MIDI-Controller Ratgeber
Alles über Funktion, Pads, Tasten & Co.

MIDI Controller Ratgeber

Was ist ein MIDI Controller? Wie hilft er dir Beats zu bauen? Und wo liegen die Unterschiede? Das erfährst Du hier im Ratgeber. | Bild: M-Audio Oxygen 25

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Was ist ein MIDI-Controller?

Ein MIDI-Controller ist eine Eingabe-Hardware mit Tasten, Pads oder beidem. Er dient vereinfacht gesagt, als Schnittstelle zwischen Mensch und Maschine und übermittelt per MIDI-Protokoll Steuerdaten, wie beispielsweise den Rhythmus, den Du einspielst und sendet diese an deinen Computer. Erst in einer separaten, klangerzeugenden Hard- oder Software werden die MIDI-Signale in Töne verwandelt.

So nutzt Du deine Hände ganz direkt, um Noten einzuspielen wie am Klavier oder Beats machen zu können. Darüber hinaus kannst Du damit Rhythmen einspielen, was so intuitiv ist, wie das Fingerdrumming auf dem Schreibtisch. Ein MIDI-Controller vereinfacht das Musikmachen, insbesondere das Beat Making.

Sustain und Aftertouch steigern die künstlerische Freiheit

Welche Facetten kennt der MIDI-Controller

Moderne MIDI-Controller können die Intensität jedes Pad- oder Tastenanschlags (“Velocity”) registrieren; man spricht hier auch von anschlagsdynamischen Tasten oder Pads. Klangerzeuger setzen diese Informationen ein, um Klänge leiser oder lauter abzuspielen. Außerdem registrieren MIDI-Controller die Notenlänge, also die Zeit, wie lange Du eine Taste bzw. ein Pad oder sonstiges Bedienelement gedrückt hältst (“Note On/Note Off”).

Schließlich gibt es noch die Geräte, die auch während des Gedrückthaltens erfassen, wie stark der ausgeübte Druck ist. Das nennt sich “Aftertouch”. Mit variierender Druckstärke kannst Du Parameterwerte von Klangerzeugern und Effekten (z.B. Filter) modulieren, während der Sound anhält.

Nektar Impact LX Mini

Eine Kombination aus Tasten und Pads bietet mehr Flexibilität und ist als All-In-One Lösung inzwischen bei vielen Herstellern zu finden. | Bild: Nektar LX Mini

 

Welche Typen von MIDI-Controller gibt es?

In den folgenden Abschnitten lernst Du, welche Bedienelemente es gibt, um gepflegt Beats machen zu können. Dabei gibt es kompakte Puristen, die sich ganz auf eine Methode spezialisieren, und Multitalente, die mit allen möglichen Werkzeugen zur Eingabe von Beats aufwarten. Zunächst erfährst Du alles über die drei wichtigsten Werkzeuge (Pads und Tasten), um später eine Entscheidung für einen bestimmten Controller fällen zu können.

Selbstverständlich kannst Du deine Musik auch allein mit der Maus am Computerbildschirm konstruieren. Doch mit der Haptik eines Controllers fühlt sich die Beat-Produktion direkter an, ist weitaus spaßiger, virtuoser und meist viel schneller erledigt.

 

Keyboard Controller Alesis Q49 MKII

MIDI-Controller mit Klaviatur bezeichnet man auch als Keyboard Controller. Die Hersteller setzen dabei auf Funktionalität und Spielgefühl. Manche Keyboard Controller kommen sogar sehr nah an das Spielgefühl eines Pianos heran. | Bild: Alesis Q49 MKII

MIDI-Controller mit Tasten

Die Tasten der meisten MIDI-Controller (auch “Keyboard Controller” genannt) sind groß genug, um darauf entspannt zu trommeln. Ein Vorteil: In der Regel gibt es deutlich mehr Tasten auf einem Keyboard als Pads auf einem Pad-Controller.

Die Menge an verschiedenen Sounds, die Du hier im Griff hast, ohne Sound-Bänke umschalten zu müssen, ist enorm. Viele Controller bieten mittlerweile gewichtete Tasten. Diese werden schwergängiger gemacht, um dem erwähnten Widerstand einer echten Pianoklaviatur nahezukommen.

Sehr oft findet sich inzwischen auch der nicht klar spezifizierte Begriff “halbgewichtet”. Diese Tastaturen stellen ein Mittelding zwischen der “Nichtgewichtung” (etwa bei Orgeln) und der Hammermechanik bei Klavieren dar, wobei das Spielgefühl von Hersteller zu Hersteller deutlich variieren kann.

 

MIDI Controller Funktion

Die Novation Launch Serie mit ihren zahlreichen Produkten sind ein Paradebeispiel für Pad Controller. | Bild: Novation Launchpad X

MIDI-Controller mit Pads

MIDI-Controller, die mit Pads und ohne Klaviatur ausgestattet sind, nennt man häufig auch Pad Controller.

Für die Mehrzahl der Beat-Produzenten sind Pads wohl das wichtigste Werkzeug. Diese in der Regel rechteckigen oder quadratischen Schaltflächen haben meist eine Kantenlänge von 3 bis 5 Zentimetern und weisen eine gummierte oder ähnlich rutschfeste Oberfläche auf.

Pads sind die zentralen Bedienelemente von Geräteserien wie der Akai MPC, der Novation Launchpads und Native Instruments Maschine, um die bekanntesten zu nennen.

Mit Pads kannst Du Drums virtuos einspielen

Premiere feierten die Pads bereits 1988, als die Akai MPC 60 als eigenständiges, selbst klangerzeugendes Gerät auf den Markt kam. Seitdem leisten sie in zahlreichen Nachfolger- und Mitbewerbermodellen unschätzbare Dienste beim Beats produzieren.

Wie funktioniert das Ganze? Jedem Pad werden ein oder mehrere Klänge zugewiesen. Durch das Antippen der Pads werden diese Sounds abgespielt – dabei ist die angesteuerte Hard- oder Software meist so eingestellt, dass die Klänge je nach Anschlaghärte unterschiedlich laut abgespielt werden. So lässt sich die Dynamik eines Beats mit leisen und lauten Elementen abwechslungsreich und musikalisch spannend gestalten.

Akai MPC Studio Pads

Du kannst die Beleuchtung der Pads bei manchen Controllern selbst wählen und hast damit einen übersichtlichen Zugriff auf Drum-Sounds, Bässe & Co. | Bild: Akai MPC Studio

Zu den Extras von Pad Controllern zählen Funktionen wie “Note Repeat”, wobei der angesteuerte Klang in einer Schleife (also im Loop bzw. “geloopt”) immer wieder von neuem abgespielt wird, bis Du das Pad loslässt. Das wird beispielsweise gerne bei Snares verwendet.

Eine wichtige Rolle spielt heutzutage auch die Beleuchtung der Pads; hier gibt es die Variante der Hintergrundbeleuchtung und jene, bei denen der Rand der Pads aufleuchtet.

Oft kannst Du für die Beleuchtung eines beliebigen Pads eine bestimmte Farbe wählen, um dir bei der Performance eine Orientierung zu verschaffen, welche Art von Klang sich hinter einem bestimmten Pad verbirgt. Vereinfacht gesagt: Deine Piano-Sounds können grün eingefärbt werden, während deine Drum-Sound blau sein können, und so weiter.

Ein anderer Ansatz ist die wechselnde Farbe der Beleuchtung je nach Anschlaghärte, beispielsweise gelb bei sanftem Tippen bis hin zu blutrot bei extremem Druck.

Warum entscheiden, wenn man alles haben kann?

Heute gibt es mehr und mehr All-In-One Controller, nicht selten mit der Komplettausstattung inklusive Tasten, Pads, Drehreglern und Fadern. Für moderne Produzenten im Heimstudio ist ein MIDI-Controller, der derart viele Eingabemethoden in so kompakter Form bietet, eine attraktive Option.

 

Triggerpad Controller Akai Fire

Die Pads und Knöpfe von Triggerpad-Controllern sind kleiner und ideal für die Live Performance. | Bild: Akai Fire

Moderne MIDI-Controller

In den 2000er-Jahren tauchten Controller auf, die ebenfalls mit einer Matrix aus Pads aufwarteten, doch waren diese viel kleiner als bei MPC & Co.. Den Anfang machte anno 2006 das monome, ein Jahr später kam das Yamaha Tenori-On auf den Markt, bis in jüngster Vergangenheit das Novation Launchpad und weitere Gadgets dieser Art lanciert wurden.

Diese kleinen Knöpfe kennen mehrere Zustände, in der einfachsten Variante “aktiviert” oder “deaktiviert”. Durch einen Knopfdruck kannst Du zwischen diesen Zuständen hin- und herwechseln. Im simpelsten Fall wird ein aktiver Zustand über die Hintergrundbeleuchtung des jeweiligen Knopfes angezeigt – beleuchtet oder nicht beleuchtet.

Triggerpad Controller Akai APC40 mkII

Die Knöpfe des Triggerpads können als Step-Sequenzer dienen. | Bild: Akai APC40 mkII

Seit einiger Zeit gibt es jedoch auch MIDI-Controller mit mehrfarbiger Hintergrundbeleuchtung, was die Kontrolle von mehr als zwei Zuständen pro Knopf und andere fortgeschrittene Bedienmethoden erst wirklich praktikabel macht. Eine typische Anwendung wäre etwa die folgende: Eine Reihe aus acht oder 16 kleinen Buttons fungiert als Step-Sequenzer – für jeden möglichen Anschlag gibt es einen Knopf, wobei nur aktivierte (beleuchtete) Knöpfe ein Sample starten (“triggern”).

Außerdem kannst Du mit den Knöpfen vorab in der DAW-Software erstellte Audio- und MIDI-Clips starten und stoppen, wobei sie mit der Taktung und der Geschwindigkeit des zugrundeliegenden Projekts synchronisiert werden. So kannst Du live mit Beats jonglieren, die aus vorgefertigten Patterns bestehen und immer wieder neu zusammengewürfelt werden.

MIDI Controller Fader

MIDI Controller wie der Novation SL MkIII (Bild) sind eine umfassende Schaltzentrale für dein Homestudio. Der Keyboard Controller ermöglicht die Steuerung gleich mehrerer Gerätschaften.

Fader und Drehregler

Manche Controller besitzen zudem Fader und Drehregler, die dem Mischpult nachempfunden sind. Die Fader oder „Schieberegler“ kannst Du den Pegel eines Kanals bei Ausgabe erhöhen oder senken.

Mit den Fadern kannst Du den Mix einpegeln und die Lautstärke der einzelnen Kanäle entscheiden. Außerdem gibt es die Crossfader oder Überblendregler, die besonders für DJs wichtig sind. Damit kannst Du von einem Kanal in den anderen überblenden. Der MIDI-Controller Akai APC 40 mkII besitzt zum Beispiel Crossfader.

Über die Drehregler kannst Du Mode-Plugins im Instrument steuern, die in der DAW dafür vorbereitet sind, wie beim Nektar Impact LX Mini. Die Drehregler modulieren also Effekte oder auch die Lautstärke als Volume Regler. Außerdem können Regler die Kontrolle über Kanäle und Mixer übernehmen.

Für die Live-Performance sind die modernen All-In-One Boliden ein ideales Tool. Aber auch im Studio gewinnt man durch die haptischen Einstellungsmöglichkeiten einen angenehmeren Workflow und bessere Einstellungsmöglichkeiten. Jeder der einen kleinen Parameter versucht hat mit der Maus zu justieren, wird das kennen.

Mapping Controller Arturia KeyLab 49 Mkii

Controller verfügen teilweise über Mapping, mit dem Du einige bis alle Bedienelemente des MIDI-Controllers selbst zuweisen kannst – wie hier beim Arturia KeyLab 49 MkII.

Konfiguration & Mapping

Heute lassen dir fast alle MIDI-Controller die Möglichkeit offen, die Verknüpfung der Bedienelemente mit bestimmten MIDI-Befehlen mehr oder minder frei zu bestimmen. Viele Hersteller bieten für ihre Controller Mappings (engl. Substantivierung vom Verb “to map”, in diesem Kontext “zuweisen”). Das können zum einen Voreinstellungen mit passenden Konfigurationen für bestimmte DAW- bzw. DJ-Software oder Klangerzeuger sein, aber auch völlig frei gestaltbare Editiermöglichkeiten, die Du allein festlegst.

Diese werden entweder in der entsprechenden Software geladen oder via USB bzw. 5-Pol-MIDI direkt an den Controller übertragen. Wenn für einen Controller Mappings zur Einbindung in populäre Software bereitstehen, kann das durchaus ein Kaufargument sein. Hier spricht man übrigens auch von der DAW-Integration, ein fertiges Mapping. Auf diesem Feld hat Nektar als Hersteller die Nase weit vorn und bietet die DAW-Integration für fast alle gängigen DAWs an.

 

Controller Novation Launchkey Mini

Dein Keyboard Controller soll bequem, kompakt und angenehm spielbar sein. | Bild: Novation Launchkey Mini

Haptik und Spielgefühl

Spielgefühl, Haptik, Verarbeitung und Präzision der Bedienelemente schwanken teils erheblich von Modell zu Modell. Es empfiehlt sich, einen Controller auf sein Bediengefühl hin zu testen, bevor eine Kaufentscheidung getroffen wird.

Bei den Pads probierst Du am besten, wie differenziert sie unterschiedlich harte Anschläge registrieren. Lass dir zuerst zeigen, ob und wie Du verschiedene Velocity-Kurven einstellen kannst – damit änderst Du die Empfindlichkeit der Pads.

Spiele einen Controller Probe, bevor Du ihn kaufst

Mit allen verfügbaren Velocity-Kurven testest Du dann jeweils die folgenden Dinge:

  • Wie stark musst Du draufhauen, damit ein Anschlag überhaupt erkannt wird?
  • Werden ganz sachte Anschläge noch erkannt und vom angeschlossenen Klangerzeuger entsprechend leise abgespielt?
  • Ist die Erkennung variierender Anschlaghärten konstant zuverlässig?

Wenn Du all diese Dinge erforscht hast, bekommst Du bereits ein sehr gutes Bild von der Qualität der Pads.

Die eben genannten Prüfmethoden bieten sich auch für die Klaviatur eines MIDI-Keyboard-Aspiranten an. Weiterhin sollten die Tasten eines Keyboards nicht zu schwergängig sein, denn ein schnelles, müheloses Spiel ist auf Dauer wichtig für bequemes Arbeiten – vor allem, wenn Du neben Beats auch noch deine eigenen Akkorde und Melodien einspielen willst.

MIDI-Controller auf einen Blick

Zusammengefasst halten wir folgendes fest: Wenn Du dich ausprobieren und experimentieren willst, solltest Du zu den eher günstigen Pad-Controllern greifen. Diese sind einfach zu spielen und vor allem für Beat-Produzenten gut geeignet.

MIDI-Controller mit Tasten dagegen sind ideal für Musiker, die vorrangig mit Melodien und Akkorden arbeiten und die schon Klavier oder Keyboard spielen können. Die All-In-One Lösung vereint schließlich Tasten mit Pads und Reglern und bietet dadurch mehr Flexibilität. Vor allem im Heimstudio oder bei der Live-Performance ist dieser kompakte MIDI-Controller praktisch.

Anschluss an den Computer

Damit die MIDI-Steuersignale in den Rechner gelangen, müssen sie per Kabel übertragen werden; es gibt auch Funklösungen, aber die sind eher exotisch und sollen hier nur kurz erwähnt werden. Früher gab es zur Übertragung
ausschließlich die fünfpoligen DIN-Kabel, wohingegen MIDI heute immer öfter per USB übertragen wird.

Als Multitalent ist USB neben der Stromversorgung und allgemeinen digitalen Datenübertragung auch für MIDI eine praktische Angelegenheit. Heute leistet es sich kaum ein Hersteller, allein auf die 5-Pol-Buchsen zu setzen – oft geht man sogar so weit, komplett auf die althergebrachte Verbindungsart zu verzichten und stattdessen den USB-Anschluss zu nutzen.

Welcher MIDI-Controller ist dein Favorit?

Aber jetzt bist Du dran: Welchen MIDI-Controller benutzt Du? Warum und wie hast Du dich für diesen speziellen Controller entschieden? Schreib’ es uns in die Kommentare!

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