Sennheiser HD6 Mix Test
Studiokopfhörer

Sennheiser HD6 Mix

Der Sennheiser HD6 Mix stellt sich im Review allen Anforderungen, die wir an einen Studiokopfhörer haben - erfahre, was dieser geschlossene dynamische Over-Ear-Kopfhörer leistet

Was ist es?

Der Sennheiser HD6 Mix ist ein für den Einsatz im Home- und Tonstudio konzipierter, dynamischer Kopfhörer. Die Konstruktion ist zu großen Teilen identisch mit den zwei anderen Geräten der Serie, die für DJs ausgelegt sind (siehe z.B. Sennheiser HD8 DJ Test).

Er kommt in geschlossener Bauform daher – wenn sich die Isolation als gut herausstellt, wird das Gerät (auch) zum Recording geeignet sein. Natürlich möchte der Hersteller hier auch einen für das Kontrollabhören von Abmischungen tauglichen Kopfhörer liefern, was wir ebenfalls überprüfen werden.


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Sennheiser HD6 Mix Testbericht

Verarbeitung

Die meisten Bauteile und Konstruktionsweisen teilt sich das Gerät mit dem Sennheiser HD8 DJ [Test] bzw. dem 7er-DJ-Modell. So sind alle Teile akkurat hergestellt und gut zusammengesetzt, die Materialien machen einen hochwertigen Eindruck. Beim »Auswringen« des elastischen Kopfbügels oder sonstiger ruppiger Handhabung knirscht und knackt nichts. Bei pfleglicher Behandlung dürfte dem Kopfhörer ein langes Leben beschieden sein.

Tasche im Lieferumfang des Sennheiser HD6 Mix

Die zum Sennheiser HD6 Mix mitgelieferte Tasche mit Reißverschluss ist sehr praktisch für den Transport

Das Kabel ist dick ummantelt und die zwei Stutzen erscheinen ausreichend stabil. Letztere münden in einem kleinen vergoldeten Klinkenstecker (ein Schraubadapter für 6,3 mm liegt wie üblich bei) und andererseits in einer Mikroklinke mit Bajonettverschluss zur Verbindung mit der linken ODER der rechten Ohrmuschel. Diese Freiheit und Modularität ist lobenswert.

Tragekomfort

Der Anpressdruck ist fest, aber noch nicht zu fest. Die Polster sind weich, anpassungsfähig und mit einer Kunstlederoberfläche mit relativ hoher Wärmeentwicklung ausgestattet; die Ersatzpolster mit Velours-Bespannung sorgen hier für einen kühleren Kopf, sind aber nicht so leicht zu reinigen. Die Innenseite des Kopfbügels ist recht dick gepolstert. Das Gewicht von 264 Gramm ohne Kabel liegt im Rahmen des Üblichen und auf Dauer Erträglichen.

Alles in allem wird für meine Begriffe ein komfortables Tragen bei langen Sessions ermöglicht. Es ist ein komplett anderes Gefühl als etwa beim AKG K271 MKII – der bewährte Mitbewerber sitzt wesentlich dezenter auf und ist etwas leichter, bietet dafür aber einen weniger festen Halt und dichtet nicht so gut ab.

Klang des Sennheiser HD6 Mix

Die Ausgangslautstärke fällt trotz der Eingangsimpedanz von 150 Ohm ziemlich hoch aus. Und wenn Du mal richtig laut aufdrehst, halten sich die Verzerrungen in Grenzen. Die Abschirmung ist recht stark, so dass Du den Kopfhörer auch beim Recording von Gesang nutzen kannst.

Frequenzgang

Der Bass reicht erfreulich weit hinab, auch wenn der Frequenzgang natürlich schon sehr weit abgeflacht ist, wenn die in den Spezifikationen Wert von 8 Hz erreicht ist. So wird ein eindrucksvolles Fundament gelegt, das Laune macht und offenbart, welche Schubkraft so manches Musikstück entwickeln kann. Allerdings muss ich an dieser Stelle auf eine der wenigen Kritikpunkte am Sennheiser HD6 Mix zu sprechen kommen: Der Bass ist zu prominent geraten, um noch von einem vorbildhaft linearen Frequenzgang sprechen zu können. Der AKG K271 MKII erscheint mir ja nach zwischenzeitlicher Begutachtung vieler, vieler Studiokopfhörer als zu schwach auf der Brust, während der Sennheiser HD6 Mix mindestens im selben Ausmaß von der Neutralität abweicht – nur eben in die andere Richtung.

Zum Klang im Sennheiser HD6 Mix Review

Die Mitten erklingen sehr direkt und stets präsent, was die Unmittelbarkeit vieler gesanglicher und sprachlicher Performances, aber auch die meisten anderen Instrumente mitten im Raum stehen lässt. Die Intimität und gefühlte körperliche Nähe des Klangbilds zum Hörer kann sich voll entfalten. Hier ist die leichte Überbetonung in gewissen mittleren Frequenzlagen weniger gewichtig, weil nicht maskierend (angrenzende Frequenzbereiche dominierend) wie beim Bass.

Die Höhenwiedergabe ist ebenfalls sehr zu loben, spielt sie sich doch nirgends in den Vordergrund. Stattdessen sorgt sie ruhig und gelassen für die insgesamt gute bis sehr gute Detaildarstellung des Klangmaterials, Sibilanten (Zischlaute der menschlichen Sprache) bleiben vollends unaufgeregt und lange Studiosessions lassen sich ermüdungsarm absolvieren.

Mikrodynamik & Raumklang

Bei der Betrachtung der Impulstreue für meinen Sennheiser HD6 Mix Test kann ich dem Gerät eine gute Leistung attestieren. Knackig-kurz angedachte bzw. von Instrumenten tatsächlich so gespielte Anschläge klingen über diesen Kopfhörer klar konturiert und verschwimmen nicht im Abgang. Kick Drums peitschen schön trocken vor sich hin und zwischen allen Einzelschallereignissen bleibt meist genug Luft zum Atmen. Zuweilen wirkt die angesprochene Dominanz der Bässe jedoch leicht überdeckend und der Impulstreue entgegen.

Das Stereopanorama ist relativ breit, so dass eine recht große virtuelle Bühne ausgebreitet wird. Überwiegend nach links oder rechts gedrehte Klänge erscheinen entsprechend weit von der Monomitte entfernt. Manchmal ballen sich in den Zwischenräumen jedoch Klänge zusammen, die bei den besten Kopfhörern in ähnlichen Preisregionen etwas weiter voneinander separiert erschallen. Kritik auf höherem Niveau, doch die ist nördlich der 200 Euro wohl angebracht.

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Fazit zum Sennheiser HD6 Mix Test

Mit dem Sennheiser HD6 Mix bietet der Traditionshersteller einen weiteren sehr guten Studiokopfhörer. Der Tiefgang lässt aufhorchen, Bässe graben sich tief ins Erdreich und zeigen auf, was in den untersten Etagen des Klangs wirklich passiert. Noch mehr gefallen haben mir die stets präsenten und nicht dem Diktat des Schönklangs zum Opfer gefallenen Mitten. So wird ein sehr unmittelbares, zur aussagekräftigen Beurteilung des Mixdown dienliches Klangbild gezeichnet. Die Höhen zeigen sich sehr ausgeglichen und ohne Blendwerk. In den klanglichen Disziplinen der Auflösung bzw. Detaildarstellung und der Impulstreue kann der 6er auch überzeugen.

Sennheiser HD6 Mix

Der Sennheiser HD6 Mix schlägt nicht überragend, aber letztlich doch sehr gut in seinem Metier

Weiterhin positiv hervorzuheben sind die Abschirmung vor Umgebungsgeräuschen und die Eindämmung der nach außen dringenden Klänge. Dadurch eignet sich das Modell auch zum Recording. Es sitzt fest und ist sehr komfortabel, jedenfalls auf meinem Kopf. Außerdem erfreue ich mich an der hohen Verarbeitungsqualität.

In der B-Note werden auch Punkte eingeheimst: Das Kabel ist abnehmbar und lässt sich wahlweise an der linken oder der rechten Ohrmuschel befestigen. Im Lieferumfang finden sich zwei gut ummantelte Klangleiter (einmal glatt, einmal mit Wendelung), Velours- und Kunstleder-Ohrpolster sowie eine robustes Case mit Reißverschluss.

Kritikwürdig ist der Bass, der sich recht deutlich in den Vordergrund spielt. Ein bisschen Wumms ist schön und gut, aber nicht, wenn man dadurch so deutlich von der für Mixing-Zwecke gebotenen Neutralität abweicht. Außerdem könnte die Separation der Einzelklänge an einigen Stellen des Raumabbilds ein wenig besser sein. Daher sehe ich den Sennheiser HD6 Mix etwas stärker im Recording-Bereich.

Summa summarum erreicht dieser Kopfhörer trotzdem eine sehr gute Wertung – viereinhalb von fünf Punkten stehen im Sennheiser HD6 Mix Test auf delamar zu Buche. Trotz der kleinen Ungereimtheiten ein starker, gut ausgestatteter Vertreter im Bereich der Studiokopfhörer.

Sennheiser HD6 Mix Features

  • Geschlossener Studiokopfhörer
  • Geschlossen, ohrumschließend
  • Impedanz: 150 Ω
  • Frequenzumfang: 8 – 30.000 Hz
  • Max. Schalldruck: 112 dB
  • Klirrfaktor: <0,1%
  • Andruckkraft: 6,3 Newton
  • Nennbelastbarkeit: 500 mW
  • Kabelführung links/rechts wählbar
  • Gewicht (ohne Kabel): 264 g
  • Kabel: glatt (3 m) & Spiral (1,5 – 3 m)
  • Klinkenadapter (3,5 → 6,3 mm)
  • Ohrpolster: Kunstleder und Velours
  • Box und Transporttasche
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Sennheiser HD6 Mix Test

Lesermeinungen (1)

zu 'Sennheiser HD6 Mix Test: Studiokopfhörer'

  • Carlos San Segundo   15. Apr 2014   10:40 UhrAntworten

    Ich finde ja auch, dass dieses Teil hier richtig heiß aussieht...

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