wohl sicher auch ;-) oder man dadurch das es zum. bis jetzt keine objektiven Kriterien für gut und schlecht gibt (mal abgesehn vom mixtechnischem Standpunkt wo man großteils konform geht), auch weder in Wahrheit das Eine noch das Andere existiert wenn wir hier schon ein wenig philosophieren wollen.:-) Und ja man kann darüber Romane schreiben und sich darüber streiten usw. Delamar will ja schließlich auch etwas polarisierende Themen aufwerfen um Diskussionen anzuwerfen.:-)
Skellington 18. Aug 2016 12:45 Uhr
Ich stimme dir in Sachen "Schöpfungshöhe" zu. Wer nicht viele Bausteine in seinem Repertoire hat, kann auch entsprechend weniger damit ausdrücken. Das ist ja eigentlich ganz logisch.
Trotzdem kann man seit mittlerweile Jahrzehnten eine fortschreitende Verkleinerung des musikalischen wie textlichen Wortschatzes der Mainstream-Popmusik beobachten – für wie relevant man diese auch immer halten mag.
In diesem Zusammenhang sei einmal auf die mittlerweile klassische 1-5-6-4 Akkordfolge hingewiesen, die gefühlt jedem zweiten Song zugrunde liegt (sofern ein Song im heutigen Hitradio denn überhaupt 4 Akkorde hat). So etwas ist ein Zeugnis einer breit angelegten kulturellen Verarmung.
sound & music 18. Aug 2016 10:44 Uhr
Natürlich gibt es gute und schlechte Musik:
Gut= Woodstock !
Schlecht=David Guetta bei der EM 2016.
Aber Spaß Beiseite.
Ohne schlechte Musik würde es keine gute Musik geben und diese nicht wertschätzen können.
Empirisch betrachtet muss es also folglich schlechte Musik geben und wenn ich ehrlich bin, braucht man auch nur das Radio einzuschalten, um jeden Zweifel daran auszuräumen !
Ich sage jetzt einmal Schnatterinchen Rihanna und "würg,würg,würg,würg".
Alex B aus D 18. Aug 2016 16:05 Uhr
Für mich spielt es keine Rolle wie viel Akkorde ein Song hat,welchem Genre er angehört (Naja nicht ganz ;-) Wenn er mich in irgendeiner Weise abholt,überrascht,berührt,inspiriertoder zum lachen bringt dann ist das gute Musik für mich.Schlechte Musik nervt mich,berührt mich nicht oder macht mich wütend.Sie kann vom Handwerk durchaus gut gemacht sein wirkt auf mich jedoch oft zu verkopft oder zu theoretisch und es fehlt die Seele.Gleiches gilt wenn etwas so klingt wie gewollt und nicht gekonnt oder wie nachgespielt,weil gerade ein Lied in diesem Stiel grad erfolgreich ist.