Peavey PV 6 USB Testbericht
Kleines Mischpult mit Audio Interface

Peavey PV 6 USB Testbericht

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Was ist es?

Das Peavey PV 6 USB ist ein Mischpult, das für den Bandproberaum, das Homerecording-Studio und kleinere Veranstaltungen geeignet ist. Zwei Monokanäle und zwei Stereokanäle sind implementiert. Auf diesen findet sich jeweils ein Anschluss für Mikrofon (XLR) und Line (symmetrische Klinke) bzw. zweimal Line für den Stereobetrieb (unsymmetrische Klinke). Dank zuschaltbarer Phantomspeisung kannst du auch Kondensatormikrofone anschließen. Das kompakte Mischpult gibt es schon eine ganze Weile, also hat der Hersteller für das hier getestete Modell noch ein USB Audio Interface hinzugefügt.

Zwei symmetrische Klinkenbuchsen dienen als Hauptausgang, zwei weitere Anschlüsse dieses Typs lassen sich für Abhörraumlautsprecher nutzen. Außerdem stehen ein Ausgang für den Effekt-Send und ein regelbarer Stereoeffekt-Return bereit.

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Peavey PV 6 USB Testbericht

Erster Eindruck


Passend dazu


Das Gehäuse des Peavey PV 6 USB ist komplett aus Metall gefertigt – die Basiskomponente aus Stahlblech, das Paneel aus Aluminium – und macht einen entsprechend robusten Eindruck. So dürfte es den meisten Widrigkeiten trotzen und lange Zeit ein zuverlässiger Begleiter sein. Prima: Dank der vier großen Gummifüße und des Eigengewichts verrutscht es nicht. Auch die angewinkelte Bedienoberfläche kommt der Ergonomie entgegen.

Sowohl die Klinkenbuchsen als auch die XLR-Anschlüsse sind fest mit dem Gehäuse verschraubt – was bei Mischpulten die Standardbauweise darstellt, sollten sich auch einige Hersteller von Audio Interfaces zu Herzen nehmen, aber das nur am Rande.

Die Drehregler lassen sich mit einem angenehmen Widerstand schrauben. Kritik auf hohem Niveau: Die Griffigkeit hätte durch eine Riffelung noch erhöht werden können, in seltenen Fällen rutschten meine Finger während der Bedienung ab. Als positives Detail lässt sich noch vermerken, dass die Potentiometer in ihrer Mittelstellung sanft einrasten. Die Reglerkappen sitzen wie eine Eins auf ihren Drehgebern, lediglich die großen Regler für die Ausgangslautstärke und die Fader-Kappe wackeln minimal.

Ohne Hilfsutensilien wie ein Streichholz oder einen Kugelschreiber lässt sich der tief in das Gehäuse versenkte kleine Knopf für die Phantomspeisung nicht aktivieren. Einerseits ein guter Schutz vor versehentlicher Betätigung, andererseits ein potenzielles Hindernis.

Schade, dass der Packung kein USB-Kabel liegt. Nicht alle Nutzer des Peavey PV 6 USB werden eine so stattliche Sammlung an USB-Steckern vom Typ B besitzen, wie sie in unserer Redaktion zu bestaunen ist. ;)

 

Kanalzüge

Die vier Kanalzüge umfassen Drehregler für das Gain, drei EQ-Bänder für die Monokanäle bzw. zwei für die Stereokanäle, den Effektweg, das Panning und die Ausgangslautstärke. Die Mikrofoneingänge lassen sich von +10 bis +60 dB regeln, die Mono-Line-Inputs von -10 bis +40 dB. Das ist reichlich, nur der Stereo-Line-Eingang mit bis zu +20 dB ist nicht ganz so flexibel.

Der Bereich, in dem sich die EQ-Bänder bewegen, umfasst jeweils ±15 dB. Für ein kleines Mischpult und deren vorrangige Einsatzzwecke ist das genügend – als DJ-Mixer ist das kleine Gadget schließlich nicht gedacht. Zudem gibt es auf allen Kanalzügen einen Drehregler für das Panning und die Ausgangslautstärke, welche sich von -∞ bis +15 dB regeln lässt.

Mit den MON-Reglern (Monitor-Send) kannst Du die Pegel der Signale bestimmen, die an den Monitorausgang geleitet werden. So lässt sich ein Effektmix kreieren, der unabhängig vom Hauptausgang zusammengestellt wird und dessen Signale nach den EQ-Einstellungen abgegriffen werden. Weiteres zum Effektmix findest Du nachfolgend im Abschnitt über die Master-Sektion.

Wie es in dieser kompakten Geräteklasse üblich ist, wird für die Regulierung der Ausgangslautstärke auf Potis, nicht auf Fader gesetzt. So ist es nicht möglich, mehrere Kanäle gleichzeitig mit einer Hand zu justieren. Außerdem werden bei Drehreglern die Lautstärkeverhältnisse des Ensembles nicht so einleuchtend visualisiert, wie es bei hübsch aneinandergereihten Fadern der Fall ist. Wer diese Darstellung und die bequemere Bedienung für unverzichtbar hält, muss sich nach einem Gerät mit Fadern umschauen. Alle anderen freuen sich über die platzsparenden Drehregler.

 

Master-Sektion

Zur Lautstärkenkontrolle des Hauptmixes ist der rechts unten zu findende Fader mit einem Regelweg von etwa sechs Zentimetern und der Möglichkeit zur Aussteuerung von -∞ bis +10 dB zuständig. Er gleitet weich dahin und die tiefe Einkerbung der Kappe sorgt für guten Grip. Die Pegelanzeige ist nicht so aussagekräftig wie die des Peavey PV 8 USB, da hier nur jeweils vier LEDs für den linken und rechten Kanal zur Verfügung stehen. Dafür sind diese schön groß und leuchtstark, also gut ablesbar. Gut gelöst: Die rote LED leuchtet bereits 3 dB vor der Übersteuerung auf – ein feiner Warnhinweis.

Sehr schön: Der Maximalpegel des Kopfhörerausgangs liegt sehr hoch – gut für die Nutzung von Kopfhörern mit hoher Impedanz. Der dazugehörige Drehregler steuert gleichzeitig für die Lautstärke des Outputs zum Abhörraum aus.

Neben dem Fader gibt es vier kleine weiße Knöpfe. Zwei davon sind dafür da, das digitale Audiosignal, das über USB vom Computer ankommt, und gleichzeitig das »Tape«-Signal zum Kopfhörer + Kontrollraumausgang bzw. zum Hauptmix hinzuzumischen. Der »Contour«-Knopf hebt die Bässe und Höhen an, was vom Hersteller besonders zur besseren Durchsetzungsfähigkeit von Signalen aus leisen Abspielgeräten empfohlen wird. Schließlich gibt es noch einen Hochpassfilter (Grenzfrequenz: 80 Hz), der sich gut für die Entfernung oder zumindest die Abschwächung von störenden Tieffrequenzen wie Trittschall eignet. Prima, denn viele Mikrofonen fehlt ein solcher Schalter.


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Rückseite

Rückseitig befinden sich links die Netzbuchse und der Netzschalter – gut, dass es einen An/Aus-Knopf gibt, da ich es stets als unnötig drastisch empfinde, das Gerät auszuschalten, indem ich das USB- oder das Netzkabel herausreiße.

Mittig liegt der USB-Anschluss zur Verbindung mit deinem Audio Computer. Weiter unten in diesem Testbericht findest Du den Abschnitt, in dem die Kommunikation zwischen Rechner und Mischpult besprochen wird. Auch gibt es eine Cinch-Buchse, an die Du Stereoquellen wie CD- oder MiniDisc-Player, Kassettendecks, Plattenspieler plus Phono-Vorverstärker anschließen kannst. Obendrein wurde dem PV 8 USB noch ein Cinch-Ausgang verpasst. Zu guter Letzt noch ein Cinch-Ausgang.

Peavey PV 6 USB Testbericht

Die Rückseite

Die Klinkenausgänge für den Haupt-Output könntest Du auch auf der Rückseite vermuten, diese sind aber oben auf der Bedienfläche zu finden.

 

Effektweg

Mit den zwei EFX-RETURN-Eingängen (links/mono, rechts) auf der Bedienoberfläche lassen sich Effekte einspeisen, deren Intensität Du anschließend mit dem EFX-RETURN-Regler in der Master-Sektion regulieren kannst, wobei der Regelbereich von -∞ bis +10 dB geht – schön, dass bei Bedarf eine Anhebung von 10 Dezibel zur Verfügung steht.

Das Klanggemisch für den symmetrischen EFX-SEND-Ausgang ist von den Einstellungen der EFX-Regler auf den einzelnen Mixerkanälen abhängig.

 

Wiedergabe & Aufnahme über USB

Wer das Gerät seiner Ausstattung mit USB Audio Interface entsprechend in Verbindung mit einem Computer nutzen möchte, braucht ein USB-Kabel (Typ B). Unglücklich, dass ein solches nicht im Lieferumfang des PV 6 USB zu finden ist.

Fein: Der Treiber des Geräts installierte sich auf meinem Windows-7-Testrechner automatisch. Laut PDF-Handbuch soll dies auch bei Windows Vista, XP, ME und 2000 funktionieren. Mac-Nutzer brauchen OS X 10.0 oder neuer, um das Gerät betreiben zu können.

Nach der erfreulich reibungslosen Selbsteinrichtung erscheint das PV 6 USB in den Listen der Wiedergabe und Aufnahmegeräte als »USB Audio CODEC«. Damit kooperiert der Mixer ohne Probleme mit allen Audioprogrammen, die ich für meinen Test bemühte, ob PreSonus Studio One 2, energyXT, Audacity, foobar2000 oder Winamp.

Die Qualität der D/A-Wandlung geht für den Preis in Ordnung. Allerdings stellte sich wie während unseres Tests des großen Bruders heraus, dass das über USB gesendete Hauptmixsignal unter Windows 7 mit einem deutlichen Rauschen versehen ist. Mac OS X hat diese Probleme nicht. Laut Hersteller handelt es sich um ein Treiberproblem unter Windows 7, das jedoch noch nicht behoben wurde (obwohl man damals schon daran arbeitete laut damaliger Rücksprache).

Andere Windows-Versionen sollen nicht betroffen sein. Unter den derzeitigen Umständen ist die Nutzung des Peavey PV 6 USB als Recording Interface im (Heim-)Studio wenig erbaulich.

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Fazit zum Peavey PV 6 USB Test

Robust verarbeitet, stabil und rutschfest präsentiert sich das kleine Mischpult Peavey PV 6 USB. Als kompaktes Gerät ist es für Bandproben und kleine Veranstaltungen gut geeignet. Für diese Preisklasse ist die Signalqualität des analogen Parts richtig gut, nicht zuletzt die Preamps leisten gute Dienste. Die Bedienung geht größtenteils sehr gut von der Hand, auch dank der angenehm widerstandsfähigen Drehregler.

Hier und da gibt es nützliche Features zu entdecken, die in dieser Preisregion nicht selbstverständlich sind. Mit dem Cinch-Eingang kannst du auch diverse Klangquellen wie CD-Player und Co. anschließen, Effekte lassen sich einspeisen und der Hochpassfilter dient zum Entfernen von Nebengeräuschen.

Leider ist es nicht möglich, unter Windows 7 eine entsprechend gute Aufnahme zu machen, da das USB-Ausgangssignal ungewöhnlich verrauscht ist. Mit Mac OS X und älteren Windows-Versionen ist das kein Problem. Der Hersteller hatte uns schon beim Test des Peavey PV 8 USB zugesagt, dieses Treiberproblem zu lösen, doch bisher gibt´s wohlweislich nichts Neues. In diesem Zustand ist das Gerät (noch) nicht für die Musikproduktion im Studio oder beim Homerecording mit Windows 7 tauglich.

Durch diesen Malus endet unser Peavey PV 6 USB Testbericht vorläufig mit dreieinhalb von fünf Punkten. Wenn Du auf die digitale Aufzeichnung über USB verzichten kannst, erwartet dich ein gutes, robustes und mit 99,- Euro (Straßenpreis) sehr preiswertes Mischpult für kleinere Sessions. Der größere Bruder ist bei einem Aufpreis von gerade einmal zehn Euro mindestens einen Blick wert, bietet es doch noch einige Input-Optionen mehr, einen zusätzlichen Monitor-Send und Insert-Buchsen auf allen Monokanälen.

Peavey PV 6 USB Features

  • Mischpult mit 6 Kanälen
  • 2 x Mono für Mikrofon/Line
  • 2 x Stereo für Mikrofon/Line
  • Effekt-Return und -Send
Hersteller:   
Produkt:

Peavey PV 6 USB Test

Lesermeinungen (6)

zu 'Peavey PV 6 USB Testbericht: Kleines Mischpult mit Audio Interface'

  • Christoph   22. Mai 2012   15:40 UhrAntworten

    Hallo,
    hab mal eine kurze Frage zu dem Peavey PV 6 USB:
    Leider steht im Test dazu nix. Was kann denn über den USB-Port aufgenommen werden. 6 Kanäle gleichzeitig auf 6 Spuren? Oder nur eine Stereosumme?
    Danke und Grüße
    Christoph

    • Felix Baarß (delamar)   22. Mai 2012   16:57 UhrAntworten

      Hallo Christoph, über den USB-Port wird lediglich die Stereosumme gesendet.

    • Carlos San Segundo (delamar)   22. Mai 2012   17:58 UhrAntworten

      Hallo Christoph, das ist eine gute Frage, anscheinend haben wir das übersehen zu schreiben. Du kannst leider nur eine Stereosumme aufnehmen - genau wie beim großen Bruder (und den mir bekannten Mitbewerbern der Preisklasse).

  • Slawomir Olszamowski   13. Mai 2013   12:25 UhrAntworten

    Liebe Leser Diese Mischpult hat einen gravierenden Fehler..... Er hat eine Phantomspeisung von 14.8 V anstatt 48 V!!!!
    Damit kann man die meisten Elektret-Mikrofone betreiben aber niemals einen normalen Kondensator Studio-Mikrofon. Ein sehr dicke minus Punkt der nirgend wo auftaucht, auch nicht in diesem Testbericht. In Technischen Daten steht nur "Phantomspeisung" aber keine Volt-Zahl.

  • S.Speng   24. Jul 2014   11:24 UhrAntworten

    Schöner bericht1 Eine frage. Kann man die kanäle über das usb einzeln in eine Daw senden? wenn man zum beispiel zwei synths anschließt und sie in der daw mischen möchte?

    • Felix Baarß (delamar)   24. Jul 2014   12:41 UhrAntworten

      Hallo S.Speng,

      das Gerät ist leider nur in der Lage, den finalen Stereomix an den Rechner zu schicken.

      Gruß,
      Felix

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