THC Sunset Combo 212 Testbericht
Boutique-Gitarrencombo aus Deutschland

THC Sunset 212 Combo Testbericht

Boutique-Combo von THC im Review

Was ist es?

Beim THC Sunset Combo 212 handelt es sich um einen Gitarrenverstärker, der einkanalig ausgelegt ist und für puristischen Röhrenklang steht. Verbaut wurden drei ECC83-Röhren für die Vorstufe und vier Exemplare vom Typ 6V6 für die Endstufe. Klang, Zerrgrad und Lautstärke werden über einen Volumenregler gesteuert, ein Mastervolumen suchst Du hier vergeblich.

Die Gitarrencombo kommt mit 38 Watt Leistung und zwei 12 Zoll großen Lautsprechern, was sie enorm laut macht. Während der eine Lautsprecher von der Marke Celestion stammt, handelt es sich beim zweiten um eine hauseigene Konstruktion namens THC Neofin.

THC Sunset 212 Combo Testbericht

Boutique-Combo von THC im Review


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THC Sunset Combo 212 Testbericht

Einleitung


Passend dazu


Die E-Gitarrencombo wird in Deutschland gefertigt und darf getrost zu den Boutique-Verstärkern gezählt werden, die mit dem ganz großen Klang aufwarten wollen und – so viel darf ich schon jetzt verraten – das auch umzusetzen wissen. Auch wenn der aus Herborn stammende Hersteller eher zu den unbekannteren und kleinen Marken gehört, sind die Ansprüche an das eigene Gitarren Equipment sehr groß. Hier wird auf kompromisslose Röhrentechnologie und Handfertigung gesetzt, der Klang soll erstklassig sein.

Schon optisch macht der THC Sunset Combo 212 klar, wo er akustisch anzusiedeln sein wird: beim puristischen Röhrenklang im Vintage-Style. Er kommt mit einer cremefarbenen genarbten Oberfläche, die von zwei dunkleren parallel angeordneten Streifen durchzogen wird und mich an einen alten Ford GT erinnern. Vorne prangt auf den beiden Streifen gleich das Logo, das durch seine Hintergrundbeleuchtung so richtig schick aussieht – Show muss sein.

 

Details

Das Gehäuse ist sauber verarbeitet und macht einen überaus stabilen Eindruck. Die gesamte Combo wiegt 24 Kilogramm und bleibt damit trotz der Größe noch gut transportabel. Auf der Rückseite ist der THC Sunset Combo 212 offen, so dass der Blick auf die beiden 12 Zoll Speaker frei wird. Auf der linken Seite findet sich der Celestion Vintage Century, auf der rechten Seite ist ein THC-Neofin by Jensen eingebaut. Die Lautsprecher haben einen unterschiedlichen Klang, was sich in noch mehr Klangnuancen auswirkt und sich nicht zuletzt im Tonstudio auszahlen dürfte.

Die Röhren auf der Innenseite hängen herab und werden von einem sehr robusten Blechgrill vor den Unwegsamkeiten der Welt und des Proberaums bzw. der Bühne geschützt. Es folgt der Anschluss für das im Lieferumfang enthaltene Fußpedal, das sehr robust ausschaut und eine Anhebung von sechs Dezibel in den Vorverstärker schickt. Genau wie die Combo ist es cremefarben (geht in Richtung Gold) und bei Aktivierung leuchtet eine rote LED, um den Status anzuzeigen. Dann kommen die zwei Ausgänge für die Lautsprecher sowie ein Schalter, an dem Du die Impedanz zwischen 4, 8 und 16 Ohm wählen kannst.

THC Sunset Combo 212 Testbericht

Das cremefarbene Schätzchen im THC Sunset Combo 212 Testbericht

Wem die 38 Watt Leistung zu viel sind, findet rückseitig noch drei Kippschalter für die Endstufe. Zum einen lassen sich zwei 6V6-Röhren im Modus »Half« ausschalten, was die Leistung reduziert. In diesem Modus geht der Amp durch die Reduktion auf 19 Watt früher in die harmonische Verzerrung, behält aber weitestgehend seinen Charakter. Weiterhin lässt sich vom Pentodenbetrieb auf den Triodenbetrieb umschalten, in welchem nur noch drei von den fünf Röhrenbauteilen genutzt werden und wiederum zwischen 5-6 Watt an Leistung verloren gehen. Der dritte Kippschalter dient schließlich dazu, von einer Class-A/B- auf eine Class-A-Schaltung zu wechseln, was den Klang vor allem in den Höhen weicher gestaltet und die Gesamtleistung auf neun Watt absenkt.

Ein Line-Out auf der Rückseite hat einen eigenen Volumenregler, damit Du Effekte oder Boxensimulatoren oder andere Endstufen anfahren kannst. Der Volumenregler ist relativ schwergängig, was vom Hersteller so gewünscht ist, um versehentliche Änderungen an der Einstellung auszuschließen. Und dann findest Du rückseitig noch die Sicherung und die Einstellung für die Spannung der Stromzufuhr.


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Regler & Bedienelemente

Ganz im klassischen Vintage Style bietet die THC Sunset 212 Combo nur sehr wenige Regler auf der Vorderseite. Vielleicht das wichtigste Merkmal bei diesem Amp ist, dass er keinen Regler für das Mastervolumen bietet. Und das bedeutet natürlich, dass für einen angezerrten oder verzerrten Klang eine entsprechende Lautstärke in Kauf genommen werden muss. Im Gegenzug bietet diese Combo dafür aber auch eine kompromisslose Direktheit im Klang.

Über den Regler »Presence« kannst Du einstellen, wie aggressiv der Verstärker klingen soll und dann stehen dir noch Bass, Middle und Treble zur Klangverfeinerung zur Verfügung. Drehst Du die drei Klangregler komplett zurück, so ist kein Signal mehr zu hören. Klassisch eben.

Mit der Frontplatte verschraubt sind dann noch zwei 6,3-Millimeter-Buchsen, in die Du deine Gitarre einstöpseln kannst. Sie sind von Werk aus unterschiedlich abgestimmt, so dass der Eingang mit der Beschriftung »High« den Verstärker natürlich mit einem höheren Pegel anfährt. Dadurch klingt der Sound etwas tighter und weist präsentere Höhen auf als der sich etwas zurückhaltende Eingang »Low«. Abgerundet wird die Frontplatte durch die beiden Kippschalter für das Einschalten und Standby.

THC Sunset Combo 212 Testbericht

Nicht zu vergessen: An der Rückseite finden sich weitere Regler

 

Klang im THC Sunset 212 Combo Review

Der Hersteller hat nicht zu viel versprochen, wenn er von kompromissloser Klangqualität auf seiner Webseite spricht. Diese Combo bietet einen Grundklang, der vom Feinsten ist, aber natürlich nicht die Vielseitigkeit eines Modells mit unterschiedlichen Kanälen bieten kann. Soll er auch gar nicht. Wir haben während der Arbeiten zu diesem Testbericht den THC Sunset 212 Combo mit vier unterschiedlichen Gitarren von Les Paul über eine echte Bratgitarre bis zur klassischen Stratocaster mit Single Coils angespielt und er klang immer fantastisch. Das ist etwas, das ich nicht von allen Gitarrenverstärkern behaupten kann.

Der Klang war immer voll und satt, ab einer Stellung von 14-15 Uhr fing der Sunset dann so richtig an, zu leben. Er reagiert genial dynamisch auf den Anschlag an der Gitarre, so dass bei ein und derselben Einstellung ein weicher Anschlag zu einem cleanen Sound führt und ein fester Anschlag die volle Verzerrung aus den Röhren zaubert. Wobei Du natürlich wissen musst, dass mit voller Verzerrung ein schöner, warmer Rocksound gemeint ist. Überhaupt lässt sich die THC Sunset 212 Combo für Rock, Blues und Jazz sehr gut einsetzen. Wer mehr oder andere Zerrsounds braucht, muss auf Bodentreter zurückgreifen.

Die beiden unterschiedlichen Speaker sorgen zudem für zwei weitere Klangnuancen, was diesen Verstärker nochmals aufwertet. Der Lautsprecher von Celestion klingt etwas definierter und höhenreicher, während der vom Hersteller Jensen noch mehr den Vintage-Charakter zum Vorschein bringt und etwas wärmer daherkommt.

Für modernere Klänge kannst Du neben dem Einsatz von externen Bodentretern auch auf externe Boxen zurückgreifen. Ich war sehr erstaunt, wie anders der Amp in Verbindung mit meinem alten 4×12“ Marshall Cabinet klang.

 

Klangbeispiele im THC Sunset 212 Combo Review

Alle Klangbeispiele wurden mit einer Gibson Les Paul eingespielt.

Celestion

Neofin

Celestion

Neofin

Dynamik E

Dynamik

Hier noch eine Aufnahme von beiden Speakern zusammen mit einer Gain bei 15 Uhr, wie alle anderen Aufnahmen auch mit jeweils einem SM57 abgenommen.

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Fazit zum THC Sunset Combo 212 Test

Ich bin schon immer ein Freund von Hardware gewesen, die zwar nur eine Sache richtig beherrscht, diese aber dafür besonders gut. Und genau hier kann mich die THC Sunset Combo 212 so richtig begeistern. Der Grundklang ist sehr warm und tendiert deutlich in Richtung Vintage. Sobald Du den Volumenpoti auf mehr als 14 Uhr eingestellt hast, geht die Sonne nicht unter, wie der Name vermuten lassen könnte, sondern auf.

In Sachen Spieldynamik macht dieser Gitarrencombo niemand etwas vor und für alle, die sich in den Musikstilen Blues, Rock oder Jazz tummeln, ist sie fast uneingeschränkt empfehlenswert. Das »fast« rührt von zwei Punkten her, die bei aller Lobhudelei erwähnt werden müssen. Zum einen handelt es sich hier um einen waschechten Boutique-Verstärker, was sich in einem Straßenpreis von fast 2.900,- Euro niederschlägt und der erst einmal bezahlt werden möchte. Zum anderen finde ich es bei aller Anlehnung an Vintage und klassischem Aufbau überaus schade, dass der Hersteller keinen Effekt-Loop eingebaut hat. Der Line-Out stimmt mich da schon etwas versöhnlicher, kann das Fehlen aber nicht vollends aufwiegen.

Alles in allem vergebe ich dennoch die volle Wertung von fünf Punkten im THC Sunset Combo 212 Testbericht, weil der Klang einfach alles wieder wettmachen kann und die Spieldynamik mit diesem Amp eine echte Freude ist. Und wie ein Freund mal gesagt hat: Wer möchte nicht einmal bei der Polizeikontrolle sagen dürfen, er hätte fast 25 Kilogramm THC im Kofferraum?

THC Sunset Combo 212 Features

  • Vollröhren-Gitarrencombo
  • Leistung: 38 Watt
  • 12 Zoll Celestion Vintage Century
  • 12 Zoll THC-Neofin
  • Gewicht: 24 kg
  • Unterschiedliche Endstufenschaltung
Hersteller: THC
Produkt:

THC Sunset Combo 212 Test

Lesermeinungen (10)

zu 'THC Sunset Combo 212 Testbericht: Boutique-Gitarrencombo aus Deutschland'

  • Briaty   25. Mai 2012   10:59 UhrAntworten

    Danke für den Test. Interessant, wie sehr sich der Klang des Amps mit den beiden Speakern ändert. Vielleicht baue ich mal unterschiedliche Speaker in meine 4x12er..

  • Yessica de la Mar   25. Mai 2012   11:09 UhrAntworten

    felicidades

  • delamar   25. Mai 2012   11:13 UhrAntworten

    Gracias, pero por que nos felicitas? :)

  • Yessica de la Mar   25. Mai 2012   11:13 UhrAntworten

    solo por el nombre

  • delamar   25. Mai 2012   11:17 UhrAntworten

    Ah, entiendo por donde va la cosa

  • Yessica de la Mar   25. Mai 2012   11:18 UhrAntworten

    XD

  • IrgendeinThomas   25. Mai 2012   20:16 UhrAntworten

    Für alle Neugierigen die des Spanisch nicht mächtig sind: "Glückwünsche" - "Danke, aber warum beglückwünscht du uns?" - "Nur für den Namen" - "Ah, ich verstehe schon schönes Mädchen" ;-) nein...wie kann man das übersetzen "versteh schon woher der Wind weht" sinngemäss? (denn wortwörtlich übersetzt würde es unrund klingen) ;-) Sorry, wie man merkt nutze ich jede Gelegenheit um mich an Spanisch zu üben.:-)

    • Carlos San Segundo (delamar)   25. Mai 2012   22:40 UhrAntworten

      Hehe, sehr gut übersetzt...bis auf den kleinen Gag mit dem Mädel :D

  • timothys_monster   30. Mai 2012   17:26 UhrAntworten

    jajaja.. que nombre!! :D

  • Jochem Jonker   19. Sep 2019   22:38 UhrAntworten

    Mit den Test,kann ich die Qualitäten dieser Amp völlich zustimmen.Ich habe selber die 212 R Version(die hat zusatzlich noch die Reverb Option,doch die trefft mann ganz seltsam),und manchmal hat mann das Gespür,der Amp ist zu Highend.
    Es wäre schön gewesen,das beim Test damals,die verschiedene Ausführungen auch Erwähnt wurden(Combo's 1×12",2×12" mit und ohne Reverb,Kabinetten 2×12" und 4×12")

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