Was ist Phantomspeisung?
In einfachen Worten erklärt

Phantomspeisung in einfachen Worten. Was ist Phantomspeisung?

Phantomspeisung in einfachen Worten erklärt - warum Kondensatormikrofone eine externe Stromzufuhr benötigen.

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Was ist Phantomspeisung?

Phantomspeisung ist eine Spannungsversorgung zwischen 12 und 48 Volt, die für den Betrieb von aktiven Komponenten wie Kondensatormikrofonen oder aktiven DI-Boxen genutzt wird. Ein anderer geläufiger Begriff für Phantomspeisung ist Phantomspannung.

Du findest die Phantomspeisung vor allem in Mikrofonvorverstärkern, Mischpulten und Audio Interfaces. Die elektrische Spannung wird über ein symmetrisches Mikrofonkabel an das Kondensatormikrofon geschickt. Beim XLR-Kabel wird die Spannung über die Pins 2 & 3 übertragen.

Warum der Name?

Den Namen Phantomspeisung verdankt sie der Tatsache, dass die elektrische Spannung von dynamischen Mikrofonen nicht gesehen wird. In gewisser Weise ist sie unsichtbar für diese – wie ein Phantom, ein Geist.

Wofür brauche ich Phantomspeisung?

Kondensatormikrofone haben einen aktiven Schaltkreis und benötigen die Spannung, um die Platte des Kondensators aufzuladen. Die vibrierende Membran ändert den Abstand zur Platte und dadurch ändert sich das elektrische Signal, das durch das Kabel übertragen wird.

Lies mehr zum Kondensatormikrofon

Brauche ich Phantomspeisung nur für Kondensatormikrofone?

Phantomspeisung wird für aktive Komponenten benötigt. Daher wird sie manchmal auch zum Betreiben einer DI-Box oder anderer Geräte genutzt.

Genauso wenig wie ein dynamisches Mikrofon wird auch eine passive DI-Box in keiner Weise durch die anliegende Spannung beeinträchtigt.

Die Phantomspannung wird vom Mischpult oder Mikrofonvorverstärker über ein Kabel an das Mikrofon geschickt.

Die Phantomspannung wird vom Mischpult oder Mikrofonvorverstärker über ein Kabel an das Mikrofon geschickt.

Achtung! Phantomspeisung kann Unheil anrichten…

Normalerweise ist die Verwendung der Phantomspeisung ungefährlich – dynamische Mikrofone werden davon nicht beeinträchtigt. Allerdings gilt das nicht für jedes Modell – so solltest Du die Phantomspannung beim Betrieb von Bändchenmikrofonen ausschalten, wie einige Hersteller raten.

Auch ältere dynamische Mikrofone mit mehr als 20-30 Jahren auf dem Buckel könnten Schaden nehmen, genauso wie ein anderes Mikrofon, wenn das verwendete Kabel einen Kurzschluss verursacht.

Auch sollte die Phantomspannung abgeschaltet werden, wenn Du daran Mikrofone oder DI-Boxen mit aktiven Schaltkreisen nutzt, die von einem Akku oder einer Batterie betrieben werden. Die Phantomspeisung kann unter Umständen ein Gerät mit Line-Pegel beschädigen, das an einen XLR-Eingang angeschlossen wird.

Daumenregel: Wenn die Phantomspeisung nicht für den Betrieb gebraucht wird, einfach abschalten.

Praxistipp

Senke die Lautstärke der Abhöre oder Kopfhörer, wenn Du ein mit Phantomspannung betriebenes Mikrofon anschließt oder wieder entfernst bzw. diese an- oder ausschaltest.

Weitere FAQs

Welche Art von Mikrofonen brauchen Phantomspannung?

Alle Kondensatormikrofone benötigen eine Phantomspeisung. Der Vollständigkeit halber: Es gibt mittlerweile auch eine Handvoll Bändchenmikrofone mit integriertem Vorverstärker, die derart gespeist werden müssen.

Funktioniert die Phantomspeisung nur mit XLR?

Normalerweise wird die Phantomspeisung über eine symmetrische Kabelverbindung mit XLR-Anschlüssen übertragen. In der Theorie könnte jedes symmetrische Kabel die Spannung übertragen.

Lies auch: Symmetrische vs. unsymmetrische Kabel

Video: Phantomspeisung erklärt

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Checkliste: Phantomspeisung

  • Phantomspeisung wird für den Betrieb von Kondensatormikrofonen benötigt.
  • Es handelt sich hierbei um eine Spannungsversorgung.
  • Du findest Spannungen zwischen 12 und 48 Volt.
  • Normalerweise ist die Phantomspeisung ungefährlich für andere Mikrofone.
  • Zur Sicherheit solltest Du die Phantomspannung abstellen, wenn Du sie nicht benötigst.
Lesermeinungen (14)

zu 'Was ist Phantomspeisung?: In einfachen Worten erklärt'

  • DrNI   30. Aug 2009   14:12 UhrAntworten

    Leider hält auch so manch nobles Gerät keine Phantomspeisung auf seinem XLR-Line Out aus. Gerade Mischpulte erleiden damit eine prächtige Zerstörung ihrer Ausgänge. Deswegen ist es sicher nicht verkehrt, beim Kauf eines Pultes darauf zu achten, dass die Speisung pro Kanal einzeln geschaltet werden kann. Wenn man sie nur dort aktiviert, wo man sie auch wirklich braucht, dann ist das eh schon eher geringe Risiko eines Defekts stark minimiert.

    Im Zweifel sollte man zwischen XLR-Line Out und phantomspeisendem Input am Pult eine DI-Box schalten. Es gibt auch DI-Boxen mit (unsymmetrischen) XLR-Eingängen, die ohne Adapter funktionieren sollten. Manche Pulte (vor allem günstige) bieten sowieso nicht genug Dämpfung auf den XLR-Inputs um Line-Pegel zu verkraften, da hilft die DI auch.

  • Evi   10. Jan 2014   00:03 UhrAntworten

    Danke, genial!

  • Stephan   22. Feb 2014   18:40 UhrAntworten

    Danke für die Info, aber leider wird nicht erklärt, was die Phantomspeisung bewirkt. Auch bei Wikipedia und Thomann scheint das keinen zu interessieren.
    Wird dadurch der Klang besser, das Mikro lauter, oder kann man einem Sänger der schlecht singt Stromschläge verpassen?

    • Pascal   13. Jul 2014   12:54 UhrAntworten

      Meines Wissens nach bewirkt diee Phantomspeisung in einem Kondensator Mikrofon das die Kapsel nicht schwingt.
      Bei normalen mikrofonen schwingt die kapsel etwas (warum weiß ich so nicht) und die 48V elektrisieren die kapsel damit sie nicht schwingt somit hat man bei einem Großmembran mikrofon nur ein geringes eigenrauschen

    • Claudio   08. Dez 2017   08:46 UhrAntworten

      Die Phantomspeisung wird benötigt um in einem Kondensatormikrofon zwischen den beiden Kondensatorplatten (Membran) eine Kapazität (Ladung) aufzubauen. Trift dann Schall auf die Membran, so ändert die Schwingung der Membran dauernd die Kapazität und so kann die Kapazitätsänderung dann das Signal generieren. Dieses ist sehr schwach und muss dann via einen Vorverstärker (wie auch bei dynamischen Mikrofonen) auf einen höheren Pegel verstärkt werden. Da aber KEINE Spule/Kapsel mitschwingen muss, um ein Signal zu generieren, ist ein Kondensatormikrofon viel empfindlicher bzw. hat es ein viel besseres Impulsverhalten. Das heisst, es können feinste Geräusche erfasst werden, die bei einem dynamischen Mikrofon nun mal nicht ausreichen, um die Spule zu bewegen.

  • Wolf   08. Aug 2014   15:27 UhrAntworten

    Danke, das habe selbst ich verstanden!

  • Uli Hoppert   09. Sep 2014   13:47 UhrAntworten

    Ach Herrje...
    Zur Frage von Stephan: die Phantomspeisung dient lediglich als Versorgungsspannung für die Elektronik des Kondensatormikrofons oder der aktiven DI-Box. Mit Schwingungen hat das nichts zu tun! Alternativ könnte man so eine Elektronik auch mit einer Batterie versorgen - was zum Beispiel früher im BK1 von Electro Voice möglich war.

    Zu DrNi: Ich glaube, du mixt da ein paar Dinge ganz krude durcheinander. Ein Line Out hat am Mic-In nix verloren - und nur da gibt es Phantomspeisung. Line-Eingänge haben keine Phantomspeisung! DI-Boxen gibt es meines bescheidenen Erfahrungsschatzes nach auch nur mit unsymmetrischen Eingängen - ein symmetrischer Eingang wäre auch auch gänzlich sinnfrei... denn eine Funktion der DI-Box ist ja gerade die Symmetrierung des Signals. Die andere Funktion ist die Impedanzanpassung - nicht die Pegelanpassung! Wichtiger Unterschied! Ich weiß auch, dass damit gleichzeitig eine Pegelanpassung einhergeht - aber das ist NICHT der Einsatzzweck einer DI-Box (;O) Zumindest nicht der Primäre.
    Was das Verkraften von Phantomspeisung an Ausgängen angeht - schaut man sich an, wie Phantomspeisung funktioniert (nämlich mit einer symmetrischen Versorgungsspannung jeweils zwischen Pin 1 und 2 und Pin 1 und 3 über einen 6.8 k Widerstand gegen Masse am XLR), dann sieht man schnell, was passieren kann, wenn man einen unsymmetrischen Out an einen symmetrischen In mit Phantomspeisung anschließt. Mangels Übertrager (in dem die + 48 und - 48 Volt zu Null addiert werden) stehen am unsymmetrischen Ausgang 48 Volt an. Der Strom wird zwar durch die Widerstände gegen Masse begrenzt, aber manch Consumergerät steigt an der Stelle tatsächlich unter Rauchentwicklung aus. Ich hab allerdings in den letzten 25 Jahren kein vernünftiges Gerät aus der Pro- oder Semipro-Ecke erlebt, das auf diese Art und Weise verstorben wäre. Der Laptop vom Lidl oder der CD-Player für 49 Euro hingegen sieht dann in der Regel alt aus...

  • Christian   14. Feb 2015   01:11 UhrAntworten

    Also habe ich das richtig verstanden, ist die Phantomspeisung an, wir das Rauschen verringert?

    • Claudio   08. Dez 2017   08:53 UhrAntworten

      Christian, schau Dir doch mal dieses Diagramm an (und auch meinen obigen Kommentar), dann kannst Du es verstehen:
      https://de.wikipedia.org/wiki/Kondensatormikrofon#/media/File:Kondensatormikrofon.svg

  • Matthias   24. Nov 2015   15:27 UhrAntworten

    Hi, ich möchte ein Richtmikrofon mit Phantomspeisung für eine Sprachkommunikation (quasi Skype-Übertragung im öffentlichen Bereich, also mit Hintergrundgeräuschen) einsetzen, das ich direkt an den Monitoreingang (3.5mm Audio-In) anschließen möchte (ggf. mit Adapter XLR-3.5mm). Wie würde hier die Phantomspeisung erfolgen? Ich nehme an, ich benötige ein zusätzliches Netzteil hierfür?

  • Rob   19. Jan 2016   12:21 UhrAntworten

    Um ein Kondensatormikrofon überhaupt erst einmal zum "Funktionieren" zu bringen, benötigen wir Polarisationsspannung, die im "Kondensator" erst mal ein Potentialgefälle zwischen der Membran und der Gegenelektrode erzeugt, damit überhaupt Strom fließen kann. Wenn nun die Membran durch Schalldruckänderungen zum Bewegen gebracht wird, wird durch die entsprechende Auslenkung der Abstand zur Gegenelektrode verringert, was eine proportionale Spannungsänderung verursacht. Zweitens dient die Spannung auch dazu, den Impedanzwandler im Mikro (Also Mikrofonverstärker - aber nicht MikrofonVORverstärker -) ausreichend zu versorgen. Die Membran selbst ist nämlich eine sehr hochohmige Spannungsquelle, die selbst nicht genügend Strom liefern würde, um das Signal störungsfrei im Kabel zu übertragen.

    Übrigens wird das entstandene Signal dann von der eigentlichen Spannungsspeisung (zum Mikro) wieder (mithilfe des Kabelschirms) ausgekoppelt, damit es auch im Rückfluss im Mischpult wieder ankommt. Daher ist eine symmetrische Leitungsführührung immer Pflicht.

  • mono   22. Jan 2016   11:46 UhrAntworten

    Phantomspeisung gibt es nicht nur bei XLR, sondern auch bei 6,3 Klinke. So habe ich mit entsprechenden Kabeln von »T« an meinem Tascam DR680 Recorder zwei Mikrofonklinken, die so ganz wunderbar damit funktionieren.

    • Rob   22. Jan 2016   12:56 UhrAntworten

      @mono

      Ist ja im Prinzip auch -eigentlich- egal, Hauptsache ist die symmetrische Signalführung, ohne die eine Phantomspeisung ja nicht funktionieren würde.

      Aaber:

      Klinkenstecker haben im Vergleich zu XLR im massive Nachteile in der Handhabung:

      - Stabilität ist viel schlechter,
      - Signalkontakte liegen immer frei, daher immer Kurzschlüsse beim einstecken wegen des grundsätzlich schlechten technischem Designs des Steckers (vorne am Schaft das Signal, hinten die Masse, beim Einstecken dann der Kurzschluss weil Signal zuerst auf Masse der Buchse trifft)
      - Mono- bzw. Stereostecker sind gar nicht kompatibel zueinander, richtige Kurzschlüsse drohen,
      - usw.

      • mono   22. Jan 2016   17:11 Uhr

        Ist mir alles bekannt – aber ich brauche häufig alle Eingänge mit Phantomspeisung ohne zusätzliches Gerät (externe Speiseteile). Auch gibt es wenig Mikrofone mit Batterie als Stromquelle.

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