Galaxy Vintage D Test
Noch mehr Klang für’s Geld?

Galaxy Vintage D

Der virtuelle Flügel Galaxy Vintage D - Die Simulation eines Steinway D aus dem Jahr 1920 jetzt im Test auf delamar

Was ist es?

Die Galaxy Studios in Belgien genießen einen hervorragenden Ruf und sind bekannt für Sample Libraries von besonders hoher klanglicher Güte. Nachdem es nun schon einige Zeit die Version 2 der Galaxypianos mit drei sehr sorgfältig gesampelten Flügel im Kontakt-Format gibt, sieht sich dieses Unternehmen inspiriert, ein weiteres Piano zu samplen.

Das Flügelmodell, das hier aufgenommen wurde, ist ein Steinway D Flügel aus dem Jahre 1920. Es steht in den legendären Bauer Studios in Ludwigsburg und Künstler wie Keith Richards haben hiermit ihre Werke eingespielt.


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Galaxy Vintage D Testbericht

Hörbeispiel Galaxy Vintage D Testbericht

Um einen ersten Eindruck von der Klangdimension zu bekommen, habe ich dir ein kurzes Hörbeispiel angefertigt.


Passend dazu


Piano Solo

Eine komplett neue GUI ist für das Galaxy Vintage D ebenfalls programmiert worden. Diese enthält die Funktionen der Vorgängerversion Galaxypianos 2 und ist mit dem neuen Design in übersichtlicher Form zugänglicher gestaltet. Das Design ist zudem äußerst edel gehalten.

Die Installation gestaltet sich problemlos über das NI Center von Native Instruments. Aber Vorsicht! Du kannst dieses Produkt erst ab der Version 4 des Kontakt Players nutzten. Der freie Kontakt Player wird mitgeliefert, Du kannst ihn aber genausogut kostenfrei von der Webseite von Native Instruments herunterladen.

Die Oberfläche des Galaxy Vintage D

Die neue GUI ist übersichtlich in vier Sektionen unterteilt: Tone, Anatomy, Space und Warp. Im Folgenden gehe ich auf die einzelnen Elemente näher ein.

Galaxypianos Vintage D Testbericht Tone

Parameter Tone bei Galaxypianos Vintage D

Tone

In diesem Bereich kannst Du die Klangfarbe des Steinway D Flügel verändern. Dies ist nicht etwa mit einem herkömmlichen Equalizer zu verwechseln, der “nur” Teilbereiche des Frequenzspektrums beeinflusst. Der Tone verändert die gesamte Klangfarbe des Pianos, auch „Timbre“ genannt.

Drei Positionen des geöffneten Klavierdeckels, sowie die Stärke der gesamten Resonanz beleben den Klang, sowie die die Möglichkeit unterschiedlicher Kompressionscharakteristiken, bis hin zum Limiting. Warmth, Punch, Brilliance, Betonung des unteren Flügelbereiches, genannt „Low Keys“, runden diesen Bereich ab.

Presets

Unter dem Bereich Tone finden sich Presets, welche die Soundpaletten der GUI einschließlich der „Warpengine“ repräsentieren, die man schon von Galaxy 2 kennt. Dies sind Vorlagen, die den Pianosound bis zur Unkenntlichkeit hin verbiegen, um ihn für modernes Sounddesign einzusetzen zu können. Die “Totally Warp” Presets überzeugen am meisten. Die anderen Presets klingen etwas altbacken und die zusätzlichen Sounds im Hintergrund passen nicht so recht zu dem neuen Flügel, der wirklich einen deutlichen Qualitätssprung in punkto Sampling bedeutet.

Im Gegensatz zu Galaxy 2 klingt der neue Vintage D ausgewogener dichter und edler. Das hätte man auch mit den mitgelieferten Pads machen sollen. Dieses Phänomen fällt aber sicherlich auch nur dem auf, der bereits Galaxy 2 kennt. Die Pads lassen sich klanglich dem neuen Flügel mit unterschiedlichen Parametern im Warpbereich anpassen. Es wurden vom Hersteller aber auch hier neue Padsound-Presets programmiert, die es in Galaxy 2 noch nicht gab.

Anatomy

In diesem Bereich lassen sich alle geräuschhaften Anteile justieren, die rund um den Flügel auftreten können. Das geht von Obertönen bis Halbpedal, es gibt Hammergeräusche, Dämpfgeräusche, Unna corda (Linkes Pedal) bis zur Sitzposition, etc. Bei Letzterem ist mir der Eindruck entstanden, dass lediglich das Panning vertauscht wird.

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Unterschiedliche Stimmungen des Galaxy Vintage D sind ebenfalls in diesem Bereich möglich. Hier fällt positiv auf, dass nicht nur die gleichschwebende Temperatur (equal temp.) untergebracht wurden, sondern auch andere, unbekanntere Stimmungen. Darunter finden sich beispielsweise Lambert 1774, Young 1800, Schlick (H.Vogel), und Neidhardt 1724 bzw. 1729.

Die Anzahl der spielbaren Stimmen kann bis zu 150 betragen. Der Kammerton A kann von 436 bis 444 Hz eingestellt und die Anschlagdynamik sehr genau den eigenen Bedürfnissen angepasst werden. Letztere wird über MIDI-Learn angelernt oder als Kurve selbst eingezeichnet. Ein sehr gutes Feature. Zwar nicht neu ist, aber immer wieder hilfreich.

Galaxypianos Vintage D Testbericht Velocity Editor

Anschlagsdynamik beim Vintage D

GUI

Was mir am Anatomy Fenster gefällt, ist die GUI. Diese sieht nicht nur besser als im Vorgänger aus, sondern ist zudem einfacher und schneller zu editieren. Was mir nicht gefällt, sind die neuen dynamischen Geräuschanteile der Hammergeräusche, bei denen mir der Eindruck entsteht, als ob nur ein Sample pro Parameter eingearbeitet wäre.

Du kannst Saitengeräusche durch Dämpferanhebung auch mit einem langsamen Herunterdrücken des Sustainpedals erzeugen. Stellst Du den betreffenden Parameter zu laut ein, ist der daraus resultierende Klang einfach statisch und grob. Dagegen sind die Obertöne wunderbar gelungen. Ob das nun so wichtig ist, mag dahingestellt bleiben, aber wer sich die Mühe macht, ein wirklich ausgezeichnetes Produkt wie diesen Flügel anzubieten, der hätte hier klanglich genauso sorgfältig arbeiten können.

Das große Update der Galaxypianos soll laut Herstelleraussagen auch dynamische Dämpfer und Hammergeräusche beinhalten. Vielleicht sind die Sekundärgeräusche da besser eingearbeitet.

Das kürzlich neu veröffentlichte Vintage D Update beinhaltet eine Anpassung an das Kontakt 4.1 Update, welches schnelleres Laden der Samples und 64 Bit Nutzung erlaubt, und der Kontakt Player 4.1 lief stabil und problemlos.

Hall

Der Hall wird mit den Parametern Send, Size, Predelay und unterschiedlichen Hallräumen angeboten, die klanglich dem gewohnten Standard entsprechen. Fein.

Warp Machine

Für Sounddesign steht dir die Sektion “Warp Machine” zur Verfügung. Um es etwas zu entmystifizieren: Hier finden sich ein Timetraveller=Delay, der so genannte Degrader=Distorsion und der Spiritualizer=Filter. Der Alterizer ist der einzige Effekt, der sich nicht so leicht einordnen lässt. Er verfremdet den Klavierklang am meisten und ist daher für mich auch der interessanteste Effekt. Der Pianosound wird wie durch den Sidechain-Eingang eines Synth-Plugins geführt, vielleicht kann man ihn so beschreiben.

Galaxypianos Vintage D Testbericht Warpmachine

Galaxypianos Vintage D Testbericht Warpmachine

Eine durchaus nützliche Spielwiese für Filmscores und durch die neue GUI leicht den eigenen Bedürfnissen anzupassen, um in kurzer Zeit sehr fremdartige Klänge zu erzeugen. Bei “Pad” kannst Du schliesslich einfache Klangteppiche hinzufügen, welche sehr gut geeignet sind, um Popballaden die nötige Atmosphäre zu geben.

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Fazit zum Galaxy Vintage D Test

Mit den Galaxy Vintage D wurde ein edles Instrument aus dem Jahr 1920 hervorragend aufgenommen. Das Ergebnis ist ausgezeichnet. Die neue GUI ist wirklich gelungen, sowohl optisch wie auch in ihrer Funktionalität.

Klanglich würde ich dieses Produkt in den Bereichen Werbung, Filmscore, “Edel”-Jazz und Klassik einsetzten. Andere Hersteller werden sich in Zukunft durchaus an diesem Klangergebnis messen lassen müssen.

Der Preis liegt bei 139,- Euro.

Galaxy Vintage D Features

  • Sample-basiert auf das Bauer Studios 1920 Steinway D Flügel
  • 13 modellierte Velocity-Zonen
  • Chromatic mapping
  • über 2000 Samples in 24Bit
  • Kontakt Player-Lizenz inklusive
  • Neue Benutzeroberfläche
  • Regelbare Pedal, Hammer, Damper und String Geräusche
  • One-knob Control von Klangfarbe und Dynamik
  • Intelligent EQ für Wärme, Punch und Brilliance
  • Reverbs mit verschiedenen Raum-, Konzerthallen- und Ambience-Typen
  • Regelbare Stereobandbreite und Position
  • Warp Engine für Sounddesign abseits des typischen Piano-Sounds
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Galaxy Vintage D Test

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