PreSonus Sceptre S6 Test
Koaxialer Studiomonitor

PreSonus Sceptre S6

Der PreSonus Sceptre S6 wartet geduldig auf sein Review - erfahre alles aus der Praxis mit diesem Lautsprecher, dem aktiven Nahfeldmonitor mit koaxialer Anordnung von Hoch- und Tieftöner

Was ist es?

Der PreSonus Sceptre S6 ist ein aktiver 2-Wege-Lautsprecher (Studiomonitor) für das Nahfeld, bei dem der Tiefmitteltöner und der Horn-Hochtöner koaxial angeordnet sind. Das bringt den Vorteil mit sich, dass beide Schallquellen aus derselben Richtung abstrahlen und somit nicht für die Irritation im Höreindruck sorgen, die von Lautsprechern mit separaten akustischen Achsen hervorgerufen wird. Auch die Stereodarstellung und das Raumabbild profitieren für gewöhnlich von diesem Konstruktionstyp.

Im Toleranzbereich von -3 dB stellt der 6,25″-Woofer Bässe bis 52 Hz hinab dar. Der maximale Schalldruck in einem Meter Entfernung wird mit 109 dB SPL angegeben. Alle weiteren Spezifikationen findest Du wie gehabt hier rechts im Infokasten. Zu den komplexen Vorgängen bei der integrierten digitalen Signalverarbeitung gibt es aufschlussreiche Details auf der Produktseite des Herstellers, hier soll uns hingegen nur die klangliche Praxis interessieren.

Der hier im Infokasten angegebene Preis bezieht sich auf ein Einzelexemplar des PreSonus Sceptre S6 im deutschen Fachhandel (inkl. MwSt. & Versandkosten).

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PreSonus Sceptre S6 Testbericht

Erster Eindruck & Verarbeitung

Das Design des PreSonus Sceptre S6 ist schlicht und dürfte sich in den meisten Tonstudios gut machen. Materialqualität und Verarbeitung liegen auf einem guten Niveau, erwartungsgemäß ist etwa die Klinkenbuchse von einer Manschette ummantelt und fest mit dem Gehäuse verschraubt.

Die kleinen Knöpfe zur Klanganpassung an die Raumakustik (siehe unten) sitzen stabil, machen einen langlebigen Eindruck und weisen einen sehr deutlichen Druckpunkt auf. Die zugehörigen Farb-LEDs sind auch bei heller Zimmerbeleuchtung und selbst aus extremen Blickwinkeln gut sichtbar.

Prima: Eine gut gestaltete deutsche Bedienungsanleitung ist verfügbar, sowohl in gedruckter Form im Lieferumfang als auch in Form einer PDF-Datei auf der Produkt-Webseite des Herstellers.

Anschlüsse, Filter und Lautstärkeregler

Zwei Eingänge sind an Bord: XLR und Klinke (6,3 mm) – dieses Aufgebot bedient die wichtigsten Studiostandards. Bei einer Doppelbelegung der Buchsen wird ausschließlich der Klinkenkanal als Signalquelle genutzt. Zwar bieten viele Studiomonitore (auch wesentlich erschwinglichere) zusätzlich einen Cinch-Eingang, aber ich möchte dem PreSonus Sceptre S6 das Fehlen dieser Buchse nicht ankreiden, da sie im (semi-)professionellen Umfeld kaum relevant ist.

PreSonus Sceptre S6 Review - Rückseite

Es gibt drei Filter mit je vier festen Einstellungen: »Acoustic Space« (0, -1.5, -3, -6 dB) senkt Bässe unterhalb von 250 Hz, »HF Driver« (+1, 0, -1.5, -4 dB) ist ein Shelving-Filter ab 2 kHz und »HP Filter« (0, 60, 80, 100 Hz) ist ein Hochpassfilter mit einer Flanke von -24 dB/Oktave. Das erscheint mir ausreichend, um für praktisch alle raumakustischen Gegebenheiten gewappnet zu sein.

Die Eingangsempfindlichkeit des PreSonus Sceptre S6 lässt sich mit einem etwa fünf Millimeter durchmessenden Drehregler justieren. Die beiden Exemplare eines S6er-Paares auf eine bestimmte Lautstärke irgendwo zwischen Minimum und Maximum anzugleichen, ist aufgrund dieses sehr kleinen Potis mühsam. Auch die laut Handbuch ideale Mittelstellung (±0 dB, »Unity Gain«) ist nur schwer exakt einstellbar, da der Poti hier nicht einrastet.

Klang im PreSonus Sceptre S6 Test

Bei Lautheiten leicht unterhalb des empfohlenen Abhörpegels von 83 dB spielt das Grundrauschen der Boxen keine Rolle mehr. Bei leisen oder stillen Passagen in Musikstücken bzw. bei generell sehr niedrigen Pegeln ist es zu hören, sofern Du die typische Hörposition (ca. 1 m Entfernung zwischen Box und Ohr) einnimmst.

Am anderen Ende der Skala ist Erfreuliches zu vermelden, denn beim maximalen Schalldruck, bevor das Klirren zu stark wird, erzielt der S6 einen guten Wert von 109 dB SPL. Absolut ausreichend, wenn es beim Kontrollabhören auch mal heftiger zugehen soll.

Frequenzgang

Der Bass reicht größenbedingt nicht allzu weit in den Tieftonsektor hinein. Doch auch im Vergleich mit anderen Lautsprechern, die einen rund 15 cm durchmessenden Woofer bieten, schneidet der S6 nicht sehr bassstark ab. Dennoch wird ein für viele Szenarien ausreichendes Fundament geliefert und ein Subwoofer ist so oder so zu empfehlen, wenn es wirklich tief in den Keller gehen soll. Die Impulstreue im Bassbereich ist zufriedenstellend, aber zu diesem Preis hätte es auch wenig differenzierter sein dürfen.

Die leichte Überbetonung der hohen Mitten bei gleichzeitiger Unterbetonung der Tiefmitten (des »Kernigen«, Nasalen) wirkt nach langen Sessions ermüdend. Auch wird man verführt, Hallfahnen im Mix zu laut aufzudrehen, da sie ein wenig in den Hintergrund rücken. Zum zweiten Punkt möchte ich entlastend anmerken, dass viele fähige Studiomonitore ihre Eigenheiten im Frequenzgang haben, die nach einiger Zeit der Eingewöhnung ausbalanciert werden können. Das gilt auch für den S6.

Räumlichkeit

Testbericht des PreSonus Sceptre S6 - Der aktive Studio-Lautsprecher von vorne

Der PreSonus Sceptre S6
klingt sehr plastisch

Die größte Stärke des PreSonus Sceptre S6 ist wohl das für seine Preisklasse herausragende Raumabbild – die virtuelle Bühne, die sich hier aufbaut, überzeugt mit einer selten gehörten Separation der einzelnen Elemente im Mix. Alle Instrumente lassen sich erstaunlich klar verorten.

Oder andersherum aufgezogen: Beim Abmischen lassen sich einzelne Elemente im Stereopanorama und in der Tiefenstaffelung mit überaus deutlicher Abgrenzung voneinander platzieren. Die Phantommitte, in der ja meist die Vocals oder Bass-Drums sitzen, hebt sich außergewöhnlich gut ab vom Rest, was den tollen Raumklang noch verstärkt.

Impulstreue

Ebenso schnell ersichtlich ist die präzise Detaildarstellung in den hohen Mitten. Vergessene Hintergrundgeräusche in Aufnahmen, Atmen, zarte Besenstreicher auf dem Jazz-Schlagzeug, das Saitenquietschen von Gitarren oder ähnlich Feinstoffliches erklingt mit großer Präsenz und Akkuratesse in der Dynamik der hochfrequenten Impulse.

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Fazit zum PreSonus Sceptre S6 Test

Der PreSonus Sceptre S6 leistet vor allem in einer Disziplin Herausragendes: Die Separation der Einzelklänge im Stereopanorama, einhergehend mit der fast unheimlich deutlich hervorstechenden Phantommitte, wissen zu begeistern. Eine derartige Plastizität habe ich selten erlebt … und in dieser Preisklasse noch gar nicht.

PreSonus Sceptre S6

Der PreSonus Sceptre S6 klingt bestechend räumlich – ein Vorteil des koaxialen Designs

Die Wiedergabe ist äußerst detailreich. Die hohe Impulstreue im oberen Frequenzbereich leistet ihr Übriges. So dürfte dir nichts entgehen, wenn Du beim Restaurieren oder Abmischen mal wieder Detektivarbeit leisten musst.

Die Möglichkeiten zur Klangformung sind mit drei Filtern und je drei festen Anhebungen/Absenkungen ausreichend. Die aktiven Einstellungen werden sehr deutlich über die kräftig leuchtenden Farb-LEDs visualisiert. Die zugehörigen Knöpfe sind gut bedienbar, insgesamt überzeugt die Verarbeitung.

Die überbetonten hohen Mitten wirken auf Dauer etwas ermüdend und überdecken die tieferen Mittenregionen, so dass Abmischungen auf den meisten anderen Lautsprechern zu einem leicht nasalen Sound tendieren. Zudem erschwert der sehr kleine, nicht gerasterte Regler für die Eingangsempfindlichkeit die exakte Abstimmung mehrerer Exemplare in einem Stereopaar oder Surround-Setup.

So gelangen wir zu vier von fünf Punkten im PreSonus Sceptre S6 Test. Hier haben wir einen teils brillant aufspielenden, alles in allem guten Lautsprecher für Homerecording und Projektstudios vor uns.

PreSonus Sceptre S6 Features

  • Aktiver Lautsprecher
  • Tiefmitteltöner: 6,25″
  • Hochtöner: 1″
  • Leistung (RMS): 90 W + 90 W
  • Frequenzbereich: 52 – 20.000 Hz
  • Max. Schalldruck: 109 dB SPL
  • Gehäuse: MDF mit Vinylüberzug
  • Eingänge: XLR & 6,3 mm, beide symm.
  • Maße: 230 × 310 × 335 mm
  • Gewicht: 8,53 kg
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PreSonus Sceptre S6 Test

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