Tascam US-122MKII Testbericht
Komplettes Audio Interface für Einsteiger

Tascam US-122MKII Testbericht

Das Testobjekt im Landeanflug für unseren Tascam US-122MKII Testbericht

Was ist es?

Das Tascam US-122MKII ist ein einfaches USB Audio Interface mit je zwei gleichzeitig nutzbaren Ein- und Ausgängen. Zur Verfügung stehen zwei XLR-Inputs für Mikrofone mit optionaler Phantomspeisung sowie ein Line- und ein wahlweise als Line oder Hi-Z (für E-Gitarren und E-Bässe) nutzbarer Eingang über große Klinkenbuchsen (6,3 mm). Ausgangsseitig finden sich ein Cinch-Buchsenpaar und ein Kopfhörerausgang (6,3 mm). Die Signalqualität reicht bis 24 Bit/96 kHz. Die Stromversorgung geschieht per USB-Anschluss. Für den Einstieg in Sachen DAW-Software liegt Cubase LE 5 bei.

Die etwas kostspieligere Variante Tascam US-144MKII bietet zusätzlich einen digitalen Stereo-Ein- und Ausgang (S/PDIF bzw. AES/EBU), separate Lautstärkeregler für den Haupt- und den Kopfhörerausgang.

Tascam US-122MKII Testbericht

Das Testobjekt im Landeanflug für unseren Tascam US-122MKII Testbericht


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Tascam US-122MKII Testbericht

Eingänge


Passend dazu


  • 2x Mic (XLR, symmetrisch)
  • Line (6,3 mm)
  • Line/Hi-Z (6,3 mm)
  • MIDI (DIN)

Ausgänge

  • Line (Cinch, unsymmetrisch)
  • Kopfhörer (6,3 mm)
  • MIDI (DIN)

Erster Eindruck

Nachdem wir von Kleinkalibern wie dem Focusrite Scarlett 2i2 oder dem MOTU MicroBook II verwöhnt sind, mutet das Tascam US-122MKII schon nicht mehr ganz so kompakt an. Positiv fallen jedoch gleich auf den zweiten Blick die Seitenteile aus Aluminium auf, die dem Gebilde Stabilität verleihen. Die Kunststoffverkleidungen der Oberseite, wo die meisten Handgriffe vor sich gehen, erweist sich als erfreulich kratzresistent. Auch nicht zu unterschätzen: Vier Gummifüße an der Unterseite sorgen dafür, dass das Gerät nicht wegrutscht.

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Alle Bedienelemente auf einen Blick

Die Installation gestaltet sich nicht so einfach wie beim US-125M, ist aber ausreichend und verständlich dokumentiert. Hier ging alles glatt, ebenso wie bei der Firmware-Aktualisierung.

 

Vorderseite & Oberseite

Ganz links beginnen wir mit dem ersten XLR-Eingang, in das Du alle Arten von Mikrofonen stecken kannst, da sich auf der Oberseite ein kleiner Knopf befindet, mit dem Phantomspeisung zuschaltbar ist.

Es folgt die Klinkenbuchse für den Kopfhörer, flankiert von jenen für Line bzw. Line/hochohmige Geräte (E-Gitarre & E-Bass). Der Kopfhörerausgang ist nicht der Allerkräftigste, doch die Ausgangsleistung liegt ohrenscheinlich noch im Rahmen dessen, was den meisten Studiokopfhörern garantiert genug Futter gibt.

Für den linken und den rechten Eingang gibt es je eine zweifarbige LED, mit dem anliegende Signale (grün) bzw. Übersteuerungen dieser (rot) angezeigt werden. Kein wirklicher Ersatz für eine mehrstufige Pegel-LED (die wir in dieser Preisklasse auch nicht verlangen sollten), aber sehr willkommen, um gleich in der Eingangsstufe zu starke Pegel zu verhindern.

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Die Front

Die drei Buchsen sind leider nicht fest mit dem Gehäuse verschraubt und wackeln leicht, wenn ein Stecker hineingestöpselt ist und leichter Druck ausgeübt wird. Da aber selbst zahlreiche Interfaces, die um ein Vielfaches kostspieliger sind, diesen Makel aufweisen, will ich hier nicht allzu streng darüber urteilen. Wer plant, viel mobil zu sein und oft neue Geräte an- und abstöpselt, geht aber ein größeres Risiko ein, als es bei einem Gerät mit verschraubten Buchsen der Fall ist.

Oftmals praktisch und nur bei wenigen Audio Interfaces am Start ist der Poti, mit dem Du das Mischverhältnis der Quellen für das Ausgangssignal bestimmen kannst. Nach rechts geschraubt wird nur das per USB angelieferte Signal aus deinem Audio Computer wiedergegeben, wohingegen ausschließlich die Inputs abgehört werden, wenn der Regler ganz nach links gedreht ist. Alle Positionen dazwischen sind für stufenlos einstellbare Mischungen der beiden Quellen geeignet.

Die Qualität der Potis ruft keine Begeisterungsstürme in mir hervor. Sie haben zwar einen großen Durchmesser von ca. 2 cm, doch sind sie flach, außerdem fehlt eine Riffelung und/oder Gummierung, wodurch sie nicht sehr griffig sind. Der Drehwiderstand ist mir eine Spur zu niedrig, außerdem sitzen die Kappen leider nicht wirklich fest, was das Bediengefühl schmälert. Ich möchte darauf aufmerksam machen, dass ich damit keine Aussage über die darunterliegenden Drehgeber und die Zuverlässigkeit/Gleichmäßigkeit der Pegeljustierung getroffen habe – die Regelung der Ausgangs- bzw. Eingangslautstärken funktioniert einwandfrei.


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Rückseite

Schon nach der Betrachtung der Vorderseite wird klar, dass es sich beim Tascam US-122MKII um ein Audio Interface handelt, das relativ zum angepeilten Einsteigerbereich sehr vielfältige Optionen zur Einspeisung von externen Klangquellen gibt. Wunderbar, dass dazu nun sogar noch zwei klassische fünfpolige DIN-Buchsen für MIDI In und MIDI Out kommen. Und wer tatsächlich noch einen digitalen I/O braucht, schnappt sich halt das lediglich 20 Euro mehr kostende Tascam US-144MKII.

Etwas schade ist aber, dass es ausgangsseitig lediglich Cinch-Buchsen gibt. Dass keine XLR-Outputs verbaut werden, war in der Einsteigerklasse eh klar, doch wenigsten ein Klinkenpaar hätte ich mir hier gewünscht.

Positiv hervorheben möchte ich die deutlich in das Gehäuse versenkten Buchsen – dadurch, dass sämtliche Buchsen etwa 5 mm weit in die Rückwand eingelassen sind, werden die Stecker (zumindest die dickeren) stabilisiert; auch ist es schwerer, Stecker zu verkanten. Zudem weist die Rückseite dadurch ein fast gänzlich flaches Profil auf, was noch für zusätzlichen Schutz der Buchsen sorgt.

Da er normalerweise rückseitig angebracht wird, möchte ich an dieser Stelle das Fehlen eines An-/Ausschalters bemängeln, auch wenn das kein Beinbruch ist.

Tascam US-122MKII Testbericht

Die Rückseite mit den fünfpoligen MIDI-Anschlüssen

 

In der Praxis

Eine Mixersoftware gibt es nicht, daher komme ich gleich auf meine Praxiserfahrungen mit dem Treiber und die klanglichen Güte der Wandler und Vorverstärker zu sprechen.

Mein Testrechner – übrigens unsere dDAW 2012 – verfügt über einen 12-Kern-Prozessor vom Typ Intel Core i7-3960X mit 3,3 GHz pro Kern. Das Projekt, das ich hier benutzt habe, verlangt diesem 50% seiner CPU-Reserven ab, ist also absolut gesehen als sehr hungrig zu bezeichnen.

Bei 44,1 kHz waren hier selbst in der niedrigsten der fünf über das Tascam-Bedienpaneel zugänglichen Latenzeinstellungen keinerlei Knackser, Aussetzer oder Störgeräusche zu hören – PreSonus Studio One 2.0.6 zeigte hier einen kumulierten Wert (Summe aus Ein- und Ausgangslatenz) von exakt 10 Millisekunden an – ein richtig guter Wert für ein Audio Interface der Einsteigerkategorie. Während meines Tests liefen die ASIO-Treiber stabil.

Beim Klang gibt es für die Preisklasse nichts zu meckern. Rauschen ist auch noch ein Stück weit über der empfohlenen Abhörlautstärke von 83 dB nicht zu vernehmen. Natürlich erreicht dieses Audio Interface nicht die Brillanz, Separation oder Impulstreue von Geräten oberhalb der 300-Euro-Marke, doch dass das Tascam US-122MKII lediglich über unsymmetrische Cinch-Ausgänge verfügt, zeigt bereits, dass es gar nicht den Anspruch hat, zur Elite vorzustoßen. Die Vorverstärker konnten noch einmal verbessert werden und bieten nun ein geringeres Eigenrauschen. Auch hier ist die Qualität sehr ordentlich.

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Fazit zum Tascam US-122MKII Test

Einsteiger werden feststellen, dass am Tascam US-122MKII alles dran ist, was für Aufnahme von Instrumenten – auch E-Gitarren/E-Bässe – und Stimmen benötigt wird. Schön, dass der Hersteller auch an MIDI-Buchsen gedacht hat. Das Ganze sitzt in einem gut konstruierten Gehäuse mit stabilen Alu-Seitenteilen. Eine runde Sache.

An der Klangqualität für den Preis ist nichts auszusetzen und die Latenz lässt sich für ein Einsteigergerät ziemlich weit herabsenken. Alle, die nicht sofort die Crème de la Crème erwarten, können mit diesem Audio Interface glücklich werden. Als Bonusfeatures sehr willkommen sind der Monoschalter und vor allem der Regler zur stufenlosen Mischung des Computer-Audiosignals mit den analog eingespeisten Klängen der Inputs am Gerät.

Leider wird die Bedienung durch die Drehregler geschmälert. Diese sind nämlich mit einem sehr geringen Widerstand ausgestattet, außerdem sind sie alles andere als griffig und wackeln doch deutlich. Für mich ein weiterer Kritikpunkt: Einsteigerfokus hin oder her, es hätte ruhig ein Paar Klinkenbuchsen als Ausgang zu den Lautsprechern bzw. zum Verstärker verbaut werden dürfen.

Als Gesamturteil im Tascam US-122KMII Testbericht bleibt festzuhalten, dass wir es hier mit einem guten, für seine Verhältnisse und den geforderten Preis recht vielseitig ausgestatteten Gerät zu tun haben, das für Einsteiger geeignet ist.

Tascam US-122MKII Features

  • Audio Interface
  • USB 2.0
  • 24 Bit/96 kHz
  • 2 Eingänge, 2 Ausgänge
  • MIDI I/O
  • Cubase LE 5 enthalten
Hersteller:   
Produkt:

Tascam US-122MKII Test

Lesermeinungen (3)

zu 'Tascam US-122MKII Testbericht: Komplettes Audio Interface für Einsteiger'

  • Tobi   06. Sep 2017   18:11 UhrAntworten

    Hallo,
    meine Frage ist, gibt es Qualitätseinbußen wenn ich Monitore über Cinch statt über Klinke anschließe?
    Mfg Tobi

    • Carlos San Segundo (delamar)   07. Sep 2017   08:18 UhrAntworten

      Hallo Tobi,

      die Cinch-Anschlüsse sind unsymmetrisch, die Klinke symmetrisch.
      Das kann dazu führen, dass Klinke weniger Rauschen erzeugt in den Aufnahmen.

      Herzliche Grüße
      Carlos

      • Tobi   10. Sep 2017   16:33 Uhr

        Vielen Dank für die schnelle Antwort!

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