Nektar Panorama P1 Testbericht
Starke Schaltzentrale für Plugins & DAW

Nektar Panorama P1 Testbericht

Im Nektar Panorama P1 Testbericht auf dem Prüfstand - was dieser DAW-Controller mit welchen DAWs kann, erfährst Du hier im großen Review

Was ist es?

Der Nektar Panorama P1 ist ein DAW-Controller mit acht Kanalzügen (Fader + Drehregler + Knopf) sowie einem Kanalzug für den Master-Bus (Fader + Drehregler). Die Fader sind 4,5 cm lang. Acht weitere Drehregler dienen zur Steuerung der Parameter in einem beliebigen Audio-Plugin auf der jeweils angewählten Spur.

Gerade bei der Plugin-Steuerung kommt das beachtliche Farbdisplay ins Spiel, das im entsprechenden Modus stets acht Potis, die zugewiesenen Parameter und die Wertestände anzeigt. Es dient aber auch zur Übersicht über die Pegelstände der Spuren, die Position im Track (Takte oder Zeit) und mehr.

Eine Transportsektion mit Play, Stop, Spulen, Aufnehmen ist an Bord, dazu kommen Tasten zum Vor- und Zurückblättern der Spurenanwahl, zum Rückgängigmachen von Arbeitsschritten in der DAW, zum Blättern durch Plugin-Presets und mehr.

Das Gerät ist zu Straßenpreisen von rund 250 Euro bei deutschen Fachhändlern für Musikalien zu haben.


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Nektar Panorama P1 Testbericht

Layout

Das Layout der Bedienelemente ist in bewährter Manier gestaltet worden. Die vertrauten Bediensektionen sind da, wo man sie bei einem DAW-Controller erwartet.

Das glatte schwarze Kunststoff-Chassis spiegelt stark. Das mag gefallen, da das ansonsten nüchterne Erscheinungsbild aufgepeppt wird. Allerdings könnten Deckenleuchten etwas irritieren und Fingerabdrücke sind sehr präsent. Immerhin hat der Hersteller ein Mikrofasertuch in den Lieferumfang gepackt.

Zur Stromversorgung genügt die USB-Verbindung mit deinem Audio PC. Los geht’s …

Haptik

Die Gummiknöpfe sind schnell und mühelos bedienbar … und vor allem lautlos (das harte Klicken der Kunststoffknöpfe anderer Controller stört mich). Ganz so gut wie beim Nektar Impact LX61+ [Testbericht] und seinen Geschwistern sind sie indes nicht, denn dort bekommst Du zusätzlich noch Feedback über ein sanftes, leises Klicken.

Der Widerstand der Fader ist moderat bis hoch – gefällt mir. Ganz selten ist ein leichtes Schleifen zu spüren, aber das ist nur ein kleiner, in dieser Klasse völlig verzeihlicher Schönheitsfehler. Ihre Kappen ragen deutlich über einen Zentimeter weit über die Bedienoberfläche hinaus, sind gummiert und an der schmalen Oberseite leicht geriffelt für guten Grip.

Fehlen noch die Endlos-Potis: Ihre griffigen Kappen sitzen schön fest auf den Drehgebern. Diese setzen gerade noch so viel Widerstand entgegen, dass sich das Parameterschrauben gut anfühlt. LED-Kränze vermisse ich in diesem Fall nicht, denn das Display zeigt stets acht Werte der jeweils kontrollierten Parameter an.

Display

Ich bin angenehm überrascht vom guten TFT-Display des Nektar Panorama P1. Es misst 7 x 5,5 cm und in Kombination mit der hohen Auflösung können sehr viele Informationen dargestellt werden. Ebenso wichtig: Die Sichtbarkeit ist auch den schrägsten Perspektiven und Entfernungen gegeben – Blickwinkelstabilität und Kontrast sind erstaunlich hoch.

Angenehm finde ich auch das Farbschema mit größtenteils weißer und roter Grafik/Schrift auf schwarzem Grund. Das passt wunderbar zum Gerät selbst und strengt mich weniger an als die grellweiß leuchten Hintergründe anderer Displays.

Bedienung des Nektar Panorama P1

Diese vier Bedienmodi erwarten dich:

  • Mixer – Spurenübersicht, Insert-Effektslots, DAW-eigene bzw. integrierte EQs etc.
  • Instrument – Parameter beliebiger Plugins auf der gewählten Spur
  • Transport – Beat- und Zeitanzeigen, Loop-Start- und Endpunkte, Tempo etc.
  • Internal – MIDI-CC-Zuweisungen und Geräteeinstellungen aller Art

Als oberste Bedienstruktur ist diese Unterteilung nachvollziehbar und sinnvoll. Die jeweils darin untergebrachten Anzeigen, Befehle und Einstellmöglichkeiten erscheinen allesamt am rechten Platz.

Komplette MIDI-Steuerung

Wenn keine speziell unterstützte DAW erkannt wird, läuft der Nektar Panorama P1 im Internal-Modus. Er lässt alle Freiheiten der MIDI-Kommunikation. Fader und Potis können mit MIDI CC, Pitch-Bend, Aftertouch und NPRN belegt werden, die Buttons zusätzlich noch mit Makros (simulierte Tastenkombinationen). Bis zu 20 komplette Konfigurationen lassen sich hier speichern.

Diese Flexibilität, die grundsätzlich die Integration in jede beliebige DAW ermöglicht, ist fabelhaft. Dennoch sind die maßgeschneiderten Konfigurationen für die speziell unterstützten DAWs viel bequemer mit ihren dedizierten Mixer-, Instrument- und Transport-Modi.

In der Praxis mit dem Nektar Panorama P1

Fader

Da es sich hier nicht um Motorfader handelt, musst Du die Pegel, Parameterwerte & Co. immer erst »abholen«, wenn sie nicht mehr mit der Position des entsprechenden physischen Schiebereglers übereinstimmen. Als Hilfestellung gibt es hier eine nette Visualisierung: Die physische Position wird als kleiner roter Kennstrich auf dem Display angezeigt, während der derzeit wirksame Parameterwert in normaler Gestalt als großer Kennstrich daherkommt. Sehr schön.

Die Fader sind 4,5 cm lang und fordern entsprechendes Feingefühl bei der Bedienung des Nektar Panorama P1:

Empfindlichkeit bei Pegeländerungen

  • Cubase: ~0,2 bis ~0,3 dB
  • Reaper: ~0,3 bis ~0,4 dB

Mute, Solo & Co.

Da es unter den Fadern nur eine Button-Zeile gibt, musst Du immer erst den Modus wechseln, um a) Solo, b) Mute, c) Record Arm oder d) Spurenselektion zu bewirken.

Ich kann die Entscheidung der Entwickler nachvollziehen (entschlackte Oberfläche, mehr Platz für andere Bedienelemente bzw. die wichtigen Zwischenräume), aber ab und zu ist der häufige Moduswechsel hinderlich für den Flow.

Potis

Die klassischerweise für das Panning der Spuren vorgesehene Poti-Zeile eignet sich in einem alternativen Modus auch zum Regeln von bis zu acht Send-Pegeln pro Spur. Das schaltest Du mit dem Button gleich rechts neben der Poti-Zeile um. Das ist toll für alle, die mit komplexeren Routings arbeiten – z.B. bei Drum-Samplern, deren Einzelinstrumente hinausgeführt werden sollen, oder bei der Nutzung vieler Effektbusse.

Transportkontrollen

Es gibt nicht nur Buttons zum »Spulen« (Takt vor/zurück), sondern auch solche zum Springen an den Loop-Start- bzw. -Endpunkt. Auch den dedizierten Undo-Knopf (Rückgängigmachen von Einstellungen) benutze ich sehr häufig.

Sonstige Funktionen

Guter Standard und nützlich bei großen Projekten: Die Buttons zum Vor- und Zurückblättern der gewählten Spur fungieren bei gedrückten Shift-Taster als Bank-Wechsel-Buttons (8 Spuren vor/zurück).

Der View-Button ist kontextabhängig je nach gewähltem Modus am Nektar Panorama P1:

  • Mixer: DAW-Mixer ein-/ausblenden
  • Instrument: Oberfläche des Plugins auf der gewählten Spur öffnen/schließen
  • Transport: Transportleiste der DAW ein-/ausblenden
Nektar Panorama P1 Test

Diese DAWs sind das Spezialgebiet
des Nektar Panorama P1

Das ist logisch gelöst, äußerst nützlich und funktioniert in allen speziell unterstützten DAWs wie geschmiert.

Leider ist keine Mehrfachselektion von Spuren möglich, obwohl alle DAWs dies unterstützen (meist mit Strg + Klick). Schade, denn solche Ad-hoc-Spurengruppierungen nutze ich häufig, um die Pegel relativ zueinander abzustimmen.

Plugin-Steuerung

Eine Zuweisung von Plugin-Parametern zu den acht Potis des Nektar Panorama P1 ist niemals nötig – egal, welches virtuelle Instrument oder Effekt-Plugin Du dem Gerät vorwirfst, stets wird das Mapping automatisch auf die acht Potis und dann auf mehrere Seiten verteilt.

Auf dem Display werden kontinuierliche, mehr oder minder stufenlose Parameter (z.B. Oszillator-Detuning in ±x Cent) in aller Regel als Drehregler visualisiert. Binäre Funktionen (z.B. Oszillator-Synchronisation an/aus) werden hingegen meist automatisch auf der Menüleiste unten verteilt und sind mit den fünf Buttons direkt unter dem Display schaltbar.

EQ im Nu

Im Mixermodus reichen zwei Knopfdrücke, um auf der gewählten Spur einen EQ einzufügen – in Reaper schnappt sich der P1 dafür das hauseigene EQ-Plugin »ReaEQ«. Falls davon eine Instanz auf der Spur ist, wechselt das Display eben gleich auf die Ansicht mit den virtuellen Potis/Buttons für Frequenz, Gain, Band an/aus etc. In Cubase wird kurzerhand der in den virtuellen Channel Strip jeder Spur integrierte EQ genutzt.

Solche tief integrierten Lösungen begeistern mich. Nektar ist hier einsame Spitze, was universelle DAW-Controller betrifft.

Sporadischer Buchstabensalat

Zuweilen werden längere Parameterbezeichnungen auf dem Display nicht abgeschnitten, sondern überlappend dargestellt – Buchstabensalat entsteht. So etwas ist vermeidbar und wird hoffentlich in absehbarer Zeit von den Entwicklern behoben.

Nektar Panorama P1 Review

Der Nektar Panorama P1 kommt noch nicht so gut mit langen Spuren- bzw. Parameternamen zurecht

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Fazit zum Nektar Panorama P1 Test

Der Nektar Panorama P1 ist für mich einer der besten universellen DAW-Controller ohne Motorfader. Die Kombination aus überragend tiefer Integration in diverse DAWs, toller Plugin-Steuerung und vielen kleinen Extras lässt kaum Lücken.

Nektar Panorama P1 Testbericht

Der Nektar Panorama P1 erzielt Bestnoten, was die Integration in diverse DAWs angeht

All das ist in dieser Form nur mit einem Display möglich – und der P1 hat einen wirklich sehr guten TFT-Bildschirm: groß und hochauflösend, mit kontrastreichem Farbschema und blickwinkelstabil. Das ist in dieser Preisklasse eher nicht zu erwarten.

Zunächst gibt es einen generischen Modus, in dem Du allen Bedienelementen MIDI CC, Aftertouch, Pitch-Bend, NPRN & Co. zuweisen kannst. 20 eigene Komplettkonfigurationen lassen sich hier speichern – unterschiedliche Setups für jedes beliebige MIDI-fähige Programm. Doch beim Producing mit Cubase, Logic, Reason, Reaper & Co. sind die vorgefertigten Konfigurationen des Herstellers weitaus bequemer. Nur diese bieten dedizierte Bedienmodi für Mixerspuren, Plugin-Parameter & Co.

Abgerundet wird das Bild durch Detaillösungen wie die den bequemen Zugang zu den DAW-eigenen EQs, den Send-Pegeln und Insert-Effekten einer Spur und dergleichen mehr. Und schließlich kannst Du noch Makros + Einzeltastendrücke simulieren – praktische Abkürzungen für viele Arbeitsschritte in der DAW-gestützten Produktion.

Die Darstellung auf dem Display ist manchmal chaotisch: Lange Spuren-/Parameternamen überlappen und führen zu Buchstabensalat. Und auch das Fehlen einer zweiten dedizierten Button-Leiste für Solo/Mute macht die Arbeit schwerer, als es sein müsste.

Doch das verblasst angesichts der tiefen, praktisch lückenlosen Integration in die verschiedensten DAWs und Plugins. So beschließe ich den Nektar Panorama P1 Testbericht mit sehr guten viereinhalb von fünf Punkten. Wer keine Motorfader braucht, bekommt hier ein Gerät, dass ohne den leisesten Zweifel zur Speerspitze der universellen DAW-Controller zählt.

Halbwegs vergleichbar sind für mich nur die Keyboard-Controller der Serien Akai Advance (siehe Akai Advance 49 Testbericht) und M-Audio CTRL mit ihren Displays. Allerdings sind sie eher auf die Plugin-Steuerung fokussiert und weniger stark in DAW-Funktionen eingebunden.

Nektar Panorama P1 Features

  • DAW-Controller
  • 9 Fader (45 mm)
  • 16 Endlos-Drehregler
  • 8 LED-Tasten
  • Transportkontrollen
  • Hochauflösendes Farbdisplay (3,5")
  • Fußschalteranschluss
  • Interner Modus für beliebige MIDI-Konfiguration + tiefe Integration in …
    • Cubase & Nuendo
    • Reason
    • Logic Pro X
    • MainStage
    • Bitwig Studio
    • Reaper
  • Stromversorgung per USB
Hersteller:   
Produkt:

Nektar Panorama P1 Test

Lesermeinungen (3)

zu 'Nektar Panorama P1 Testbericht: Starke Schaltzentrale für Plugins & DAW'

  • ojk   22. Apr 2017   03:07 UhrAntworten

    warum wird Studio One nicht integriert wie bei den P4/P6 und LX+ modellen ?

    • Nektar Marketing   28. Apr 2017   10:46 UhrAntworten

      Bei Panorama gibt es generischen Support für Studio One, aber kein Deep Script, das gilt für alle Modelle: http://www.nektartech.com/s.nl/ctype.KB/it.I/id.1606/KB.1129/.f
      Bei LX und GX gibt es eine Anpassung. Die Möglichkeiten von Panorama gehen aber über die von LX+ und GX hinaus, wenn du eine spezielle Anpassung hast. Da unterstützen wir leider nicht alle 11 DAWS, die wir bei LX/GX haben. Das hat unter anderem technische Gründe.

  • Marek   18. Jun 2017   21:38 UhrAntworten

    Hallo,
    Ich nutze den Controller zusammen mit Reaper, aber leider ist die Plugin Bearbeitung völlig unbrauchbar, da z.B. der Eq pro Rotation Frequenzsprünge von ca. 100Hz aufweist, die Auflösung ist miserabel, so auch beim Threshold des Comps als weiteres Beispiel. Sprünge um 3dB. Warum erwähnt ihr so etwas nicht in eurem Test?
    Das Gerät wäre mit einer feinen Auflösung der Fader und Drehregler grandios, so leider für die Tonne!

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