Steinberg UR242 Testbericht
Ausgereiftes Audio Interface

Steinberg UR242 Testbericht

Herzlich willkommen zum Steinberg UR242 Testbericht auf delamar!

Was ist es?

Das Steinberg UR242 ist ein Audio Interface mit vier gleichzeitig nutzbaren Eingängen für analoge Audiosignale. Es richtet sich an ambitionierte Einsteiger, Fortgeschrittene und semiprofessionelle Anwender, die kein groß angelegtes Band Recording planen. Aufnehmen kannst Du sowohl eine E-Gitarre bzw. einen E-Bass als auch Mikrofone jedes Typs. Ebenfalls können Geräte mit Line-Pegel (Synthesizer & Co.) aufgenommen werden.

Die Verbindung mit dem Rechner – wie üblich werden Computer mit Windows oder Mac OS X unterstützt – geschieht via USB. Alle Ein- und Ausgänge findest Du im Infokasten. Die abgespeckte DAW-Software Cubase AI7 und eine kleine Effektsammlung (»Basic FX Suite«) liegen bei.

Dieses Audio Interface ist zum Straßenpreis von 199,- Euro (inkl. MwSt.) im deutschen Fachhandel erhältlich.


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Steinberg UR242 Testbericht

Erster Eindruck vom Steinberg UR242

Schön, wenn sich ein Hersteller darauf besinnt, auch kleine Interfaces in ein robustes Gehäuse zu kleiden. Wie kürzlich beim Tascam US-4×4 [Testbericht] oder dem langsam in die Jahre kommenden Mackie Onyx Blackjack. Schon das Gewicht des Steinberg UR242 verrät, dass hier eine gute Portion Stahl verbaut wurde. Entsprechend widerstandsfähig ist das Chassis. Es steht rutschfest und oberflächenschonend auf vier kleinen Gummifüßen.

Einen genauso starken Eindruck haben die vier Drehregler bei mir hinterlassen. Denn die sitzen einfach felsenfest und laufen weich, aber mit recht hohem Widerstand. Einzig die nicht fest mit dem Gehäuse verschraubten Klinkenbuchsen trüben das Bild ein wenig.

Treiber, PDF-Dokumentationen und die »Tools« (später mehr dazu) sind schnell auf der Website auffindbar und flugs installiert (kein Neustart nötig).

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Kombibuchsen für alle Signaltypen

Die vielseitigen und separat zu verstärkenden Kombieingänge sitzen vorne. Sie taugen für Klinkenstecker (Ø 6,3 mm) und 3-polige XLR-Stecker – die wichtigsten Formate im (Home-)Studio. Neutrik, der Zulieferer dieser Buchsen, bürgt für Qualität.

Die feinen Drehregler für die separate Verstärkung beider Eingänge erwähnte ich bereits. Hier hätte ich mir höchstens noch einen etwas weiteren Regelbereich als von +12 bis +56 Dezibel gewünscht. So könnte ich auch aus sehr schwachen Signalen (etwa von einigen Bändchenmikrofonen) garantiert hohe Pegel herauskitzeln. Weiterhin finden sich rote LEDs zur Übersteuerungsanzeige und Pad-Schalter zur Vordämpfung bei der Mikrofonierung sehr laute Schallquellen.

Für Mikrofone

Nicht nur dynamische, sondern auch Kondensatormikrofone bzw. bestimmte Bändchenmikros kannst Du anschließen. Denn die dafür nötige Phantomspannung (48 Volt) lässt sich zuschalten. Wie erwähnt, musst Du bei Bändchenmikrofonen allerdings schauen, ob die Verstärkung der Preamps ausreicht.

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Größtmögliche Flexibilität gibt es durch die auf beiden Inputs gleichzeitig zu-/abschaltbare Phantomspeisung nicht. Doch das ist auch keineswegs üblich für so kompakte bzw. noch relativ günstige Audio-Interfaces.

Für E-Gitarre & E-Bass

Eingang 1 versetzt Du per Knopfdruck in einen hochohmigen Modus (»Hi-Z«) für E-Gitarren, E-Bässe, aber auch für einige alte Keyboards/E-Pianos. Eine LED zur Anzeige des aktiven Betriebs dieses Modus‘ wäre nett gewesen, aber das ist nebensächlich.

Für Synthesizer, Drum Machines & Co.

Für ein Gerät auf diesem Niveau kommt die Möglichkeit, Signale mit Line-Pegel einzuspeisen, nicht überraschend. Für Synthesizer, Keyboards, Digitalpianos, Drum-Machines und Grooveboxen, Signale, die noch durch ein Effektgerät gegangen sind und mehr. Alles in allem bist Du also schon mit den vorderen Inputs für alle Arten von analogen Audiosignalen gerüstet.

4 Signale gleichzeitig dank rückseitiger Line-Buchsen

Auf der Rückseite finden sich erfreulicherweise noch zwei weitere Line-Buchsen. Diesmal im reinen großen Klinkenformat.

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Die Rückseite des Steinberg UR242

Insgesamt bist Du also in der Lage, a) vier Monosignale, b) 2x Mono + 1x Stereo oder c) 2x Stereo aufzunehmen. Das reicht für viele Setups in der elektronischen Musik aus, aber auch für Mini-Bands oder für Liedermacher bzw. Singer/Songwriter.

Ausgänge am Steinberg UR242

Die Ausgabe an ein Paar Studiomonitore, eine PA-Anlage oder Sonstiges erfolgt über ein großes Klinkenpaar. Das liefert symmetrische Signale – für eine potentiell höhere Klangqualität mit schwächeren bzw. gar keinen Störgeräuschen.

Ein Kopfhörer kann vorne angesteckt und separat in der Lautstärke geregelt werden. Die Maximallautstärke reicht aus, um auch Kopfhörer mit schwachem Output halbwegs laut zu betreiben.


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Mixersoftware

Über die Mixersoftware dspMixFX hast Du alle Ein- und Ausgänge per Bildschirm und Maus unter Kontrolle. Das Programm zeigt sich aufgeräumt und nüchtern als virtuelles Mischpult. Die Beschriftungen und Bedienelemente sind teils etwas klein.

Hier sind Funktionen zugänglich, die nicht am Gerät selbst zugeschaltet werden können. Allen voran die Hochpassfilter und die Optionen zur Polaritätsumkehr der Inputs, zudem Panning-Regler sowie Mute- und Solo-Knöpfe. Verschiedene Mix-Konfigurationen lassen sich speichern und bei Bedarf schnell abrufen.

DSP-Effekte

Bemerkenswert sind die Insert-Effekte, von denen jeweils einer pro Kanal einstellbar ist. Diese Effekte werden wahlweise mitaufgenommen oder nur für auf dem Abhörsignal verwendet.

Zunächst ist da der »Sweet Spot Morphing Channel Strip«. Er besteht aus einem Kompressor mit internem Sidechain-Filter und einem 3-Band-EQ. Diverse Presets für verschiedenste Instrumente einerseits und Mix-Herangehensweisen andererseits stehen zur Verfügung.

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Der formidable Sweet Spot Morphing Channel Strip

Mein Highlight ist der große Drehregler, mit dem Du innerhalb jedes Presets zwischen verschiedenen Einstellungen »morphen« kannst. Das erlaubt sehr fein abgestufte, komfortable Signalanpassungen. Oft reicht es, ein passendes Grund-Preset wählen und dann langsam an diesem Poti zu drehen, um Timbre und Dynamik perfekt abzuschmecken.

Und dann gibt es noch vier virtuelle Gitarrenverstärker für die Geschmacksrichtungen Clean, Crunch, Lead und Drive. Nicht schlecht, aber erwartungsgemäß auch nicht so gut wie dedizierte Plugins für Gitarristen.

Effekte beim Monitoring

Mit dem ausgefeilt konfigurierbaren und gut klingenden Halleffekt Yamaha Rev-X im Send/Return-Weg kannst Du etwa beim Einsingen für mehr Atmosphäre sorgen. Das führt vielleicht zu einer leidenschaftlicheren, besseren Performance. Durch die zwei dedizierten digitalen Mix-Bus-Ausgangskanäle kannst Du den Halleffekt auch aus der DAW heraus speisen.

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Der Halleffekt Yamaha Rev-X

Prima: Mit einem zuschaltbaren Loopback-Modus können die DAW-Signale (und/oder Audio aus beliebigen Programmen) mit denen der analogen vermischt und wieder digital aufgenommen werden. Das ist etwa zum Aufnehmen oder Streaming von Podcasts praktisch.

Abhören

Die wenigen kleinen Kritikpunkte in meinem Steinberg UR242 Testbericht beziehen sich hauptsächlich auf die Monitoring-Möglichkeiten. So lassen sich für das Kopfhörersignal keine separaten Monitormixe vornehmen. Nun gut, in der angepeilten Zielgruppe werden das wohl die wenigsten brauchen, da dort Toningenieur und Musiker in Personalunion wirken.

Leider gibt es keinen Regler zum stufenlosen Regelung des Mischverhältnisses aus a) den Audiosignalen aus dem Computer und b) den Instrumenten, Mikrofonen und Zuspielern auf den analogen Eingangskanälen. Ein solcher Mischregler findet sich mittlerweile auf sehr vielen vergleichbaren Interfaces.

Nutzung mit iPad & iPhone

Das Steinberg UR242 kann mit Mobilgeräten von Apple genutzt werden. Sehr schön, dass auf dem iPad die internen DSP-Effekte (siehe oben) verwendet werden können, nachdem Du die kostenlose App »dspMixFx« herunterlädst.

Klangqualität

Die Qualität der Vorverstärker und Wandler ist dem Preis angemessen. In der Praxis sind sehr feine Produktionen im Homerecording-Bereich und für Projektstudios möglich. Die per Mikrofon eingefangenen und vorverstärkten Signale klingen weitestgehend neutral und rauscharm.

Ergo: Alles bestens für ein Gerät dieser Klasse, die (semi-)professionelle Nutzung ist bedenkenlos möglich.

Latenz im Steinberg UR242 Testbericht

Zur Latenzmessung verwendete ich den auch aus heutiger Sich immer noch recht leistungsfähigen delamar Audio PC 2012 unter Windows 7 Ultimate SP1 (64 Bit).

Als erstes prüfte ich die Latenz bei 44,1 kHz in der niedrigsten Puffereinstellung (64 Samples). Hier stand ein kumulierter Wert (Eingangs- plus Ausgangslatenz) von 9 ms zu Buche. Das verursachte bei gering bis moderat prozessorbelastenden Projekten keinerlei Störgeräusche oder Aussetzer. Mit sehr anspruchsvollen Projekten war dies erst bei der nächsthöheren Puffereinstellung (128 Samples) der Fall. Dabei habe ich eine kumulierte Latenz von 10,5 ms gemessen.

Steinberg UR242 Testbericht

Der Treiber mit den Puffereinstellungen

Bei 96 kHz sind die Verzögerungen naturgemäß kürzer, die Prozessorbelastung jedoch höher. Hier habe ich zunächst mit 128 Samples gemessen (8,5 ms) und dann mit 192 Samples (9,8 ms), um einen störungsfreien Audiofluss zu erzielen.

Diese Messergebnisse zeugen von einer nach heutigen Standards durchschnittlichen Leistung. Im Hörtest spürte ich am ehesten noch die erwähnten 10,5 ms als minimale Verzögerung. Die Praxistauglichkeit ist im Großen und Ganzen also gegeben. Nur bei extrem CPU-hungrigen Projekten könnte es mit schwächeren Rechnern knifflig werden.

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Fazit zum Steinberg UR242 Test

Was es kann, macht das Steinberg UR242 sehr gut – und das ist in Bezug auf Preisklasse und Gerätegröße eine ganze Menge. An erster Stelle steht die für ambitioniertes Homerecording und Projektstudios voll geeignete Qualität der Vorverstärker und Wandler. Damit lassen sich bereits sehr gute Produktionen bestreiten.

Steinberg UR242 Testbericht

Der Steinberg UR242 Testbericht bescheinigt dem Gerät eine sehr gute Leistung

Eine Hervorhebung wert ist auch die fast durchweg vorbildliche Verarbeitungsqualität. Zum Einsatz kommen ein stählernes Gehäuse und ausgezeichnete Drehregler.

Die Ausstattung kann sich sehen lassen. Restlos alle Arten von Instrumenten und Mikrofonen können aufgezeichnet werden und mit den symmetrisch ausgelegten Line-Eingängen sind insgesamt vier Spuren gleichzeitig aufnahmefähig. Klassische MIDI-Buchsen sind auch vorhanden. Bonus: Eine Loopback-Funktion, die den digitalen Output wieder in den Eingang speist, um ihn zusammen mit den analogen Inputs aufnehmen zu können. Der reine Standalone-Betrieb ist nicht möglich, dafür aber die Nutzung mit einem iPad oder iPhone.

Einen großen Pluspunkt stellt weiterhin die potente Mixer-Software dar. Auch durch die DSP-Effekte wie der Hall zum Einsingen und der ausgesprochen gelungene Channel Strip (EQ & Kompressor).

Nur ein paar mehr Optionen beim Monitoring hätte ich mir gewünscht. So gibt es trotz ausgefeilter Mixer-Software keine Möglichkeit, den Kopfhörer mit einer separaten Mischung für den einspielenden oder einsingenden Musiker zu versorgen. Außerdem wünsche ich mir noch einen Regler, der das Mischverhältnis der Klangquellen (analog digital) für das Monitorsignal stufenlos regelt. Das findet man jüngst auch bei kleinen Interfaces immer häufiger.

Alles in allem leistet dieses Interface aber beste Dienste bei guter bis sehr guter Ausstattung, so dass es im Steinberg UR242 Testbericht auf delamar satte viereinhalb von fünf Punkte erzielt.

Steinberg UR242 Features

  • Audio Interface für USB 2.0
  • Wandlung mit max. 24 Bit & 192 kHz
  • Eingänge: 2x Mic/Line (XLR/6,3 mm),
    Eingang 1 auch für Gitarre & Bass nutzbar,
    2x Line
  • Ausgänge: 2x Line + Kopfhörerausgang (6,3 mm)
  • MIDI-Ein und -Ausgang (DIN, 5-polig)
  • Nutzung unter Windows, Mac OS X & iOS
  • Maße: 198 x 47 x 159 mm
  • Gewicht: 1,3 kg
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Steinberg UR242 Test

Lesermeinungen (1)

zu 'Steinberg UR242 Testbericht: Ausgereiftes Audio Interface'

  • fatman   10. Jul 2015   14:48 UhrAntworten

    NIchts aufregendes! Die bekannte etablierten Wettbewerber bieten Hardwaremäßig vergleichbares. Offensichtlich versuchen heute etliche Anbieter mit beigefügter SW Kaufargumente zu generieren. M.E. ein schwaches Argument, da die meisten Anwender diese Geräte ja in Verbindung mit einer DAW incl. entsprechender PlugIns betreiben.
    Statt in Software sollte man in bessere Bauteile und damit in einen besseren Klang investieren. Oder sind die z .Bsp. die Wandler bereits in dieser Preisklasse so gut, dass Steigerungen kaum möglich sind? Was sagt denn die Delamar -Testabteilung dazu?

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