Die prägnantesten Werbe-Jingles von gestern und heute

Werbe-Jingles

Neben dem Radio ist das Fernsehen das Medium der Wahl für Werbe-Jingles.

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Gehen ins Ohr, bleiben im Kopf – Werbe-Jingles

Die Idee eines Jingles leuchtet ein: Musikalische Erinnerungen sind einprägsamer als bloße gesprochene Worte. Dabei wird bei Werbe-Jingles ein wichtiges Prinzip verfolgt: So simpel produziert, wie ein Kinderlied.

Auszeichnend sind die Hooklines mit enormen Wiedererkennungswerten. Schon Sigmund Freud wusste, dass das häufige Wiederholen einen großen Lerneffekt auslöst. Seine Theorie vom Wiederholungszwang ist bei Werbeliedern ganz entscheidend. Werbung ist der Emotionskatalysator, der Ruf an das Gefühlszentrum des Rezipienten.

Jedoch scheinen die wirklich rosigen Zeiten der Werbekomponisten vorbei zu sein. Heutige Werbespots werden meist von mal mehr, mal weniger bekannten Pop- oder Rocksongs begleitet. Nicht selten gewinnen Bands erst durch die Verwendung ihrer Songs in Werbung an Bekanntheit – Vodafone hat da zum Beispiel ein gutes Händchen für. Der Titel »We Are The People« von Empire Of The Sun erreichte kurz nach der Erstausstrahlung einer Werbekampagne Platz 1 der deutschen iTunes-Charts und kurz darauf mit 300.000 verkauften Einheiten die Spitze der Single-Charts.

Speziell für Unternehmen, die ihre neuen Produkte präsentieren, eignen sich »Baby-Acts«, also noch weitestgehend unbekannte Künstler, ausgesprochen gut. Hinzu kommt die Tatsache, dass der Preis für einen Song steigt, je bekannter er bereits ist. Inzwischen ist die Musikindustrie der Werbung gegenüber aufgeschlossener, da ursprüngliche Märkte zusehends verengen und schwieriger zu bedienen sind. Größtenteils aus einer Zeit, in der Musiklizenzen für´s Werbefernsehen noch unbezahlbar waren, stammen diese »Perlen« der Werbe-Jingles. Doch es gibt auch heute noch Ausnahmen, wie mein aktuell liebster Werbe-Jingle (siehe Clip vier) beweist.

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Mini-Wini-Würstchenkette

Ein absoluter Klassiker der Fernsehwerbung. Kinder der 90er dürften ihn mit Sicherheit kennen. Alle, die ihn nicht in Erinnerung haben, sollten sich an dieser Stelle gut überlegen, das Video anzuklicken – dieser Jingle bleibt im Kopf.

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Jacobs Krönung

Eh schon eine Welt für sich – ähnlich wie Parfum-Werbung – treibt es diese Kaffeewerbung mit ihrem leichtgängigen Text und der sanften Musik beinahe schon auf die Spitze. Sogar ich musste als Kind schon mitsingen, obgleich ich mit Kaffee noch nichts am Hut hatte.

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Merci, dass es dich gibt

Oldie but Goldie – fast schon gänsehautverdächtig! Auch noch nach so vielen Jahren, die es diesen Song schon gibt, treibt er mir doch fast jedes Mal wieder Tränen in die Augen. Haha ;-) Nichts desto trotz, in der Welt der Werbung würde diese Nummer sicherlich Gold-Status erreichen.

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Es rappelt im Karton ton ton ton ton…

Auch die Neuzeit bringt noch echte Werbe-Jingles hervor. Bestes Beispiel dafür, der etwas anrüchige und doch sehr fluffige TV-Spot von EIS.de – einem dieser neumodischen Onlineshops für Vergnügungstools jeglicher Art. In vielerlei Hinsicht gelungen und mit eindringlicher Musik, die man nicht so leicht wieder vergisst.

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French Fuse – Remix Musiques De Pub

Dass mit Musik aus der TV-Werbung noch deutlich mehr geht, beweist das Künstlerduo French Fuse mit ihrem beeindruckendem Mashup aus Werbe-Jingles.

Ist hier zufällig jemand für die Werbeindustrie tätig und kann uns das Geheimnis eines guten Werbe-Jingles einmal näher erläutern? Fallen dir vielleicht noch weitere Beispiele für besonders prägnante Werbemusik ein?

Lesermeinungen (3)

zu 'Die prägnantesten Werbe-Jingles von gestern und heute'

  • Mex   25. Apr 2017   01:18 UhrAntworten

    Bin seit nunmehr 8 Jahren u.a. in der Werbemusik tätig.
    Gleich vorweg: Reich wird man als Werbemusiker nicht (mehr) !
    Es gibt Straßenmusiker, die mitunter ein lukrativeres Tagesgeschäft als ich haben.
    Werbemusik ist ein stark saisonales Geschäft, in der man Richtung Weihnachtszeit richtig gut verdienen, aber kumuliert ca. 6 Monate im Jahr Ebbe in den Auftragsbüchern vorherrschen kann.

    Das Geheimnis eines wirklich guten Werbejingles ist, das Bild und Ton unabhängig voneinander funktionieren, aber im Zusammenspiel stets die perfekte audiovisuelle Symbiose, bzw. psychologische Reaktion ergeben.
    Ein eingängiger (Werbe)Song brennt einem auch die Werbung ins Gehirn... und umgekehrt.
    Wenn man den Bezug zur Musik hat, braucht man im besten Falle nicht einmal mehr Marke oder Produkt sehen, um sich dieser umgehend konfrontiert zu sehen, sobald man nur die Musik hört oder auch auf irgendeine andere adaptierte Verknüpfung zurückgreift.

    Solche "Corporate-Songs" kann man zwar im Vorfeld (irgendwie) produzieren (als Film/Werbemusiker arbeitet man ohnehin stark in imaginären Bildern beim Kompositionsprozess), was allerdings nicht bedeutet, das diese auch so funktionieren werden.
    Das ist stark davon abhängig, wie oft eine Werbung, bzw. ein Song ausgestrahlt wird.
    Es ist dabei gar nicht einmal so erheblich, ob ein Song gut oder sogar katastrophal schlecht ist (bevorzugt wird aber natürlich ein positives Erlebnis)... solange die Werbung/Musik eine Reaktion bewirkt und das menschliche Gehirn dazu veranlasst, seinen eigenen gedanklichen Werbespot abzuspielen und sich Marke und Produkt ins Gedächtnis zu rufen (ob man will oder nicht).

    Wenn man DAS geschafft hat, hat man einen echten Werbehit geschaffen... ganz egal, ob der Clip/Musik supergeil oder super schei** ist.
    Er ist im Fazit so prägnant, das er sich unumgänglich eingebrannt hat... und darauf kommt es der Werbeindustrie an.
    Das kann man allerdings als Musiker nicht im Vorfeld beinflussen, so wie eine Werbeagentur/Konzern dies allerdings auch nur bis zu einem gewissen Grad beeinflussen und steuern kann.
    Marktanalysen und Wirkungstest hin oder her...letztlich ist das Zielpublikum das Zünglein an der Waage.

    Es gibt viele verschieden beabsichtigte Richtwirkungen in der Werbung, wie z.B. das "Wir-Gefühl", der "Lifestyle", das "Witzige", die "Trendsetter", das (altbacken) aber nun "hip verjüngte" Unternehmen usw.usf.

    Als Werbemusiker ist es überlebenswichtig, Trends und Richtungen schnell erkennen zu können, denn die Konkurrenz ist groß (und genauso schlecht bezahlt).
    Insbesondere die Wahl der Musikgenre und Trends hat großen Einfluss auf Erfolg und Misserfolg als Werbekomponist.
    Als z.B. "Over The Rainbow" von Israel K. und einer Ukulele interpretiert wurde, gab es prompt in jeder 3. Werbung eine Ukulele zu hören.
    2016 war z.B. jeder dritte Agentur O-Ton "mach uns da mal was Dubstep-mäßiges".
    So haben auch ganz bestimmte Produkte ganz spezifische Instrumente, auf denen sie aufbauen.
    Piano, Gitarrensound, gepfiffene Melodien, Glockenspiel und ein zurückhaltender Beat sind prägnant für z.B. "Margarine und andere Lebensmittel", die auf Grund der unbeschwerten Musik einen unbeschwerten und gesunden Genuss der Produkte vermitteln sollen usw.

    Nun, es gibt unzählige und sehr spezifische Anforderungen an expliziter Werbemusik, die mitunter sogar noch fordernder sind, als (Hit)Musik fürs Radio zu produzieren.
    Das sollte man mitunter nicht unterschätzen, zumal man als "Werbemusiker" mit vielen Musikgenre vertraut sein sollte... allerdings sollte man seine Verdienstmöglichkeiten ebenfalls nicht überschätzen.
    Es kann ein durchaus berufliches Standbein werden, aber es sollte besser nicht das Einzige sein.

    • Carlos San Segundo (delamar)   25. Apr 2017   10:43 UhrAntworten

      Hallo Mex,

      vielen Dank für deinen Kommentar und die Einsichten in die Branche.
      Wenn Du magst, melde dich mal via Email bei mir :)

      Herzliche Grüße
      Carlos

  • Luki   05. Mai 2020   11:56 UhrAntworten

    cool!

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