t.bone SC-1100 Test
Flexibles Großmembran-Kondensatormikrofon für Aufsteiger

t.bone SC-1100

Das t.bone SC-1100 im Erfahrungsbericht - warum dieses Kondensatormikrofon mit drei Richtcharakteristika für seinen Preis richtig gut ist, wobei allerdings ...

t.bone SC-1100 Testbericht

Was bekommst Du?

Das t.bone SC-1100 ist ein erschwingliches Großmembran-Kondensatormikrofon. So richtet es sich vor allem an ambitionierte Um- und Einsteiger in die Welt der Sprach- und Gesangsaufnahmen. Es möchte sich für die Musikproduktion und mindestens genauso gut für Streaming, Podcasting, YouTube-Videoproduktionen & Co. eignen.

Ein Mikro dieses Typs ist wie erwähnt vor allem für Stimmaufnahmen (Sprache, Gesang, Rap & Co.) zu empfehlen, doch natürlich ist auch das Recording akustischer Instrumente denkbar. Warum dieses Exemplar jedoch nicht so gut für sehr laute Schallquellen taugt (z.B. für Blasinstrumente oder Bass- bzw. Gitarrenverstärker), wirst Du noch erfahren.

Bei diesem Mikrofon kannst Du aus den Richtcharakteristika Kugel, Superniere oder Acht wählen – was das für dich bedeutet, erfährst Du ebenfalls weiter unten im t.bone SC-1100 Review. Alle technischen Daten stehen Du wie gewohnt im Infokasten.

Lieferumfang im t.bone SC-1100 Review

Der Lieferumfang beim t.bone SC-1100 – alles findet in einem praktischen Aluminiumkoffer Platz

Lieferumfang & erster Eindruck vom t.bone SC-1100

Die Lieferung erfolgt in einem länglichen Koffer, der ordentlich verarbeitet und zweckmäßig daherkommt. Darin finden das t.bone SC-1000 sowie die Mikrofonspinne mit zwei Ersatzschnüren Platz. Letzteres sieht man selten, Daumen hoch!

Die Fertigungsqualität ist tadellos für diese Preisklasse. Auch absolut gesehen erwartet dich hier ein hinreichend robustes, bei sorgfältiger Nutzung langlebiges Mikrofon. Dafür sprechen Details wie die sauber gefertigten und gut schraubbaren Gehäuseteile, der festen Mikrofonkorb mit seinem doppelten Drahtgeflecht und die kratzresistente Oberfläche.


Passend dazu


Mikrofonspinne

t.bone SC-1100 - Erfahrung von der Mikrofonspinne

Die Mikrofonspinne des
t.bone SC-1100

Die Mikrofonspinne ist im Stile eines hochklassigen Modells aus dem Hause Neumann gehalten. Im Rahmen der Verhältnisse macht sie einen sehr guten Eindruck (die qualitativ besseren Neumann-Spinnen allein kosten zwischen 140 und 300 Euro).

Ihren Job erledigt die Mikrofonspinne des t.bone SC-1100 ohne Wenn und Aber – Tritt- und anderer Körperschall werden zuverlässig in ausreichendem Maße gedämpft.

Ausstattung

Dieses Mikrofon hat ein paar schöne Extras an Bord. Allen voran ist die umschaltbare Richtcharakteristik zu nennen – das sieht man nicht oft bei Mikrofonen unter 150 Euro. Über einen gut konstruierten, satt einrastenden 3-Wege-Schalter wählst Du Kugel (omnidirektional), Superniere (unidirektional) oder Acht (bidirektional). Das ermöglicht wahlweise …

  • Richtungsunabhängige Aufnahmen mit präsentem Raumklang (Kugel)
  • Recording mit fast »ausgeblendetem« Schall von hinten (Superniere)
  • Eine optimale Richtwirkung für Duette (Acht)

Weiterhin ist ein Hochpassfilter (»Low Cut«) zuschaltbar. Er macht den Klang bassärmer. Damit kannst Du …

  • Den Sound generell etwas »schlanker« machen
  • Den stärker präsenten Bass beim Nahbesprechungseffekt wieder etwas abschwächen
  • Körperschall (Trittgeräusche & Co.) zusätzlich zur Wirkung der Mikrofonspinne dämpfen
t.bone SC-1100 Klang

Nun kommen wir schließlich zum …

Klang des t.bone SC-1100

Gesang

Shaker

Sprache (weiblich)

Sprache (männlich)

Niedriges Eigenrauschen

Reife Leistung: Das vom t.bone SC-1100 produzierte Eigenrauschen von 6,8 dB(A) wird praktisch nie zum Vorschein kommen, wenn Du stets mit einem ausreichend kräftigen Pegel aufnimmst – die höchsten Pegelspitzen sollten bei etwa -10 Dezibel (dBFS) liegen, wenn die Aufzeichnung in der DAW oder sonstiger Musiksoftware mit 24 Bit geschieht. Siehe auch unser Ratgeber zum Thema Gain Staging.

Nicht für sehr laute Schallquellen geeignet

Das t.bone SC-1100 eignet sich nicht für extrem lauten Schallquellen wie Blasinstrumente oder stark aufgerissene Gitarrenverstärker. Denn bei einem Schalldruck von knapp über 120 Dezibel wird hier eine gesamte harmonische Verzerrung (THD, »total harmonic distortion«) von einem Prozent erreicht. Da beginnt der Sound so langsam durch die Übersteuerung (Clipping) zu verzerren, was in aller Regel unerwünscht ist.

Klangfarbe & Sibilanten

Ich habe das Klangbild ausgiebig mit dem des Tascam TM-180 [Test] vergleichen, da dieses mit 150 Euro preislich sehr ähnlich gelagert ist. Unser großer Mikrofon-Test schuf die optimale Grundlage dafür – die Sprach- und Gesangsaufnahmen wurden mit beiden Modellen gleichzeitig gemacht (siehe auch unser Ratgeber zum Thema Mikrofonvergleich).

Beide Vertreter weisen über weite Strecken eine sehr ähnliche, ja fast identische Klangfarbe auf. Hier und da gibt es keine erheblichen Über- oder Unterbetonungen bestimmter Frequenzbereiche, was weitgehend naturgetreue Aufnahmen ermöglicht.

Dieser Eindruck zieht sich von den mittleren Basslagen bis hin zu dem Bereich, wo sich die »Präsenz« und die Sibilanten (Zischlaute in Vocals) abspielen. Dort zeigt sich t.bone SC-1100 spürbar »schärfer« als der Kandidat von Tascam. So tendiere ich persönlich zu Letzterem, aber vielleicht bevorzugst Du das t.bone SC-1100 mit seinem präsenteren, direkteren Sound, der sich im Mix auf Anhieb etwas besser durchsetzt.

Impulsverhalten

Für ein Großmembran-Kondensatormikrofon in dieser Preisklasse steht eine ansprechende Mikrodynamik zu Buche. Will heißen: Die Transienten (z.B. der Saitenanschlag einer Gitarre) stechen recht gut hervor.

Für die letzten Feinheiten in den Impulsen – etwa bei der Aufnahme von Akustikgitarren und anderen Instrumenten – würde ich jedoch immer zu einem Kleinmembran-Mikrofon greifen.

Fazit im t.bone SC-1100 Test

Das t.bone SC-1100 ist ein sehr günstiges Großmembran-Kondensatormikrofon, das mit vernünftigem Sound für seine Verhältnisse und der Tauglichkeit für die verschiedensten Aufnahmeszenarien punktet. Letzteres kommt durch die Wahlmöglichkeit zwischen drei Richtcharakteristika (Kugel, Superniere und Acht).

Die Verarbeitung ist gut und der Lieferumfang umfasst eine zuverlässige Spinne im Neumann-Stil zur Dämpfung von Körperschall. So kann ich gleich zufrieden zu weiteren Details in puncto Klangqualität übergehen.

Der naturgemäß breite Übertragungsbereich eines Kondensatormikrofons sorgt für Aufnahmen mit präsenten Höhen und Bässen. Zwischendrin gibt es wie immer ein paar »Welligkeiten« im Frequenzgang (Über- oder Unterbetonungen bestimmter Frequenzbereiche), aber die halten sich noch in akzeptablen Grenzen. Auch die Mikrodynamik (Impulstreue) der eingefangenen Klänge ist überzeugend für ein günstiges Mikrofon dieses Typs.

Insbesondere in einem Aspekt offenbarten sich die technischen Kompromisse bei einem Modell mit so guter Ausstattung, das nur 130 Euro kostet: Die Zischlaute von Vocals (Sibilanten) sind mir persönlich zu aggressiv. Dieses Urteil entspringt einem ausgiebigen Direktvergleich mit dem Tascam TM-180 [Test], das mit 150 Euro etwas kostspieliger, aber auf eine einzige Richtcharakteristik beschränkt ist. Der Einsatz eines De-Essers könnte somit ab und zu nötig werden. Vielleicht magst Du aber den direkten, präsenten Sound, der sich im Mix besser durchsetzt als beim Modell von Tascam.

Wer sein erstes Homestudio einrichten will, ein günstiges Zweitmikrofon sucht und beim Recording dezent an der Kapsel vorbeispricht, bekommt hier ein rauscharmes, präsent klingendes, flexibel einsetzbares Mikrofon. So gibt es gute vier von fünf Punkten im kompakten t.bone SC-1100 Test auf delamar.

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Fazit zum t.bone SC-1100 Test

t.bone SC-1100 Features

  • Großmembran-Kondensatormikrofon
  • Richtcharakteristik: Kugel, Superniere oder Acht
  • Hochpassfilter schaltbar
  • Übertragungsbereich: 20–20.000 Hz (-10 dB @ 10 cm)
  • Feldübertragungsfaktor (Superniere): 39,4 mV/Pa @ 1.000 Ω
  • Eigenrauschen (Superniere): 6,8 dB(A)
  • Max. Schalldruck (Superniere): 121 dB SPL (1% THD)
  • Impedanz: 200 Ω
  • Phantomspeisung: 48 V
  • Gewicht: 941 g
  • Koffer und Mikrofonspinne (inkl. 2 Ersatzschnüre) mitgeliefert
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t.bone SC-1100 Test

Lesermeinungen (2)

zu 't.bone SC-1100 Test: Flexibles Großmembran-Kondensatormikrofon für Aufsteiger'

  • oboe   24. Aug 2017   12:44 UhrAntworten

    Lieber Felix,

    vielen Dank für den tollen Testbericht. Wie würdest Du die Tauglichkeit in Beziehung auf Ambience-MS-Aufnahme einschätzen oder gar als Hauptmikrofon? Hier ist vielleicht die Höhenanhebung sogar angenehm als Freifeldentzerrung?
    Auch Drum Overheads werden hin und wieder als MS gemacht: wäre die Höhenanhebung bei Becken störend?
    Hast Du damit mal eine Blumlein-Aufnahme probiert?

    Schöne Grüße

    • Felix Baarß (delamar)   25. Aug 2017   11:46 UhrAntworten

      Hallo oboe,

      danke für die Blumen. Leider habe ich das nicht getestet. Ich kann lediglich sagen, dass das recht niedrige Grundrauschen schon mal eine ziemlich gute Voraussetzung für Drum Ambience wäre. Und die etwas harschen Sibilanten würde ich nicht 1:1 auf Becken projizieren, auch wenn sich da ein paar Frequenzregionen überschneiden.

      Herzliche Grüße,
      Felix

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