Rode NTR Testbericht
Bändchenmikrofon mit aktiver Elektronik

Rode NTR Testbericht

Der Kandidat im Rode NTR Testbericht stellt sich vor

Was ist es?

Das Rode NTR ist ein Bändchenmikrofon (oft unter dem englischen Begriff »ribbon mic« zu finden) für Aufnahmen im Studio und bei Konzerten. Es möchte auch da glänzen, wo gewöhnliche Mikrofone dieses Typs versagen: bei der Abnahme hoher Frequenzen. So sorge es für »luftige«, detailreiche Aufnahmen mit vielen Details am oberen Ende des hörbaren Spektrums. Genau wie hochwertige Kondensatormikrofone.

Die baulichen Besonderheiten umfassen zum einen die interne elastische Aufhängung. Sie soll eine externe Mikrofonspinne zur Dämpfung von Tritt- und Körperschall überflüssig machen.

Außerdem ist eine aktive Vorverstärkung integriert. Mittels Phantomspeisung (48 Volt) erzeugt sie einen wesentlich höheren Ausgangspegel als gewöhnliche Bändchenmikros.

Das Mikrofon ist zum Straßenpreis von 698,- Euro (inkl. MwSt.) im deutschen Musikalienhandel erhältlich.


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Rode NTR Testbericht

Lieferumfang und erster Eindruck vom Rode NTR

Schon die Box macht einen feinen Eindruck. Das Rode NTR liegt in einer genau abgemessenen, mit Moosgummi oder ähnlichem Material eingefassten Vertiefung. Die Zubehörteile (samtener Transportbeutel und Stativhalterung) ruhen in einem kleinen aufklappbaren Fach am Fußende.

Das Design ist ausgefallen und edel, ohne protzig zu wirken. Verarbeitungstechnisch ist alles bestens. Der Hersteller hat in dieser Beziehung auch bei wesentlich günstigeren Mikrofonen nichts anbrennen lassen. Spätestens in dieser Preisklasse darfst Du freilich ohnehin eine langlebige Konstruktion erwarten.

Rode NTR Testbericht

So ist das hauchdünne Bändchen des Rode NTR implementiert

Falls das 1,8 Mikrometer dünne Bändchen Schaden nimmt, bekommst Du ein neues von Rode. Dieses Angebot gilt während der Garantiezeit von stolzen zehn Jahren – vorbildlich.

Auch und gerade durch die aktive Elektronik haben wir es hier mit einem sehr voluminösen und schweren Gerät zu tun. Du solltest ein sehr gutes, standfestes Mikrofonstativ nutzen.

Features

Bei vielen Mikrofonen gehobener Klasse ist Minimalismus Trumpf, so auch hier. Schließlich bieten halbwegs vernünftige Mischpulte, Audio Interfaces oder Mikrofonvorverstärker gegebenenfalls nötige Extras wie Vordämpfung (Pad), Hochpassfilter & Co.

Ein guter Vorverstärker sollte denn auch beim Rode NTR zum Einsatz kommen, um – so viel sei schon verraten – dem klanglichen Potential gerecht zu werden.

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Eigenrauschen und Ausgangspegel

Bemerkenswert ist die aktive Verstärkerelektronik, die für vergleichsweise hohe Pegel bei geringem Eigenrauschen (15 dBA) sorgt. Andere Bändchenmikrofone benötigen +60 bis +70 dB Gain, um in normalen Aufnahmesituationen einen genügend hohen Output von leiseren Quellsignalen erzeugen zu können.

Stattdessen ist die Ausgangsleistung dem eines Kondensatormikrofons sehr ähnlich – eine Anhebung von mehr als +40 dB wird selten gebraucht.

Unempfindlichkeit gegenüber Trittschall

auch ohne eine externe Mikrofonspinne ist das Rode NTR recht unempfindlich gegenüber Körper- und Trittschall. Der internen Aufhängung des Bändchens sei Dank. Durch den fehlenden direkten Kontakt zwischen Bändchen und Gehäuse kommen auch die Resonanzen von letzterem nicht zum Tragen. So bleibt der Klang im besten Sinne »körperlos«.

Für den Transport kannst Du die kleine Schraube am Kopf des Mikrofonkorbs festziehen. So wird die Schnur zur Aufhängung fest gespannt und das Bändchen sitzt fest genug an seinem Platz.

Klang des Rode NTR

Die Richtcharakteristik ist die Acht, ganz klassisch bei Bändchenmikros. Das Mikrofon nimmt von vorne und von hinten gleichermaßen empfindlich auf. Bei variierenden Winkeln ist ein weitgehend gleichbleibender Frequenzgang festzustellen.

Rode NTR Testbericht

Die »Rückseite« des Rode NTR

Spätestens bei konsequenter Nahbesprechung (siehe unten) wird ein beachtliches Bassfundament gelegt. Bass- und Bariton-Sänger oder ein Kontrabass werden überzeugend eingefangen.

Beim Rode NTR beobachte ich eine für Bändchenmikros typische, gemächlich stärker werdende Absenkung in der Umgebung von 10 kHz. Durch diese Zurückhaltung sind einige Instrumente oder Stimmen in unbearbeiteter Form eventuell nicht sehr durchsetzungsfähig im Mix. Hier ist allerdings positiv zu erwähnen, dass dieses Mikrofon den moderaten Einsatz eines Equalizers definitiv gut verträgt.

Dann verläuft der Frequenzgang wieder leicht nach oben bei etwa 15 kHz. So bekommt der Klang ein wenig mehr »Luftigkeit« und »Glanz«. Hochfrequente Details treten klarer zutage als bei praktisch allen anderen Ribbon-Mikros.

Zusammenfassend: Der Sound ist bändchentypisch relaxt, zurückhaltend und »samtig«, aber doch mit einer Spur mehr Funkeln in den Höhen als sonst.

Nahbesprechungseffekt

Der Nahbesprechungseffekt ist sehr deutlich ausgeprägt, wenn auch moderat für die Verhältnisse von Bändchenmikrofonen. Auf jeden Fall bist Du ziemlich flexibel, was die gewünschte Bassunterfütterung angeht.

Bei Entfernungen zwischen 20 und 30 cm erscheint mir der Klang am natürlichsten (und noch mit ausreichend niedrigem Raumanteil bei akustisch unbehandelten Räumen). Je nach Situation kann es aber andere Präferenzen geben.

Impulstreue und Charakter

Das zarte Bändchen fängt Transienten mit viel Gefühl ein. Dynamik und Feinstruktur der Klangquelle kommen schön zur Geltung. Im Gesamtbild mit den oben erwähnten Qualitäten ergibt sich ein technisch tadelloses, wenn auch etwas nüchternes Klangbild. Das macht das NTR zwar zu einem veritablen Allrounder. Hier und da könnte es etwas mehr Charakter vertragen. Nun, man kann nicht alles haben.

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Fazit zum Rode NTR Test

Das Rode NTR ist ein technisch bemerkenswertes Bändchenmikrofon. Rein klanglich gesehen für die verschiedensten Klangquellen geeignet – sofort fällt auf, wie präsent der Bass und die Höhen im Vergleich zu anderen Ribbon-Mikros sind, so dass insgesamt ein recht ausgeglichener Frequenzgang zu verbuchen ist. Es bietet vor allem eine Spur mehr »Luft« als üblich, aber ohne in irgendeiner Weise »spitz« zu klingen.

Rode NTR Testbericht

Gutes Urteil für das Rode NTR: Testbericht mit weitgehend positivem Fazit

Hohe Impulstreue ist ein weiteres Kennzeichnen von Bändchenmikrofonen im Allgemeinen und dem hier getesteten Kandidaten im Speziellen. So wird die Dynamik der Schallquellen akkurat und mit guter Texturierung eingefangen.

Die aktive Elektronik ermöglicht den Betrieb mit verhältnismäßig wenig Gain am Mischpult, Audio Interface oder Preamp. Fast so wenig wie bei Kondensatormikrofonen. Zusammen mit dem geringen Eigenrauschen wird praktisch immer ein sehr sauberes Signal zustande kommen. Zudem muss der verwendete Preamp nicht ganz so hochwertig ausfallen wie bei den anderen Modellen.

Das bisher exzellente Gesamtbild wird durch die niedrige Trittschall-Empfindlichkeit, die sehr gute Verarbeitung und die 10-Jahres-Garantie mit Anspruch auf ein Ersatzbändchen vervollständigt.

Leider ist das Rode NTR sehr groß und schwer, was die Tauglichkeit zur Aufnahme in gewissen Situationen und an bestimmten Instrumenten einschränkt. Zweiter (potentieller) Punkt in der Contra-Liste: Normalerweise bin ich ein Freund von »farblos« tönenden Mikrofonen, aber hier fehlt mir oft doch ein gewisser Pep in den Aufnahmen. Okay, was das Timbre betrifft, kann man sich bei diesem Modell immerhin ganz mit dem EQ behelfen. Und dann gibt es ja noch Sättigungseffekte.

Alles in allem haben wir es im Rode NTR Testbericht mit einem sehr guten, technisch bemerkenswerten Bändchenmikrofon zu tun. Es ist seinen Preis wert, wenn ein zurückhaltend und sauber klingendes Mikrofon gewünscht wird. So gibt es vier von fünf Punkten.

Rode NTR Features

  • Bändchenmikrofon mit aktiver Elektronik
  • Symmetrische Vorverstärkerstufe
  • Richtcharakteristik: Acht
  • Übertragungsbereich: 20 – 20.000 Hz
  • Ausgangsimpedanz: 200 Ω
  • Max. Schalldruck: 130 dB SPL (@ 1kHz, 1% THD bei 1 kΩ Last)
  • Empfindlichkeit: -30,5 dB re 1 V/Pa (30 mV @ 94 dB SPL) ±2 dB @ 1kHz
  • Eigenrauschen (A-gewichtet): 15 dB
  • Phantomspeisung mit +48 Volt nötig
  • XLR-Ausgang (3-polig)
  • Maße: 216 x 65 x 65 mm
  • Gewicht: 1.047 g
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