Steinberg UR28M Testbericht
Desktop Audio Interface & Monitor Controller

Steinberg UR28M Testbericht

Das Gerät in all seiner Pracht für den Steinberg UR28M Testbericht

Was ist es?

Das Steinberg UR28M ist ein Audio Interface, das Steinberg in Zusammenarbeit mit Yamaha entwickelt hat. Es richtet sich vor allem an Produzenten, die ihre Musik gerne über verschiedene Lautsprecherpaare abhören. Genauso gut können die drei Stereo-Boxenausgänge aber genutzt werden, um verschiedenen Bandkollegen eine eigene Mischung auf den Monitor zu schicken. Kurzum, das Interface zielt auf alle ab, die mehr als ein einziges Paar Studiomonitore benutzen.

Für den einfacheren Zugriff auf wichtige Parameter wurde es als Desktop Interface konzipiert. So kannst Du es neben deine Tastatur legen und hast dadurch einen schnellen Zugriff auf die Regler.

Steinberg UR28M Testbericht

Das Gerät in all seiner Pracht für den Steinberg UR28M Testbericht


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Steinberg UR28M Testbericht

Einleitung


Passend dazu


Der Lieferumfang beinhaltet das UR28M, einen Netzstecker und ein USB-Kabel. Ebenfalls in der Verpackung finden sich zwei CDs mit Tools für das Gerät und Steinberg Cubase AI6, ein Kurzhandbuch und ein Lizenzcode für Cubase.

Das Gerät ist in einer Schwarz-Silber-Optik gehalten. Die Oberseite besteht es aus Kunststoff, wohingegen der Boden aus Metall gefertigt wird. Alle Anschlüsse befinden sich auf der Rückseite.

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Alle Ein- und Ausgänge sind hinten zu finden

Eingänge:

  • 2 x Mic/Line/Hi-Z (XLR/6,3 mm, symmetrisch/unsymmetrisch)
  • 2 x Line (6,3 mm, symmetrisch/unsymmetrisch)
  • 1 x S/PDIF (koaxial)
  • 1 x Line (3,5 mm)

Ausgänge:

  • 6 x Line (6,3 mm, symmetrisch/unsymmetrisch)
  • 2 x Kopfhörer (6,3 mm)
  • S/PDIF (koaxial)

Für die Stromversorgung gibt es einen 12V-Adaptereingang. Die Verbindung zum Computer erfolgt über einen USB-Anschluss. Außerdem befindet sich noch eine Erdungsschraube an der Rückseite.

Die Klinkenbuchsen sind zwar nicht einzeln mit dem Gehäuse verschraubt, dennoch macht das Ganze einen soliden Eindruck. Bei den Kombibuchsen handelt es sich um Anschlüsse von Neutrik. An solchen kleinen Details wird klar, dass bei dem Audio Interface hochwertige Bauteile verarbeitet wurden.

Schön wäre es gewesen, die Kopfhörerausgänge an der Vorderseite anzubringen, da das Kabel an der Seite vom Gerät nach vorne geführt werden muss.

 

Kontrolloberfläche

Die Oberfläche macht optisch einen guten Eindruck. Sie ist abgeschrägt, damit sich der Zugriff von vorne einfacher gestaltet. Das Kontrollpaneel ist schwarz gehalten und wird von silber lackiertem Kunststoff umfasst. Auf dem Kontrollpaneel befinden sich hellgraue Regler und Knöpfe. Ergänzt werden diese von Knöpfen und LEDs die grün, bernstein und rot leuchten, um verschiedene Zustände anzuzeigen. Durch die hohen Kontraste auf der Oberfläche ist das UR28M auch in recht lichtarmen Verhältnissen wie Clubs oder dunkel gehaltenen Studios gut zu bedienen.

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Die Potis für die Inputs & Kopfhörerausgänge

Für den Anschluss von Gitarren, Bässen oder anderen hochohmigen Instrumenten an den Kombibuchsen gibt es einen Hi-Z-Knopf. Möchtest Du ein Gerät mit hohem Ausgangspegel anschließen, kannst Du das Eingangssignal mit einem dedizierten Pad-Knopf um 26 dB absenken. Den Kombibuchsen kann eine Phantomspeisung zugeführt werden. Leider geht dies nicht getrennt für Kanal 1 und Kanal 2. Für die ersten beiden Kanäle gibt es auf der Oberfläche jeweils einen Gain-Regler. Darunter befinden sich die Lautstärkenregler für die beiden Kopfhörerausgänge. Rechts daneben ein Aktivierungsschalter und ein Regler für den Miniklinkeneingang.

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Die Monitoring-Sektion

Auf der rechten Hälfte des UR28M befinden sich Schalter und ein großer Output-Level-Regler, über die Du die Monitore steuern kannst. Über ihm befinden sich Schalter, mit denen Du die verschiedenen Monitore auf den Output-Regler legen kannst. Über »Source Select« kannst Du zwischen drei verschiedenen Mixen hin- und herschalten. Unter dem Output-Regler gibt es ein DIM-Schalter, mit dem Du den Pegel der Monitore um 20 dB absenken kannst. Die Kopfhörer werden davon allerdings nicht betroffen.

Ein Mono-Mix-Schalter kann dazu genutzt werden, Phasenproblemen auf die Schliche zu kommen und die Mischung genauer abzuhören. Über Mute kannst Du dir Ruhe verschaffen, es sei denn Du hast die Kopfhörer auf.

Die verbauten Knöpfe, Schalter und Regler machen allesamt einen guten Eindruck und wirken hochwertig. Beim Anfassen hatte ich zwar immer das Gefühl, dass die Drehregler etwas zu glatt sind und die Finger abrutschen könnten– passiert ist es mir jedoch nie. Der Widerstand der Drehregler ist gut. Genug, um sie nicht beim Vorbeistreifen zu verstellen aber immer noch leicht genug, um die Arbeit nicht zu behindern.

Schade finde ich, dass das Steinberg UR28M nicht als reines USB-Gerät ohne zusätzliche Stromversorgung betrieben werden kann. Für die Arbeit der Wandler und des DSP reicht der Strom vom USB-Port scheinbar nicht aus.


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Software

Die Installation der Software verlief reibungslos. Gerät ausstöpseln bzw. nicht anstöpseln, Treiber der über die Setup-Routine installieren, Gerät anschließen und einschalten. Windows 7 erledigte den Rest. Auf der CD findet sich noch ein 32-seitiges Benutzerhandbuch. Hier werden die grundsätzlichen Einstellungen behandelt.

Danach findet sich in dem Verzeichnis Steinberg UR28M der Software-Mixer DspMixFx UR28M. Die Oberfläche ist recht einfach gehalten und erinnert mich etwas an meine Windows-3.1-Zeit. Oben können Hochpassfilter und Phasenkorrektur über einen Schalter aktiviert werden.

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Die Mixersoftware

Danach kommen Einstellungen zum Channel Strip, der mit Kompressor und Equalizer bewaffnet ist. Hier gibt es zahlreiche Presets, die von Yamaha entwickelt wurden und sehr rund klingen. Sehr gut gefällt mir die Integration des Morphing-Reglers. Über diesen können die einzelnen Presets sehr schnell und auch klanglich überzeugend angepasst werden. Die Morphing-Werte passen sich dabei den ausgewählten Presets an: Wählst Du bei den Presets einen Bass aus, wirkt sich das Morphing anders als bei einem Vocal-Preset aus.

Der Kompressor schafft es dabei sehr gut, laute Signale abzufangen und bleibt klanglich sehr neutral. Für jeden Kanal kann man einen Channel Strip aktivieren und mit eigenen Einstellungen versehen. Ein kleiner Kritikpunkt wäre, dass nach kurzem Deaktivieren und anschließendem Aktivieren eines Channel Strip alle Einstellungen vergessen werden. Ansonsten macht das Ganze einen hervorragenden Eindruck.

Ein weiteres Highlight ist der Halleffekt, der dem UR28M spendiert wurde. Der Yamaha Rev-X kann den verschiedenen Mischungen als Send zur Verfügung gestellt werden. Jeder Kanal kann dann über einen blauen Sendregler in den Hall geschickt werden. Über eine eigene, grafisch schön dargestellte Oberfläche können umfangreiche Einstellungen vorgenommen werden. Klanglich gefällt mir der Hall gut.

Über die Pegelsteuerungen unten kann ein Mix erstellt werden. Die üblichen Buttons für Mute und Solo sind natürlich auch vorhanden. Auf der rechten Seite befinden sich nun MIX-Reiter. Klickst Du auf Mix2, kannst Du einen neuen Mix erstellen und diesen über die Hardware-Buttons am UR28M auf einen anderen Monitorausgang legen. Pegel- und Panoramaeinstellungen können für jeden Mix individuell angepasst werden.

Möchtest Du einem Sänger einen besonderen Mix machen, bei dem er sich besser hört, stellst Du das einfach in Mix2 so ein und aktivierst dort den alternativen Kopfhörerausgang. Schon läuft Mix2 nicht nur über die Monitore am zweiten Ausgangspaar, sondern auch auf dem zweiten Kopfhörer. Die Einstellungen sind sehr variabel und schnell gemacht. Etwas schade finde ich, dass die Hall-Einstellungen für die einzelnen Mixes nicht unabhängig voneinander getätigt werden können. Legst Du einen Halleffekt auf einen Kanal, wird das für diesen Kanal in allen Mixes übernommen.

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Diverse Einstellungen für´s Monitoring & mehr

Auf einer weiteren Seite können grundsätzliche Einstellungen wie z.B. die Samplerate, Clock Source und Puffergröße vorgenommen werden. Dem Hochpassfilter können die Werte 40, 60, 80, 100 und 120 Hz zugewiesen werden. Im Output-Routing lassen sich Einstellungen zu den Monitoren vornehmen, auch etwas abhängig davon, was man angeschlossen hat. So eignet sich der Alternate-Modus, um schnell zwischen verschiedenen Monitorpaaren hin- und herzuschalten, um eine Mischung zu überprüfen. Im Independent-Modus laufen dagegen immer alle Monitore gleichzeitig und Du kannst hier Lautstärken untereinander anpassen – eher geeignet, um einzelnen Bandmitgliedern etwas auf einen Monitor zu schicken.

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Die Monitormodi

In der DAW

Das UR28M wird mit Cubase AI 6 ausgeliefert. Nutzt man Cubase als DAW, übernimmt es die Kontrolle über das UR28M. Die oben beschriebene Software DspMixFx wird dazu deaktiviert. In Cubase kann im Mixer dann eine Hardware-Ansicht des UR28M aufgerufen werden. Die Einstellungen für den Channel Strip und den Hall können hierüber gemacht werden. Als Bonbon hat Steinberg aber noch eins draufgepackt: Die Effekte können auch als VST-Plugins auf allen anderen Spuren genutzt werden. Gerade der Channel Strip ist dabei auf jeden Fall eine Bereicherung, die ich so nicht erwartet hätte.

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Channel Strip und Halleffekt

Bei der Einbindung in Cubase AI 6 geht allerdings ein schönes Feature verloren. Die Arbeit mit den verschiedenen Mixes. In der Einsteigerversion von Cubase AI ist die Arbeit mit verschiedenen Ausgaben noch nicht vorgesehen. Diese Möglichkeiten bieten sich erst bei Erwerb der Vollversion von Cubase 6 über den Control Room. Dort kann das Potential des UR28M wieder ausgeschöpft werden.

Bei unserem Testsystem mit einem i7 3690x (3,3 GHz), auf dem Windows 7 (64 Bit) läuft, kamen wir in Cubase zu Latenzwerten von 6,735 ms für die Eingangslatenz und 9,705 für die Ausgangslatenz bei 44,1 kHz und einer Puffergröße von 128 Samples. Damit ergibt sich eine kumulierte Latenz von ca. 17 ms. Diese wurde auch so von unserem Messprogramm RMAA bestätigt. Das System lief stabil ohne Knackser und Aussetzer mit 24 Bit. Auch bei einem Buffer von 96 Samples lief das System noch ohne Aussetzer bei sieben Spuren mit Effekten. Erst bei 64 Samples konnte man Fehler hören, dafür dann auch gleich gehäuft. Für kreatives Schaffen sind die Werte insgesamt auf jeden Fall locker geeignet.

 

Klang

Der Klang des Steinberg UR28M ist in dieser Preisklasse sehr gut, und das in allen Bereichen. Transparenz und Impulstreue haben mir besonders gut gefallen. Damit zusammenhängend bildet das UR28M Räume schön ab und gibt einen guten Überblick über die Positionierung der einzelnen Instrumente. Auch was die Linearität angeht, kann das Desktop Interface überzeugen. Eine Klangfärbung, die ein genaues Abmischen verhindern würde, ist kaum zu hören.

Im Vergleich zu Geräten von anderen Herstellern, die sich in derselben Preisklasse bewegen, ist dieses Interface von Yamaha und Steinberg auf jeden Fall zu empfehlen und mischt dabei ganz vorne mit. Hörbare Unterschiede zu besseren Interfaces sind erst bei Geräten festzustellen, die weit jenseits der 1.000-Euro-Marke liegen.

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Fazit zum Steinberg UR28M Test

Wer ein kleines Audio Interface sucht, das den Spagat zwischen viel Funktionalität und gutem Klang sucht, sollte sich das Steinberg UR28M auf jeden Fall mal anschauen. Besonders hat mir die einfache Bedienung gefallen. Im Handumdrehen sind verschiedene Mixes erstellt, die noch viel schneller auf den Monitoren verteilt sind. Über die zwei Kopfhörerausgänge habe ich mich mindestens genauso gefreut – auch wenn sie leider an der Rückseite platziert wurden.

Die Verarbeitung lässt keine Wünsche offen, hier gibt´s keine knarzenden oder wackelnden Buchsen. Die Oberfläche ist schön aufgeräumt und vereinfach die Arbeit. Die Regler sind auch in dunklen Situationen gut ablesbar.

Bei der Arbeit in der DAW gefällt mir sehr gut, dass die hochwertigen Effekte auch als VST-Plugins verwendbar sind. Gerade der Channel Strip macht in meinen Augen eine sehr gute Figur. Die Integration der Steuerung vom UR28M in Cubase ist sehr gut gelungen. Ein kleiner Wehrmutstropfen der ist allerdings, dass die Nutzung der drei verschiedenen Mixes erst über den Control Room möglich wird, der nur in der Vollversion, nicht aber im mitgelieferten Cubase AI 6 enthalten ist.

Klanglich ist das UR28M in dieser Preisklasse (Straßenpreis ca. 400 Euro) hervorragend und bietet keinen Ansatz zur Kritik. Daher vergebe ich für das Audio Interface im Steinberg UR28M Testbericht viereinhalb von fünf Punkten.

Steinberg UR28M Features

  • Audio Interface
  • USB 2.0
  • 4 Eingänge
  • S/PDIF I/O
  • 3 Monitorausgänge
  • 2 Kopfhörerausgänge
  • DSP-Effekte
Hersteller:   
Produkt:

Steinberg UR28M Test

Lesermeinungen (3)

zu 'Steinberg UR28M Testbericht: Desktop Audio Interface & Monitor Controller'

  • Franz – Hermann Schmidt   03. Mai 2012   10:56 UhrAntworten

    Hallo

    Ich kann also in diesem Fall dem Autor alles so bestätigen, wie er es geschildert hat.

    Ich habe dieses Interface seit es in Deutschen Musikhäusern verkauft wird und war bestimmt mit einer der Ersten, der dieses Teil erworben hat.
    Mich wundert, dass über dieses Interface so relativ wenig gesagt wird.
    Es ist in allen Punkten ob Klang, Aussehen, Bedienbarkeit, Vielseitigkeit, anderen Producten in dieser Preisklasse um Längen überlegen. Das hat sich scheinbar noch nicht rumgesprochen aber es ist so.

    Ich habe jetzt schon einige Recording-Situationen mit dem UR28M durch.
    Besonders punktet es bei Vocal Aufnahmen, den DSP Effekten, dem Monitor Managment und der Qualität der Wandler.
    Ich bin Spitzen - mässig zufrieden mit dem Teil und ich mache nicht erst seit gestern am PC Musik.

    Franz - Hermann Schmidt

  • Bernd   25. Feb 2013   21:20 UhrAntworten

    Leider lassen sich beim UR28M die eingebauten Vorverstärker NICHT umgehen und etwa direkt die AD-Wandler nutzen. Somit ist das Interface zum Anschluss hochwertigerer Vorverstärker leider VÖLLIG ungeeignet.

    Vom an sich katastrophalen Steinberg-Support hatte ich dazu trotz mehrfacher Anfrage NULL Reaktion erhalten. Erst nachdem ich das Gerät auf meinem Tisch hatte wurde mir das klar- Das Manual hält sich dazu auch diffus ungenau.

    Ich hab das Teil deshalb wieder zurückgeschickt. Es gibt für das gleiche Geld wesentlich praktikablere Lösungen!

  • joel gecelter   12. Sep 2013   08:05 UhrAntworten

    warum nutzten Sie denn nicht die Line in Eingänge um direkt zu Wandeln? Sie brauchen doch nicht die Hi-z/Line/mic combo?

Sag uns deine Meinung!

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