SPL Crimson Testbericht
Audio Interface & Monitor Controller

SPL Crimson Testbericht

Es gibt mehr als nur Schwarz & Weiß im SPL Crimson Testbericht auf delamar ...

Was ist es?

Das SPL Crimson ist ein USB Audio Interface für je vier gleichzeitig nutzbare analoge Recording- und Playback-Kanäle. Außerdem dient es als Monitor Controller für zwei Lautsprecherpaare und zwei Kopfhörer. Analog eingespeist werden können zwei Mikrofone, zwei hochohmige Instrumente (v.a. E-Gitarre & E-Bass), vier Kanäle mit Line-Pegel sowie zwei Stereosignale für Smartphones, Tablets, CD-Playern & Co (maximal sechs Kanäle simultan).

Alle weiteren Audio- und MIDI-Wege siehe Infokasten rechts. Der eigenständige Betrieb ohne Computer ist möglich. Zwischen den Lautsprecherpaaren lässt sich schnell per A/B-Knopf umschalten. Monitor-Controller-typisch finden sich ein großer Regler für das jeweils aktive Boxenpaar sowie zwei separate Kopfhörerregler.

SPL Crimson Testbericht

Das SPL Crimson im feschen Halbprofil

Das Gerät ist zum Straßenpreis von 449,- Euro (inkl. MwSt.) bei allen größeren deutschen Musikalienhändlern erhältlich.


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SPL Crimson Testbericht

Erster Eindruck, Verarbeitung und Haptik des SPL Crimson

Bei unserem schneeweißen Testgerät handelt es sich um die limitierte Sonderedition »Crimson White«. Sie ist funktional identisch mit der regulären Anthrazitvariante ist.

Rings um alle Knöpfe und die festsitzenden Reglerkappen ist wunderbar viel Platz zum Hantieren. Außerdem ist das Bedienpaneel des SPL Crimson leicht angewinkelt. Alle hinten befindlichen Klinkenbuchsen sind fest mit dem Gehäuse verschraubt und ggf. durch Manschetten gestützt. Insgesamt ein feiner erster Eindruck, der ein langes Studioleben und angenehme Bedienung verspricht.

SPL Crimson Testbericht

Die reich bestückte Rückseite

Für Mikrofone

Die Vorverstärker des SPL Crimson basieren auf denen der hauseigenen GainStation 1. Die dadurch geweckten Erwartungen werden nicht enttäuscht, denn der Sound ist sauber und tauglich für mehr als ambitioniertes Homerecording. Das Gain reicht von 7 bis 60 dB – Standard und ausreichend für die meisten Fälle, bis auf ein paar Bändchenmikrofone vielleicht.

Schön, dass sich die Phantomspeisung bei beiden Kanälen separat zuschalten lässt, ebenso wie das Hochpassfilter gegen Trittschall und andere tieffrequente Störgeräusche. Auf Funktionen wie Polaritätsumkehr (im Volksmund: »Phasendrehung« oder ähnlicher Humbug) gegen Phasenauslöschungen wurde verzichtet. Das ist einerseits verzeihlich angesichts des Preises und andererseits sehr schnell über die Mixerkanäle der meisten DAWs zu realisieren.

Für E-Gitarren und E-Bässe

Bis zu zwei hochohmige Instrumente werden vorne angeschlossen. Das kann eine E-Gitarre, ein E-Bass, aber etwa auch ein altes Rhodes sein. Über diese Eingänge kann in sehr guter Qualität aufgenommen werden. Noch rauschärmer und feiner klingend klappt das erst mit deutlich teureren Interfaces.

Ausschließlich Gain-Reglern stehen zur Verfügung. So mancher Saitenspieler würde sich wohl noch Insert-Buchsen zum Einschleifen externer Effektgeräte wünschen. Zumindest habe ich einige befreundete Musiker schon diesen Wunsch äußern hören.

Für Synthesizer, Drum Machines & Co.

Positiv hervorzuheben ist, dass die sechs großen Klinkeneingänge des SPL Crimson für Line-Pegel symmetrisch sind. Das macht sie weniger anfällig für Störgeräusche. Durch die Fülle von Eingängen lassen sich etwa bis zu sechs Mono-Synthesizer, drei Keyboards mit Stereoausgang oder ähnliche Geräteparks anschließen.

Dazu kommen dankenswerterweise noch die Miniklinke und Cinch, um wirklich alle Arten von Zuspielern aufzunehmen. Inklusive Smartphones, Tablets, klassische CD-Player oder dergleichen. Diese Quellen werden nicht mit aufgenommen, sind also nur zur Begleitung oder zum zwischenzeitlichen Lauschen von Referenz-Tracks von CD gedacht.


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Monitoring

Wie schön, dass Monitormischungen direkt mit dem SPL Crimson erstellt werden können. Die Signalquellen lassen sich dabei in Echtzeit abhören, ein sehr direktes Arbeiten ist möglich. Zunächst kannst Du mit einem Regler das Mischverhältnis aus diesen Quellen bestimmen: 1.) analoge Klänge sowie 2.) eine Kombination aus Computer-Audiosignalen, den »Sources« (2x 6,3 mm, Cinch, Miniklinke für Line) und den Digital-Inputs.

Diese Zusammenstellung ist sinnvoll: alle Inputs für die live eingespielten Instrumente/Mikrofone einerseits und die Zuspielersignale andererseits. Die Mischung gelingt sehr sauber, ganz ohne das bei manchen anderen Geräten auftretende Übersprechen von Signalresten bei ganz nach links/rechts gedrehtem Regler.

Die gutklingenden Kopfhörerverstärker sind sehr kräftig, so dass auch Geräte mit schwächerem Output laut genug betrieben werden können.

SPL Crimson Testbericht

Der mit der regulären Version technisch identische Crimson White

Lautsprecherkontrolle

Zwei Lautsprecherpaare lassen sich an das SPL Crimson anschließen. Dabei kannst Du die Einzellautsprecher von Paar B sogar mit Trim-Reglern separat in der Lautstärke regulieren. So kannst Du sie mit Paar A abstimmen – ausreichend fein abgestuft in 0,5-dB-Schritten und im Umfang von ±5 dB.

Der große Lautstärkeregler ist angenehm bedienbar. Er arbeitet akkurat und verursacht keinerlei Knistern oder Knacken. Dimmen lässt sich der Output ebenso, per Knopfdruck augenblicklich um 20 dB.

Schade, dass kein Mono-Schalter für das gesamte Abhörsignal vorhanden ist. Das kenne und schätze ich von manch anderem Monitor-Controller. Die Monokompatibilität geschwind zu prüfen, ist also nur über die DAW-Software möglich.

Artist Mode – Kopfhörermischungen für zwei Künstler erstellen

Dieser Modus eignet sich für die Arbeit mit zwei Musikern, die eigene Kopfhörermischungen brauchen. Außerdem kannst Du dich mit ihnen per Talkback-Mikro vom Regieraum aus verständigen.

Im Artist Mode bekommt Kopfhörer 1 das Stereosignal aus den DAW-Output-Kanälen 1 & 2. Kopfhörer 2 wird wiederum mit dem Mix gespeist, der auf den Outputs 3 & 4 via USB an das SPL Crimson geschickt wird. Auf diesem lässt sich also ein zweiter, unabhängiger Stereomix, etwa mit Hall & Co. für den Sänger erstellen. Ein schöner Mehrwert.

 

Sonstige Nutzungsmöglichkeiten

Der eigenständige Betrieb (»Standalone«) ohne einen Computer für Play-Alongs und das Monitoring bzw. Mischen aller analogen Signale ist möglich. Das gemeinsame Jammen und Üben mit Playbacks ganz ohne Rechner wird möglich. Diese Eigenständigkeit ist nicht selbstverständlich für Audio-Interfaces in dieser Preisklasse.

Schließlich sei erwähnt, dass Du via USB nicht nur deinen Windows- oder Mac-OS-Rechner, sondern auch ein iPad zum Recording anschließen kannst. Sehr schön, denn es gibt mittlerweile durchaus eine Handvoll vernünftige DAWs für iOS.

Klangqualität

Die Vorverstärker des SPL Crimson ermöglichen saubere, rauscharme Aufnahmen. Außerdem leisten die Wandler gute Arbeit, wie sich bei der Begutachtung der analog aufgenommenen Signale und im Hörtest mit meinen hochauflösenden Referenz-Musikstücken zeigt. Die Messungen mit der Software RightMark Audio Analyzer Pro ergaben in fünf von acht Tests ein »Exzellent«, zudem zweimal »Sehr gut« und einmal »Gut«.

So bist Du für anspruchsvolles Homerecording bestens ausgestattet, auch Projektstudios steht dieses Audio Interface gut zu Gesicht. Und wer seinen exquisiten Outboard-Preamp mit Digitalwandler nutzen möchte, kann dies dank S/PDIF-Input jederzeit tun.

Latenz im SPL Crimson Testbericht

Das Testsystem bestand aus dem nach wie vor leistungsfähigen delamar Audio PC 2012 mit Windows 7. Ich nutzte die Treibereinstellung »Highspeed« mit einem Puffer von 64 Samples. Bei Projekten mit 44,1 kHz stehen laut DAW-Messung 2 ms Eingangs- und 7,8 ms Ausgangslatenz zu Buche. Bei 96 kHz ließ sich wie üblich noch eine etwas geringere Latenz bei höherer Prozessorbelastung herausholen. Hier waren es 1 + 7,4 ms.

Diese Werte bestätigten sich im Roundtrip-Test mit mehreren Hilfsprogrammen und erwiesen sich im Hörtest als glaubhaft. Der Knackpunkt: Auch bei sehr prozessorhungrigen DAW-Projekten traten keinerlei Aussetzer oder Störgeräusche auf.

Stets bleibt man also unter zehn Millisekunden, was von Menschen in der Regel nicht (störend) wahrgenommen werden kann. Jedenfalls fühlt sich das Monitoring-Signal beim Recording mit dem SPL Crimson noch sehr direkt an. Der Spaß beim Einspielen bleibt ungetrübt.

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Fazit zum SPL Crimson Test

Das SPL Crimson eignet sich sehr gut für das gehobene Homerecording oder Projektstudios, wenn zahlreiche Signale verarbeitet werden sollen – zur Speisung an zwei Lautsprecherpaare und/oder zwei Kopfhörer.

SPL Crimson Testbericht

Das Gerät hinterließ im SPL Crimson Testbericht einen guten Eindruck

Die technisch gute Grundlage bilden die bewährten Vorverstärker aus eigenem Hause und die fähigen Wandler. Sowohl im Hörtest als auch nach den Messergebnissen kann ich dem Gerät rundherum gediegenen Sound bescheinigen, erst recht angesichts des Preises bei diesem Funktionsumfang.

Ein Blick auf die Vorder- und vor allem die Rückseite genügt, um die Fülle von Anschlüssen für alle Szenarien als dicken Pluspunkt herauszustellen. Prima: Alle Quellen lassen sich beliebig zum Monitoring-Signal zuschalten, ein »Entweder, oder« gibt es hier nicht. Zwischenfazit: Als derart reich bestückte, gutklingende Kombination aus Interface und Monitor-Controller setzt sich das Crimson an die Spitze in dieser Preisregion. Da gibt ohnehin nur ein halbwegs vergleichbares Gerät (siehe unten).

Die Bedienoberfläche ist sehr übersichtlich, auch ist zum Tippen und Drehen stets mehr als genug Platz für die Finger. Dazu kommt eine tadellose Verarbeitung und durchweg gute Haptik.

Einzig das Fehlen von Insert-Buchsen trübt den Gesamteindruck leicht. So können keine externen Effektgeräte (z.B. für Hall beim Einsingen von Vocals) angeschlossen werden. Wie etwa beim preislich fast identischen Audient iD22, das aber ansonsten deutlich sparsamer bestückt ist.

Am Ende gibt es aber locker sehr gute viereinhalb von fünf Punkten im SPL Crimson Testbericht auf delamar. Sehr zu empfehlen für alle, die eine Komplettausstattung für das Recording und Monitoring kleiner Musikerverbünde suchen.

SPL Crimson Features

  • USB 2.0 Audio Interface
  • Für Windows, Mac OS und iOS (iPad)
  • Wandlung mit max. 24 Bit & 192 kHz
  • 2 Mikrofonvorverstärker
  • 2 Instrumentenvorverstärker
  • 4 symmetrische Line-Eingänge
  • 8 Stereo-Abhörkanäle
  • 2 separate Kopfhörerverstärker
  • 2 Stereo-Lautsprecherausgänge
  • USB 2.0, MIDI I/O, S/P-DIF I/O
  • Auch ohne Computer nutzbar
  • Latenzfreies Abhören
  • Individuelles Künstler-Abhörsignal mit Talkback
  • Maße: 60 × 330 × 207 mm
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SPL Crimson Test

Lesermeinungen (1)

zu 'SPL Crimson Testbericht: Audio Interface & Monitor Controller'

  • fatman   20. Jul 2015   18:53 UhrAntworten

    Als "Schreibtischtäter" gefällt mir das Bedienungskonzept. Die I/Os gehören an die Rückseite, bis auf Ausnahmen, wie z.Bsp. die KH-Ausgänge. Als echten Mangel empfinde ich die LED Panels. Ich nutze ein t.c.electronic desktop konnekt 6 , das mit jeweils 12 LEDs L+R (input, pre, post schaltbar) ein sinnvolles Ablesen ermöglicht. Der Testbericht geht leider nicht auf die Quali der Treiber ein. Grober Fehler! Die beste HW nutzt nichts, wenn die Treiber schlecht sind. Bei t.c.electronic habe ich so meine Erfahrung machen müssen! Als Vorbild in der Branche darf man getrost RME nennen! Da hättet ihr eine Referenz, an der ihr die Wettbewerber messen könnt!

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