Toontrack EZdrummer Testbericht
Virtuelles Schlagzeug für Einsteiger

Toontrack EZdrummer Testbericht

Das Erste, was beim Toontrack EZdrummer Testbericht zu sehen war

Was ist es?

Toontrack EZdrummer ist ein virtuelles Schlagzeug für Windows & Mac OS X, das sich als Plugin über die Schnittstellen VST, AU und RTAS in einen Host einbinden lässt. Insgesamt sind 7.000 Samples (16 Bit/44,1 kHz) enthalten, unter denen Kick Drums, Snare Drums, Toms, Hihats, Cymbals und Rides von versciedener Hersteller zu finden sind. Dabei wurden die einzelnen Drums jeweils in verschiedenen Anschlagstärken und über mehrere Mikrofone aufgenommen, um dynamische Schlagzeugparts erstellen zu können.

Das virtuelle Instrument enthält über 8.000 MIDI-Patterns und die Möglichkeit zur Einbindung eigener Rhythmen. Der interne Mixer bietet grundlegende Funktionen wie Lautstärke, Panning (Links/Rechts-Verteilung im Stereobild), Solo (alleiniges Abspielen eines einzelnen Instruments) und Mute (Stummschaltung). Das Leiten der einzelnen Drum-Spuren auf mehrere Outputs zur Weiterverarbeitung in deiner Host-Software ist möglich.

Toontrack EZdrummer Testbericht

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Toontrack EZdrummer Testbericht

Installation und erster Eindruck


Passend dazu


EZdrummer ist als Download-Version im Fachhandel und über die Website des Entwicklers erhältlich. Auf letzterer musst Du ein Mitgliedskonto anlegen, um den Autorisationscode zu erhalten, der mit einem bestimmten Computer verknüpft wird und zur Freischaltung des Plugins benötigt wird. Sehr schön übrigens, dass direkt unter der Auflistung mit den aktiven Lizenzen Downloadlinks zu den Updates auf die aktuellsten Versionen des Programms aufgeführt werden – für diesen Testbericht nutzte ich Version 1.3.1.

Nach dem ersten Start und der erfolgreichen Freischaltung von EZdrummer wirst Du von einem gerenderten Schlagzeug in einer klassischen Anordnung begrüßt – Kick Drum zentral, ringsherum die Toms und Snares, ganz außen die Becken. Mit einem Klick auf die Instrumentendarstellung kannst Du das entsprechend zugewiesene Sample triggern, während das Austauschen der Samples ebenso geschwind mit einem Klick über einen kleinen Bereich am Rand der gerenderten Instrumente funktioniert. So gelingt der Einstieg spielend.

 

Mixer

Der Mixer birgt keine Geheimnisse – Fader, Solo- und Mute-Knöpfe und Panning-Regler dürften allen bekannt sein. Als sehr nützliches Detail empfinde ich den kleinen Button, mit dem Du die Panning-Werte aller Kanäle auf einmal von links nach rechts bzw. umgekehrt spiegeln kannst. So bleibt das sorgfältig ausbalancierte Klangbild deines Drum-Arrangements in seiner räumlichen Relation erhalten, fügt sich im invertierten Zustand eventuell aber besser in den Mix mit allen sonstigen Spuren ein.

Toontrack EZdrummer Testbericht

Der Mixer

Eine der größten Stärken von EZdrummer besteht darin, dass für jedes Sample dank der Mehrfachmikrofonierung gleichzeitig ein Overhead- und ein Raumklanganteil aufgenommen wurden. So kannst Du die trockenen, für sich betrachtet oft etwas trist klingenden Einzelabnahmen über das Hinzumischen der Mixer-Kanäle »Overhead« und »Room« aufpeppen. Schnell entsteht ein voluminöser Sound, der richtig Dampf macht. Sehr fein. Hier zunächst ein »trockenes« Klangbeispiel, dann mit zusätzlichen Overheads und schließlich im Ensemble mit Overhead- und Raumanteil:

Trocken

Plus Overhead

Ensemble

Die einzelnen Spuren lassen sich im Stereomodus entweder alle auf einen Ausgang routen oder jeweils einem von acht Einzelausgängen zuweisen. Mit der letztgenannten Vorgehensweise stehen dir also auch gezielte Eingriffsmöglichkeiten zur weiteren Nachbearbeitung einzelner EZdrummer-Instrumente zur Verfügung.


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MIDI-Browser

Mehr als 8.000 vorgefertigte Rhythmen im MIDI-Format werden mitgeliefert, wobei hauptsächlich die Genres Pop und Rock bedient werden. Fünf grobe Takt- und Rhythmuskategorien, für die Geschwindigkeiten von 50 bis 140 BPM empfohlen werden, stehen zur Verfügung: 4/4, 4/4 mit Shuffle, 4/4 mit 6/8-Feeling, 3/4 und 6/8.

Die erwähnten Kategorien sind jeweils in mehrere Groove-Unterkategorien unterteilt. Für alle fünf stehen diverse Fills sowie Grooves im Stile von Pop/Rock und Rhythmen mit mehr oder weniger prominentem Einsatz des Sidestick bereit. Bei 4/4 und 4/4 mit Shuffle kommen zusätzlich noch Grooves für Funk/Rock, Motown und Balladen hinzu. Für mein Empfinden ist diese Unterteilung sinnvoll und nützlich beim Stöbern, da es zwischen den Einsatzgebieten beim Basteln eines Tracks bzw. einer Begleitung doch deutliche Unterschiede gibt, zumindest zwischen den Fills und den Rhythmen im Allgemeinen.

Sehr angetan war ich von der Tatsache, dass es in den genannten Unterkategorien nicht einfach nur mehrere Grooves, sondern auch noch bis zu 20 Groove-Variationen gibt. Hier werden verschiedene Details variiert – offene oder geschlossene Hihats, mit oder ohne Geisternoten, halbe, normale oder doppelte Geschwindigkeit der Hats, mit oder ohne zusätzlichem Ride und dergleichen mehr.

Durch die Variationen kannst Du mithilfe zweier kleiner Buttons blättern, auf die Du mit der Maus klicken musst. Hier hätte ich die Möglichkeit zur Nutzung der Cursor-Tasten meiner Tastatur deutlich bequemer gefunden. Doch letztlich ändert das nichts am tollen Eindruck der Rhythmenvielfalt mit seinen fein verästelten Variationen. Daumen hoch!

Eines meiner Lieblingsfeatures ist stets die Möglichkeit zum Export interner MIDI-Sequenzen per Drag & Drop in die DAW-Software meiner Wahl. EZdrummer kann hier punkten. Schön, dass hierbei die Humanize-Funktion (siehe unten) auch mit umgesetzt wird – die entstehenden MIDI-Spuren zeigen, dass die Anschläge ganz leicht zu früh oder zu spät und nicht quantisiert daherkommen.

Weiterhin findet sich ein Drehregler, mit dem Du die durchschnittliche Anschlaghärte der internen MIDI-Rhythmen regulieren kannst. So gelingt auf einfache Art und Weise noch mehr Variation. Schließlich gibt es noch drei Buttons zum schnellen Umschalten zwischen halbem, normalem und doppelten Tempo, wobei das Tempo deiner Host-Software die Basis bildet. Damit ist alles dran, was ich mir von einem virtuellen Instrument dieser Art für 100 Euro erwarte. Dazu kommt noch die folgende Funktion…

 

Humanize

Wenn Humanize aktiviert ist, werden die Anschläge der internen Rhythmen leicht zeitversetzt abgespielt, um den Eindruck des Spiels eines menschlichen Schlagzeugers zu erwecken. Zusätzlich stellen sich leichte Variationen der Härte aufeinanderfolgender Anschläge eines Instruments ein. So kommt etwas mehr Leben und Natürlichkeit in die Bude.

Die Funktionen zur Verhinderung des gefürchteten »Maschinengewehreffekts« können in der aufgebohrten Version Superior Drummer deutlich akkurater kontrolliert werden. Es fehlt eben doch noch ein Quäntchen, bis man an den Punkt gelangt, an dem man denkt, dass man es mit einer echten Schlagzeug-Performance zu tun hat. Schade, aber dennoch lässt sich sagen, dass die schlichte Humanize-Option in EZdrummer für den Preis okay ist.

 

Sonstiges

EZdrummer lässt sich durch zahlreiche Sample Libraries mit jeweils eigenen graphischen Oberflächen und sonstigen Besonderheiten erweitern. Der Fokus des Herstellers liegt dabei auf nicht-elektronischen Drums, doch auch Drum Machines wurden bereits verarbeitet, um die klangliche Palette auszudehnen – hier kannst Du etwa unseren Toontrack Number 1 Hits EZX Testbericht zu Rate ziehen.

Ein Beispiel für das variationsreiche Spiel mit den Samples: Der Floortom und der Snare sind je zwei MIDI-Noten zum Triggern zugewiesen, bei der das eine Multisample die Spielart mit Rimshot beinhaltet – bei sanften Anschlägen ist zu hören, wie der Schlegel auf den metallenen Rand schlägt. Sehr schön. Auch für die anderen Instrumente gibt es jeweils zwei MIDI-Noten, die unterschiedliche Spielweisen triggern.

Toontrack EZdrummer Testbericht

Das Mapping der Instrumente

Es gibt einige Einschränkungen gegenüber Toontrack Superior Drummer, der aufgebohrten Version dieses virtuellen Schlagzeugs. Wer E-Drums nutzt, sollte wissen, dass EZdrummer im Gegensatz zu Superior Drummer keine Chokes oder Positionssensordaten verarbeiten kann. Es gibt keine Möglichkeit, eigene Mappings zu erstellen oder die Kontrolle über das Verhalten der Anschlagstärke zu erhalten – dafür ist der große Bruder da.

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Fazit zum Toontrack EZdrummer Test

Des virtuelle Schlagzeug Toontrack EZdrummer ist sehr gut als Einstieg in die Erstellung von Schlagzeugparts und noch besser als Werkzeug für das Songwriting geeignet. Auch sind die Samples in EZdrummer hervorragend aufgenommen worden. Dazu kommt der Browser mit den unzähligen, eine gute Grundlage bildenden Grooves, von denen es jeweils bis zu 20 kleine Variationen gibt.

Die Overhead- und Raummikrofonierung ermöglicht es, den Klang beim Mischen der Kanäle sehr stark zu formen. Die Humanize-Funktion macht das Ganze etwas natürlicher und der Velocity-Regler ermöglicht ein schnelles Justieren von sachte bis brachial. Und unter all dem Lob darf die Erwähnung nicht fehlen, dass sich EZdrummer noch sehr preiswert um diverse Libraries erweitern lässt.

Wer unkompliziert Begleitungen erstellen will und sich nicht zu schade ist, die Einzelsounds extern weiterzubearbeiten und weitere Anpassungen innerhalb der MIDI-Spure der DAW von Hand zu tätigen, kann bedenkenlos für einen Straßenpreis von 99,- Euro zuschlagen.

Dabei muss im Sinne aller Schlagzeuger angemerkt werden, dass das Einspielen mithilfe von E-Drums nur eingeschränkt möglich ist. Wer bei anspruchsvollen Produktionen tatsächlich mit dem Gedanken spielt, komplett auf ein Plugin dieser Art zu setzen, wird nicht umhin kommen, Superior Drummer oder ähnlich gut ausgestattete Konkurrenzprodukte unter die Lupe zu nehmen. So sehr die Einschränkungen gegenüber Superior Drummer anspruchsvolle Schlagzeuger auch schmerzen mögen, so sinnvoll wurde die Auswahl der wichtigsten Funktionen für unkompliziertes und dennoch hochwertiges Jammen getroffen.

Alles in allem bleibt natürlich noch etwas Luft nach oben, doch für den Preis wird viel geboten. Und so runde ich meinen Toontrack EZdrummer Testbericht mit sehr guten viereinhalb von fünf Punkten ab.

Toontrack EZdrummer Features

  • Virtuelles Schlagzeug
  • Plugin für Windows & Mac OS X
  • Kick, Snare, Tom, Hat, Cymbal und Ride - mehrfach mikrofoniert
  • 7.000 Samples (16 Bit/44,1 kHz)
  • 8.000+ MIDI-Patterns
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Toontrack EZdrummer Test

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