Palmer PDI 03 JB Testbericht
Passive DI-Box mit Speaker-Simulation

Von Philipp Mahler
Palmer PDI 03 JB Test-Fazit
4.5
DELAMAR
SCORE
Passive DI-Box mit Lautsprechersimulation.
Eine robuste sowie klanglich flexible und hochwertige Alternative (oder Ergänzung) zur mitunter umständlichen Mikrofonierung von Cabinets.
PRO
- Überzeugender Sound (»in your face«) des JB-Schalters
- Sinnvoll abgestimmte, makellos klingende Filter für Bässe & Höhen
- Parallel nutzbare Outputs, XLR trafosymmetriert
- Äußerst robust konstruiertes Chassis und stabile Buchsen
- Schraublöcher und Gummiaufkleber für festen Stand
CONTRA
- Kein symmetrierter Output des unbearbeiteten Amp-Signals
Für wen?
Musiker und Produzenten auf der Bühne, im Proberaum und beim Homerecording, die sich den Aufwand einer Mikrofonierung der Gitarrenbox sparen wollen.
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Konzept
Palmer bietet schon seit vielen Jahren den PDI 03 (ohne »JB« für »Joe Bonamassa«) – eine Kombination aus Loadbox und Lautsprechersimulation für das 19-Zoll-Rack. Bonamassa nutzt es schon lange, wollte nun aber eine kompaktere Version haben. Warum?
Darum: Der Meister formt das Gesamtsignal aus einer Mischung aus 1.) dem Sound des mikrofonierten Cabinets und 2.) dem Amp-Output. Insofern muss der Amp nicht stumm arbeiten, ein Lastwiderstand (»Dummy Load«) ist also überflüssig und ermöglicht hier das Hosentaschenformat einer gewöhnlichen DI-Box.
Ausstattung der Palmer PDI 03 JB
An den 6,3-mm-Input kommt das Signal vom Lautsprecherausgang deines Amps oder der Output eines Pedals. Du kannst es bei Bedarf um 12 oder 24 dB absenken – je nachdem, was dein Verstärker auf der Pfanne hat, die 24 dB eignen sich etwa für 200-Watt-Ungetüme. Der Input kann über die THRU-Buchse sofort wieder hinausgeführt werden, um den Amp-Sound parallel zur Lautsprechersimulation ganz traditionell von einem Cabinet vertonen zu lassen.
Der »JB Switch« hebt die Mitten an, wobei zwei Intensitätsstufen zur Verfügung stehen. Zwei weitere 3-Wege-Schalter erlauben es, die Bässe und die Höhen zu verstärken oder abzuschwächen. Details siehe unten im Praxisteil.
Ganz (semi-)profigerecht findet sich eine XLR-Buchse mit trafosymmetriertem Ausgangssignal für die bestmögliche Qualität zum Senden ans Mischpult, Interface etc. Aber auch ein asymmetrischer großer Klinkenausgang ist am Start. Das i-Tüpfelchen: Beide können gleichzeitig genutzt werden.
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Erster Eindruck und Verarbeitung
Das Chassis aus pulverbeschichtetem Stahlblech wirkt sehr robust und dürfte den Alltag auf der Bühne und im Proberaum über viele Jahre gut bestehen. Die Schalter sitzen etwas wackelig, rasten in ihren Einstellpositionen aber deutlich ein und setzen beim Verschieben einen guten Widerstand entgegen. Alle Buchsen sind vorbildlich mit dem Gehäuse verschraubt, im Falle der Klinkenbuchsen auch von einer stabilisierenden Manschette umgeben.
Vier selbstklebende Gummifüße sorgen für einen rutschfesten, schonenden Stand auf glatten Oberflächen. Alternativ findest Du vier Löcher zum Verschrauben der Palmer PDI 03 JB, falls eine Festmontage gewünscht ist.
In der Praxis mit der Palmer PDI 03 JB
In seiner Basiseinstellung – OFF, NORMAL und NORMAL für Mitten, Bässe und Höhen – klingt die kleine Kiste in etwa so wie ein halbwegs neutrales Mikrofon in Nahabnahme. Das Signal wird in diesem Fall also nicht einfach durchgeschleift. Stattdessen ist das Signal wie für Gitarrenboxen typisch leicht in den Höhen abgeschwächt und klingt distanzierter.
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Der JB-Schalter sorgt ähnlich wie ein Overdrive-Effekt für die Betonung der Mitten und damit einen präsenterer, besser greifbarer Klang. »HEAVY« intensiviert den Effekt nur noch dezent im Vergleich zu »MEDIUM« – beide Einstellungen überzeugen mich voll und ganz, sie eignen sich zum Beispiel bestens für Blues oder anderweitig Crunchiges.
Und wie schlagen sich die beiden Filter für das obere und untere Ende des Spektrums? Bei der Verstärkung der Höhen wird das Klangbild nie zu schrill, während umgekehrt bei einer Abschwächung ein übermäßig harscher Sound gedämpft werden kann. Als genauso souverän und natürlich anmutend erweist sich der Schalter für den Bass. Prima.
All diese Timbre-Voreinstellungen gehen qua 3-Wege-Schalter angenehm fix von der Hand, der gewünschte Sound lässt sich sehr schnell und meist ohne Kompromisse erzielen. Die drei Filterschaltungen beeinflussen sich munter gegenseitig, was alles in allem eine beachtliche klangliche Palette schafft.
Klangbeispiele von der Palmer PDI 03 JB
Heavy – erst unbearbeitet, dann mit OFF/DEEP/BRIGHT
Funk – erst unbearbeitet, dann mit HEAVY/FLAT/MELLOW
Ballade – erst unbearbeitet, dann mit MEDIUM/FLAT/BRIGHT
Bleibt nur noch festzuhalten, dass der Sound generell sehr sauber ist und die Massetrennung zuverlässig ihren Dienst verrichtet.
Features Palmer PDI 03 JB Review
- Hersteller: Palmer
- Passive DI-Box mit Lautsprechersimulation
- 1 Eingang (6,3 mm, asymm.)
- 2 Ausgänge (XLR, trafosymm. + 6.3 mm, asymm.)
- Ausgangsimpedanz: 600 Ω
- Max. Last: 200 W, lastabhängig
- Input-Abschwächung um 0/12/24 dB
- Filter mit je drei Einstellungen für den Bass und die Höhen
- Gehäuse: Pulverbeschichtetes Stahlblech
- Maße: 140 x 95 x 50 mm
- Gewicht: 0,53 kg