Shure SM7B Testbericht
Dynamisches Mikrofon

Shure SM7B Testbericht

Schick: Das Gerät im Halbprofil für unseren Shure SM7B Testbericht

Was ist es?

Beim Shure SM7B handelt es sich um ein dynamisches Mikrofon mit einer normalgroßen Membran, das sich mit seiner Nierencharakteristik bestens für die Aufnahme von Instrumenten, Sprache oder Gesang eignet. Vom Hersteller intentioniert ist es vor allem für die Arbeit im Bereich Voice-Over und Broadcast. Auffällig ist das hier getestete Modell vor allem durch seine angebaute Halterung und das unverwechselbare Design, welches einen integrierten Poppschutz sowie eine Aufhängung gegen Körperschall bietet.

Auf der Rückseite können über zwei Schalter eine Tiefenabsenkung sowie eine Anhebung der hohen Mitten/Höhen im Präsenzbereich eingestellt werden.

Der aktuelle Straßenpreis beträgt 379,00 Euro.

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Shure SM7B Testbericht

Erster Eindruck

Wer das Shure SM7B zum ersten Mal zu sehen und zu greifen bekommt, wird zunächst einmal über seine Dimension erstaunt sein. Normalerweise gehören dynamische Mikrofone eher zu den kleineren Modellen am Markt, das hier vorliegende ist aber so groß wie die meisten Großmembrankondensatoren. Kein Wunder, obwohl das Gehäuse eine normale dynamische Mikrofonkapsel beherbergt. Ein weiteres Alleinstellungsmerkmal dürfte auch die am Korpus durch Schrauben montierte Schwenkhalterung sein, an dessen Ende sich auch der XLR-Anschluss befindet. Ein Kabel verbindet die im Mikrofon eingebaute Elektronik mit dem Anschluss an der Halterung.

Im Lieferumfang enthalten sind das Mikrofon mit Halterung, ein normaler Windschutz sowie ein etwas größer dimensionierter Windschutz, der für weniger Plosivlaute bei der Nahbesprechung sorgen möchte, und schließlich noch eine Abdeckplatte für die Rückseite. Letztere dient dazu, unerwünschte Änderungen an den beiden Filtern durch Unbefugte zu verhindern und wird bei Bedarf hinten aufgeschraubt.

Während der eingebaute Tiefpassfilter bei etwa 400 Hz ansetzt und für um die -3 dB Absenkung bei 200 Hz sorgt, ist eine zuschaltbare Präsenzanhebung ein selten gesehenes und gern gesehenes Feature bei Mikrofonen. Die Anhebung findet in einem Frequenzbereich etwa zwischen 2 kHz und 4 kHz statt. Sie sorgt dafür, dass die Stimme etwas näher rückt und mehr in-the-face klingt. Was mich begeistert, ist die simple Darstellung der Einstellungen an den beiden Filtern. Selbst ein wenig kundiger Sprecher kann sofort erkennen, wie die Filter gerade arbeiten (oder nicht).

Shure SM7B Testbericht

Die Rückseite mit den Schaltern für die Filter

 

Weitere Details zum Shure SM7B

Was dieses dynamische Mikrofon neben seiner robusten Bauweise und seinem Klang geradezu als Sprechermikrofon prädestiniert, ist die gute Schirmung gegen Geräusche, die aus Breitbandstörungen von Bildschirmen oder elektrischen Geräten resultieren.

Auch die interne Schwingungsdämpfung, die gegen die Übertragung von Körperschall helfen soll, ist ein echter Genuss. Selbst ein relativ festes Klopfen mit den Fingern (!) auf die Gehäusewand ist nur als leises Geräusch in einer Aufnahme zu hören. Kein Wunder also, dass in den Videos der Studioaufnahmen von Metallica der Sänger James Hetfield häufig mit einem dieser Mikrofone in der Hand zu sehen ist. Würde mich keineswegs wundern, wenn einige dieser Aufnahmen es sogar in die fertige Produktion geschafft hätten.

Die Unempfindlichkeit für die Übertragung von mit der Hand erzeugten Geräuschen und Körperschall anderer Art ist mit Sicherheit ein großes Plus im Sprecherstudio oder beim Radio. In einem Tonstudioumfeld wirst Du aber schon aus Bequemlichkeit wohl kaum auf das Mikrofonstativ verzichten wollen.


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In der Praxis

Vom Hersteller wird ein Frequenzgang von 50 Hz bis 20 kHz angegeben, das Shure SM7B bleibt dabei bis etwa 5 kHz relativ linear. Was beim Anschluss an das Audio Interface schnell klar wird (und worauf im Übrigen auch genau so auch in der kurzen Bedienungsanleitung in deutscher Sprache vom Hersteller hingewiesen wird) ist, dass es einen relativ niedrigen Ausgangspegel besitzt. Anders gesprochen bedeutet das, dass ein Vorverstärker mit entsprechenden Gain-Reserven benötigt wird (+60 dB). Viele Audio Interfaces werden nicht genügend Verstärkung für dieses Modell mitbringen, darauf sollte beim Kauf geachtet werden.

Zur selben Zeit verträgt dieses dynamische Mikrofon enorme Schalldruckpegel (Lautstärken) und eignet sich damit hervorragend für Musikstile, in denen der Gesang schreienderweise funktioniert. Oder Du kannst es vor einen lauten Bass- bzw. Gitarrenverstärker stellen und diese auch richtig aufdrehen. Einen guten Klang erreichst Du gleichwohl bei der Abnahme einer Kick Drum, auch hier verträgt das Mikrofon die Schalldruckpegel leicht und klingt richtig gut.

Von einigen Toningenieuren habe ich gehört, dass das Shure SM7B auch eine gute Figur vor Hihat und Becken macht, vor allem um etwaige Sibilanten in den Griff zu bekommen. An diesen Instrumenten habe ich das allerdings nicht selbst ausprobiert, möchte das nur als Anregung herausgeben.

Klanglich ist bei Sprach- und Vocalaufnahmen herauszuhören, dass weniger Details aufgenommen werden als bei einem Großmembrankondensator – doch genau das kann ja die Stärke dieses Mikrofons im Tonstudio sein. Der Sound ist gut und kraftvoll, er tendiert dazu, warm zu wirken.

Nimmst Du den Windschutz ab, so kommt ein perforiertes Gehäuse rund um die Mikrofonkapsel zum Vorschein, das wie ein Poppschutz wirkt. Es ist praktisch unmöglich – gleich welchen Windschutz Du verwendest – dieses Mikrofon zum Ploppen zu bringen. Es ist nicht zuletzt deswegen denkbar gut für Sprecheranwendungen geeignet.

Hier sind einige Aufnahmen, die wir im Tonstudio gemacht haben.

Shure SM7B Klangbeispiele

Sprache

Gitarre

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Fazit zum Shure SM7B Test

Dieses dynamische Mikrofon ist derzeit im Fachhandel für etwa 379,00 Euro Straßenpreis zu haben. Aus Gesprächen mit anderen Musikern weiß ich, dass viele gerne auf das Shure SM7B aufgrund des Preises und zu Gunsten eines preiswerten Großmembrankondensators verzichten. Genau das Gegenteil wäre allerdings mein Rat an die geschätzten Leser. Die Detailtreue und Auflösung, die dieses Modell von Haus aus mitbringt, reicht locker an die vieler Kondensatormikrofone aus Fernost im selben Preissegment heran. Dazu kommt, dass die meisten preiswerten mit einer fest integrierten und nicht abschaltbaren Anhebung im Präsenzbereich daherkommen und sich als weniger versatil in der Praxis erweisen.

Das Shure SM7B ist ein echter Tausendsassa und für mich ein nicht mehr so geheimer Geheimtipp für alle, die ihr erstes Mikrofon für das Tonstudio suchen und weniger als 400,- Euro dafür zur Hand haben. Ein Mikrofon, das sich für Größen wie Michael Jackson, die Red Hot Chili Peppers oder Metallica als gut genug erwiesen hat, um ganze Alben einzusingen, kann in jedem Tonstudio als Gesangsmikrofon bestehen. Auch seine Unempfindlichkeit gegenüber Körperschall, Plosiven oder anderen Breitbandeinstreuungen macht dieses Modell gerade für Einsteiger interessant.

Doch dabei bleibt es nicht, denn das Shure SM7B kann auch Fortgeschrittene und Profis so richtig glücklich machen. Es eignet sich bestens für die Aufnahme von Gitarren- und Bassverstärker oder der Kick Drum und findet dadurch auch noch seine Berechtigung, selbst wenn für Gesang oder Sprache irgendwann ein teures Großmembranmikrofon angeschafft werden sollte.

Was das Verhältnis von Preis/Leistung angeht, gehört es meiner Ansicht nach der ersten Kategorie an und damit in jedes Tonstudio. Von meiner Seite aus gibt es daher fünf von fünf möglichen Punkten im Shure SM7B Testbericht, mein persönlicher Redaktionstipp.

Shure SM7B Features

  • Dynamisches Mikrofon
  • Nierencharakteristik
  • Für Sprache, Gesang & Instrumente
  • Schwenkhalterung
  • Poppfilter
  • Zuschaltbare Bassdämpfung, Mittenanhebung
  • 50 Hz bis 20 kHz
Hersteller:   
Produkt:

Shure SM7B Test

Lesermeinungen (2)

zu 'Shure SM7B Testbericht: Dynamisches Mikrofon'

  • Marcel   13. Sep 2012   14:19 UhrAntworten

    Haben will...

  • Roman   19. Okt 2013   02:18 UhrAntworten

    grad bestellt. bin gespannt

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