PreSonus Eris E66 Testbericht
Aktiver Studiomonitor mit D’Appolito-Anordnung

Presonus Eris E66

Der Presonus Eris E66 ist ein aktiver Studiomonitor mit Doppel-Woofer. Im Testbericht nehmen wir das Lautsprecher genau unter die Lupe.

Was ist es?

Der PreSonus Eris E66 ist ein aktiver Studiomonitor, bietet also einen integrierten Verstärker für sofortige Einsatzbereitschaft. Dieser Lautsprecher bietet zwei Tief-/Mitteltöner (Durchmesser je 6,5 Zoll) und einen Hochtöner (1,25 Zoll). Die Box ist sowohl für die horizontale als auch für die vertikale Aufstellung geeignet, Letzteres wird generell empfohlen.

Presonus Eris E66 Testbericht

Im Presonus Eris E66 Testbericht erfährst Du ob die mächtigen Studiomonitore auch in sein Studio passen.

An Bord sind vier Bedienelemente zur Anpassung des Frequenzgangs an die Raumakustik und/oder die persönlichen Vorlieben sowie ein Lautstärkeregler. Mit XLR, großer Klinke und Cinch sind Buchsen für alle gängigen Formate vorhanden. Weitere Features siehe Infokasten.

Ein Einzelexemplar dieses Studiomonitors ist zum Straßenpreis von 389,- Euro (inkl. MwSt.) im deutschen Fachhandel erhältlich.


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PreSonus Eris E66 Testbericht

Lieferumfang und erster Eindruck

In den zwei Kartons unseres Testpärchens steckte je ein Kaltgerätekabel zur Stromversorgung der Boxen. Weiterhin finden sich das mehrsprachige Handbuch (deutscher Abschnitt enthalten) und Beipackzettel sowie ein Satz kleiner Aufkleber, die Du an die Unterseite der Boxen anbringen kannst – um deinen Schreibtisch und die Boxenunterseiten vor Zerkratzen zu bewahren und vielleicht sogar eine minimale akustische Entkopplung von der Tischoberfläche zu erwirken. Empfehlenswert sind aber prinzipiell eher Schaumstoffunterlagen à la Adam Hall SPAD ECO2.

Die Verarbeitung bei den Presonus Eris E66 ist tadellos: Ich entdecke nur kleine bis nichtexistente Spaltmaße und sauber gefertigte Einzelteile, die gut miteinander verbunden sind. Das Gehäuse besteht aus vinylbeschichteten MDF (mitteldichte Faserplatten) – der Standard für jeden vernünftigen Studiomonitor, was recht geringe Gehäuseresonanzen bei gehobenen Lautstärken verspricht.

Anschlüsse am Presonus Eris E66

Mit XLR und großer Klinke, beide ausgelegt für die symmetrische Signalübertragung, sind die beiden großen Studiostandards abgedeckt. Darüber hinaus ist ein Cinch-Buchsenpärchen an Bord, um auch kleine DJ-Mixer, CD-Player oder sonstiges HiFi-Equipment direkt anschließen zu können. Du wirst nie in die Verlegenheit kommen, einen Adapter nutzen zu müssen.

Presonus Eris E66 Lautsprecher

Gleich vier regelbare Filter hat der Eris E66 mit an Bord.

Klangregelung

Wie schon die 2-Wege-Modelle der Eris-Serie bietet der Presonus Eris E66 gleich vier regelbare Filter zur Anpassung des Klangbilds an die Raumakustik bzw. den persönlichen Geschmack.

Zunächst findest Du stufenlos verstellbare Potis für die Höhen (High-Shelf-Filter @ 10 kHz) und Mitten (Peak-Filter @ 1 kHz). Sie bieten mit ±6 dB genug Spielraum für die verschiedensten Abhörszenarien. Die Regler sind griffig, weil ausreichend groß und geriffelt, zudem rasten sie in ihrer ±0-Stellung sanft ein. Prima.

Dazu kommen diese Schalter:

  • Low Cutoff: Senkt den Pegel aller Frequenzen bei Bedarf unterhalb der eingestellten Grenze (80 oder 100 Hz) mit einer Flankensteilheit von -12 dB/Oktave ab.
  • Acoustic Space: Dämpft Frequenzen unter 800 Hz bei Bedarf um den eingestellten Wer (-2 oder -4 dB) – zum Ausgleichen von Bassanhebungen, die durch zu geringe Entfernungen der Box zur Wand oder Zimmerecke entstehen können.

Gerade Letzteres kann sehr sinnvoll beim Homerecording in suboptimalen Heimstudio-Räumen sein. Eine Garantie für ausgeglichen Sound auf Knopfdruck ist das natürlich nicht, aber als Ergänzung zum vergleichsweise radikal wirkenden Cutoff-Schalter ist die Option sehr willkommen. Ein Lautstärkeregler – ebenfalls mit Rastung in der Mittelstellung – rundet die gute Ausstattung ab.

Eigenrauschen und maximaler Schalldruck

Aus einem Abstand von rund 1,5 Metern ist das Eigenrauschen im Leerlauf noch recht deutlich hörbar. Das geht noch in Ordnung für einen Lautsprecher dieser Größe und Leistung, denn jenseits von Stille oder sehr leisen Passagen rückt es in den Hintergrund. Ich habe allerdings auch schon gute Boxen dieses Kalibers gehört, die weniger Rauschen produzieren.

Der Presonus Eris E66 ist für meinen Geschmack im Grenzbereich zwischen Near- und Midfield gut aufgehoben – ein Hörabstand von 1,7 bis 2 m ist zu empfehlen.

Diese Monitore können sehr laut aufgedreht werden. Bis zu einem mittelfristig noch erträglich hohen Schalldruck klingen sie auch noch sehr gut: Kirren, Strömungsgeräusche oder Gehäuseresonanzen sind nicht zu hören.

Sweet Spot

Du hast durchaus genug horizontalen Spielraum (~25 cm) um auch mal auf dem Stuhl herumzurutschen und mit dem Kopf zu wippen, ohne dass die optimale Abhörposition verlassen wird.

Presonus Eris E66 Studiomonitore

Die Bauweise der Presonus Eris E66 hat Einfluss auf den Sweet Spot.

 

Der Bereich, in dem sich u.a. das Stereobild sich voll entfalten kann – der »Sweet Spot« – wird vom Hersteller und Vertrieb als groß beschrieben. Wie erwähnt, kann ich das weitgehend bestätigen, auch wenn diese Eigenschaft vielleicht nicht ganz so bemerkenswert ausgeprägt ist, wie man aufgrund der Produktbeschreibung erwarten könnte.

Frequenzgang

Es ist gut möglich, dass Du beim Einsatz der Presonus Eris E66 keinen Subwoofer vermissen wirst. Es finden sich zwei Angaben für den Übertragungsbereich – einmal mit 45 Hertz und einmal mit 38 Hertz als untere Grenzfrequenz. Es dürfte sich bei Ersterer um die konservative Messung (-3 dB) und bei Letzterer um das Ergebnis an der -6-Dezibel-Schwelle handeln. Wie dem auch sei, die Frequenzkurve sinkt relativ flach ab – Signalanteile im Bereich von 35 Hertz werden noch ganz gut dargestellt. Damit legt der E66 ein ansprechendes Fundament mit wichtigen tieffrequenten Informationen für Mixdown & Mastering.

Über den gesamten Frequenzgang hinweg gibt es keine nennenswerten Anhebungen oder Absenkungen. Spätestens nachdem die optimale Aufstellposition in deinem Studio gefunden und ggf. die Filter zur Feinabstimmung verwendet hast, erwartet dich ein weitestgehend neutraler Sound.

Dabei wirken die hohen Mitten und Höhen entspannt, was einer Ermüdung des Gehörs bei langen Sessions vorbeugt. Sibilanten (Zischlaute in Sprachaufnahmen), spitze Trompetentöne und dergleichen stechen nicht weiter hervor, also sie sollen.

Impulstreue

Kick-Drum-Anschläge und andere perkussive Schallereignisse klingen knackig und trocken genug für diese Preisklasse. Die Dynamik ist ausreichend stark konturiert durch dieses schnelle Ein- und Ausschwingen der Tieftöner-Membranen. Das wird auch als Impulstreue, Impulsfestigkeit oder einfach »gutes Impulsverhalten« bezeichnet wird.

Sicher spielt bei den Presonus Eris E66 auch die D’Appolito-Anordnung der drei Wege eine Rolle. Oder vielmehr die Tatsache, dass sich hier zwei Tieftöner die Arbeit teilen.

Bei mir wirkten die weiter oben erwähnten Schaumstoffplatten zwischen Box und Tisch als Behelfsmittel zur Entkoppelung. Mit den kleinen vierbeinigen Spezialstativen von IsoAcoustis (~150 Euro im Paar) und ähnlichen Lösungen könnte die Impulstreue noch erhöht werden – ein solcher Test unsererseits steht noch aus, also freuen wir uns unterdessen über einen Kommentar mit deinen Erfahrungen von der Tauglichkeit dieser Helferlein.

Stereobild und Tiefenstaffelung

Vielseitig instrumentierte und »geräumig« abgemischte Musikstücke erklingen in einem ansprechend breiten Panorama. Einzelne Instrumente sind gut lokalisierbar und klar voneinander getrennt. Der E66 neigt dazu, die Klänge in der Phantommitte einen Hauch zurückhaltender zu präsentieren als jene an den Rändern des Stereopanoramas. Ein subtiler und somit vertretbarer Charakterzug für einen Studiomonitor.

Die Tiefenstaffelung ist zufriedenstellend für diese Preisklasse. Meine Referenzstücke, bei deren Raumbild sich auf einigen teureren Studiolautsprechern eines »Vorne« und »Hinten« deutlich abzeichnet, klangen erwartungsgemäß einen Tick flacher.

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Fazit zum PreSonus Eris E66 Test

Der PreSonus Eris E66 besetzt die Schnittstelle zwischen gewöhnlichen 2-Wege-Monitoren und den ausgewachsenen Modellen mit zwei identisch bemessenen Tieftönern … er zählt zur letzteren Gattung, ist aber kompakter als die meisten direkten Mitbewerber (es gibt sogar ein noch kleineres Schwestermodell mit zwei 4-Zoll-Tieftönern). Eine Hochkant-Aufstellung links und rechts neben dem Bildschirm deines Studioplatzes ist somit schon sehr praxistauglich. Übrigens wird die vertikale Orientierung generell empfohlen, doch natürlich ist auch ein liegender Betrieb möglich.

In Sachen Neutralität und klanglicher Feingeistigkeit überzeugt das Modell in seiner Preisklasse. Es gibt keine großen Überbetonungen oder Senken im Frequenzgang, zudem kann ich in puncto Stereopanorama, Tiefenstaffelung und Impulsverhalten ein gutes Zeugnis ausstellen.

Sollte der Sound nicht ganz passen, kannst Du das wahrscheinlich mithilfe der stufenlosen Bass- und Höhenregler sowie der Bassfilter ausgleichen. Mit dem üblichen Buchsentrio (XLR, Klinke, Cinch) bist Du für alles gerüstet, die Verarbeitung ist tadellos und etliche Schutzschaltungen sorgen für einen störungsfreien, entspannten Betrieb.

Wer aus größerer Entfernung (Hörabstand >1,5 m) abhört, wird vom Grundrauschen des E66 nur bei Spielpausen wirklich etwas mitbekommen. Im Nahfeldeinsatz empfand ich es aber als etwas zu stark, um Material mit vielen leisen Passagen abzuhören. Einen automatischen Standby-Modus hätte ich noch gerne gesehen.

Alles in allem handelt es sich um einen sehr empfehlenswerten aktiven Studiomonitor für halbwegs geräumige Homestudios und Projektstudios. So hat sich der Kandidat im PreSonus Eris E66 Testbericht mit viereinhalb von fünf Punkten ein »Sehr Gut« redlich verdient.

PreSonus Eris E66 Features

  • Aktiver Studiomonitor
  • Lautsprecher mit Bassreflexgehäuse (Öffnungen vorne)
  • D'Appolito-Anordnung (Tieftöner – versetzter Hochtöner – Tiefönter)
  • Verstärkerleistung: 80 W (LF) + 65 W (HF)
  • Tief-/Mitteltöner: 2 x 6,5", Kevlar
  • Hochtöner: 1 x 1,5", Seidenkalotte
  • Übertragungsbereich: 45 – 22.000 Hz / 38 – 23.000
  • Max. Schalldruck: 106 dB SPL @ 1 m
  • Filter:
    • Höhen – High-Shelf-Filter, ±6 dB @ 10 kHz
    • Mitten – Peak-Filter, ±6 dB @ 1 kHz
    • Low Cutoff – Hochpassfilter, 12 dB/Okt. @ 80 oder 100 Hz schaltbar
    • Acoustic Space – Low-Shelf-Filter, -2 oder -4 dB @ 800 Hz schaltbar
  • Eingänge:
    • XLR symmetrisch
    • 6,3 mm symmetrisch
    • Cinch
  • Schutzschaltungen gegen:
    • RF-Einstreuungen
    • Ausgangsstromsspitzen
    • Überhitzung
    • Transienten beim Einschalten
    • Subsonik
  • Gehäuse aus vinylbeschichteten MDF
  • Maße: 215 x 250 x 460 mm
  • Gewicht: 10,6 kg
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PreSonus Eris E66 Test

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