Digitalpianos mit Lernfunktion
Wie gut sind die Tools wirklich?

digitalpianos mit lernfunktion

Digitalpianos mit Lernfunktion - wir checken Funktionen und Features! Wie gut sind sie wirklich? Hier gibt's die Antwort.

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Lernfunktionen: Alles Zukunftsmusik?

Lernfunktionen sind keine neue Erfindung. Schon die ersten Keyboards hatten einfache Lernfunktionen an Bord, die sich meistens auf das langsame Abspielen von einfachen Liedern beschränkten. Die Noten dazu waren in der Regel als Anhang im Manual abgedruckt – Notennamen in den Notenköpfen inklusive. Die Tasten der Keyboards waren ebenfalls beschriftet, sodass eine einfache Zuordnung möglich war. Doch das war erst der Anfang.

Lernfunktion für Pianos: Von Leuchttasten zu Smart Devices

Casio führte mit den Leuchttasten-Keyboards eine weitere Möglichkeit des Lernens ein. Beim Abspielen der Songs leuchten die entsprechend zu drückenden Tasten auf. Später folgten dann Keyboards mit Displays und eine Anzeige der zu spielenden Töne im Display ersetzte den Abdruck der Noten. Immer größere Displays ermöglichten mit der Zeit immer komplexere Darstellungen.

Heute ist das noch komfortabler: Mit iPad und Co lassen sich selbst komplette Notenseiten darstellen und durch eine Vernetzung von Tablet und Instrument oder die Analyse des Gespielten per Mikrofon ist ein hohes Maß an Interaktion gegeben.

Grund genug, uns eine solche Lernfunktion am Beispiel des Yamaha CSP 150 PE Digitalpianos einmal näher anzuschauen.

Übrigens: Wenn die Tastatur etwas hochwertiger und das Soundsystem etwas leistungsstärker sein soll, kannst Du auch zum Yamaha CSP-170 greifen. Dieses besitzt dieselbe Lernfunktion wie das CSP-150.

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Hinter dem klassischen und zeitlosen Gewand, stecken in den Digitalpianos des Herstellers clevere Features und ausgeklügelte Technologien.

Yamaha CSP 150 PE Digitalpiano und Smart Pianist

Dreh und Angelpunkt der Lernfunktion ist die Yamaha Smart Pianist App, die für viele Yamaha Digitalpianos kostenlos erhältlich ist. Diese App enthält nicht nur vielfältige Möglichkeiten, das Instrument zu konfigurieren und dessen Sounds zu verändern oder das eigene Spiel aufzuzeichnen, sondern eben auch eine ausgeklügelte Lernfunktion.

Die App ist dabei mit dem Instrument verzahnt. Das Yamaha CSP 150 PE Digitalpiano besitzt oberhalb der Tastatur „Stream Lights“. Über jeder Taste sind vier farbige LEDs angebracht:

  • Rote LEDs für die weißen Tasten
  • und blaue LEDs für die schwarzen Tasten.

Diese LEDs leuchten nacheinander auf und zeigen an, welche Taste als nächstes zu spielen ist. Zuerst leuchtet die oberste LED, dann die zweite, die dritte und schließlich kurz vor dem erwarteten Tastenanschlag die vierte LED direkt über der betreffenden Taste. Mit etwas Übung ist es möglich, die angezeigten Tasten im richtigen Timing anzuschlagen.

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Im ausgeschalteten Zustand unsichtbar: Die Stream Lights sind oberhalb jeder einzelnen der 88 Tasten verborgen.

Dieses Prinzip kennst Du vielleicht von der oft für YouTube Tutorials genutzten Software Synthesia. Der einzige Unterschied besteht darin, dass die Stream Lights nicht die Länge der zu spielenden Note darstellen.

Smart Pianist und Yamaha CSP 150 ist ein virtueller Klavierlehrer

Doch das ist nicht die einzige Möglichkeit, das Spielen eines Songs mit dem Yamaha CSP 150 PE Digitalpiano und Smart Pianist zu erlernen: Die Smart Pianist App ermöglicht auch das Darstellen von Noten.

Auswählen kann der Interessent zum Beispiel aus einer ganzen Reihe einfacher klassischer Lehrwerke von Burgmüller, Czerny und Co, wie sie auch üblicherweise im Anfangsunterricht der Musikschulen eingesetzt werden. Stream Lights und Noten arbeiten dabei Hand in Hand: Während die Noten auf dem Tablet verfolgt werden und ein Cursor in einer einstellbaren Geschwindigkeit von Takt zu Takt läuft, zeigen die Stream Lights an den Tasten, was wo zu tun ist. Anfängern hilft das ungemein, sich zurecht zu finden.

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Mit im Programm sind die üblichen “Verdächtigen”, wie man sie aus dem Klavierunterricht kennt: Burgmüller, Beyer, Czerny und Fingerübungen von Hanon.

Fingerübungen für Anfänger

Die Fingerübungen von Hanon gehören für viele Pianisten zum Basisprogramm der Ausbildung, sind aber gleichermaßen unbeliebt, weil sie recht unmusikalisch daherkommen. Natürlich hat auch das Yamaha CSP 150 PE mit Smart Pianist diese im Programm.

So wird auch eine noch so stumpfsinnige Übung zu einer unterhaltsamen Sache.

Da das Piano jedoch auch über Styles und andere Sounds verfügt, kann man die schnöden Tonleitern nach dem ersten Üben etwas aufpeppen. Warum nicht mal Tonleitern im Swing-Stil oder zu einer fetzigen Rock-Begleitung spielen? Mit einem akustischen Klavier geht das nicht, mit dem Yamaha CSP 150 PE schon, denn es verfügt über viele Sounds und Styles aus den bekannten Yamaha Keyboards, die sich über die Smart Pianist App abrufen lassen. So wird auch eine noch so stumpfsinnige Übung zu einer unterhaltsamen Sache.

Yamaha CSP-170

Ebenfalls erhältlich: Yamaha CSP-170

Das Yamaha CSP-170 ist ein ideales Digitalpiano für Klaviereinsteiger. Rein äußerlich ist es ein normales Digitalpiano. In Verbindung mit einem Tablet oder Smartphone und der zugehörigen “Smart Pianist”-App entfaltet es aber Funktionen, die alles andere als alltäglich sind.

Du erhältst kreative Möglichkeiten zum Musik machen. Der Funktionsumfang ermöglicht es dir, auf vielfältige Weisen zum Beispiel neue Songs zu üben und deine Musikalität zu entwickeln. Dabei hilft dir ebenfalls das innovative Stream-Light-System am Gerät selbst.

Auch das Digitalpiano an sich kann überzeugen. Mit einer hochwertigen Tastatur mit Hammermechanik und Holzoptik, guten Klavierklängen und vielen weiteren tollen Sounds und einer einfachen Bedienbarkeit überzeugt das Digitalpiano voll und ganz.

Und das Beste: Noch bis zum 31.03.2023 erhältst Du beim Kauf eines Yamaha CSP-170 ein IPad der 9.Generation gratis dazu.

Straßenpreis: 3.690 Euro

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Piano üben: Rechte und linke Hand getrennt

Natürlich lassen sich rechte und linke Hand getrennt voneinander üben. Der große Vorteil solcher Lernfunktionen ist, dass der jeweils andere Part vom Instrument gespielt wird und die zu übende Stimme einfach dazu gespielt werden kann. So hört man gleich das spätere Gesamtergebnis und rhythmische Fehler fallen sofort auf.

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Sehr wichtig für Einsteiger: Die Notenschrift lässt sich hinsichtlich der Größe konfigurieren und auch einzelne Parts ein- und ausblenden.

Intelligente Guides zum Üben und Lernen

Der wesentliche Part der Lernfunktion sind die drei “Guides”. Die Guides bestimmen das interaktive Abspielverhalten des gewählten Liedes. Drei Varianten stehen zur Auswahl:

  • Richtige Tonart
  • Beliebige Taste
  • Tempo

Richtige Tonart

Ich warte auf dich, du auf mich.

Wird die richtige Taste im richtigen Moment angeschlagen, wird die Wiedergabe fortgesetzt, sonst pausiert sie. Dieser Modus ist ideal, um das Auffinden der richtigen Töne zu üben.

Beliebige Taste

Wird im richtigen Moment eine beliebige Taste angeschlagen, wird die Wiedergabe fortgesetzt, sonst pausiert sie. Dieser Modus ist ideal, um den richtigen Rhythmus einzuüben.

Tempo

Die Wiedergabe läuft im Tempo des eigenen Spiels. Das eigene Tempo wird dabei fortlaufend analysiert und das Tempo des Playbacks und der Notendarstellung dementsprechend angepasst. Dieser Modus eignet sich dann, wenn Noten und Rhythmus bereits stimmen. Nun geht es darum, alles zusammenzusetzen.

Digitalpiano lernen mit Metronom

Für Anfänger ist es nicht leicht, die Stücke im unter Umständen schnellen Originaltempo zu spielen. Vielmehr kämpfen Klavieranfänger noch mit dem Timing und dem richtigen Rhythmus des zu übenden Stücks.

Das Yamaha CSP 150 PE Digitalpiano und die Smart Pianist App unterstützen diesen Lernprozess, indem nicht nur ein gut konfigurierbares Metronom in Smart Pianist integriert ist, sondern auch die Übungsstücke in der Geschwindigkeit verändert werden können.

Das gehört auch bei den Lernfunktionen anderer Hersteller zum guten Ton und ist einer der wesentlichen Vorteilen gegenüber den Übe-Playbacks, die manchen Print-Klavierschulen beiliegen. Der Schüler ist stets an deren Tempovorgabe gebunden. Kann er dieser nicht folgen, nützt das schönste Playback nichts.

Vorteile beim Üben mit eigenem Tempo

Das variable Tempo hat einen weiteren Vorteil: Durch das allmähliche Erhöhen des Tempos tasten sich Schüler Schritt für Schritt an das spätere Zieltempo heran. Das funktioniert übrigens nicht nur mit MIDI-Songs, sondern auch mit Audio-Songs. Per Timestretching werden diese an das eigene Spieltempo angepasst – und das mit bester Audioqualität.

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Das Yamaha CSP 150 versteht sich nicht nur auf Klassik, sondern auch auf Popmusik. Das Angebot ist reichhaltig und kann durch Songs aus dem Shop ergänzt werden.

Lernfunktion: Von Klassik bis Pop

Die Übungsstücke des Yamaha CSP 150 PE und der Smart Pianist App sind stilistisch vielfältig: Von Klassik bis Pop und Rock ist alles mit dabei. Die Auswahl ist super getroffen und die Backing Tracks, zu denen die modernen Stücke gespielt werden können, sind sehr gut produziert.

Auch bei den Pop-Stücken zeigen die Stream Lights, was zu tun ist. Nicht nur eine Notendarstellung ist möglich, sondern auch das Spiel nach Akkordsymbolen. Das hat den Vorteil, dass auch der klassisch ausgerichtete Pianist sich im Lesen und Umsetzen von Akkordsymbolen in Jazz-Schreibweise üben kann – ein Thema, das im klassischen Klavierunterricht oft viel zu kurz kommt.

Auch das Erfinden eigener Begleitungen zu diesen Stücken auf Basis der Akkorde wird damit möglich.

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Viele Digitalpianos mit Lernfunktion verfügen über eine umfangreiche Notenbibliothek – so auch das Yamaha CSP 150.

Transpose-Funktion

War es früher bei elektronischen Musikinstrumenten üblich, diese zu transponieren, um ein Stück mit vielen Vorzeichen in einer angenehmeren Tonart spielen zu können, bietet das Yamaha CSP 150 PE in der Smart Pianist App auch die Möglichkeit, die Audio- und MIDI-Songs, zu denen gespielt wird, selbst zu transponieren. Im Falle der Audio-Songs geschieht dies in bester Qualität und, sofern nicht ein zu großes Intervall für die Transposition gewählt wird, ohne Artefakte.

Natürlich ändert sich das Song-Tempo bei der Transposition nicht, so wie sich das im 21. Jahrhundert gehört. Bei MIDI-Files sind Transpositionen und Tempo-Änderungen sowieso unabhängig voneinander und kein Problem, da keine Audiodaten, sondern nur Steuerdaten verändert werden.

Audio-to-Score

Die Smart Pianist App kann ein als Audio-Datei vorliegendes Musikstück analysieren und die gefundenen Akkorde als Akkordsymbole und/oder Noten anzeigen. Dem Einsteiger erleichtert dies das Heraushören von Akkorden. Bei den meisten Songs funktioniert das sehr gut. Die Funktion ist von den Yamaha Keyboards her bekannt. Wurde ein Akkord falsch erkannt, lässt sich dieser auch korrigieren.

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Das Yamaha CSP 150 verfügt mithilfe von Smart Pianist auch über die Möglichkeit, automatisch Begleitungen generieren zu lassen – auch aus Audio-Dateien.

Eigene Songs importieren

Natürlich können auch eigene MIDI-Files importiert und wiedergegeben werden. Auch die Notendarstellung für importierte Songs lässt sich aktivieren. Die Stream Lights funktionieren selbstverständlich auch und weisen den richtigen Weg. Das Internet ist voll von kommerziellen wie Community MIDI-Files von Klassik bis Pop.

So steht im Prinzip ein unerschöpflicher Vorrat an Musik für das Selbststudium zur Verfügung. Bei der Notendarstellung ist allerdings mit Abstrichen zu rechnen, da diese nicht immer die MIDI-Daten richtig interpretiert. Das kennt man auch von Notensatzprogrammen wie Sibelius oder Finale, die ebenfalls MIDI-Daten interpretieren können. Eine nette Zugabe ist es trotzdem.

Weitere MIDI-Songs

Mit Yamaha MusicSoft bietet der Hersteller auch eine eigene Plattform für MIDI-Songs. Über 250 Musikstücke stehen hier bereit und können erworben werden. Besonders gelungen ist die Aufteilung nach Genre. Hier wird man schnell fündig.

Lernfunktion im Musikunterricht

Digitalpianos mit Lernfunktion eignen sich auch für den Einsatz im Musikunterricht oder zur Begleitung des Lernprozesses des Schülers unter der Woche. Der Lehrer kann eine Aufnahme zur Verfügung stellen, mit der die Schüler das Stück üben können. So können sie sich einen Gesamteindruck verschaffen, schwierigere rhythmische Passagen hörend erfassen oder einfach zur vom Lehrer erstellten Begleitung spielen.

Anfänger, die noch nicht so gut Notenlesen können, lernen über kleine vom Lehrer eingespielte Tonfolgen mithilfe der Stream Lights die Verbindung zwischen Notenbild, Tastatur und Klang spielerisch kennen. Der Datenaustausch kann zum Beispiel per USB-Stick geschehen.

Nimmt der Lehrer das vom Schüler zu übende Stück als MIDI-Datei auf und verteilt die beiden Hände auf zwei getrennte MIDI-Spuren, kann der Schüler diese Parts einzeln üben. Erneut helfen die Stream Lights bei eventuell noch unbekannten Tönen und ermöglichen auch das Erlernen schwieriger rhythmischer Passagen.

Video: Digitalpiano mit Lernfunktion

Einen kleinen Eindruck in die Möglichkeiten der SmartPianist App des Yamaha CSP 150 in Verbindung bekommst Du in diesem Video, in dem ich einige der Funktionen live vor der Kamera ausprobiert habe:

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Exkursion in die Zukunft der Lernfunktion

Die Corona-Pandemie hat zu einem sprunghaften Anstieg von Online-Musikunterricht geführt. Schüler und Lehrer kommunizieren über eine Video-Konferenz-Software miteinander. Dabei ist es oft entscheidend, wie die Kamera positioniert ist. Auch der Klang leidet oft unter den von der Software eingesetzten Algorithmen zur Echo-Unterdrückung, die eine bessere Sprachqualität ermöglichen sollen, für die hochwertige Audio-Übertragung aber ungeeignet sind.

Da MIDI-Daten prinzipiell auch über das Internet übertragen werden können und bereits erste Versuche mit der Echtzeitübertragung von MIDI-Signalen existieren, ermöglichen Instrumente mit Lernfunktionen wie den Stream Lights des Yamaha CSP 150 PE Digitalpiano neue Wege des Online-Unterrichts.

Der Schüler kann anhand der Stream Lights nämlich nachvollziehen, welche Tasten der Lehrer gerade drückt. Auch eine Notendarstellung in der App wäre dann möglich. Da Yamaha eine vollständige MIDI-Implementation veröffentlicht hat und die Stream Lights per MIDI steuerbar sind, sollte eine solche Übertragung in naher Zukunft möglich sein.

Eine erste Implementation der Live-Übertragung von MIDI-Daten über das Internet kommt von TimeWarp Technologies mit der App „Internet MIDI“. Ist diese App auf den Computern von Lehrer und Schüler installiert, lassen sich die MIDI-Daten des Instruments einfach beim Spielen übertragen und werden auf der Gegenseite empfangen, ausgewertet und wiedergegeben. Es genügt, wenn auf beiden Seiten ein MIDI-fähiges Keyboard oder Digitalpiano vorhanden ist. Besitzen beide Instrumente die Yamaha Stream Light Technologie, sollten sich die entsprechenden Stream Lights auch aktivieren lassen. Vielleicht denkt man bei Yamaha auch über eine eigene Lösung nach?

Lernfunktionen anderer Hersteller

Auch andere Hersteller haben Digitalpianos mit Lernfunktionen im Programm – allen voran die Firma Casio mit der Casio Music Space App. Die Casio Music Space App ist für iOS und Android verfügbar und funktioniert mit ausgewählten Digitalpianos und Keyboards von Casio. Funktionalität und Design entsprechen ungefähr dem, was Yamaha mit Smart Pianist bietet: Klangfarben und Styles auswählen, den Klavierklang in seinen Parametern verändern, Effekte wählen, zu Songs oder einem Metronom spielen, MIDI-Recorder , Audio Player mit Transposition, Melody Cancel, Loop- und Tempofunktion und vieles mehr.

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Die Casio Music Space App

Herausragend ist eine Funktion, die ich bei Yamaha vermisse und gerne implementiert sehen möchte: Der PDF Viewer für die Darstellung von Noten auf dem Tablet innerhalb der Casio Music Space App. Bei den Modellen CDP-S100, CDP-S350, PX-S1000 und PX-S3000 kann man das optionale 3-fach-Pedal (SP-34) oder das Dämpferpedal (SP-3) zum Seitenwenden verwenden. Das ist genial, da so ein zusätzliches Bluetooth-Pedal zum Seitenwenden entfällt und die Hände frei für das Klavierspiel bleiben.

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Casio hat seinen Digitalpianos mit Lernfunktion sogar eine Bewertungsmöglichkeit spendiert.

Die Lernfunktion selbst funktioniert ähnlich wie bei Yamaha, nur dass es keine Stream Lights gibt, sondern wie bei der Software Synthesia die einzelnen „Notenblöcke“ auf die virtuellen Tasten fallen und signalisieren, wann diese zu drücken sind. Eine Bewertungsfunktion zeigt an, wie gut man das Stück gespielt hat. Das Tempo ist variabel. Die Auswahl der Stücke ist im Anfängerbereich ähnlich wie bei Yamaha, es sind aber auch viele Stücke für Fortgeschrittene dabei. Die Bibliothek lässt sich per MIDI-Import erweitern. Insgesamt stehen 201 Lernstücke zur Verfügung.

Erheblich einfacher gestrickt ist die Lesson-Funktion bei Kawai. Im Prinzip werden dabei die integrierten Übungsstücke über den integrierten Player/Recorder in variabler Geschwindigkeit wiedergegeben. Enthalten sind die üblichen Verdächtigen: Beyer, Burgmüller und Czerny. Außerdem die in den USA weit verbreitete Klavierschule Alfred’s Basic Piano Library mit den Lesson Books Level 1A und Level 1B. Rechte und linke Hand können einzeln geübt werden, der jeweils andere Part wird vom Instrument übernommen.

Unabhängige Lern-Apps zum Download

Es gibt mittlerweile zahlreiche Alternativen zu den mitgelieferten Lernfunktionen der Digitalpianos. Die App Stores sind voll mit Apps, die versprechen, das Klavierspielen beizubringen. Viele dieser Apps funktionieren ganz ähnlich wie die hier vorgestellten Lösungen der Digitalpiano-Hersteller, sind dabei aber nicht an ein bestimmtes Modell gebunden oder funktionieren sogar mit einem akustischen Klavier.

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Es gibt auch Anbieter von Software und Apps, die losgelöst von einem bestimmten Instrument funktionieren.

Allen Apps gemein ist aber, dass sie in der Grundversion nur über wenige, einfache Songs verfügen und die komplette App-Funktionalität erst per Aufpreis erkauft werden muss. Viele App-Hersteller nutzen dafür Abo-Systeme, die auf die Dauer teurer sind als der Musikunterricht in einer Musikschule. Neue Songs müssen entweder einzeln oder als Paket gekauft werden. Ein Import von MIDI-Files ist in der Regel nicht möglich.

Manche Apps verfügen über eine Funktion, die das Klavierspiel per Mikrofon analysiert und auf Fehler hinweist. Das funktioniert mal besser, mal schlechter, ist aber immerhin eine Möglichkeit, mit einem akustischen Klavier ganz ohne MIDI-Verbindung arbeiten zu können und dennoch eine Rückmeldung zu erhalten und irgendwie das Spiel am Instrument und die Anweisungen der App interaktiv zu gestalten.

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Das Startangebot vieler Apps ist oft recht mager. Neue Songs müssen hinzugekauft werden. Meistens gibt es ein Abo-Modell.

Wieder andere Lernprogramme arbeiten mit Musiklehrern und Videos in Verbindung mit der Notendarstellung am Bildschirm. Ein Lehrer spielt das Stück, weist auf schwierige Stellen und Fallen hin, gibt Tipps zur Umsetzung und vieles mehr. Manche Programme sind sehr gut gemacht, andere wiederum besitzen einen zweifelhaften Ruf.

Ein Programm, welches zu Beginn der Corona Pandemie für den Schnäppchenpreis von 1€ von einem großen Online Musikhandel angeboten wurde, habe ich in der Klavierversion aus Interesse als Musiklehrer selbst getestet. Während die Stückauswahl sehr gut war (vom Einsteiger-Level bis hin zu sehr schweren Stücken auf Examensniveau) und auch die Erklärungen zu den einzelnen Stücken und ihren Fallstricken gut gemacht war, hakte es an der späteren Umsetzung durch den „Klavierlehrer“.

In den von mir angeschauten Videos hat dieser sich selbst nicht an die zuvor erklärten Dinge wie Fingersätze, Rhythmus, Dynamik oder die richtige Handhaltung gehalten. Für den Einsteiger ist das kaum zu beurteilen und deshalb sind solche Online Musikschulen mit größter Vorsicht zu genießen.

Ersetzt die Lernfunktion den Klavierunterricht?

Ein wesentlicher Nachteil aller Lernfunktionen, sei es als App oder fest integriert in ein Instrument, ist die fehlende Kontrolle der Spieltechnik: Handhaltung, Fingersätze, Körperhaltung, Fußhaltung beim Pedalspiel – alles wichtige Aspekte, die das Klavierspiel ausmachen.

Da viele Wiederholungen dazu führen, dass Techniken verinnerlicht werden, kann eine falsch eingeübte Technik nur mit vielen weiteren Übungsstunden korrigiert werden. Das sollte man immer im Hinterkopf behalten.

Eine mangelhafte Spieltechnik wird insbesondere beim fortgeschrittenen Klavierspiel massiv Steine in den Weg legen, wenn es darum geht, mittelschwere bis schwere Stücke zu spielen. Wer keine Zeit für wöchentlichen Klavierunterricht hat, bucht besser zumindest gelegentlich mal eine längere Privatstunde, um eben die genannten Dinge auf korrekte Umsetzung hin kontrollieren zu lassen.

Digitalpianos mit Lernfunktion: Fazit

Lernfunktionen ermöglichen es dem Anfänger, auch ohne Lehrer die ersten Gehversuche am Instrument zu unternehmen. Fast alle Hersteller von Digitalpianos bieten solche Funktionen als App oder fest integriert ins Instrument an.

Je tiefer die Integration zwischen Tablet App und Instrument ist, desto einfacher gestaltet sich das Lernen, da das eigene Spiel überwacht oder direkt am Instrument angezeigt wird, wann welche Taste zu drücken ist.

Besonders gut gelöst ist das derzeit bei Yamaha mit Smart Pianist App und Instrumenten mit Stream Lights-Funktion.

Fest steht aber auch, dass die Lernfunktion einen Lehrer nicht ersetzen kann. Doch bis der richtige Lehrer gefunden ist, kann unter Umständen einige Zeit vergehen. Die Lernfunktionen bieten in dieser Zwischenphase zwischen Kauf des Instruments und Unterrichtsbeginn eine ideale Möglichkeit des Einstiegs. Auch als Ergänzung zum Unterricht mit Lehrer sind sie willkommen.

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