Shure PG42 Testbericht
Studiomikrofon für Sprache und Gesang

Shure PG42 Testbericht

Shure PG42 Testbericht

Was ist es?

Beim Shure PG42 handelt es sich um ein Kondensatormikrofon mit einer Großmembran mit der Richtcharakteristik Niere, das vom Hersteller speziell für das Recording von Sprache und Gesang im Tonstudio entwickelt wurde. Als Kondensator benötigt es Phantomspeisung (48 Volt) für den Betrieb.

Im Lieferumfang enthalten ist eine elastische Aufhängung, auch Mikrofonspinne genannt, die die Übertragung von Körperschall bei der Aufnahme wirksam verhindern soll. Ein Aluminiumkoffer dient für die sichere Verwahrung von Mikrofon und Spinne.

Der aktuelle Shure PG42 Preis liegt bei 219,- Euro, eine USB-Variante des Modells kann für 279,- Euro im Fachhandel erworben werden.


anzeige


 


Passend dazu


Shure PG42 Testbericht

Erster Eindruck

Gleich beim Auspacken wird klar, dass der amerikanische Hersteller seine Großmembran-Kondensatormikrofone in ein ähnliches, wenn nicht dasselbe Metallgehäuse steckt. So erinnert das hier getestete Studiomikrofon sofort an das vormals getestete Shure Beta 27, das ebenso robust daherkommt. Das Gehäuse ist aus Metall gefertigt und nicht ganz 16 Zentimeter lang.

Shure PG42 Testbericht

Los geht’s mit unserem Shure PG42 Testbericht ↓

Auch das Metallgeflecht, das die Mikrofonkapsel schützt, besteht aus einem Metall und zusammengenommen würde ich diesem Mikrofon attestieren, dass es einer rauen Behandlung locker trotzen kann. Zwei Lagen sind als Gitter zu erkennen, die innere und wesentlich enger geflochtene wird voraussichtlich als Poppfilter fungieren, aber für unsere Tests greife ich lieber auf einen externen Poppschutz zurück. Zwar arbeitet die Konstruktion auch ohne zusätzlichen Filter erstaunlich gut, doch für ein kritisches Vocal Recording würde ich ohnehin lieber auf Nummer Sicher gehen.

Im Lieferumfang findest Du noch die Mikrofonspinne A27SM des Herstellers, die teilweise aus Metall, teilweise aus Kunststoff besteht und ihren Job sehr gut erledigt. Besonders schön gelöst finde ich den Schraubmechanismus, mit dem sich das Studiomikrofon an der Aufhängung befestigen lässt. Dieser ist nämlich sehr sicher, so dass auch das Umdrehen der Konstruktion auf den Kopf, wie es einige Produzenten gerne machen, keinerlei Problem für die Sicherheit des Mikros darstellt.

Was ich auch als sehr positive bewerte, ist die Dreingabe eines kleinen Aluminiumkoffers, in dem sowohl Shure PG42 als auch Mikrofonspinne Platz finden. Viel praktischer lassen sich ein Mikrofon und seine Spinne kaum noch verstauen. Fein. Innen ist der Koffer mit einem schwarzen Hartschaum ausgelegt, der den beiden Geräten einen festen Halt bietet.

 

Details

Auf was ich jetzt zu sprechen komme, mag vielleicht nicht kaufentscheidend sein, doch in Anbetracht dessen, dass mit einem Studiomikrofon im Preisbereich von unter 300 Euro vornehmlich Einsteiger angesprochen werden, ist das ein netter Mehrwert vom Hersteller: In der achtsprachigen Anleitung, in der unter anderem auch Deutsch zu finden ist, werden nicht nur nüchtern die Merkmale des Mikrofons präsentiert, es werden auch Tipps zu dessen Verwendung verraten. Beispielsweise wird darin erklärt, dass das Shure PG42 seitlich (und zwar von der Seite mit dem Herstellerlogo) besprochen wird. Das mag eine Tatsache sein, die für uns erfahrene Produzenten ganz offensichtlich erscheint, doch einschlägige Videos auf YouTube verraten, dass nicht jeder Sänger damit umgehen kann.

Rückseitig können zwei wichtige Funktionen zugeschaltet werden. So kann mit einem der hier befindlichen Schalter eine Dämpfung von -15 dB aktiviert werden. Diese kann sich vor allem vor lauten Schallquellen als nützlich erweisen, wenn das Mikrofon anfängt, intern zu übersteuern oder einfach zu viel Pegel beim Vorverstärker ankommt. Der maximal verträgliche Schalldruckpegel wird vom Hersteller mit 130 dB SPL ohne, bzw. 145 dB SPL mit eingeschalteter Dämpfung angegeben. Das dürfte sich in der Praxis zumeist als ausreichend erweisen, zum Vergleich: Ein Presslufthammer kommt auf einen Pegel von 130 dB, ein schreiender Sänger wird sich bei vielleicht 90 dB bewegen.

Der zweite Schalter auf der Rückseite dient zur Aktivierung eines Hochpassfilters, dessen exakten Daten leider nicht den Informationen des Herstellers zu entnehmen waren. Er dient jedenfalls dazu, die tieffrequenten Störgeräusche aus den Aufnahmen zu entfernen und greift bei etwa 115 Hz relativ steilflankig (mit vielleicht 18 dB pro Oktave) ein. Im Übrigen lässt sich mit dieser Bassabsenkung auch der Nahbesprechungseffekt einfach in den Griff bekommen – sofern das überhaupt gewünscht ist.

 


anzeige

In der Praxis

Das Eigenrauschen des Shure PG42 liegt in einem für die Preisklasse akzeptablen Bereich im Mittelfeld. Bei den Aufnahmen kommen ja ohnehin noch zusätzliche Faktoren wie Audio Interface und Raum hinzu, die gerade beim Homerecording voraussichtlich mehr Einfluss auf die Aufnahmen nehmen werden und das Eigenrauschen übertönen. Klanglich wird sofort beim Hören klar, dass dieses Modell auf Sprache und Gesang optimiert wurde.

Der Frequenzverlauf beginnt mit einer seichten Anhebung bei etwa 1 kHz, um dann im Präsenzbereich ab 4 kHz bis zu plus vier Dezibel anzuziehen. In den Frequenzen der Sibilanten ist eine Absenkung vorhanden, die dafür sorgt, dass die Aufnahmen nicht zu spitz und unangenehm scharf erklingen. In den unteren Tiefen und Bässen zeigt sich das Studiomikrofon relativ linear. Die Gefahr eines solchen nicht-linearen Frequenzverlaufs ist, dass es Vokalisten gibt, für die sich dieser als kontraproduktiv erweisen könnte. Allerdings sind im gegebenen Preisbereich Anhebungen, die für einen instantanen »Wow-Effekt« sorgen, Gang und Gebe. Für meinen Geschmack hätte ruhig etwas mehr in den Mitten vorhanden sein dürfen, doch dafür müsstest Du wohl auch etwas tiefer in die Tasche greifen.

Shure PG42 Testbericht

Im Lieferumfang ist eine Mikrofonspinne enthalten

Die Auflösung ist für ein Modell aus der gegebenen Preisklasse gut und auf der unteren Seite der Frequenzskala vertragen die Aufnahmen die Bearbeitung mit einem Equalizer relativ gut. Bei den Klangbeispielen findest Du Vergleichsaufnahmen mit dem Shure PG27, ebenfalls ein Großmembran-Kondensatormikrofon, das aber für einen breiteren Einsatz als das hier getestete gedacht ist und sich daher auch mit der Anhebung dezenter zurückhält.

Für die Aufnahme akustischer Gitarre kann dieses Studiomikrofon auch herhalten, wobei es nicht meine erste Wahl hierfür wäre. Gerade wenn eine Aufnahme eher als Begleitinstrument gedacht sein soll, dürfte die Anhebung der Präsenz die einzelnen Anschläge zu sehr nach vorne holen.

 

Shure 42 Klangbeispiele

Unterstütze unsere Arbeit mit einem Kauf bei Thomann*

* Affiliate Link: Du bezahlst den normalen Preis und wir erhalten eine Provision, wenn Du etwas kaufst. Danke!

Fazit zum Shure PG42 Test

Das Gesamtpaket beim Shure PG42 Studiomikrofon stimmt. Für einen aktuellen Straßenpreis von rund 200 Euro erhältst Du ein angemessen gut klingendes Mikrofon für die Aufnahme von Gesang und Sprache. Dieses wird durch die Dreingabe einer robusten Mikrofonspinne sowie eines Aluminiumkoffers für die Aufbewahrung als Angebot bestens abgerundet.

Beim Klang der Aufnahme zeigt sich dieses Studiomikrofon durch seine starke Anhebung ab 3-4 kHz als nicht-linear, jedoch passend für viele Stimmen. Die damit gemachten Recordings dürften oftmals fertig genug daherkommen, um sie ohne weitere Bearbeitung mit dem Equalizer in die eigene Musik einzufügen.

Zusammen mit der Dämpfung und dem Hochpassfilter sind alle wichtigen Voraussetzungen für den Einsatz im Tonstudio gegeben. Vor allem Einsteiger und Produzenten mit geringem Budget sollten dieses Angebot in die engere Auswahl nehmen. Wer mehr Flexibilität sucht, sollte sich auch mal beim Shure PG27 umsehen.

Alles in allem gibt es von meiner Seite aus vier von fünf möglichen Punkten im Shure PG42 Testbericht, fein.

Shure PG42 Features

  • Kondensatormikrofon
  • Richtcharakteristik: Niere
  • 20 Hz - 20 kHz
  • Maximaler Schalldruckpegel 130/145 dB SPL
  • Schaltbare Dämpfung mit -15 dB
  • Für Sprache/Gesang
  • Inkl. Mikrofonspinne & Koffer
Hersteller:   
Produkt:

Shure PG42 Test

Lesermeinungen (1)

zu 'Shure PG42 Testbericht: Studiomikrofon für Sprache und Gesang'

  • Rolfi   27. Mrz 2013   16:32 UhrAntworten

    Ich habe das PG42 seit 2011 in Gebrauch. Vom Klang sagt es mir wesentlich besser zu als z.B. das AKG Perception 420.

    Festzuhalten ist hierbei aber immer: in dieser Preisklasse MUSS man/frau ein Mikro wählen, was zur Stimmlage passt. Hier gibts es keine "guten" Allrounder. Wer sich z.B. ein Neumann TLM 103 zulegt bekommt für knapp den 4-fachen Preis einen solchen Allrounder, aber den dann bitte nur an einem Preamp in ähnlicher Preisklasse.

    Mein Kollege (Bariton) kann mit dem PG42 überhaupt nix anfangen, da ihm die Mitten fehlen. Der schwört auf das MXL V69M (in dieser Preisklasse). Unsere Sängerin 'liebt' dagegen das SE Electronics SE 2200a II C. Also es kommt sehr darauf an wie die eigene Stimme passt. Fernabsatzgesetzt sei Dank kann und sollte man/frau hier ein paaar Mikros ausprobieren. Die einschlägigen Händler machen hierbei auch keinen Stress.

Sag uns deine Meinung!

Empfehlungen