Olympus LS-20M Testbericht
Portabler Recorder mit Videoaufnahme in Full HD

Olympus LS-20M Testbericht Field Recorder

Audio & Video: Olympus LS-20M Testbericht

Was ist es?

Der Olympus LS-20M ist ein portabler Recorder, auch “Handheld Recorder” oder “Field Recorder” genannt. Du kannst unterwegs Aufnahmen machen, ob reine Tonaufzeichnungen in Stereo (linear PCM mit bis zu 24 Bit/96 kHz und MP3 mit bis 44 kHz/256 – 320 kbps) oder Videos in Full HD (1920 x 1080 Bildpunkte). So ist der LS-20M vor allem für die Aufzeichnung von Musikvideos und Konzertmitschnitte geeignet.

Neben dem integrierten Lautsprecher steht ein kleiner Klinkenausgang zum Anschluss von Kopfhörern oder Boxen zur Verfügung. Du kannst ein externes Mikrofon zur Aufnahme verwenden oder ein Line-Signal einspeisen. Mit dem zuschaltbaren Hochpassfilter entfernst Du störende tiefe Frequenzen, die den Aufnahmepegel unnötig in die Höhe treiben. Weitere Funktionen umfassen einen Selbstauslöser und den automatischen Aufnahmestart, wenn eine Stimme erkannt wird.

Für die Videoaufnahme stehen ein Bildstabilisator, Weißabgleich sowie Belichtungsmessung und -korrektur zur Verfügung; zudem kannst Du deine Aufnahmen mit künstlerische Videoeffekten versehen.

Der portable Recorder bietet eine USB- und eine HDMI-Schnittstelle, die Möglichkeit zur Datenspeicherung auf SD- bzw. SDHC-Karten mit bis zu 32 GB, eine Buchse für den Netzbetrieb und eine Option zur Steuerung über eine optional erhältliche Fernbedienung.


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Olympus LS-20M Testbericht

Lieferumfang

Neben dem eigentlichen Gerät sind eine SD-Speicherkarte mit 2 GB, ein Lithium-Ionen-Akku, ein Mini-USB-Kabel und ein Netzteil (mit USB-Buchse) in der Packung enthalten. Darüber hinaus werden eine winzige, zusammengefaltete Schnellstartanleitung in englischer Sprache und zwei kleine, dicke Wälzer mit Bedienungsanleitungen in sechs Sprachen mitgeliefert – darunter auch Deutsch und Englisch.

Olympus LS-20M Testbericht Field Recorder

Audio & Video: Olympus LS-20M Testbericht

Erster Eindruck

Der Olympus LS-20M ist sehr leicht – fast schon verdächtig leicht – und schlank. Die Seitenteile sind stellenweise leicht geriffelt, was den Griff sicherer macht. Das Gehäuse ist sauber verarbeitet und macht trotz Kunststoff einen wertigen Eindruck, lediglich die Abdeckung und des Batteriefachs wackelt einen Millimeterbruchteil hin und her.

Holla, das Gerät hat gleich zwei Displays! Später mehr dazu. Die mit »Peak« beschriftete Leuchte zur Anzeige von Übersteuerungen ist schön groß und leuchtet in kräftigem Rot auf. Ansonsten fiel mir positiv auf, dass Olympus mit dem Steuerkreuz auf ein gewohntes Bedienschema setzt – wie bei einem Gamepad von Xbox & Co. – damit sollten die meisten Menschen gut umgehen können.

 

Die Verbindung mit der Außenwelt

Leider ist das USB-Kabel nur etwa 30 cm kurz – bei Laptops kein Problem, aber ungünstig, wenn dein Computer unter dem Schreibtisch steht. Im Handbuch wird vor der Verwendung von USB-Kabeln anderer Hersteller gewarnt, doch bei einem Standard wie Mini-USB sollte eigentlich nichts schiefgehen. Allerdings möchte ich meine Hand dafür nicht in’s Feuer legen.

Als ich den Field Recorder per USB verbunden hatte, erschien eine kleine Animation, die darüber informiert, dass der Akku nun aufgeladen werde. Sehr fein…und noch nicht ganz selbstverständlich für portable Gadgets. Auf meinem Testrechner (Windows 7) wurde das Gerät sogleich als Wechseldatenträger erkannt und ich konnte auf das Dateisystem der Speicherkarte zugreifen. Eine zusätzliche Treiberinstallation war nicht notwendig. Fein.

Zum Abspielen auf Fernsehern, Computermonitoren oder sonstigen Bildausgabegeräten steht ein HDMI-Anschluss bereit. Ein entsprechendes Kabel ist nicht im Lieferumfang, doch deswegen ziehe ich meine Stirn nicht in Falten.

 

Bedienung

Zur Steuerung und Information des Olympus LS-20M stehen gleich zwei Displays zur Verfügung. Über den Farb-LCD-Monitor mit einer Bildschirmdiagonale von zwei Zoll (circa 5 cm) hast Du Zugriff auf alle Funktionen und Einstellungen. Leider ist das große Display nicht sehr blickwinkelstabil und bei starker Lichteinstrahlung – etwa bei direktem Einfall von Sonnenlicht – schlecht erkennbar.

Bei gedrückter Stopp-Taste werden Uhrzeit, Datum und verbleibender Speicherplatz angezeigt; außerdem wirst Du darüber informiert, welche Aufnahmequalität (PCM/MP3 sowie Bit & kHz) derzeit eingestellt ist und wie lange Du mit dieser Signalqualität noch aufnehmen kannst.

Olympus LS-20M Testbericht Field Recorder

Anschlüsse am Field Recorder

Wie bereits erwähnt, habe ich die Bedienung über das Steuerkreuz intuitiv erfassen können, wobei ich zu keiner Zeit vor Rätsel gestellt wurde. Beispielsweise fungieren die Tasten zum Spulen (Steuerkreuz links & rechts) auch zur Menünaviagtion – vor und zurück. Genauso sieht es bei den Zoom-Tasten aus.

Sehr praktisch: Der dedizierte Menü-Knopf („Menu“) führt nach dem ersten Tastendruck stets direkt zum Hauptmenü und nach erneutem Drücken in die Dateiliste der gespeicherten Aufnahmen.

An der linken Seite befindet sich der kleine Schalter zum Einschalten des Geräts, der zudem zur Aktivierung der Tastensperre dient, wenn Du in die entgegengesetzte Richtung schiebst. Auf derselben Höhe rechts sitzt der Umschalter, um zwischen Video- und Audio-Modus zu wechseln. Da ich mit einer gesunden Portion Entdeckergeist gesegnet bin, fand ich folgendes heraus: Wenn Du gerade eine Aufnahme machst und währenddessen den Knopf zum Moduswechsel betätigst, bricht die Aufnahme eben nicht ab – stattdessen kannst Du in Ruhe deine Aufnahme machen und mit der Stopp-Taste beenden, erst dann wechselt der Field Recorder in den anderen Modus. Vorbildlich!


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Der Hersteller spendierte dem Olympus LS-20M eine eigene Taste zum schnellen Löschen von Aufnahmen. Mal ehrlich: Wie oft ist eine Aufnahme für den Allerwertesten und muss wiederholt werden? Genau – oft genug, dass es nervig wäre, immer wieder einen entsprechenden Menüpunkt anzuwählen, bevor Du eine missratene Aufzeichnung in’s Nirvana katapultieren kannst. Schön, dass der Hersteller hier mitgedacht hat.

Durch die ungewöhnliche Platzierung der Linse – mittig zwischen den zwei Mikrofonen – musst Du das Gerät stets waagerecht zur Erdoberfläche halten, um Aufnahmen zu machen, wenn Du nicht gerade die Zimmerdecke oder den Himmel filmen willst. Dadurch ist es schwer, das Gefilmte auf dem Bildschirm im Blick zu behalten, ohne ständig mit krummem Buckel durch die Weltgeschichte zu stapfen, nach unten zu gucken und das Gerät dicht bei der Brust zu halten. Obacht im Straßenverkehr! Bei Aufnahmen mit Stativ (ein Schraubgewinde ist an der Rückseite zu finden) oder während der Field Recorder auf einem Tisch oder sonstigen Flächen aufliegt, ist das freilich kein Problem.

 

Audio

Die integrierten Kondensatormikrofone sind in einem Winkel von 90 Grad angeordnet und ermöglichen Stereoaufnahmen in linearem PCM (WAV mit 96 kHz/24 Bit, 88,2 kHz/24 Bit, 48 kHz/16 Bit, 44,1 kHz/16 Bit) oder MP3 (256 oder 320 kb/s).

Die Aufnahmeempfindlichkeit der Mikrofone lässt sich grundsätzlich in zwei Stufen regulieren (hoch und niedrig, über das Menü erreichbar). Darüber hinaus kannst Du den Aufnahmepegel manuell regulieren, wobei dir die LED zur Anzeige von Übersteuerungen und das kleine Display mit den Pegelanzeigen hilft, oder automatisch bestimmen lassen.

Der Selbstauslöser aktiviert die Aufnahme nach wahlweise fünf oder zwölf Sekunden. Mit einer weiteren Funktion startet sie automatisch, wenn ein bestimmter Lautstärkepegel überschritten wird und stoppt, wenn dieser Pegel wieder unterschritten wird. Die Funktion „Voice Sync“ hingegen aktiviert die Aufzeichnung, wenn der Recorder eine Stimme erkennt. Klappt gut.

Ein Hochpassfilter ist mittlerweile Standard bei tragbaren Recordern, auch der Olympus LS-20M besitzt diese Funktion – damit kannst Du tiefe Frequenzen (unter 100 oder 300 Hz) beseitigen, welche oft die heftigsten Störgeräusche verursachen und die Aufnahme verschandeln würden (beispielsweise Trittschall).

Durch die die MIC/LINE-Buchse kannst Du ein externes Mikrofon anschließen, gleich daneben befindet sich ein weiterer kleiner Klinkenanschluss zum Abhören per Kopfhörer.

Und wie steht’s mit der Klangqualität? Die ist für ein Gerät dieser Kategorie über jeden Zweifel erhaben. Kristallklare, aber nicht übertriebene Höhen, die hohe Detailtreue, das niedrige Eigenrauschen, ein weitgehend linearer Frequenzgang und das gute Stereoabbild hieven diesen portablen Recorder an die Spitze. Ich hatte zunächst meine Zweifel, als ich sah, dass auch eine Videokamera mit an Bord ist – oft sind solche Zwitter weder in der einen, noch in der anderen Funktion wirklich gut. Doch hier ist Olympus ein hervorragendes Aufnahmewerkzeug für unterwegs gelungen.

Das Haar in der Suppe: Schon bei schwachem Wind schleicht sich heftiges Rumpeln in die Aufnahmen ein. In der Zubehörliste wird derzeit auch noch kein Windschutzaufsatz geführt, schade.

 

Video

Mit dem Olympus LS-20M kannst Du Videos in 30 Bildern pro Sekunde in Full HD (1920 x 1080 Pixel), HD (1280 x 720) oder 640 x 480 aufnehmen. Die Aufnahmen werden im MOV-Dateiformat abgespeichert, in diesem Container befindet sich dann der H.264 Codec. In der niedrigsten Auflösung wird der Klang im MP3-Format aufgezeichnet, bei HD und Full HD als lineares PCM – diese Zuordnungen von Auflösung und Audioformat sind starr, allerdings kannst Du jeweils die Samplerate/Bittiefe verstellen.

Nett: Das gute Stück kann auch als Webcam genutzt wurden. Live Streaming von Konzerten via Ustream oder ähnlichen Diensten steht nichts im Wege. Zudem stehen vier drastische Videoeffekte zur Verfügung, die ich aber eher als Spielerei einstufe – hier solltest Du lieber gleich auf die Effekte der Videobearbeitungssoftware deiner Wahl setzen.

Die Kamera bietet einen einstellbaren Weißabgleich und eine Bildstabilisierung. Mit der 2-Wege-Belichtungsmessung und der Belichtungskorrektur kannst Du ungünstigen Lichtbedingungen (Dämmerung, starke Bewölkung oder Innenaufnahmen bei fahlem Licht) entgegenwirken – hier zeigt sich allerdings schnell, dass dieser Hybrid nicht mit originären Camcordern mithalten kann. Schnell entsteht ein deutliches Bildrauschen, wenn nicht genügend Licht in die Linse fällt.

Ungeachtet dessen wird eine sehr passable, teilweise richtig feine Qualität geboten. Ich möchte mir aber nicht anmaßen, ein annähernd kompetentes Urteil abgeben zu können. Das überlasse ich den Kollegen der Videozunft. In diesem Testbericht soll es hauptsächlich um die Beschreibung der klanglichen Fähigkeiten gehen.

 

Sonstiges

Der Olympus LS-20M schaltet sich auf Wunsch automatisch aus, wenn er für längere Zeit (einstellbar von 5 – 60 Minuten) nicht benutzt wird.

Die Batterie könnte für meinen Geschmack etwas länger durchhalten. Bei Audioaufzeichnungen gibt die Batterie nach etwa vier Stunden ihren Geist auf, während für Videos schon nach rund einer Stunde kein Saft mehr da ist. Gut, dass eine für den LS-20M passende Ersatzbatterie bei eBay momentan für knapp 10 Euro zu haben ist.

 

Klangbeispiele

Hier haben wir ein paar akustische Impressionen für dich zusammengestellt:

Straßenbahn und Rollkoffer

An der Kasse

Supermarkt

Hund im Dorf

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Fazit zum Olympus LS-20M Test

Der hybride Olympus LS-20M Field Recorder weiß in der Königsdisziplin Audioaufnahmen voll und ganz zu überzeugen – die Klangqualität ist ausgezeichnet. Praktisch kein Eigenrauschen, ein ausgewogener Frequenzgang und die verblüffende Detailliertheit der Aufnahmen begeistern.

Die Videokamera ist weniger gelungen. In lichtschwachen Umgebungen entsteht schnell ein deutliches Bildrauschen in den Aufnahmen. Hier zeigt sich, dass der Olympus LS-20M kein Ersatz für Camcorder sein kann. Die ungewöhnliche Platzierung der Linse macht das Gerät als Video-Gadget auf Dauer untauglich. Ist bei herkömmlichen Camcordern normalerweise das Bild sehr gut und der Ton passabel, so bietet dieses Gerät umgekehrte Vorzeichen.

Die Bedienung geht problemlos von der Hand, das Steuerkreuz ist ein bewährtes Eingabegerät und die Menüführung ist intuitiv erfassbar. Alle wichtigen Funktionen wie das Splitten von Dateien, ein Limiter und ein Hochpassfilter sind vorhanden. Prima, dass das Gerät sofort (ohne Treiberinstallation) als Wechseldatenträger an deinem Computer erkannt wird.

Wenn dir eine ausdauernde Batterie, hochempfindliche Mikrofone oder die Speisung mit standardisierten AA-Batterien wichtig sind, könnte dir der von uns getestete Sony PCM M10 besser gefallen. Alle anderen sollten sich ruhigen Gewissens dem Olympus LS-20M zuwenden – es lohnt sich.

Vor allem durch die tolle Klangqualität und die einfache Bedienung gibt’s von uns vier von fünf Punkten.

Olympus LS-20M Features

  • Portabler Recorder
  • WAV 96 kHz/24-bit
  • MP3 320 kBit/s
  • Video 1920 x 1080 mit HDMI-Output
  • Speicherung auf SD & SDHC
Hersteller: Olympus
Produkt:

Olympus LS-20M Test

Lesermeinungen (3)

zu 'Olympus LS-20M Testbericht: Portabler Recorder mit Videoaufnahme in Full HD'

  • Günter Saunus   12. Dez 2011   15:00 UhrAntworten

    Sehr schöner und vor allem praxisnaher Test (siehe Klangbeispiele). Man bekommt einen prima Eindruck von diesem interessanten Produkt.

    Ich möchte allerdings nicht versäumen anmerken, dass Olympus derzeit von einem massiven Bilanzfälschungsskandal durchgerüttelt wird. Das Top-Management ist wohl schon zurückgetreten (worden). Wie existenzgefährdend das ganze noch für Olympus werden kann, bleibt abzuwarten.

    Falls es jedoch zum Firmen-Crash kommt, werden die Kunden von Olympus ggf. davon betroffen sein.

  • Dave   13. Dez 2011   12:43 UhrAntworten

    Es ist eigentlich wirklich ein interessantes Gerät. Jedoch hatte ich persönlich bei Testaufnahmen mit einem Drumset, grosse Schwierigkeiten bei der Pegeleinstellung. Irgendwie gab es immer leichte Verzerrungen bei der Aufnahme eines Drumsets. Irgendwie klappte es dann einigermassen. Aber für mich ist nach wie vor ein Zoom Q3 HD die optimale Lösung, wenn ich mit einem Pocketrecorder Drums aufnehme.

  • Pawanaba   04. Okt 2013   12:57 UhrAntworten

    Hallo , wenn ich das richtig verstehe, kann ich mit diesem Gerät mein Gesang auf der Gitarre in Bild u. Ton aufnehmen und dann verwerten.

Sag uns deine Meinung!

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