Steinberg HALion Sonic 2 Testbericht
Workstation unter der Lupe

Steinberg HALion Sonic 2 Testbericht

Was ist es?

Bei Steinberg HALion Sonic 2 handelt es sich um eine Workstation, mit der Du bis zu 16 der mitgelieferten 2.500 Presets (akustische Instrumente, Synthesizer, Drums) kombinieren, mit Effekten versehen und mit Splits/Layering abspielen kannst. Auch können eigene Klänge synthetisiert werden, etwa die einer Tonrad-Orgel oder mehrerer Synthesizertypen. Zur Erstellung von MIDI-Sequenzen mit komplexen Rhythmen, Melodien und Akkordfolgen steht der in Version 2 erheblich erweiterte FlexPhraser zur Verfügung. Das Programm für Windows & Mac OS läuft eigenständig oder über die Plugin-Schnittstellen VST und AU.

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Das Produkt ist zum Straßenpreis von 239,- Euro (inkl. MwSt.) im deutschen Musikalienhandel erhältlich. Auch über den Online-Shop von Steinberg lässt sich das Produkt beziehen, zudem findet sich dort zum Preis von 99,99 Euro (inkl. MwSt.) ein Update für Version 1.


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Steinberg HALion Sonic 2 Testbericht

Vorbemerkung

Zu den Neuerungen gegenüber der ersten Version zählen acht frische virtuelle Instrumente, die insgesamt über 1.000 neue voreingestellte Sounds mit sich bringen. Auch sind neun neue Effekte an Bord. Über die Tauglichkeit dieser Klangerzeuger und Signalbearbeiter habe ich bereits im Steinberg HALion 5 Testbericht geschrieben, insofern belasse ich es hier beim Verweis darauf.

Neben der Beurteilung der Bedienbarkeit lege ich im Folgenden den Fokus verstärkt auf diejenigen Features, die besonders für das Live-Spielen und generell für die Performance nützlich sind – in meinen Augen sollte eine solche Workstation gerade in dieser Beziehung überzeugen, zudem wird das Produkt entsprechend beworben. Gleichwohl gibt es für die Sounds so einige Editiermöglichkeiten über das Filter, die Effekte und dergleichen.

 

Oberfläche & Bedienung

Die grundsätzlichen Bedienelemente finden sich in der stets sichtbaren, übersichtlich dargestellten Kopfleiste – Gesamtlautstärke, Stimmung (Standard ist der Kammerton A mit 440 Hz) sowie die Infos zur Belastung von Prozessor, Arbeitsspeicher und Festplatte. Links daneben die wichtigsten Kontrollen für das gerade ausgewählte Programm, also das selektierte Preset aus dem Rack mit seinen bis zu 16 ladbaren Voreinstellungen. Dabei sind die symbolträchtigen Bildchen (ein kleines Keyboard, eine Gitarre etc.), die für jeden Sound gewählt werden können, nicht zu unterschätzen, denn so erkennst Du meist am schnellsten, welcher Sound gerade angewählt ist.

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Anders als bei HALion lassen sich die einzelnen Sektionen der Bedienoberfläche nicht entfernen, vergrößern/verkleinern oder in eigene Fenster auslagern. Ich begrüße das, denn so bleibt immer alles an seinem Platz und wird stets in gewohnter Form dargestellt. Auch dadurch lässt Steinberg der Ankündigung, ein einfach zu bedienendes, klar strukturiertes Produkt auf die Beine zu stellen, Taten folgen.

Im Sound-Browser findet sich auf der obersten Ebene die Kategorie (Piano, Synth, Strings etc.), dann auf jeweils untergeordneten Stufen die Subkategorie (Beispiel Piano: akustische, elektrische, andere), der Musikstil (Blues, Klassik etc.) und schließlich der Klangcharakter (dark, bright, rich etc.). So lässt sich der Preset-Katalog nach und nach filtern, um die Ergebnisliste einzugrenzen und spezifische Sounds schnell aufzuspüren. Der Browser kann auch in einem separaten Fenster dargestellt werden, so dass Du zum Preset-Wechsel nicht immer erst in den »Edit«-Reiter wechseln musst.

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Einfach, aber sehr nützlich: Es gibt einerseits die Großansicht mit Zugriff auf sämtliche Einstellungen, während die viel kleinere Player-Ansicht nur noch die für die Performance unmittelbar nötigen Anzeigen/Bedienelemente darstellt. Gerade auf kleinen bzw. niedrig auflösenden Laptop-Bildschirmen ist Freifläche ein kostbares Gut.


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Performance-Optionen

Ein Programm kann aus bis zu vier Layern mit Einzelklängen bestehen. Das Zuweisen der Keyboard-Zonen und damit das Layering und/oder Splits gerät dank der konsolidierten Übersicht mit kleinen Klaviaturen für alle 16 Layer komfortabel.

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Auf die »Quick Controls« genannten Macro-Regler können bis zu acht Parameter gelegt werden, sogar mit bestimmten Mini- und Maxima sowie frei krümmbaren Verlaufskurven! So kannst Du vor dem Auftritt die wichtigsten Stellschrauben und deren Verhalten austüfteln, um dann während der Session alles im Griff zu haben. Klasse. Außerdem sind in der Vorbereitung einer Performance bequeme MIDI-Learn-Funktionen von großem Nutzen. So kannst Du etwa per Rechtsklick auf einen Effektparameter ein Kontextmenü aufrufen, in dem sich ein Befehl zur schnellen Verknüpfung mit einem Poti auf deinem Controller findet. Und ja, das funktioniert auch mit den oben erwähnten Macro-Reglern.

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Für das halbautomatisierte Abfeuern von Sequenzen und Arpeggien kommen die neuen Funktionen des FlexPhrasers gelegen. Zusätzlich zu den über 1.500 mitgelieferten Phrasen lassen sich endlich eigene Patterns erstellen. Weitere Details zum neuen FlexPhraser findest Du in unserem HALion 5 Review.

Schließlich gibt es noch acht kleine Pads, die an eine virtuelle Groovebox erinnern. Das Besondere daran: Diesen Trigger-Pads lassen sich nicht nur einzelne MIDI-Noten, sondern ganze Akkorde zuweisen. Darüber hinaus kannst du frei einstellen, mit welcher MIDI-Note welches Pad getriggert werden soll.

Steinberg HALion Sonic 2 Testbericht

 

Editierung & Effekte

Die Klänge lassen sich teils sehr umfangreich editieren, was entweder über die eigenen graphischen Oberflächen der Synthies und anderen Instrumente oder über die HALion-ureigenen Sektionen für Stimmen (Mono-/Polyphonie, Unisono etc.), Tonhöhe & Pitchbend, Multimodus-Filter (siehe Bild unten) und mehr geschieht. Manchmal steht allerdings nur ein stark vereinfachtes Interface mit eher rudimentären Optionen zur Klangformung bereit, etwa bei den Instrumenten aus dem Basic Set des HALion Sonic SE.

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Zum Effekteinsatz bleibt im Allgemeinen genug Spielraum, so stehen vier AUX-Wege und ein Master-Bus mit je vier Slots für die HALion-eigenen Effekte zur Verfügung. Diese lassen sich per Drag & Drop in ihrem Routing verschieben, zudem stehen Level-Regler für diese fünf Busse zur Verfügung. Schließlich gibt es im Edit-Reiter noch Zugriff auf eine Insert-Effektsektion pro Layer, abermals mit je vier Slots. Passt.

 

Sounds im Steinberg HALion Sonic 2 Testbericht

In HALion Sonic finden sich Sounds dieser Kategorien: Piano, Keyboard, Orgel, Gitarre/Zupfinstrumente, Bass, Streich-, Blechblas- und Holzblasinstrumente, Synthies, Percussion, Drums, FX, Vocals, Akkordion, Ethnic und mehr. Der Klangkatalog ist mit Sounds für Produktionen in quasi allen musikalischen Genres bestückt und die vielen neuen Instrumente und Effekte setzen frische Akzente.

Mit größeren Klangbibliotheken anderer renommierter Hersteller, spezialisierten virtuellen Synthesizern und sonstigen dedizierten Klangerzeugern kann HALion allerdings auch nach dem Update nicht immer ganz mithalten – das ist vollkommen nachvollziehbar, für den geforderten Preis wäre es vollkommen absurd, die Qualität ausgewachsener Libraries und virtueller Instrumente einzufordern.

Dank der in die Presets programmierten Flex-Phrasen und/oder Effekte lassen die meisten Sounds gleich nach dem Laden ihre Muskeln spielen. Doch bei Bedarf kannst Du die voreingestellten Phrasen und Effektketten global deaktivieren – beim Blättern durch den Sound-Browser kannst Du die Presets also auch in ihren Rohklängen in Ohrenschein nehmen. Danke dafür!

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Fazit zum Steinberg HALion Sonic 2 Test

Mit Steinberg HALion Sonic 2 schnürt das Hamburger Unternehmen ein stattliches Paket aus Sounds unterschiedlichster Couleur. Dabei ist die Oberfläche des Programms übersichtlich gestaltet, alles hat seinen Platz und die Struktur ist gut nachvollziehbar. In dieser Version gibt es zahlreiche neue Instrumente und Effekte, die ich schon im HALion 5 Testbericht beleuchtet habe, sie bringen frischen Wind in den für eine Workstation dieses Preises umfangreichen Klangkatalog.

Die Performance-Optionen können vollends überzeugen, wobei mir vor allem das einfache Feature zur Verkleinerung des Interfaces und die hervorragend konfigurierbaren Macro-Regler gefallen haben. Schließlich sind die Klassifizierung der Presets und die Handhabung des Browser vorbildlich, so solltest Du sehr geschwind einen bestimmten Sound finden.

Was zu erwarten war: Nicht alle Sounds sind so frisch oder so druckvoll wie die Klänge, die von den besten spezialisierten Plugins oder Libraries aufgeboten werden. Das sollte man für 239,- Euro aber nun wirklich nicht verlangen; stattdessen gibt es ein gut bedienbares Tool mit vielen nützlichen Performance-Optionen und Editiermöglichkeiten, das im Steinberg HALion Sonic 2 Testbericht auf delamar folglich mit viereinhalb von fünf Punkten abschneidet.

Steinberg HALion Sonic 2 Features

  • Workstation für Sampling & Synthese
  • Windows & Mac OS
  • Standalone / VST & AU
  • Über 2.500 Presets
Hersteller:   
Produkt:

Steinberg HALion Sonic 2 Test

Lesermeinungen (1)

zu 'Steinberg HALion Sonic 2 Testbericht: Workstation unter der Lupe'

  • Franz – Hermann Schmidt   02. Nov 2013   17:48 UhrAntworten

    Habe mir den Halion vor Jahren für 249-€ gekauft.

    Immer mit upgedatet, immer mehr die Lust verloren mit dem Teil Songs zu machen.
    Ich brauch schnell gute Ergebnisse, und habe nicht lange Zeit zu suchen, ob man da noch was schrauben kann oder nicht.
    Der ganze Grundsound ist lieblos und flach gestaltet.
    Da inspiriert gar nichts.
    Was nützt mir die Vielseitigkeit und gute Bedienung, wenn das was es da zu bedienen gilt, nichts taugt.
    So übersichtlich ist die Bedienung denn nun auch wieder nicht.

    Und was den Flexer betrifft, da gibt es schon moderne Arpp., die das auch ermöglichen.
    Dieser Halion Sonic war ein Schuss in den Ofen, und ich bin in einschlägigen Musikforen unterwegs, da wird man bald gesteinigt, wenn der Halion erwähnt wird.
    Würde ich nicht wieder kaufen.

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