Dithering Audio & Dither FAQ
Alles was Du über Dithering wissen musst
FAQ: Alles, was Du über das »Dithern« wissen musst
Die zum Thema mit am häufigsten gestellte Frage lautet: »Brauche ich den Dither überhaupt? Und wenn ja, wozu überhaupt?«. Selbst Experten sind sich über die Lösung dieser Frage uneinig. Und bei Einsteigern erzeugt das Unwissen über den technologischen Hintergrund des Dither seitenlange Threads in einschlägigen Foren. Dithering ist übrigens hauptsächlich Bestandteil des Masterings.
Mit diesem Artikel bringen wir Licht ins Dunkel und helfen dir bei deiner Entscheidung. Wenn dich einfach nur interessiert, wie Du die Technik richtig verwendest, dann kannst Du den theoretischen Teil einfach überspringen und unten weiterlesen.
Was ist Dithering?
Beim Wandeln von Schallereignissen in die digitale Domäne entstehen so genannte Quantisierungsfehler. Diese kannst Du dir in etwa wie ein leises Rauschen vorstellen, das bei lauten Audiosignalen eigentlich kaum wahrnehmbar ist. Bei einem leisen Audiosignal hingegen werden allerdings nicht alle zur Verfügung stehenden (Quantisierungs-) Stufen der gewählten Bittiefe genutzt und der Abstand zwischen Nutzsignal und Quantisierungsrauschen ist deutlicher zu hören.
Passend dazu
- Mastering: Fetter Sound in 7 Schritten
- Audio Dithering: Mastering Workshop (Teil 2)
- Input-Dithering im Mastering Workshop (Teil 1)
- Mastering am Computer: 13-teiliger Workshop
- Sonalksis Mastering Suite
Anders gesprochen: Bei leisen Stellen werden weniger Bits genutzt, um die Wellenform darzustellen und das führt zu hörbaren Artefakten und Verzerrungen – die Quantisierungsfehler. Besonders problematisch wird diese Tatsache bei der Verringerung der Bitrate (beispielsweise von 24-bit auf 16-bit), also einer künstlichen Reduzierung der vorhandenen Bits.
Dithering einsetzen
Und genau hier greift das Dithering. Audio wird hierbei mit einer speziellen Form von Rauschen versetzt, so dass die vormals hörbaren Artefakte verdeckt werden. Wenn Du das ausprobierst, solltest Du insbesondere auf das Ausklingen von Hallfahnen und andere leisen Stellen in deiner Musik hören.
Alles über Audio Mastering am Computer »
Dithering Audio in der Praxis – Wie Du den Dither richtig einsetzt
Wie weiter oben versprochen, kommen hier die Praxistipps, mit denen Du dich auf der sicheren Seite bewegen kannst – selbst wenn dich die Theorie hinter Dither nicht weiter interessiert.
1. Dithering Audio nur bei Reduzierung der Bittiefe
Wenn Du deinen Song am Ende der Produktion aus einem 24-bit Projekt in eine WAV-Datei mit 16-bit exportierst, solltest Du einen Dither verwenden. Das gilt für jede Reduktion der Bittiefe.
2. Nur einmal verwenden
Wichtig ist, das vorhandene Projekt nur ein einziges Mal mit dem Dither-Rauschen zu versetzen. Bei einer Bearbeitung mit verschiedenen Programmen oder dem Austauschen von Projektdateien mit befreundeten Musikern ist schnell passiert, dass ein Audiosignal zwei- oder mehrfach bearbeitet wird.
3. Letzter Arbeitsschritt
Erst wenn alle Audiobearbeitungen getätigt sind, kommt das Dithering. Audio wird dann direkt danach gebrannt: Mixing, Limiting, Dithering, Brennen.
Mit diesen drei Grundregeln bist Du auf der sicheren Seite beim Dithering. Dither sollte erst beim letzten Arbeitsschritte genutzt werden, nur einmalig in der gesamten Kette und dann auch als letzter Arbeitsschritt vor dem Brennen der CD.
Noch mehr zum Thema Mastering
Weitere Infos und die richtige Vorgehensweise in Sachen Dithering & Co. findest Du auch in unserem großem Mastering Workshop »
zu 'Dithering Audio & Dither FAQ: Alles was Du über Dithering wissen musst'
Julius 31. Jul 2011 12:55 Uhr
Soweit sehr gut verständlich und nachvollziehbar, stehe ich trotzdem vor 2 Problemstellungen.
Was ist mit einem Mix, der 16Bit und 24Bit (eigene Tonaufnahmen) enthält, in welche Bittiefe sollte man das Projekt als .wav exportieren?
Welche Art des Ditherings wendet man am besten an? Ich nutze Ableton 7 und dort stehen 5(!) verschiedene Dithering Möglichkeiten zur Auswahl.
Andre K 31. Jul 2011 13:03 Uhr
Und beim Dithering-Plugin z.b in Cubase geb ich dann halt nur an "wohin ich dithern möchte" und lege das als letztes plugin auf die Summe?!
Und was bedeutet denn genau "lo,hi und auto black" dither-level?!
Wenn ich das noch weiß dann weiß ich dank des Artikels bestens bescheid!
greetZ
Andre
Thomas „thommytulpe“ Nimmesgern 31. Jul 2011 14:52 Uhr
Hallo!
Was es mit "Auto Black" auf sich hat, wird am Ende des Artikels auf https://www.delamar.de/mastering/audio-mastering-am-computer-dithering-teil-2-8368/ erwähnt.
Airmann 20. Sep 2011 06:19 Uhr
@Julius: normalerweise wirst du in Ableton 32 Bit FP als Projectformat eingestellt haben. Samples mit geringerer Bit-Tiefe werden intern einfach ins 32 Bit FP Format konvertiert. D.h. sie werden auch nicht anders behandelt als 32 bit recordings.
Am Ende wird du dann dein 32 Bit FP Projekt wieder ins 16 Bit Format umwandeln und dann benutzt du dithering. Welches das beste dithering Verfahren ist, ist vermutlich Geschmackssache.
Alan 16. Feb 2016 14:11 Uhr
Für CD-Audio Kompatibilität ist das umwandeln von 24-Bit auf 16-Bit (leider noch) natürlich unumgänglich, wenngleich man berechtigt fragen darf, ob der alte 1979´er Philips/Sony Standard von 16-Bit heute noch zeitgemäß ist (das sind nun fast schon 40 Jahre), da sich im Softwarebereich für Recording, Sound, Effekt u.a. Peripherie so wie in einigen Industrienormen (Kino/DCP) 24-Bit/48kHz schon lange als Standard etabliert hat und eine Rückkonvertierung auf 16-Bit/44.1 kHz mit Qualitätseinbußen behaftet ist.
Nun ja, ich benutze für die Konvertierung einen triangularen Highpass ohne Noise shaping, da ich bei anderen Algorithmen (gaussian oder rectangular) schon die eine oder andere Dynamik Überraschung mit einer heftig nach unten abstürzenden Kurve ähnlich DC-Offsets erlebt habe.
Raphael 18. Feb 2016 08:36 Uhr
Ich benutze beim Exportieren in Reaper immer den kleinen Knopf "Dither" und "Noise Shaping", meint ihr das reicht oder ist ein Plugin besser?
Julius 18. Feb 2016 17:53 Uhr
Seit meinem letztem Kommentar sind schon fast 5 Jahre und inzwischen ist mein Wissen über das Thema schon ein ganz anderes :D
Einer der Besten Dithering Modes (zumindest per Software...geht das eigentlich auch per Hardware?) ist meiner Meinung nach MBit+, so wie oben im Bild gezeigt in der Mastering Software von Izotope Ozone.
Es gab mal einen groß angelegten Blind-Hörtest mit mehreren hundert Probanden (Audio Ingenieure usw.), bei dem verschiedene Dithering Modes blind vergleichen werden sollten. Bei dem hatte Mbit+ mit Abstand den ersten Platz eingenommen. Ich bin schon seit Jahren auf der Suche nach diesem Link. Wenn den jemand kennt, immer her damit ;)
Airmann 18. Feb 2016 20:17 Uhr
Hallo Raphael und Julius,
m.W. nach sind die Reaper dithering Algorithmen exzellent. Einfach mal danach googeln und ihr werdet fündig. Zudem benötigst man dithering beispielsweise nicht, wenn man direkt in verlustbehaftete Formate wie MP3, AAC etc. rendert. Da sind die dithering Einstellungen in Reaper dann auch ausgegraut.
Ich glaube auch nicht, dass MBit+ tatsächlich einen hörbaren Unterschied macht. Mich würde der Blindtest tatsächlich auch interessieren. Ich werd demnächst selbst mal einen Blindtest durchführen, um das zu prüfen (also Reaper vs. iZotope MBIT+). Hierzu kann man das Plugin Hofa Blindtest VST Plugin verwenden.
Grüße
Matthias
fatman 15. Mrz 2017 14:41 Uhr
Unterschiede zwischen unterschiedlichen D-Algorithmen heraushören geht mir schon ein wenig in den esotherischen Bereich. Wenn man das dann auch noch mit Songs heraushören will, die mit virtuellen Instrumenten, Hardrock oder D&B etc. erstellt wurden, werde ich besonders skeptisch.
Ich dither zwar auch beim Wandeln von 24 auf 16 bit, sozusagen vorbeugend. Beim Gegenhören der Musik mit/ohne Dithern kann ich auf meiner Studioanlage selten minimale Unterschiede feststellen. Und bei mp3 kann man dann mit dem Philosophieren entgültig aufhören.
Mein Tip beim Dithern: Kopf ausschalten, Ohren einschalten und Augen schließen und dann dem "Hör"- Ergebnis vertrauen! :-)