FAQ
Was ist ein dynamisches Mikrofon?

FAQ: Was ist ein dynamisches Mikrofon?

Ein dynamisches Mikrofon wie das seit Jahrzehnten bewährte Shure SM58 ist robust und taugt für sehr laute Schallquellen ... perfekt für die Bühne. Lies mehr ... | Bild: kjeik [Ausschnitt, CC BY-NC-SA 2.0]

Was ist ein dynamisches Mikrofon?

Bei diesem Mikrofontyp wird das Signal durch elektromagnetische Induktion erzeugt. Kurz: Der Schall trifft auf die Membran des Mikrofons und regt sie zu mechanischen Schwingungen an, die durch eine mit der Membran verbundene Spule in elektrische Spannung umgewandelt werden. Und diese kommt dann aus der (XLR-)Buchse des Mikrofons.

Weitere bauliche Details ersparen wir dir hier. Du wirst dich bestimmt eher für die Praxis interessieren. Und genau darüber erfährst Du im Folgenden alles Wichtige.

Bändchenmikrofon & Kondensatormikrofon komplettieren das Trio

In der Regel wird mit dem Begriff »dynamisches Mikrofon« ein sogenanntes Tauchspulenmikrofon gemeint. Um exakt diese Kategorie soll es hier gehen, doch es gibt noch eine weitere Unterform des dynamischen Mikrofons – das hier oben verlinkte Bändchenmikrofon. Es wird gerne separat betrachtet, was auch wir im soeben verlinkten FAQ-Artikel getan haben.

Warum ein dynamisches Mikrofon nutzen?

1. Robustheit

Tauchspulenmikrofone sind deutlich robuster als Kondensator- und Bändchenmikrofone. Außerdem sind sie resistenter gegen Umwelteinflüsse wie extreme Temperaturen und Luftfeuchtigkeit. Gerade das macht sie für den Live- und Außeneinsatz so wertvoll.

2. Hoher maximaler Schalldruck

Ein dynamisches Mikrofon kann meist einem höheren Schalldruck standhalten, ohne dass das Signal übersteuert und der Klirrfaktor in die Höhe schnellt. So ist es bestens für die Abnahme von lauten Schallquellen wie einer voll aufgerissenen Gitarrenbox geeignet.

3. Weniger Raumanteil

Wer ein dynamisches Mikrofon nutzt, hört in seinen Aufnahmen meist weniger Nebengeräusche und einen geringeren Nachhall des Raumes, in dem die Aufnahme stattfand. »Trockene« Vocals und Instrumente (auch zum nachträglichen Einsatz von Reverb-Effekten) sind leichter möglich.

4. Mildere Sibilanten

Durch den in der Regel nicht so fein aufgelösten Klang im Vergleich zu einem Kondensatormikrofon – eigentlich ein Nachteil – und die geringeren Anteile hoher Frequenzen werden die Zischlaute von Vocals (Sibilanten) weniger betont. So musst Du nicht unnötig einen De-Esser verwenden.

5. Keine Phantomspeisung nötig

Anders als Kondensatormikrofone oder Bändchenmikrofone mit aktiver Elektronik braucht ein dynamisches Mikrofon keine Versorgungsspannung (hier: »Phantomspeisung« bzw. »Phantomspannung«), um zu funktionieren.

FAQ: Was ist ein dynamisches Mikrofon?

Aus den folgenden Gründen ist ein dynamisches Mikrofon nicht immer erste Wahl … | Bild: Ernest Duffoo [CC BY 2.0]

Lies auch: Mikrofon anschließen

Warum KEIN dynamisches Mikrofon verwenden?

1. Eingeschränkter Frequenzgang

Im Gegensatz zu Mikros mit Kondensator- und Bändchentechnik weist ein dynamisches Mikrofon mit Tauchspule keinen linearen Frequenzgang auf. Bässe und Höhen sind nicht so präsent. Besonders im Studio könnte sich dieser eingeengte Frequenzgang bei Stimmen oder Instrumenten bemerkbar machen.

2. Schlechteres Impulsverhalten

Durch die relativ hohe Membranmasse reagiert ein dynamisches Mikrofon vergleichsweise träge auf impulsive, Transienten-reiche Schallereignisse. So werden die feinsten Details mitunter nicht oder nur relativ »weich« in Audiosignale umgesetzt.

3. Hohe Vorverstärkung nötig

Um ein ausreichend lautes Signal zu bekommen, musst Du am Mikrofonvorverstärker, Audio Interface oder Mischpult den Gain-Regler weit aufdrehen. Wenn das entsprechende Gerät etwa nur +45 bis +50 dB Gain beherrscht, wird es schon knapp.

Fazit

Ein gutes dynamisches Mikrofon ist in den erwähnten Vorteilen stärker und in den Nachteilen schwächer ausgeprägt. Meist musst Du dafür eine Stange Geld bezahlen, doch letztlich sind Kondensatoren und Bändchen von vergleichbarer Qualität (mit ihren typischen Stärken und Schwächen) deutlich teurer.

Faustregeln:

  • Live führt kaum ein Weg daran vorbei, ein dynamisches Mikrofon zu verwenden … wenn es um das Handmikrofon für Sänger geht.
  • Beim Podcasting und im Radio sind sie durchaus eine Option, auch im Studio finden gute Exemplare immer wieder Verwendung.
  • Für hochwertige Aufnahmen in kontrollierter Umgebung sind Kondensator- und Bändchenmikrofone meist die bessere Wahl.

Welches Modell verwendest Du live und warum? Welche Erfahrungen hast Du mit Tauchspulenmikrofonen beim Recording gemacht, gerade im direkten Vergleich zu Mikrofonen anderer Bauart? Wir sind gespannt auf dein Feedback!