iZotope Nectar Test
Vocal Strip zur Gesangsbearbeitung

iZotope Nectar

Das iZotope Nectar im Test - Welche Möglichkeiten zur Gesangsbearbeitung mit diesem Plugin zur Verfügung stehen, kannst Du in diesem Testbericht nachlesen.

Was ist es?

Wer das Bostoner Unternehmen iZotope kennt, weiss um die hochwertigen Programme, die üblicherweise geliefert werden. Mit iZotope Nectar haben die Entwickler nun ein neues Plugin veröffentlicht, was sich speziell um die Bearbeitung von Vocals im Tonstudio kümmert.

Es handelt sich dabei um ein „All in One“-Plugin, das in mehreren Formaten für die verschiedensten Sequenzer angeboten wird – nur als Stand Alone ist iZotope Nectar nicht erhältlich.

Nach den Vorstellungen der Entwickler soll iZotope Nectar die oft langwierige Suche nach passenden Plugins für die Stimmenbearbeitung beenden. Und so bietet man 11 Module in einem einzigen Plugin an, die speziell für diese Art von Bearbeitung entwickelt und angepasst wurden.

Ob iZotope‘s Nectar für uns fleißige Studio Bienen der richtige Stoff zum Sammeln wird, werden wir in diesem Test herausfinden.


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iZotope Nectar. Testbericht

Installation & Autorisierung für den iZotope Nectar Testbericht

Die Installation verlief ohne Komplikationen. Die deutsche Anleitung hilft auch unerfahrenen Nutzern, die Software mit Leichtigkeit auf den Audio Computer zu installieren. iZotope Nectar sucht, wenn man denn so möchte, selbständig nach Updates nach der Installation. Das gefällt mir gut, denn bei vielen Mitbewerbern muss der Nutzer selbst ran.

Für die Autorisation des Plugins bietet der Hersteller gleich mehrere Wege an: iLok Dongle, Challenge/Response oder auch offline.

Der erste Eindruck

Nach dem Start öffnet sich das Hauptfenster von iZotope Nectar und man wird mithilfe eines Tutorials an die Funktionen des Plugins herangeführt. Das Hauptfenster präsentiert sich durchdacht und aufgeräumt. Es ermöglicht sofortigen Zugriff auf die wichtigsten Tools zur Bearbeitung der Vocals.

Auf der oberen Seite findet sich eine Schaltfläche, über die man an die Genre & Styles (Presets) gelangt. Direkt darunter befinden sich die sieben Module De-Esser, Breath, Gate, Pitch Correction, Levels und Space. Die Module De-Esser, Breath und Gate werden über den so genannten Advanced View editiert. Die Module Levels, Space sowie das siebente Modul, das Du individuell betiteln kannst, werden über den Genre & Style Edit-Knopf angepasst. Eine Ausnahme bildet hier das Pitch Correction Modul, das sich über Button „Manual Editor“ öffnen lässt.

iZotope Nectar Standardansicht

iZotope Nectar Standardansicht

In iZotope Nectar lassen sich Module einzeln an- oder abschalten und sind gut bedienbar. Noch schöner wäre es allerdings, wenn sie sich vom Hauptfenster aus editieren ließen (wie die Pitch Correction Modul). Unterhalb der Modulfenster befindet sich ein vollparametrischer 5-Band Equalizer und fünf Knöpfe. Mit diesen lassen sich ein Reset durchführen, schrittweise zurückgehen (History), die Einstellungen oder die Hilfe aufrufen.

Auf der rechten Seite finden sich schließlich noch der Schalter für Mixing und Tracking, der Button für den Advanced View, die In und Output Fader sowie die Presets und Bypass Knöpfe für den jeweiligen Style.

Genre & Styles im iZotope Nectar Testbericht

Klickst Du auf den Knopf für die Presets, so öffnet sich ein Menü mit einer zweizeiligen Liste. Auf der linken Seite befinden sich die Ordner für die verschiedenen Genres und auf der rechten Seite die im aktiven Ordner befindlichen Styles.

iZotope Nectar bietet von Haus aus zwölf unterschiedliche Genres an (u.a. Rock, HipHop, Soul & R’n’B, Dance oder Special FX), in denen sich etliche passende Styles befinden. Insgesamt findest Du hier 110 Styles, mit denen Du sehr schnell zu guten Ergebnissen kommen kannst.

Möchtest Du einen bestimmten Style noch an deine Bedürfnisse anpassen, gibt es einen Edit-Button unten links. Eigene Styles können mit eigenem Namen in einer Ordnerliste gespeichert werden.

Mixing oder Tracking

Der Schalter mit der Aufschrift Mixing / Tracking dient dazu, den Leistungshunger von iZotope Nectar etwas zu bändigen, damit auch ältere Rechner nicht in die Knie gezwungen werden. Schiebst Du diesen Schalter auf Tracking, benutzt das Plugin für Doubler, Limiter und Pitch Correction weniger rechenintensive Algorithmen, was die CPU-Last merkbar verringert.

Im Tracking Modus wird das Modul Breath komplett abgeschaltet. Die Warnung im mit einem kleinen roten Dreieck mit Ausrufezeichen während des Tracking-Modus hat mir sehr gut gefallen. Damit wird verhindert, dass beim Mixdown die einfacheren Algorithmen genutzt werden.

Advanced View – Ran ans Eingemachte beim iZotope Nectar

Durch einen Klick auf den Advanced View Button gelangst Du ins Herz des Plugins. Mit einer Animation schiebt sich die Oberfläche des Hauptfensters nach unten und Du schaust direkt auf die Modulkette, die die Reihenfolge aller elf Module darstellt.

Du kannst die Reihenfolge aller Module mit der Maus verändern. Eine Ausnahmen bilden hier Pitch und Breath, die immer an Position 1, respektive 2 stehen. Wenn ein Modul nicht aktiviert wurde, stellt iZotope Nectar dieses automatisch auf Bypass und signalisiert dies optisch gut wahrnehmbar mit einer rot leuchtenden Schrift.

Modul Pitch Correction

Die Pitch Correction (Tonhöhenkorrektur) ist in der heutigen Musik kaum noch wegzudenken und so bietet auch iZotope Nectar dies an. Übrigens ist dieses Modul das einzige, das im Hauptfenster genauso gut editiert werden kann wie in der Advanced View.

Der Editor zur Analyse und Bearbeitung der Vocals lässt sich vom eigentlichen Plugin-Fenster über die Taste „Undock“ trennen und sogar auf Vollbild vergrößern. Er erinnert mich stark an Melodyne oder VariAudio in Cubase.

Mit diesem Editor wird es möglich, Vocals in der Tonhöhe in Halbtonschritten zu korrigieren. Dabei wurde auch an die Formanten der Stimme gedacht und für ein Plugin dieses Preissegments ist die Qualität erstaunlich. Bevor Du eine Stimme bearbeiten kannst, muss die Aufnahme erst mithilfe des Knopfes „Capture“ analysiert werden.

iZotope Nectar Testbericht Pitch Correction

iZotope Nectar Testbericht Pitch Correction

Es lassen sich hierbei einzelne Segmente in der Tonhöhe mit der Maus anpassen. Die Vocals können auch geschnitten oder zu längeren Noten zusammengefasst werden. Wenn Du zuvor noch eine Tonart angeben hast, bietet iZotope Nectar eine Snap-Funktion. Das finde ich gelungen. Mithilfe des Parameters „Correction Speed“ kannst Du die Geschwindigkeit beim Einschwingen der selektierten Note anpassen. Mit „Correction Strength“ bestimmst Du, wie stark das Vocal geglättet werden soll. Auch die Formanten sind in diesem Modus verschiebbar, nur bekommst Du von der GUI dazu keinerlei visuelle Rückmeldung im Gegensatz zu den erstgenannten Funktionen. Schade, ich denke da wäre noch eine Nachbesserung für ein Update ratsam.

Das Modul ist definitiv gelungen, ein Ersatz für Autotune oder Konsorten ist es jedoch nicht. Was mir nicht so gut gefallen hat: der Workflow im Pitch Editor. Alle Schritte müssen mit der Maus geklickt werden, da müssen Shortcuts her.

Modul Breath Control

Mit dem Modul Breath werden Atemgeräusche in den Vocals analysiert und ausgeblendet. Früher habe ich diese mit Schere und Radiergummi aus der Aufnahme entfernt, mit iZotope Nectar soll sich das nun ändern. Es stehen zwei Modi zur Verfügung: Gate und Target.

Im Modus „Gate“ werden alle Atemgeräusche einfach komplett weggeschnitten, wenn sie unterhalb eines Tresholds liegen. Bei „Target“ werden sie hingegen nur etwas abgesenkt, gut für alle, die ein natürlicheres Feeling wollen.

Zur Steuerung stehen die zwei Fader Sensivity und Target zur Verfügung. Um deren Wirkung besser wahrnehmen zu können, steht ein Knopf „Breath Only“ bereit, der nur die Atemgeräusche durchlässt, den eigentlichen Gesang aber entfernt. Mit dem Ergebnis der Bearbeitung bei meinen Tests war ich zufrieden.

Modul Gate

Dieses Modul birgt keine Geheimnisse, wie Du es bei einem Gate erwarten kannst, findest Du die Parameter Threshold, Ratio, Attack, Release und Gain. Wenn Du mit dem Gate in der Modulkette spielst und dabei experimentierst, kommen interessante Ergebnisse dabei heraus. Das Modul bietet eine recht gute Qualität und braucht sich hinter den Plugins aus vielen DAWs nicht verstecken.

Modul Saturation

Um den Vocals etwas Sättigung mitzugeben, finden sich hier zwei Regler. Mit Amount wird die Stärke der Sättigung geregelt und mit Mix wird der Anteil am Gesamtsignal gesteuert. Zur Verfügung stehen Presets wie Analog, Retro, Tape, Tube und Warm.

In meinen Tests lieferten Warm, Analog sowie Tube die besten Ergebnisse, wenn es um mehr Präsenz in der Stimme ging. Retro und Tape dagegen machten das Signal eher weicher.

Modul Equalizer

Hierbei handelt es sich um den 5-Band Equalizer, den ich schon im Hauptfenster vorgestellt hatte. In der Ansicht Advanced View lässt sich alles besser sehen, und es stehen einige zusätzliche Features zur Verfügung. Zu den erwähnenswerten gehören die 6-fache Zoomfunktion, numerische Werte einzublenden.

iZotope Nectar Testbericht Main Equalizer

Main Equalizer - iZotope Nectar Testbericht

Modul Compressor

Beim iZotope Nectar finden sich in diesem Modul gleich zwei Kompressoren, die in Kette geschaltet werden können. Der zweite Kompressor bietet Filter, mit denen man gezielt bestimmte Frequenzen angehoben oder gesenkt werden können. Bei beiden stehen zudem die unterschiedlichen Charakteristika Digital, Vintage, Optical und Solid-State zur Verfügung.

Mit Hilfe dieser Schaltung lässt sich ein kräftiger und dichter Klang aus den Boxen zaubern, was mir persönlich sehr gut gefallen hat – inbesondere um Rap-Vocals in den Vordergrund zu holen. Die Voreinstellung Auto-Smoothing ist sicher hilfreich, um Übersteuerungen zu verhindern. Sie verhindert aber auch ein hartes Zupacken, was in einigen Situationen sehr hilfreich wäre. Um die Funktion abzuschalten, musst Du in das Optionsmenü gehen und unter EQ/Compressors/Pitch das Kreuzchen entfernen.

Modul De-Esser

Mit diesem Modul lasen sich Zisch- und S-Laute bis zu –12 dB absenken. Im welchem Bereich bestimmt der „Frequency“ Regler, über den Du die Wirkung zwischen 800 und 8.000 Hz einstellen kannst. Daneben gibt es eine Anzeige für Gain Reduction, einen Schalter für RMS Detect, Auto-Gain, Attack und Release.

Der De-Esser im iZotope Nectar analysiert die Dynamik des Signals im Hintergrund und passt die Korrektur an die Lautstärke an. Das ermöglicht, Zischlaute oder Rauschen in sehr ruhigen und leisen Aufnahmen zu finden und gezielt abzusenken.

Hier geht es weiter mit dem iZotope Nectar Testbericht

Modul Doubler

Der klassische Doubler-Effekt wird genutzt, um einer Stimme mit einer künstlich erzeugten zweiten Stimme mehr Volumen zu verleihen. In iZotope Nectar können sogar drei zusätzliche Stimmen erzeugt werden.

Gut kannst Du diesen Effekt auch beim Andicken von Chören benutzen, denn die Stimmen können mit Lautstärke, Panorama, Pitch und Delay bestens an die jeweilige Situation angepasst werden. Dabei lässt sich je Stimme die Tonhöhe eine Oktave höher oder tiefer einstellen.

Damit die Dopplungen nicht zu statisch klingen, haben die Entwickler den Variationsregler implementiert, der sich das Zufallsprinzip zunutze macht, um menschlicher zu klingen.

In der Bearbeitung einer Aufnahme mit mehreren Stimmen, kommt der Modus „Polyphonic“ zum Einsatz. Allerdings lässt sich in diesem Modus das Pitch Shifting nicht nutzen.

Während der Produktion für diesen Testbericht musste ich leider feststellen, dass der Doubler die CPU stark beansprucht.

Modul Limiter

Ein Limiter macht sich gut in diesem Plugin. Beim iZotope Nectar ist das Modul allerdings recht simpel gehalten. Ich sehe den Limiter mehr Beigabe und würde ihn zur Verhinderung von Clipping einsetzen, aber nicht für mehr.

Modul Reverb

Das Reverb Modul in Nectar bietet sieben Effekte: Modern Plate, Vintage Plate, Echo Plate, Damaged Plate, Rounded Hall, Thin Hall und Cathedrale. Mit den Parametern PreDelay, Damping, Color, Low & High Cutoff, Decay Time und Dry/Wet Mix kannst Du die Presets verändern.

iZotope Nectar Testbericht Modul Reverb

Modul Reverb iZotope Nectar Testbericht

Die Einstellungen gelten global für das ganze Modul Reverb, sprich effektübergreifend. Das Speichern einzelnes Preset bzw. neue Variation ist leider nicht möglich. Beim Durchhören trat auch eine gewisse Ernüchterung ein, denn der Unterschied zwischen den einzelnen Plates und Hall-Effekte ist gering.

Ein Ersatz für einen hochwertigen Hall kann dieses Modul nicht sein, als Beigabe aber sicher nett.

Modul Delay

Das Delay ist bei iZotope Nectar bestens für die Arbeit mit Vocals geeignet. Das Tempo lässt sich mit der DAW synchronisieren und auch ein Low- sowie High-Cutoff-Filter stehen zur Verfügung. Die drei unterschiedlichen Modi Analog, Digital und Tape nehmen Einfluss auf den Klang des Effekts. Mithilfe des Trash Reglers kann dann noch die Stärke geregelt werden.

Die Modulation an Bord erlaubt es, mehr Bewegung in das Delay zu bekommen. Mit Depth und Rate extrem eingestellt, fängt das Echo an zu leiern wie eine alte Kassette. Was ich vermisst habe, war die Manipulation des Stereopanoramas – vielleicht in einem Update?

iZotope Nectar Testbericht in der Praxis

In der Praxis hatte ich viel Spaß mit iZotope Nectar. Das Plugin lief anstandslos und ohne Abstürze. Die CPU-Last war, bis auf die oben erwähnte Ausnahme, im grünen Bereich. In Sachen Workflow ist dieses Plugin natürlich eine echte Zeitersparnis.

Das übersichtliche Hauptfenster erwies sich als sehr praktisch. Dass ich bei den festen Modulen erst den Umweg über den Advanced View gehen musste, schürte zwar den Workflow ein wenig, war nach der Eingewöhnung nicht mehr ganz so störend.

Um zu sehen, was iZotope Nectar noch so kann, habe ich das Plugin als Channel Strip verwendet. Selbst hier lief es auch bei mehr als zehn geöffneten Instanzen stabil. Der Sound ist insgesamt gut, so dass ich diese Art durchaus wieder verwenden werde, wenn es mal schnell gehen muss.

Klangbeispiele iZotope Nectar Testbericht

Baby

Mozart

Pitch

Ricky
https://www.delamar.de/wp-content/uploads/2011/05/izotope_nectar_testbericht_ricky.mp3

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Fazit zum iZotope Nectar. Test

iZotope Nectar ist eine gute und fast runde Allroundlösung, die mich überzeugen konnte. Für die Bearbeitung von Vocals muss sich dieses Plugin nicht vor anderen Mitbewerbern verstecken. Der schnelle Workflow ist vielleicht die beste Stärke.

Die Bedienung ist gefällig und iZotope Nectar bietet sich für jeden an, der noch keine passenden Plugins für eine effektive Gesangsbearbeitung installiert hat.

Um das Plugin komplett rund zu machen, fehlen mir persönlich noch die Module Chorus und ein Vocoder. Das fehlende Stereo Delay ist gerade bei Vocals auch schmerzlich

Sehr ärgerlich ist die CPU-Belastung im Modul Doubler. In der aktuellen Version ist dieser für mich leider noch nicht richtig nutzbar.

Insgesamt bringen die Bostoner mit iZotope Nectar ein schlüssiges Konzept auf den Markt, das für den geforderten Preis voll in Ordnung geht. Ich freue mich auf die Updates, die vielleicht noch das ein oder andere für die Zukunft besser lösen werden.

iZotope Nectar. Features

  • Vocal Strip zur Gesangsbearbeitung
  • 5-Band EQ
  • 12 unterschiedliche Genres und 110 Styles
  • Module: Pitch Correction, Breath Control, Gate, Saturation, EQ, Kompressor, De-Esser, Doubler, Limiter, Reverb, Delay
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iZotope Nectar. Test

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