Resident DJ Kontrol 3 Testbericht
Kompakter DJ Controller

Electronic Star Resident DJ Kontrol 3 Testbericht

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Was ist es?

Der Resident DJ Kontrol 3 ist ein DJ Controller für zwei Decks und mit integriertem Audio Interface (24 Bit/192 kHz), es ist also keine zusätzliche Soundkarte für den Betrieb nötig. Das Gerät wird über die USB-Buchse mit Strom versorgt, wie gewöhnlich werden über diese Schnittstelle MIDI-Daten gesendet und empfangen. Ein Mikrofon, ein Kopfhörer (jeweils über große Klinke à 6,3 mm) sowie ein paar aktive Lautsprecher, wahlweise per XLR oder Cinch, lassen sich anschließen.

Neben den bekannten Kontrollen für den Browser, die EQs (Potis inkl. Druckfunktion), Samples, Loops, Cue-Punkte und Effekte gibt es eine kleine Besonderheit: für beide gibt es je einen berührungsempfindlichen Kontrollstreifen für den Einsatz der Needle-Drop-Funktion, also zum umgehenden Springen an eine bestimmte Stelle im Track.

Im Lieferumfang befindet sich Virtual DJ LE, die etwas abgespeckte Version der populären DJ Software.

Das Gerät ist für 199,- Euro (inkl. MwSt.) zu haben.

Electronic Star Resident DJ Kontrol 3 Testbericht

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Resident DJ Kontrol 3 Testbericht

Erster Eindruck

Die Verarbeitung der Komponenten macht einen weitgehend guten Eindruck, angenehm fällt auch die Verkleidung der Seitenflächen mit Aluminiumplatten auf, das gibt dem Ganzen einen seriöseren Touch und trägt naturgemäß ein wenig zur Robustheit bei, ohne das Gewicht unnötig zu erhöhen. Es mag beanstandet werden, dass die Klinkenbuchsen nicht über eine Manschette fest mit dem Gehäuse verschraubt sind.

Die glatte Kunststoffoberfläche glänzt und spiegelt stark, aber gut, das ist Geschmackssache. Verschiedenfarbige LEDs (kräftiges Rot, Grün und Blau) erleichtern die Orientierung im Dunkeln deutlich.

Nach der problemlosen Installation der klassenkonformen Treiber ist das Gerät betriebsbereit. Und beim Setup von Virtual DJ LE 7.0.5 fiel mir etwas ins Auge, an das ich mich bei zurückliegenden Installationen der Software im Zuge von meiner Testberichte für DJ Controller hier auf delamar nicht erinnern kann: Zwei Tools zum Rippen von Vinyl als MP3 und DVD-Audiodaten als MPEG sind auch mit dabei. Gut für den Aspekt eines Rundum-Sorglos-Pakets, die Tools getestet habe ich jedoch nicht.

Die Software-Installation und die Einrichtung des Audio Interface in Virtual DJ LE werden in der gedruckten deutschsprachigen Schnellstartanleitung gut beschrieben.

 

Fader, Potis & Jog-Wheels

Die Fader gehen in Ordnung – die Kanalfader sind standesgemäß schwergängiger als der Crossfader. Letzterer lässt sich leider nicht einfach austauschen, schade, doch dafür lassen sich zwei Kurvenformen einstellen, wobei die eine für abrupte Cuts beim Scratchen geeignet ist. Was die Pitch-Fader angeht, habe ich schon haptisch bessere, aber auch schon einige schlechtere erlebt.

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Die Ausstattung ist überdurchschnittlich für ein so kompaktes Gerät

Nicht ganz so überzeugend sind die etwas wackeligen Potis, die EQ-Regler sind zudem ziemlich leichtgängig. Letzteres kann zugegebenermaßen noch unter als Geschmackssache gelten. Eine kleine Einrastfunktion in 12-Uhr-Stellung wäre nicht verkehrt gewesen. Dafür kannst Du mit einem Druck die Kill-Funktion des entsprechenden EQ-Bandes auslösen, fein.

Die Jog-Wheels sind dank der Rillen auf ihren Oberflächen recht griffig, da solltest Du meist die volle Kontrolle über die Decks behalten. Sie sitzen nicht übermäßig fest (sie lassen sich außerdem um ein paar Millimeter nach oben heben) und der Drehwiderstand ist vergleichsweise gering.


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Anschluss externer Geräte

Eingangsseitig kannst Du ein Mikrofon via großer Klinke anschließen, wofür ein separater Regler zur Verstärkung zur Verfügung steht. Den Mikrofoneingang habe ich leider nicht zum Laufen gebracht, auch über externe Software wie DAWs und Audio-Editoren war nichts zu machen. Der Support des Herstellers versicherte uns, dass das Gerät diesbezüglich funktionsfähig war, bevor es an uns gesendet wurde. Jedenfalls kann ich demzufolge nichts über die Eigenschaften des Mikrofon-Inputs (ausreichende Lautstärke etc.) berichten.

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Die Vorderseite mit den Anschlüssen für Mikrofon und Kopfhörer

Die Kopfhörerbuchse befindet sich wie bei den meisten DJ-Controllern an der schmalen Vorderseite ganz rechts. Sie liefert mehr als genug Saft, um auch Geräte mit hohen Impedanzen ausreichend laut zu betreiben. Dank Cue-Mix-Regler ist das komfortable Mischen des Kopfhörersignals aus den Signalen beider Decks möglich.

Sehr schön, dass neben den Cinch-Buchsen auch XLR-Ausgänge zur Verfügung stehen, so ist das Gerät eben nicht nur für den Einsatz im Partykeller geeignet. Die Ausgangsleistung stellte sich als sehr hoch heraus. Der Haken: Es können nicht beide Ausgangspaare gleichzeitig genutzt werden, eine gleichzeitige Leitung des Sounds an die Abhörboxen in der DJ Booth ist also leider nicht möglich. Das ist unglücklich, denn die möglichen Anwendungsszenarien wurden damit eingeschränkt.

Resident DJ Kontrol 3 Testbericht

XLR & Cinch – leider nicht gleichzeitig nutzbar

Unter Windows 7 wurde das Lautsprecher-Setup des Geräts als quadrophonisch eingerichtet. Dabei werden die vorderen beiden Kanäle – das Standard-Stereosignal, das die meisten Anwendungen ausgeben – an den Kopfhörer gesendet, während die XLR-Eingänge auf die Speisung durch die hinteren Lautsprecherkanäle gestellt wurden. Unglücklich ist, dass nicht auf Stereophonie umgestellt werden kann, so dass die meisten Anwendungen, in denen es keinen Zugriff auf diese Lautsprecherkonfiguration gibt – viele Audio-Player, Browser etc. – den Sound nur über die Kopfhörer ausgeben. In Virtual DJ LE ist das kein Problem, denn dort ist es möglich und, wie in der Schnellstartanleitung beschrieben wird, erforderlich, den Betriebsmodus auf 4.1 Kanäle zu stellen. So ist das Gerät eben hauptsächlich für DJ-Software brauchbar.

 

Effekte, Loops & Cue-Punkte

Die Effektsektion sowie die Bereiche zur Steuerung der Loops und Cue-Punkte sind sehr ansehnlich geraten. Mit zwei Potis, die sich übrigens besser anfühlen als die EQ-Regler, und zwei Knöpfen hast Du alle Effektfunktionen in Virtual DJ LE im Griff, auch für Traktor und Co. ist damit schon Einiges möglich. Schön, dass für die Cue-Punkte und die Effektsteuerung vorgesehenen, stylisch hintergrundbeleuchteten Knöpfe deutlich anders gestaltet sind als die für die Loops.

Drei Cue-Punkte lassen sich setzen, abfeuern und via Shift-Taste wieder löschen. Der Druckpunkt dieser Knöpfe ist knackig, die LED-Beleuchtung hilfreich. Positiv zu bemerken ist auch der Umfang der Loop-Sektion, unter anderem mit Buttons für die augenblicklich Halbierung und Verdopplung der Loop-Länge. Leider ist der Druckpunkt dieser Buttons spürbar schwammiger als bei den Cues.

Noch recht ungewöhnlich für ein Gerät, das nicht zwangsläufig zur Profiklasse gezählt wird, sind die Touch Strips. Sie funktionieren ausreichend präzise und recht schnell reagierend, die intendierte Kontrollmethode geht damit gut von der Hand.

 

Integration in Virtual DJ LE & Traktor

Das Setup des Geräts mit Virtual DJ LE funktioniert rasch und wie in der Anleitung beschrieben. Alle Bedienelemente sind sogleich korrekt zugewiesen. Schade ist allerdings, dass es, anders als bei vielen anderen Controllern für Einsteiger und Fortgeschrittene, kein eigens gestaltetes GUI im Look des Controllers für die Software gibt. Für Traktor war zum Zeitpunkt der Fertigstellung dieses Artikels kein offizielles Mapping zu finden.

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Fazit zum Resident DJ Kontrol 3 Test

Auch oder vielleicht gerade die Geräte kleinerer Hersteller, die etwas unter dem Radar fliegen, müssen mit Features aufwarten, um den etablierten Nebenbuhlern etwas entgegenzusetzen. So sind die Kontrollen für Effekte, Loops und Cue-Punkte umfangreich geraten. Außerdem bietet der Resident DJ Kontrol 3 einen berührungsempfindlichen Streifen (»touch strip«) für das sofortige Springen an eine ganz bestimmte Stelle innerhalb eines Tracks. Das funktioniert prima. All diese Funktionen stecken in einem kompakten und relativ leichten Gehäuse.

Bemerkenswert ist zudem, dass das Audio Interface mit bis zu 24 Bit und 192 kHz arbeitet. Das war und ist nicht selbstverständlich für ein Gerät dieser Preisklasse. Dazu kommt, dass es XLR-Ausgänge gibt, womit der Einsatz im (semi-)professionellen Umfeld in die Nähe rückt.

Leider gibt es doch einige Stolpersteine, zum Beispiel die etwas locker sitzenden Potis und Jog-Wheels. Das Fehlen eines offiziellen Traktor-Mappings unterstreicht den Anspruch, insbesondere für Einsteiger entwickelt worden zu sein. Schade, dass XLR und Cinch nicht gleichzeitig betreiben werden können. So ist es auf Veranstaltungen nicht möglich, die Cinch-Buchsen zur Speisung einer Abhöranlage zu nutzen.

Für einen so überraschend gut ausgestatteten, aber diverse Ungereimtheiten aufweisenden DJ Controller gibt es in unserem Resident DJ Kontrol 3 Testbericht dreieinhalb von fünf Punkten. Mit einigen Abstrichen, die ich im eigentlichen Review erläutert habe, könnte das Gerät also durchaus einen Blick wert sein.

Resident DJ Kontrol 3 Features

  • DJ Controller
  • 2 Decks
  • Kontrollen für Effekte, Loops & Cue
  • Touch Strips für Needle Drop
  • Zwei Crossfader-Kurvenformen
  • Eingänge: 1x Mikrofon
  • Ausgänge: Kopfhörer, Cinch, XLR
  • Virtual DJ LE mitgeliefert
Hersteller: Electronic Star
Produkt:

Resident DJ Kontrol 3 Test

Lesermeinungen (2)

zu 'Resident DJ Kontrol 3 Testbericht: Kompakter DJ Controller'

  • Jan G.   17. Jan 2013   09:28 UhrAntworten

    Haste das Mikrofon über die "Main Outs" hinten abgehört oder nur über Kopfhörer? Bei den meisten DJ Controllern wird das Mikro-Signal fest an jedem Aufnahmeweg vorbei direkt auf die Main Outs verdrahtet - für "Saaldurchsagen" a la "Zicke zacke, zicke zacke...?" oder so :)

  • rob   30. Jun 2013   23:26 UhrAntworten

    wo ist denn der vergleich zu den mitbewerbern, wie in der headline angepriesen?

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