Stagepiano vs. Workstation
Kampf der Spezialisten

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Stagepiano oder Workstation? Wo die Unterschiede liegen und was sich für deinen Zweck am besten eignet, erfährst Du hier.

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Was eignet sich für dich?

Für den Keyboarder stellt sich früher oder später die Frage, welches das richtige Instrument für Bühne und Studio ist. Welchen Anforderungen muss es genügen? Dabei sind nicht nur die Anforderungen des jeweiligen Musikstils maßgeblich, sondern auch die eigene Ausbildung.

Klassisch ausgebildete Pianisten achten auf andere Ausstattungsmerkmale als Musiker, die von Anfang an das Keyboardspiel oder erlernt haben oder eher mit dem Pop-Pianospiel groß geworden sind.

In diesem Beitrag geht es um zwei Spezialisten im Bereich der Tasteninstrumente: Das Stagepiano auf der einen Seite und die Workstation auf der anderen Seite. Beide bilden das jeweilige Extrem des Spektrums ab. Was eignet sich für welchen Zweck?

Definition Stagepiano

Auch wenn es innerhalb der Kategorie Stagepiano inzwischen sehr unterschiedliche Ausführungen gibt, sollen hier einige Kriterien vorgestellt werden, die für die meisten Stagepianos gültig sind. Beginnend mit dem Begriff „Stagepiano“ kann man festhalten, dass ein Stagepiano ein für den Bühneneinsatz optimiertes und transportables Digitalpiano ist. Die elektronische Klangerzeugung basiert meistens auf Samples, seltener auch auf Physical Modelling. Gemeint sind in der Regel Instrumente mit einem Tastaturumfang von 88 Tasten und Hammermechanik für ein klaviertypisches Spielgefühl.

Zusammengefasst: Merkmale eines Stagepianos

  • Kompaktes, transportables Digitalpiano
  • Klangerzeugung in der Regel durch Samples
  • 88 Tasten mit Hammermechanik
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Die Komplexität einer Klaviermechanik mit einem Stagepiano abzubilden, ist heute kein Hexenwerk mehr: Stichwort “Tastatur mit Hammermechanik”

Stagepiano als Sound-Spezialist

Der Fokus der Klangerzeugung liegt klar auf der Reproduktion von Klavierklängen sowie artverwandten Klängen wie Cembalo oder elektroakustischen Varianten wie Rhodes oder Wurlitzer. Als Zugabe gibt es mindestens ein bis zwei Streicher- oder Pad-Sounds, Jazz-/Kirchenorgel, einige Gitarren- und Bass-Sounds sowie das unvermeidliche FM-Piano, das sofort mit dem Yamaha DX7 assoziiert wird. Auch der Vibrafon-Sound ist aus den meisten Stagepianos kaum wegzudenken.

Klaviertypische Controller

Für das Pedalspiel stehen mindestens ein Anschluss für ein Haltepedal, manchmal auch für ein Sustenuto-Pedal oder ein Expression-Pedal zur Verfügung. Stagepianos verfügen selten über mehr als einen Stereo Line-Ausgang, einen Kopfhörerausgang und einen Anschluss für MIDI/USB. Viele Modelle haben integrierte Lautsprecher, die jedoch meistens aufgrund des geringeren Gewichts sehr klein ausfallen.

Zusätzliche Ausstattung gegen Aufpreis

In mittleren und gehobenen Preisklassen besitzen Stagepianos üblicherweise mehr Sounds in den einzelnen Kategorien, bessere Tastaturen, Metall- statt Plastikgehäuse, Controller und Spielhilfen sowie Features wie USB MP3- oder MIDI-Player. Hinzu kommen Displays, Speichermöglichkeiten für eigene Sounds sowie Split-Funktionalität. Hinsichtlich der Sounds kommen häufig Kategorien wie Synthesizer hinzu und auch Orgel-Sounds spielen in der gehobenen Preisklasse eine wichtigere Rolle.

Definition Workstation

Das erste erschwingliche Keyboard in der Kategorie Workstation war zweifelsohne die KORG M1. Das Konzept, eine auf Samples basierende Klangerzeugung mit einem Sequencer zu verbinden, war unterdessen nicht neu. Schon in den frühen 1980er Jahren avancierte das Fairlight CMI-System in seinen diversen Ausführungen zu einem Standard in großen Studios, der unzählige Hit-Alben geprägt hat. Zum ersten Mal war es möglich, eine Produktion komplett in einem Gerät durchzuführen. Jan Hammer hat mit der Musik zum Serienhit Miami Vice eindrucksvoll bewiesen, wie das geht.

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Die erste Workstation war für unzählige Hits verantwortlich: Fairlight CMI.

Das Studio zum Mitnehmen

Mit der KORG M1 wurde ein solches System erstmals transportabel und vor allem erschwinglich. ROM-Samples, Effektgerät, Drumcomputer und ein 8-Spur-Sequencer waren die 1988 einzigartigen Features, die bis heute das Workstation-Konzept prägen. Die Workstation hat sich im Laufe der Jahre zunächst zu einem All-In-One-Studio-Konzept weiterentwickelt. Das Workstation-Konzept wurde teils um HD-Recording für die Aufnahme von Audiospuren ergänzt, so dass tatsächlich komplette Produktionen inklusive der Aufnahme von Instrumenten und Gesang innerhalb der Workstation durchgeführt werden konnten.

Doch noch interessanter war, das Studio aufgrund der kompakten Ausmaße überall mit hinnehmen zu können – auch auf die Bühne. Bis heute hat sich daran nicht viel verändert: Die Klangerzeugung ist weiterhin hauptsächlich Sample-basiert. Aber auch Synthese spielt wieder eine zunehmende Rolle, auch wenn sie nicht das Kernmerkmal einer Workstation ist. Hinzugekommen sind zum Beispiel mehr Controller (Fader, Encoder), mehr Anschlussmöglichkeiten für Spielhilfen, Einzelausgänge, Drum Pads zum Einspielen von Drum-Spuren oder Abfeuern von Samples und große Touch Displays.

Zusammengefasst: Merkmale einer Workstation

  • All-In-One-Ansatz: Mobiles Studio
  • Klangerzeugung durch Samples
  • Integrierte Sequencer
  • Verschiedenste Anschlussmöglichkeiten
  • Häufig mit Pads und weiteren Controllern
  • Einfaches Recording

Mit dem Stagepiano auf die Bühne

Der Hauptgrund für den Einsatz von Stagepianos innerhalb von Bands ist und bleibt die Tastatur.

Klassisch ausgebildete Pianisten bevorzugen die starke Gewichtung einer Tastatur mit Hammermechanik und die dynamische Kontrolle, die so eine Tastatur beim Spielen von Piano-Sounds oder Rhodes/Wurlitzer-Sounds bietet. Möchte man alle Feinheiten hochwertiger Piano-Multisamples ausloten, führt an einer hochwertigen Hammermechanik kein Weg vorbei. Zwar werden nicht unbedingt 88 Tasten innerhalb eines Band-Settings benötigt (Stichwort: „linke Hand vs. Bassist“), doch gibt es meines Wissens keine Stagepianos mit 61 Tasten und Hammermechanik.

Für das Spielen von Synthesizer Lead-Sounds oder gar das Hammond B3 Solo sind Tastaturen mit Hammermechanik eher ungeeignet. Aus diesem Grund nutzen die meisten Bühnen-Keyboarder das Stagepiano vorwiegend für Klänge mit ausgesprochen großer Dynamik und für klaviertypische Spieltechniken, während bei Bedarf ein weiteres Keyboard mit leicht gewichteter Tastatur Synthesizer- und Orgel-Sounds abdeckt. Manchmal wird das Stagepiano auch zum Ansteuern eines Computers genutzt, um mit diesem Software-Instrumente zu spielen. Die Verbindung geschieht in der Regel über die allgegenwärtige USB-Schnittstelle des Stagepianos.

Praktisch ist es, wenn das Stagepiano über einige Controller wie Fader oder Encoder verfügt, um zum Beispiel Lautstärken oder die Cut-off Frequenz des Low Pass-Filters beim Spielen anpassen zu können. Das ermöglicht dann zum Beispiel das Einblenden von Flächen-Sounds zum Klavier und das Aufmachen des Filters beim Refrain.

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Auch zuhause machen Stagepianos eine gute Figur.

Mit der Workstation auf die Bühne

Während im Studio Synthesizer eine große Rolle spielen, ist auf der Bühne der schnelle Zugriff auf eine Vielzahl von Sounds gefragt. ROMpler können hier ihre Stärken ausspielen. Viel Speicherplatz kostet heutzutage nur einen Bruchteil von dem, was in den 1980er oder 1990er Jahren dafür bezahlt werden musste. So sind Multisamples in Hülle und Fülle kein Problem mehr. Die Samples bieten meistens ein „Best of“ der bisherigen Popmusikgeschichte und über die Kategoriensuche, die eigentlich jede moderne Workstation besitzt, sind passende Sounds für den jeweiligen Song schnell gefunden.

Workstations sind Performance-Künstler

RAM-Speicher für das Laden eigener Samples gehört heute mit zur Ausstattung einer Workstation, so dass auch der Sound der auf dem Album verwendeten analogen Vintage-Synths als Custom Sample für die anschließende Tour den Weg in die Workstation findet. Moderne Workstations gestatten es, eine Vielzahl von Sounds zu layern und die Tastatur mehrfach zu splitten, um Sounds darauf zu verteilen. Ein Performance-Modus ermöglicht es, diese Einstellungen zu speichern. Schnelle Patch-Wechsel sind ebenso möglich wie das Abfeuern von One Shot-Samples über Drum-/Sample-Pads.

Alles für eine ausdrucksstarke Performance

Die zahlreichen Controller und Spielhilfen, die Workstations besitzen, erlauben das schnelle Anpassen von allerlei Parametern während der Performance. Große Touch Displays sorgen für viel Übersicht und eine komfortable Bedienung. Eine untergeordnete Rolle spielen auf der Bühne die Sequencer, da zusätzlich benötigte Backing Tracks heutzutage eher von einem Laptop Computer aus abgespielt werden. Da die meisten Workstations jedoch ihre Sequencer-Bedienelemente in einem DAW- oder MIDI-Modus zum Fernsteuern von Software bereitstellen können, kann auf zusätzliche externe Controller zur Fernsteuerung in der Regel verzichtet werden. Übliche Tastaturgrößen der meisten Workstations bieten 61 oder 73 Tasten.

Die eierlegende Wollmilchsau?

Einige Workstations werden auch mit 88 Tasten samt Hammermechanik angeboten, um auch Piano-Sounds ausdrucksstark spielen zu können. Doch auch bei den Stagepianos finden sich in der gehobenen Preisklasse Instrumente, die über ein großes Sample-ROM und ein Sample-RAM für das Laden eigener Samples verfügen sowie über viele Controller, Split Sounds und Layer-Zonen sowie einem Performance-Modus, um diese Einstellungen zu speichern und schnell wieder aufrufen zu können. Die Grenzen verschwimmen immer mehr. Das einzige Unterscheidungsmerkmal bleiben meistens die Flügel-Sounds, die bei den Spezialisten aus der Stagepiano-Kategorie manchmal etwas filigraner ausfallen als bei der Workstation.

Grenzgänger bieten das beste aus beiden Welten

Umgekehrt bieten die Workstations meistens tiefere Eingriffsmöglichkeit in der Sound-Programmierung, um die Sounds eigenen Bedürfnissen anzupassen oder gar komplett neue Sounds zu schaffen. Die auffälligste Gemeinsamkeit zwischen beiden Instrumentengattungen ist das hohe Gewicht, bei dem sie sich treffen, da ab der gehobenen Preisklasse in der Regel auf leichten Kunststoff zugunsten von stabileren Metallgehäusen verzichtet wird. Zusammen mit der ebenfalls durch die Hammermechanik schwereren Tastatur ergibt sich so ein stattliches Gewicht, das fortbewegt werden will. Keyboarder, die Funktionen einer Workstation in Verbindung mit einer Hammermechanik-Tastatur benötigen, wählen deshalb oft einen anderen Weg:

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Computer sind von der Bühne nicht mehr wegzudenken

Kombiniert wird ein leichtes Stagepiano mit Kunststoffgehäuse mit einem Laptop. Durch die integrierte USB-Schnittstelle, die eigentlich jedes aktuelle Stagepiano besitzt, genügt eine einfache Kabelverbindung, um Sounds aus dem Computer vom Stagepiano aus zu spielen. In Verbindung mit einem Audio-Interface ist auch eine Anbindung des Computers an das Mischpult kein Problem. Beliebt sind Apple Computer mit MainStage als „Mainframe“ für die Sounds und Performance-Patches und Ableton Live, welches einerseits prima für das Abfeuern von Samples und Backing Tracks geeignet ist, andererseits aber auch vielfältige Möglichkeiten der Klangerzeugung und -verwaltung besitzt. Für die „Brot und Butter“-Sounds wie Piano, E-Piano und Pads dienen in diesem Fall in der Regel weiterhin die Sounds des Stagepianos, während für speziellere Sounds die Software genutzt wird. Manche Instrumente verfügen sogar über ein integriertes Audio Interface, so dass die Sounds aus dem Laptop auch über das Stagepiano abgespielt und an dessen Line-Ausgängen abgegriffen werden.

Empfehlenswerte Bühneninstrumente

Im Folgenden sollen einige Stagepianos und Workstations aus allen Preisklassen vorgestellt werden, die sich prima für den Einsatz auf der Bühne eignen, darunter auch einige Grenzgänger. Diese stehen stellvertretend für eine Vielzahl von Alternativen.

Stagepianos: Untere Preiskategorie (bis 1000 Euro)

Casio PX-S1000

Casio PX-S1000 ist ein kompaktes Digitalpiano.

Ein günstiger Einstieg in die Welt der Stagepianos ist das Casio PX-S1000 Privia.Für einen Straßenpreis von 528 Euro bietet das Casio PX-S1000 Privia 18 Sounds, eine 88er Tastatur mit skalierter Hammermechanik, 192-stimmige Polyphonie sowie ein Lautsprechersystem mit 2 x 8 Watt. Simuliert werden Hammer-Response und die Dämper-Resonanz, was einen sehr lebendigen Flügelklang ergibt. Eine Split- und Layer-Funktion ist ebenso gegeben wie DSP-Effekte. Neben einem USB-Port steht auch die Möglichkeit zur Verfügung, Audio per Bluetooth über das Casio PX-S1000 Privia wiederzugeben. Eine Besonderheit ist die Möglichkeit des Batteriebetriebs, so steht der spontanen Session im Garten oder in der Fußgängerzone nichts im Wege.

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Nicht nur für die Bühne geeignet – das günstige Kawai ES-110 Stagepiano verwandelt sich durch den optionalen Unterbau zuhause in ein Digitalpiano, das durch die gute Tastatur auch klassische Pianisten begeistert.

Das Kawai ES-110 B kostet aktuell 574 Euro und besticht neben der sehr guten Responsive Hammer Compact Action Tastatur mit 88 Tasten durch 192-stimmige Polyphonie, 8 Piano Sounds plus 11 weitere Sounds aus den üblichen Kategorien wie Strings, Orgel, Bass, MIDI In/Out, Bluetooth Audio, Bluetooth MIDI und 100 Rhythmen. Das Gewicht beträgt 12 Kilogramm, die Lautsprecher werden mit einer Leistung von 2 x 7 Watt versorgt. Die Tastaturen von Kawai bieten selbst in den unteren Preisklassen ein ausgezeichnetes Spielgefühl, das vor allem klassisch ausgebildete Pianisten zufrieden stellen wird. Leider fehlt ein USB-Port, sodass ein Laptop per MIDI-Kabel oder Bluetooth MIDI angesteuert werden muss. Bluetooth Audio und Bluetooth MIDI machen aber das Einbinden eines iPhones oder iPads mit den vielen dafür erhältlichen Klangerzeugern zum Kinderspiel.

Stagepianos: mittlere Preiskategorie (ab 600 Euro)

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Das Korg SP-280 ist besonders leicht und fällt mit schlichtem Design auf.

Das Korg SP-280 liegt am unteren Ende der mittleren Preiskategorie und bietet für einen Straßenpreis von knapp 600 Euro eine 88er Tastatur mit Hammermechanik, 30 Sounds, 120-stimmige Polyphonie, MIDI In/out, Line In und Line Out. Anders als bei den meisten Instrumenten der unteren Preisklasse erfolgt die Bedienung über dedizierte Taster und Schalter. Mit einem Lautsprechersystem mit 2 x 22 Watt Verstärkerleistung bietet es einen druckvollen und kräftigen Sound auch dann, wenn es mal nicht an eine PA angeschlossen ist. Ein Ständer wird mitgeliefert. Das Gesamtgewicht inklusive Ständer beträgt gerade einmal 19 Kilogramm.

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Günstiger Preis – viele Möglichkeiten: Das Kurzweil SP6 Stagepiano bietet viele Möglichkeiten für seine Preisklasse.

Das Kurzweil SP6 markiert den ersten Grenzgänger aus der Kategorie der Stagepianos. Für einen Straßenpreis von derzeit 1039 Euro bekommt man eine Fülle an Sounds, Spielhilfen, 128-stimmige Polyphonie, 4 Split-/Layer-Zonen, 1024 User-Programme, 1024 Performance-Speicher, KB3 Hammond B3 Emulation, VAST-Klangerzeugung und vieles mehr.

Die Effektsektion geht weit über das hinaus, was die günstigeren Stagepianos diesbezüglich zu bieten haben.

Viele Effekte reichern die guten Grund-Sounds an und per Tap-Tempo Taste sind sogar Timing-basierte Effekte wie Delay auf der Bühne gut einsetzbar. Zwei Eingänge für Doppelpedale inklusive Halbpedal-Funktion, ein Eingang für ein Expression-Pedal, Pitch- und Modulations Wheels, vier Endlosregler, MIDI In/Out, USB sowie ein PC/Mac-Editor vervollständigen den Funktionsumfang. Lediglich das monochrome Display mit 128×64 Pixeln erinnert noch an die Preisklasse.

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Das Kawai ES-8 ist ein Stagepiano der Mittelklasse. Eine exzellente Tastatur sowie hochwertige Flügelklänge zeichnen es aus.

Das Kawai ES-8 markiert mit einem Straßenpreis von 1299 Euro den Übergang zur gehobenen Preiskategorie und wird vor allem die klassisch ausgebildeten Pianisten mehr als nur zufrieden stellen, denn die erstklassige Responsive Hammer III-Tastatur verfügt über eine Druckpunkt-Simulation und einen Dreifach-Sensor. Piano-Sounds lassen sich also besonders ausdrucksstark spielen und das Gefühl einer hochwertigen Flügeltastatur aufkommen. Dafür sorgt auch die 256-stimmige Polyphonie, so dass auch dem ausgiebigen Einsatz des Haltepedals nichts entgegensteht. 34 Sounds, allesamt hochwertig und hoch auflösende Samples, decken die typischen Stagepiano-Kategorien ab. Als Zugabe gibt es 100 Rhythmen für das spontane Jammen. Saitenresonanz- und Dämpfereffekte lassen das Pianospiel besonders authentisch klingen. MIDI In/Out sowie ein USB-to-Host und USB-to-Device sorgen für den Anschluss von Computer und USB-Sticks. Mit über 22 Kilogramm ist das Kawai ES-8 schon ein echts Schwergewicht. Dafür sorgt nicht nur das Lautsprechersystem mit 2 x 15 Watt, sondern auch das Metallgehäuse. Es bietet sich für solistische Darbietungen aus allen musikalischen Genres genauso an wie für das Jazz Trio oder die poporientierte Band. Lediglich das Gewicht ist ein Nachteil, wenn man das Instrument alleine transportieren muss.

Stagepianos: gehobene Preiskategorie

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Extravagantes Design in Verbindung mit extravaganten Features wie einer Röhre machen dieses Stagepiano zum Hingucker: Korg SV-2.

Das Korg SV-2 fällt durch sein extravagantes Äußeres auf. Es ist mit einer graduiert gewichteten RH3-Tastatur mit Hammermechanik erhältlich, die entweder einen Umfang von 73 oder 88 Tasten besitzt. Es verfügt über zahlreiche Regler zur Soundbeeinflussung und -auswahl, die es zu einem richtigen Performance-Instrument machen. Alleinstellungsmerkmal ist die Röhre für einen echten Vintage-Sound. 128 Stimmen, Layer- und Split-Sounds, MIDI In/Out, USB sowie die Möglichkeit, bis zu 64 Performances zu speichern, zeichnen es aus. Für PC/Mac steht ein Editor zur Verfügung. Drei Pedaleingänge ermöglichen die Kontrolle über das Spiel. Die Samples umfassen neben Piano und E-Piano auch Instrumente wie Clavinet, Chor, Streicher, Synthesizer, Bläser und Orgel. Bei einem Gewicht von 20.4 Kilogramm und sehr kompakten Abmaßen ist es noch gut zu transportieren und ab einem Straßenpreis von 1849 Euro (73-Tasten Version) erhältlich.

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Eines der mächtigsten Stagepianos am Markt: Das Dexibell Vivo S7 Pro

Das Dexibell Vivo Stage S7 Pro gehört zu den besten Stagepianos am Markt. Mit einer Polyphonie von satten 320 Stimmen und den ausdrucksstark über die Hammermechaniktastatur mit drei Sensoren und Ivory Feel-Oberfläche spielbaren Piano-Sounds bleiben für Pianisten keine Wünsche offen. Die Samples sind alle inklusive der langen Release-Phase eines Klaviers aufgenommen worden. Es gibt keine Loops, so dass der natürliche Ausklang eines Klaviers oder Flügels hörbar wird. Drei Pedalanschlüsse, Spielhilfen wie Pitch/Modulation Wheel, sieben Drehregler, zwei zuweisbare Taster, dedizierte Taster für die Sounds/Sound-Kategorien, Display, vier Tastatur-/MIDI-Zonen, MIDI In/Out/Thru, USB-to-Host, USB-to-Device, Bluetooth Audio Streaming, 81 User-Speicher sowie unbegrenzte User-Speicher auf USB-Stick sind nur einige der vielen Features, die das Dexibell Vivo Stage S7 Pro zu einem echten Performance-Instrument machen. Die Einbindungsmöglichkeit von Sound Fonts für eigene Sample-Instrumente machen es zu einem Grenzgänger und es steht auch durch die Möglichkeit der MIDI-Zonen für das Einbinden von Laptops & Co den Workstations in nichts nach. Eine sehr gute Verarbeitung und das vergleichsweise geringe Gewicht von 17,9 Kilogramm machen es zu einem erstklassigen Bühneninstrument. Der Straßenpreis liegt aktuell bei 2075 Euro.

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Bewährtes Stagepiano mit Workstation Qualitäten: Das Yamaha CP300.

Das Yamaha CP-300 hat eine lange Ahnenreihe an Bühnenpianos. Schon seine Vorgänger konnten im Bandkontext durch den schneidenden und gut durchsetzungsfähigen Piano-Sound begeistern. Kamen die Vorgänger noch mit einer vergleichsweise einfachen Tastatur daher, ist das Yamaha CP-300 nun mit einer Graded Hammer Tastatur mit 88 Tasten ausgestattet. 128-fache Polyphonie muten zwar im Vergleich zum 320-stimmigen Dexibell Stagepiano als sehr wenig an, dafür ist aber auch das Yamaha CP-300 schon mehr Workstation als Stagepiano. MIDI-File Playback sowie ein integrierter 16 Spur Sequencer sind Features, die kaum ein anderes Stagepiano bietet. Damit MIDI-Files auch vernünftig klingen, besitzt das Yamaha CP-300 neben den typischen 50 Stagepiano Voices noch 480 XG Voices plus 12 Drum Kits. Eigene Songs und Performances werden in einem Flash Speicher gespeichert. Das integrierte Lautsprechersystem bietet satte 2 x 30 Watt Leistung. Ein fünfbändiger EQ gestattet die schnelle Anpassung an die jeweilige musikalische Umgebung. Nur das Gewicht von satten 32,5 Kilogramm begeistert weniger. Bei einem Straßenpreis von 2299 Euro will die Anschaffung gut überlegt sein, doch gerade der typische Yamaha Pop-Flügelklang ist es, der das Instrument auszeichnet, das sich dadurch selbst in sehr dichten Arrangements noch durchzusetzen weiß.

Workstations

Bei den typischen Workstations ist die Auswahl etwas geringer. Jeder Hersteller hat eigentlich mindestens eine Workstation im Programm. Stellvertretend wurden drei etablierte und auf der Bühne beliebte Vertreter in mehreren Preisklassen ausgewählt.

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Günstiger als der Yamaha Montage, aber ebenso mächtig: Die Workstation Yamaha MODX.

Den Anfang macht der Yamaha MODX, den man wiederum als Grenzgänger zwischen Workstation und Stagepiano bezeichnen kann, denn es gibt in in drei Tastaturvarianten: 61 (X6) oder 76 (X7) gewichtete und anschlagdynamische Tasten oder 88 Tasten mit Graded Hammermechanik (X8). Der Yamaha MODX verfügt über 192 Stimmen, die sich aufteilen in 128 Sample-Stimmen und 64 FM-Stimmen. Der MODX ist nämlich nicht nur Sample Player, sondern auch FM-Synthesizer. Ein Gigabyte Sample Flash-Speicher sorgt für die Einbindung eigener Samples oder Samples aus der großen Yamaha Library. Zahlreiche Effekte sowie ein analoger Eingang, der wiederum mit Effekten belegt werden kann, runden die Ausstattung ab.

Der Yamaha MODX ist das Beste aus MONTAGE und DX7 in einem Gerät.

Neben 16 Sequencer Tracks bietet der MODX einen Motion Sequencer, einen leistungsstarken Arpeggiator und ein integriertes Audio-Interface mit vier Eingängen und 10 Ausgängen – zahlreiche Features also für die Musikproduktion. Cubase AI, eine speziell für die Steuerung mit dem Yamaha MODX angepasste Cubase-Version, wird mitgeliefert. Ein absolutes Highlight ist das große 7“-Farb-Touch Display. Nicht nur der Super Knob wurde vom großen Bruder Yamaha Montage entliehen, sondern auch die Sound Engine, die kompatibel ist. Mit den vielen verfügbaren Anschlüssen und Controllern wird der Yamaha MODX zur Schaltzentrale auf der Bühne und im Studio. Die 61-Tasten Variante ist bereits für 1099 im Handel erhältlich, die Version mit 88 Tasten Hammermechanik kostet 1495 Euro. Das Kunststoffgehäuse macht die Instrumente übrigens zu echten Leichtgewichten: Das größte und schwerste Modell (X8) wiegt gerade einmal 13,8 Kilogramm.

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Der Korg Kronos ist mehr als nur der Ur-Ur-Ur-Enkel der legendären M1 Workstation.

Der Korg KRONOS ist einer der Ur-Enkel der legendären Korg M1. Gleich vier Tastaturvarianten laden zum Spielen ein (61 und 88 leicht gewichtete Tasten oder 73 und 88 Tasten mit Graded Hammer Action Tastatur). Neun Syntheseverfahren und bis zu 200 Stimmen Polyphonie erwarten den Keyboarder. Sampling und Re-Sampling, Master Keyboard-Funktionen, Sequencer, HD-Recorder, Emulationen von Korg Vintage Synths, bis zu 16 Layer-/Split-Zonen gehören zum Programm. Die Setlist-Funktion macht den KRONOS zu einem mächtigen Tool auf der Bühne. Das große 8“ Touch Display sorgt für Übersicht. Ein Alleinstellungsmerkmal ist das integrierte 62 GB SSD-Laufwerk. Eine stabile Verarbeitung mit Metallgehäuse und Naturholz Seitenteilen sorgen für ein Gewicht von 24,1 kg (88 Tasten Hammermechanik-Version). Leichter geht es mit der 61-Tasten Version des KRONOS: 14,3 Kilogramm sind dann nur noch zu tragen. Je nach Tastaturversion sind für den KRONOS zwischen 2599 und 3129 Euro zu veranschlagen.

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Nach Motif kommt Montage: AWM Samples in Kombination mit FM Synthese zeichnen diese Workstation aus.

Die Profi-Version des MODX ist der Yamaha Montage. Erneut gibt es drei Tastaturversionen (61/76 leicht gewichtete Tasten oder 88 Tasten Hammermechanik). Die Features ähneln dem MODX, aber es gibt von allem mehr: Mehr Speicher, mehr Samples, mehr Controller, mehr Performances. 5.67 GB Waveform ROM und 1.75 GB Flash ROM lassen kaum Wünsche aufkommen. Ein Setlist-Modus vereinfacht die Handgriffe auf der Bühne. Ein integriertes Audio-Interface mit bis zu 192 Kilohertz Sampling Rate, zwei Audio-Eingänge, vier Line-Ausgänge, USB Audio und MIDI (auch für iOS), Masterkeyboard Funktionen, Sequencer und vieles mehr machen aus dem Yamaha Montage eine echte Workstation für Bühne und Studio. Die FM-Synthese weckt Erinnerungen an den DX7 und ein Converter für DX/TX-Sounds sorgt für Kompatibilität der alten Sound-Bibliotheken. Preislich bewegt sich der Montage zwischen 2699 Euro (61 Tasten) und 3649 Euro (88 Tasten Hammermechanik). Letzterer will mit 29 Kilogramm Lebendgewicht besser von zwei Personen bewegt werden. Der Yamaha Montage 6 hingegen ist mit 15 Kilogramm der leichteste Vertreter der Baureihe.

Fazit

Ob Stagepiano oder Workstation, der Bühnen-Keyboarder findet in jeder Preis- und Gewichtsklasse das passende Instrument. Die Grenzen zwischen beiden Instrumentengattungen sind stellenweise fließend. Das gilt insbesondere dann, würde man noch typische Performance Instrumente, zum Beispiel von NORD in die Betrachtung einbeziehen. Tastaturen mit Hammermechanik, Druckpunktsimulation, Ivory Feel und mehr sorgen dafür, dass der Pianist sich auf Stagepianos und Workstations gleichermaßen wohl fühlen kann. Reine Keyboarder finden vor allem bei den Workstations mit 61 oder 73/76 leicht gewichteten Tasten passende Instrumente. Soll Gewicht eingespart werden, sind es vor allem die günstigeren Instrumente mit Kunststoffgehäuse, die interessant sind. Die Kombination aus Stagepiano und Laptop mit Software-Instrumenten/Sequencer ist eine leistungsfähige (und leichte) Alternative zur Workstation und entspricht dem Zeitgeist.

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