Übungsplan selbst erstellen
Das musst Du üben, um dein Ziel zu erreichen
Der richtige Übungsplan, um besser zu werden
Wie oft habe ich mich mit der festen Absicht an das Instrument gesetzt, jetzt endlich richtig zu üben. Nur um dann zu merken: Ich weiß gar nicht, was ich im Detail üben soll. Ich wusste zwar, dass ich üben musste und ich wollte üben. Aber mir fiel einfach nicht ein, was ich üben sollte.
Meistens spielte ich dann einfach irgendetwas, was mir gerade einfiel. Ein Song meiner Band, einige Tonleitern hoch und runter – wie viele. Nur stellte sich nie das Gefühl ein, wirklich besser zu werden. Ich wette, dass Du das als Musiker nur zu gut kennst.
Es war unheimlich frustrierend, trotz aller Ambitionen keine Fortschritte zu machen. Dann wurde klar: Ich brauchte konkreten Übungsplan. Ein roter Faden, an dem ich mich entlang hangeln könnte – nach dem ich üben könnte. Ein klassischer Übungsplan.
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Wo finde ich einen Übungsplan?
Tatsächlich ist ein auf dich zugeschnittener Übungsplan eine komplexe und gleichzeitig sehr persönliche Sache. Die gute Nachricht ist: Dieser Artikel wird dir dabei helfen, deinen eigenen Übungsplan zu kreieren. Du erfährst, was mir geholfen hat, dieses Problem zu überwinden.
Die schlechte Nachricht lautet: Du wirst keinen fertigen Übungsplan im Netz finden, der praktisch umsetzbar ist und dir nachhaltig dabei hilft, effektiv zu üben. Leider sind auch die meisten Musiklehrer nicht in der Lage, dir einen solchen Übungsplan zu schreiben. Zumindest keiner, der dich tatsächlich an dein Ziel bringt und dabei auch noch einzuhalten wäre.
Die beste Lösung ist und bleibt, selbst deinen eigenen Plan zu erstellen. Dieser basiert auf deinen Zielen und deinen täglichen Gewohnheiten. Diesen kannst Du mit umfassenden Kenntnissen, unterschiedlichen Übungsmethoden und -techniken spicken sowie unter Zuhilfenahme wohlausgesuchter Lernressourcen nach Maß anfertigen.
Das klingt komplizierter, als es ist. Fangen wir an.
Wie erstelle ich einen Übungsplan?
Einfach drauf los zu spielen, kann inspirierend sein und unheimlichen Spaß machen. Wenn wir uns verbessern wollen, bringt uns diese Herangehensweise nicht weiter. Wichtig ist vor allem zu wissen, …
- was ich üben muss,
- wie ich es üben muss,
- wann ich welchen Schritt hinter mir habe
- und wofür ich das überhaupt mache.
Gehe das Labyrinth rückwärts
Kennst Du diese Labyrinthe in Micky Maus-Heften und Co.? Donald Duck stehen drei Wege offen, um zum Schatz zu gelangen. Er hat dabei die gleichen Grundvoraussetzungen wie Du: Er kennt sein Ziel und den Startpunkt, hat aber keinen blassen Schimmer, welcher Weg der richtige ist.
Wenn Du das Labyrinth rückwärts vom Schatz aus gehst, kommst Du in jedem Fall bei Donald an. Das gleiche Prinzip wenden wir zum Erstellen eines persönlichen Übungsplans an.
Schritt 1 – Visualisiere dein Ziel
Was hast Du erreicht an deinem Ziel? Was spielst Du? Welche Musikrichtung? Welche Band? Welche Techniken? Auf welcher Bühne?
Ein Ziel könnte beispielsweise so aussehen: » Ich will in einer bekannten Funkband spielen, in randvollen Clubs unterwegs sein und viele Leute begeistern. Ich will aus dem Stehgreif grooven und improvisieren. Ich stehe auf einer mittelgroßen Bühne, das Publikum tanzt ekstatisch vor Lebensfreude. «
Schritt 2 – Einen Schritt zurück
Jetzt gehe einen Schritt rückwärts im Labyrinth, indem Du folgende Fragen beantwortest:
- Welche Fähigkeiten musst Du beherrschen?
- Was kann dein Zukunfts-Ich?
- Kann dein Zukunfts-Ich frei und spontan improvisieren?
- Fills und Solos locker aus dem Handgelenk schütteln?
- Kann dein Zukunfts-Ich schwierige Funk-Songs mit vielen Oktaven in 16teln auf 120 bpm spielen?
Male dir so genau wie möglich aus, welche Fähigkeiten dein Zukunfts-Ich hat. Überlege in Bezug auf Spieltechnik, Geschwindigkeit, Rhythmus, Gehör, Musiktheorie, Notenlesen, Griffbrettkenntnis, Stilkunde und Repertoire, was Du benötigst. Wichtig: Schreibe zu jedem Bereich nieder, was Du als nötige Fähigkeit einschätzt.
Für unser Beispiel wären das …
Spieltechnik | Bassriffs stehen oft in Oktaven und gehen in 16teln über alle Seiten. Du musst also die nötige Fingerfertigkeit mitbringen, um dabei mitzukommen |
Geschwindigkeit | Funksongs sind schnell – 16tel-Noten bei 120 bpm sollten schon drin sein. |
Rhythmus | Funk arbeitet meistens mit 16tel-Noten. Du musst dich also auskennen, was 16tel Subdivisions betrifft. |
Gehör | Wenn es keine Noten oder Tabs gibt, musst Du dir neue Songs nach Gehör erarbeiten. |
Musiktheorie | Für das Improvisieren brauchst Du ein Grundverständnis in Harmonielehre. Du musst wissen welche Töne zueinander passen, was Du zu welchem Akkord spielen kannst und mit welchen Tönen Du welche Stimmung erzeugst. |
Notenlesen | Wer Coversongs spielt, ist mit Notenlesen schneller als beim Heraushören. |
Griffbrettkenntnis | Zum Improvisieren superwichtig. Optimal ist, alle Tonarten in allen Lagen flüssig spielen zu können. |
Stilkunde | Funk und sonst nichts. Du musst nur in Sachen Funk bewandert sein. Kein Rock, kein Samba, kein Hip Hop. Das ist die gute Nachricht. |
Repertoire | Alle Songs aus dem Kopf spielen können – in einer Band mit eigener Musik nicht so dramatisch. In einer Top 40 Cover Band sieht die Sache schon schwieriger aus. |
Je detaillierter deine Notizen sind, desto einfacher wird es, die richtigen Übungen abzuleiten.
Schritt 3 – Was musst Du üben?
Jetzt gilt es, die richtigen Übungen zu finden oder zu kreieren. An dieser Stelle ergibt es unter Umständen Sinn, dir einen Musiklehrer zu suchen. Du benötigst keinen klassischen Unterricht mit wöchentlichen Stunden. Statt zu einer Musikschule zu gehen, nimm ruhig einen Lehrer, den Du absolut spitze findest (der darf auch ein Bisschen teurer sein)
Dieser hilft dir konkret, die passenden Übungen für deine angestrebten Fähigkeiten zu finden. Die Stunden kannst Du nach Bedarf nehmen, ein solcher Musiklehrer presst dich nicht in seinen Musikschullehrplan.
Wenn Du dir diesen nicht leisten kannst, so weißt Du dennoch genau, wonach Du im Internet suchen musst. Für die einzelnen Bereiche ist es wesentlich einfacher, die richtigen Übungen zu finden und dir deinen personalisierten Übungsplan zu erstellen.
Drei Schritte zum Übungsplan
- Visualisiere dein Ziel
- Schreibe die benötigten Fähigkeiten heraus
- Finde die passenden Übungen
Im nächsten Artikel erfährst Du die besten Tricks, um regelmäßiges Üben zu einer (lieben) Gewohnheit zu machen. Außerdem teile ich mit dir meinen besten Trick, um technisch schwere Stellen schnell zu lernen.
Welche Fragen hast Du noch zum effektiven Üben? Hinterlasse einen Kommentar unter dem Artikel, ich lese jeden einzelnen Beitrag.
Denis Busch hilft Bassisten effektiver zu üben, frei und spontan zu improvisieren und eigene Basslinien zu schreiben.
Mehr Infos auf www.basscoach.de
zu 'Übungsplan selbst erstellen: Das musst Du üben, um dein Ziel zu erreichen'
Frustbeule 09. Nov 2016 05:47 Uhr
Guter Artikel. Ich hatte ja einen Übungsplan aus dem Internet und diesen mit meinen Übungen angepasst. Aber irgendwie bin ich damit nicht klar gekommen. Ich möchte ne halbe Stunde pro Tag mindestens investieren was aber manchmal zu wenig ist. Naja. Ich probier es mal mit dieser Methode.
Denis 18. Nov 2016 18:24 Uhr
Besser wenig als nichts. Selbst 5 Minuten täglich helfen schon.
Steffen Knauss 09. Nov 2016 11:15 Uhr
Sehr gute Infos Denis :-) Kann man nur weiterempfehlen.
Denis 18. Nov 2016 18:25 Uhr
Ich freu mich :-)