Rob Papen RP-Verb Testbericht
Algorithmisches Hall-Plugin

Rob Papen RP-Verb Testbericht

Screenshot des GUI für den Rob Papen RP-Verb Testbericht

Was ist es?

Beim Rob Papen RP-Verb handelt es sich um ein Plugin, das den Effekt Hall emuliert. Bei diesem Plugin handelt es sich weiterhin um einen algorithmischen Hall, dessen Parameter manuell eingestellt werden können. Es ist auch möglich, nicht real existierende Räume mit diesem Effekt zu kreieren, die kreativ in der Musikproduktion eingesetzt werden können.

Das Plugin ist leicht zu bedienen und relativ ressourcensparend im Vergleich zu einem berechneten Faltungshall. Des Weiteren bietet der RP-Verb noch eine Effekt Sektion Distortion, Ensemble und Equalizer.

Rob Papen RP-Verb Testbericht

Screenshot des GUI für den Rob Papen RP-Verb Testbericht


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Rob Papen RP-Verb Testbericht

Einleitung


Passend dazu


Während es zu Beginn der Audioproduktion noch gar keinen Hall als Hardware oder gar Plugin gab, bediente man sich sogenannten Hallräumen. Das Playback, wie z.B. der Gesang vom Künstler, wurde über eine Box abgespielt und über Stereomikrofone wieder eingefangen. Dies mischte man der Produktion bei, um ein Werkzeug zur Umsetzung von Räumlichkeit und Tiefenstaffelung zu erzeugen. Als nächstes folgten die Hardwareklassiker und digitalen Hallgeräte wie ein Plattenhall, der als Hardware auch noch eine beachtliche Größe aufwies. Mit einem Plugin ist es da schon viel leichter eine Kirche oder eine Besenkammer nachzubauen, und das auch noch in adäquater Qualität.

Der Rob Papen RP-Verb kann für 149,- Euro erworben werden und ist auch als Teil diverser Bundles erhältlich. Nach dem schnellen Download installiert es sich problemlos. Leider ist noch keine VST3-Version verfügbar, dafür wird jeweils eine Variante für 32 und 64 Bit angeboten.

 

Details zum Rob Papen RP-Verb

Der Hall sieht eher schlicht aus und ist schön aufgeräumt. Ich persönlich präferiere allerdings detaillierte grafische Interfaces. Die EQ-Sektion klingt gut, bietet nur keine genaueren Einstellmöglichkeiten. Wer diese verwenden möchte, muss sich mit den Reglern für Bass, Mitten und Höhen zufrieden geben.

Die anderen Parameter sind aus ähnlichen Plugins bekannt und lassen sich in der Praxis einfach und schnell bedienen. Hier die wichtigsten Funktionen im Überblick:

Rob Papen RP-Verb Testbericht

Die Bedienelemente werden im Folgenden ↓ erklärt

  1. Preset-Auswahl: Neben zahlreichen gut klingenden Presets kannst Du hier auch Deine eigenen Einstellungen speichern und verwalten.
  2. edit/original: Wird verwendet, um zwischen Original- Presets und veränderten Einstellungen für einen Vergleich zu springen.
  3. Hilfe und ECS: Hier kannst Du das PDF mit der Hilfe aufrufen, das leider nur in Englisch zur Verfügung steht. Shit! Mit dem Knopf ECS lassen sich MIDI-Controller einbinden.
  4. Bypass, Reset, Dry/Wet: Mit Bypass kannst Du das Plugin ein- und ausschalten, mit Reset setzt Du das Plugin auf die Ausgangsposition zurück und mit Dry/Wet bestimmst Du das Verhältnis von Direktsignal/Effekt.
  5. Ensemble: Dies ist ein Chorus-Effekt, der besonders gut auf Vocals klingt, wie ich festgestellt habe. Mit dem Volume-Regler kannst Du festlegen, wie viel davon dem Audiosignal beigemischt wird. Du kannst diesen Effekt direkt in die Hall Sektion spielen, oder auf das Hall- und Direktsignal anwenden.
  6. Distortion: Mit „Amount“ wird der Grad der Verzerrung bestimmt. Wenn man diesen Effekt moderat verwendet, ergibt sich ein wärmerer und angedickter Halleffekt durch Erhöhung der Obertöne. Bei viel Verzerrung lassen sich z.B. Spezialeffekte realisieren, die mit einem realistisch klingenden Hall allerdings nicht viel zu tun haben.
  7. Early Reflections: Hier kannst Du die Erstreflexionen genauer einstellen von Pegel über den zeitlichen Verlauf (3,3ms bis 78,8ms). Mit Damp wird die Dämpfung des Raums eingestellt, mit Feedback die Wiederholungen der Reflektionen, mit Side das Delay zwischen den Seiten und mit Cross die überschneidenden Reflektionen zwischen den zwei Seiten. Der Parameter „direct“ betrifft das trockene Signal und mit „into reverb“ werden die Early Reflections ausschließlich in die Reverb Sektion gepumpt.
  8. Reverb-Sektion: Mit Space Size bestimmst Du die Größe Deines Raums, mit Disorder kannst Du den Sound der Raumgröße beeinflussen und anpassen, das Pre-Delay bestimmt, wann der Hall anfängt zu arbeiten. Dann haben wir noch den Parameter Disorder Pre-Delay, mit dem eingestellt wird, wie sich die Hallfahne nach dem Wert des Pre-Delays aufbaut Die Länge des Halls wird über Reverb Length eingestellt, Damping bestimmt wieder die Dämpfung und über Volume kannst Du den Pegel der Hallfahne einrichten.
  9. Late Reflection: Dies ist ein spezieller Parameter, der dem Rob Papen RP-Verb eigen ist. Hier werden die späten Reflektionen getrennt von den Erstreflektionen eingestellt. Die Parameter funktionieren analog wie oben beschrieben.
  10. Space Type & Colour: Charaktereinstellungen. Du kannst z.B. Presets aufrufen, die eine typische Höhle simulieren und mit Colour an der Klangfarbe basteln. Wenn Du beide Einstellungen auf “clean” stellst, hört sich der Hall sehr neutral an.
  11. Envelope: Hier kannst Du die Hüllkurve des Effekts bearbeiten.
  12. EQ: Wie bei einer Stereoanlage kannst Du mit Low, Mid und High die wichtigsten Bänder einstellen, um Deinen Hall durch eine Höhen-, oder Mittenanhebung in den Vorder-, bzw. Hintergrund zu schieben oder um den Bassbereich aufzuräumen.

 

Rob Papen RP-Verb in der Praxis

Um dir einen kleinen Eindruck zu geben, was dieses Plugin kann und wie es klingt, gehe ich auf zwei Presets ein.

Classic Hall bei 100% Wet und bei 40% Wet. Dieses Preset hat die Besonderheit, dass ein Raum mit 107 Quadratmetern simuliert wird, der hier als “klein” aufgeführt wird. Es eignet sich sehr gut, um deinem Mix etwas Charakter zu verpassen oder Signale etwas nach hinten zu schieben.
Auf einer Drum-Gruppe dezent dazugemischt wirken die Drums räumlicher und kleben nicht mehr an den Boxen. Dabei gehen sie nicht zu sehr in den Hintergrund. Die Nachhallzeit auf etwa eine halbe Sekunde stellen.

drum Distro ist ein Spezialhall, der nicht gerade als Brot- und Buttereffekt durchgeht. Wie Du hören kannst, klingt dieser Effekt stark gegated, was sich durch den Parameter Envelope erreichen lässt. Loops oder Schlagzeugspuren klingen dadurch sehr dreckig und auf einer Snare Drum bringt er mehr “Durchsetzung” und Charakter. Auf unserem Clap klingt es sehr schön bei ca. 40% Hallanteil.

Insgesamt klingt dieses Hallplugin sehr vielseitig und es gibt tonnenweise brauchbare Presets, die hervorragend als Startpunkt funktionieren.

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Fazit zum Rob Papen RP-Verb Test

Irgendwie klingt der Rop Papen RP-Verb so, als hätte Rob mit diesem Plugin ein Stück seiner persönlichen Vorstellungen transportiert. Mir gefallen bei diesem Plugin die vielen und brauchbaren Presets sehr gut, mit denen die Inspiration angeregt wird. In meiner Arbeit findet dieser algorithmische Hall als Charakter- und Effekt-Werkzeug Platz. Für die Emulation realer Räume würde ich das RP-Verb nicht heranziehen.

Das Plugin hat Charakter und ist für einen Straßenpreis von 144,- Euro verfügbar – fair, wie ich finde. Und genau richtig, um den eigenen Produktionen Farbe zu geben. Mit dem Rob Papen RP-Verb kannst Du alles von A-Z einstellen und den Klang sehr schön verdrehen, abgefahrene Effekte erzeugen.

Preis ist gut, Spaßfaktor ist gut, Plugin ist gut. Daher gibt es von meiner Seite eine Kaufempfehlung im Rob Papen RP-Verb Testbericht!

Rob Papen RP-Verb Features

  • Hall-Plugin
  • VST, AU, RTAS
  • Hall, Room, Space Orbit
  • EQ
  • Röhrengesättigte Verzerrung
  • Chorus
Hersteller:   
Produkt:

Rob Papen RP-Verb Test

Lesermeinungen (2)

zu 'Rob Papen RP-Verb Testbericht: Algorithmisches Hall-Plugin'

  • feelKlang / Steffen Brucker   24. Apr 2012   08:31 UhrAntworten

    Als FX Hall setze ich gerne die Plugs von Audio Damage und D16 ein. Sind auch preislich etwas attraktiver.

  • Beatpresse   27. Aug 2014   11:01 UhrAntworten

    Gerade geschenkt bekommen - Bin begeistert. Der RobPapen Reverb ist wie der Chorus am besten, wenn er den eingespeisten Sound bis zur Unkenntlichkeit verhallen kann. Ein FX-Reverb vom Feinsten.

    Unbedingt testen!

    BG Martin, Beatpresse

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