Zoom UAC-2 Testbericht
USB 3.0 Audio Interface mit vielen Extras

Zoom UAC-2 Testbericht: USB 3.0 Audio Interface mit vielen Extras

Ein Vertreter der noch recht jungen Gattung von Audio Interfaces, die über USB 3.0 mit deinem Rechner kommunizieren - hier im Zoom UAC-2 Testbericht mit allen Details für dich ...

Was ist es?

Das Zoom UAC-2 ist ein Audio Interface mit je zwei Ein- und Ausgängen plus Kopfhöreranschluss. Sämtliche Arten von Mikrofonen und Instrumenten können aufgenommen werden – die genauen Angaben zu den Inputs findest Du im Infokasten.

Derzeit noch eine Rarität: Dieses Audio Interface kommuniziert über USB 3.0 mit deinem Computer. Dafür wird auch ein spezielles Kabel mitgeliefert, ein herkömmliches USB-Kabel mit einem Typ-B-Stecker ist nämlich nicht kompatibel. Das beiliegende Kabel funktioniert aber auch an einem USB-2.0-Anschluss deines Rechners, genau wie das Interface.

Zoom UAC-2 Testbericht

Dieses schmucke Utensil testen wir im Zoom UAC-2 Testbericht auf delamar

Die Wandlung vom Analogen ins Digitale und zurück kann mit bis zu 24 Bit und 192 kHz geschehen – auch das ist nicht alltäglich für ein so kompaktes Interface.

Das Gerät wird zum Straßenpreis von 279,- Euro (inkl. MwSt.) im deutschen Fachhandel angeboten.


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Zoom UAC-2 Testbericht

Erster Eindruck vom Zoom UAC-2

Das Format ist angenehm kompakt, wobei alle Drehregler und Schalter noch gut greifbar sind, ohne die Finger allzu sehr spitzen zu müssen. Den großen Drehregler für die Hauptausgänge begrüße ich sehr – das hat mir etwa schon bei der Scarlett-Serie von Focusrite gut gefallen. Die Verarbeitung überzeugt größtenteils, wobei ich etwas strammer sitzende Potis und fest mit der Rückwand verschraubte Klinkenbuchsen gerne gesehen hätte.

Die Installation des Treibers und der Mixersoftware ist schnell erledigt, ein Neustart ist nicht erforderlich.

Für Mikrofone

Dank zuschaltbarer Phantomspeisung (wie üblich in einem Rutsch für beide Inputs gleichzeitig) lassen sich am Zoom UAC-2 alle Arten von Mikrofonen nutzen. Prima: Phantomspannung gibt es dank USB 3.0 und seiner hohen Stromversorgung schon allein via USB, also auch ohne das optional erhältliche Netzteil. Das dürfte sich gerade im mobilen Einsatz als Pluspunkt erweisen.

Die maximale Verstärkung liegt hier bei 60 Dezibel in 1-dB-Schritten – ausreichend auch für Bändchenmikrofone und fein genug abgestuft.

Für E-Gitarre & E-Bass

Einem Interface dieser Preisklasse angemessen ist auf Wunsch auch die Aufnahme von hochohmigen Quellen möglich – E-Gitarre & E-Bass sowie einige betagte Keyboards/E-Pianos lassen sich bei aktiviertem Hi-Z-Knopf (diesmal separat pro Input) einspeisen.

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Durchaus bemerkenswert: Separate Hi-Z-Schalter für die Eingänge

Für Synthesizer, Drum Machines & Co.

Ist der Hi-Z-Knopf hingegen ausgeschaltet, bist Du für alle Signale mit Line-Pegel gerüstet. Will heißen Synthesizer, Drum Machines, E-Drum-Module und vieles mehr.

Zusammenfassend ist positiv zu bemerken, dass an alles gedacht wurde. Es gab schließlich auch schon Kompakt-Interfaces, deren Klinkeneingänge nicht für niederohmigen Line-Input, sondern nur für E-Gitarre/E-Bass ausgelegt waren.

Extrafunktionen des Zoom UAC-2

Die per Mixer-Software (s.u.) zuschaltbare Loopback-Funktion dient zum Wiedereinspeisen aller Signale (analoge Eingänge + digitale Klänge aus dem Rechner) in die Eingangsstufe. Das ist etwa für Podcaster und YouTuber, die ihre Gespräche komplett und in Spuren getrennt aufzeichnen wollen, sehr praktisch.

Weiterhin sind zwei Schalter an der Rückseite des Zoom UAC-2 bemerkenswert. Zum einen jener, mit dem Du das Abhörsignal von Stereo auf Mono umschalten kannst, um die Monokompatibilität eines Mixes zu prüfen oder irritierende Seitenverlagerungen von Begleitklängen beim Einsingen/Einspielen in die Mitte rücken kannst.

Zum anderen findet sich noch ein Schalter für den Wechsel vom Treiberbetrieb in den klassenkonformen Modus, der das Gerät auch ohne Treiberinstallation funktionieren lässt. Zum Beispiel mit einem iPad.


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Mixer-Software

Neben dem Treiber wird die Mixer-Software MixEfx zur Verfügung gestellt. Diese gefällt mir aufgrund des klar ersichtlichen Signalflusses – siehe die Pfeile auf dem Bildschirmfoto unten.

Einige Funktionen, für deren Bedienelemente auf der Frontblende keinen Platz mehr gewesen wäre, werden in der Mixer-Software bereitgestellt. Allen voran die separat für Input 1 und/oder 2 zuschaltbaren Hochpassfilter (Unterdrückung von Tritt- und Körperschall sowie dem »Rumpeln« durch bei Plosivlauten der Atemluft in Stimmaufnahmen) oder die Polaritätsumkehr zum Kontern von Phasenauslöschungen bei der Mehrfachmikrofonierung.

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Das gut gelungene MixEfx

Fein: Ein DSP-Effekt lässt sich jederzeit in jeweils beliebig regelbarer Intensität auf a) Input 1, b) Input 2 und c) das Computeraudiosignal legen. Zur Wahl steht einer von acht Effekttypen, diese umfassen sechs Halleffekte (je zwei kleinere Räume, Hallen und Plattenhalleffekte) sowie zwei Delays. Sehr schön als Unterstützung beim Recording, ob beim Einsingen von Vocals oder zum Gitarrenspiel.

Abgerundet wird das Aufgebot durch drei Speicherplätze für komplette Mixerkonfigurationen. Sämtliche Bedienelemente sind auf einer Seite versammelt, also ohne Untermenüs sofort erreichbar. Für meine Begriffe ist MixEfx hervorragend gelungen.

Latenz

Für den Test nutzte einen Rechner mit Intel Core i7 (zwölf CPU-Kerne à 3,33 GHz). Das Betriebssystem: Windows 7 Ultimate 64 Bit mit Service Pack 1.

Mit einer Sample-Rate von 44,1 kHz konnte ich den niedrigsten Treiberpuffer (24 Samples) nutzen und eine kumulierte Latenz (Eingangs- plus Ausgangsverzögerung) von 3,6 ms erzielen – bei einem bereits recht rechenintensiven Projekt (60 bis 70% CPU-Auslastung) waren hier keinerlei Aussetzer oder Störgeräusche festzustellen. Das ist ein Wert der Spitzenklasse, der bei Geräten dieser Preiskategorie von anderen kaum erreicht wird.

Für anspruchsvollere Projekte könnte etwa ein Puffer von 96 Samples passend sein, wobei immer noch gute 6,8 ms zu verzeichnen sind. Das sind sehr gute Werte für diese Preisklasse. In der Praxis sorgen sie dafür, dass keinerlei Verzögerungen wahrgenommen werden können, zumindest wenn die Latenz nicht noch durch Plugins erhöht wird.

Latenz mit hohen Sampleraten

Mit 96 kHz ist die Prozessorbelastung naturgemäß höher und ich konnte mit demselben Projekt erst bei einem Puffer von 128 Samples störungsfrei arbeiten – in diesem Fall waren es abermals sehr gute 3,5 ms.

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An den Anblick einer USB-3.0-Buchse wird man sich hoffentlich schnell gewöhnen – die Latenz rockt

Der Vollständigkeit halber: Mit exotischen 192 kHz konnte ich nur noch sehr einfache Projekte stabil betreiben, wobei mit minimalem Puffer (32 Samples) überragende 1,1 ms zu verzeichnen waren. Das hat schon Thunderbolt-Qualitäten, doch das ist kaum praxistauglich, denn schon bei ein, zwei schlichten virtuellen Instrumenten geht der Rechner in die Knie. Für einfache Aufnahmen in maximaler Qualität ist es wiederum genug.

Klangqualität des Zoom UAC-2

Die Qualität der Vorverstärker und Wandler überzeugt. Mit dem Zoom UAC-2 sind mindestens semiprofessionelle Produktionen ohne Einschränkungen möglich, nur höhere und höchste Ansprüche werden je nach Anwendung erst mit deutlich teureren Audio Interfaces befriedigt.

Ein Klangbeispiel für die Leistung des Mikrofonvorverstärkers und Wandlers, aufgenommen mit unserem Studiomikrofon vom Typ Neumann U87 Ai:


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Fazit zum Zoom UAC-2 Test

Was Audio Interfaces betrifft, stellt das Zoom UAC-2 einen der ersten Vorstöße in die Welt von USB 3.0 dar. Und der ist größtenteils sehr gut gelungen. Die Klangqualität überzeugt im ambitionierten Homerecording und für mobile Projektstudios.

Zoom UAC-2 Testbericht

Endlich: USB 3.0 auch für Normalsterbliche

Verlockend: Auf halbwegs guten Computern lassen sich bei 44,1 kHz moderat rechenintensive Projekte mit bemerkenswert niedriger Latenz betreiben – 3,6 Millisekunden für die kumulierte Verzögerung (Ein- und Ausgangsverzögerung summiert) sind eine Ansage. Der Generation 3.0 gehört die Zukunft, sie wird in Sachen Latenz derzeit nur von der Thunderbolt-Schnittstelle überflügelt. Aber die ist (und bleibt wohl) eine Insellösung für Macs.

Das Gerät schnürt ein schönes Komplettpaket, auch weil die Signale mit der feinen Mixersoftware bequem verarbeitet werden können. Bei Bedarf mit überzeugenden Echo- und Halleffekten. Auch die überwiegend gute Verarbeitung ist nicht zu verachten.

Etwas stutzig gemacht hat mich lediglich eine Unregelmäßigkeit im Frequenzgang. So förderten wiederholte Roundtrip-Messungen (Ausgänge und Eingänge miteinander verkabelt) mit allen verwendeten Kabeln einen kleinen Boost von ~0,5 dB bei 450 Hertz zutage. Aber das ist zum einen praktisch nicht zu hören, zum anderen weisen Studiomonitore noch wesentliche größere Abweichungen auf, von der Raumakustik ganz zu schweigen.

Alles in allem handelt es sich um ein gut ausgestattetes, klangqualitativ weitgehend überzeugendes Interface, das vor allem äußerst flink und damit ohne jegliche spürbare Latenz werkelt. So stehen im Zoom UAC-2 Testbericht auf delamar exzellente fünf von fünf Punkten zu Buche.

Zoom UAC-2 Features

  • Audio Interface für USB 3.0 (auch USB 2.0 möglich)
  • Für Windows, Mac OS X und iOS
  • Wandlung mit max. 24 Bit & 192 kHz
  • Eingänge: 2 x XLR/6,3 mm (symm.)
  • Phantomspeisung für beide Kanäle gleichzeitig schaltbar
  • Hochohmiger Betrieb für E-Gitarre oder E-Bass für beide Kanäle separat zuschaltbar
  • Ausgänge: 2 x 6,3 mm (symm.)
  • Kopfhörerausgang: 6,3 mm, separat regelbar
  • MIDI I/O (DIN, 5-polig)
  • Stromspeisung per USB oder Netzteil (optional)
  • Maße: 114 x 176 x 46 mm
  • Gewicht: 714 g
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Zoom UAC-2 Test

Lesermeinungen (1)

zu 'Zoom UAC-2 Testbericht: USB 3.0 Audio Interface mit vielen Extras'

  • Roland   07. Jun 2019   07:51 UhrAntworten

    die preamps sind Burr Brown wie bei den Antelope geraeten.

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