Native Instruments Maschine Mikro Testbericht
Kleine Groove Box in Hardware & Software

Native Instruments Maschine Mikro Testbericht

Die Hardware posiert für unseren Native Instruments Maschine Mikro Testbericht

Was ist es?

Die Native Instruments Maschine Mikro ist eine kleine Groove Box mit 16 anschlags- und druckempfindlichen Pads zum Kreieren von Beats, Harmonien und Melodien. Vor allem eignen sich diese aber zum Einspielen von Drums. Zudem finden sich diverse Knöpfen zur Navigation des Menüs auf dem eingebauten LCD, zum Bedienen des mitgelieferten virtuellen Instruments und zur Transportsteuerung. Die dazugehörige Software ist eigenständig lauffähig und kann alternativ als Plugin in einem Host deiner Wahl genutzt werden. Eine Besonderheit ist, dass das Programm seinerseits als Host für Plugins mit den Schnittstellen VST und AU fungieren kann.

Eine 6 GB große Sample Library wird mitgeliefert. Zudem findest Du eine DVD mit Komplete 8 Elements, auf der sich noch einmal 3 GB an Samples befinden – 1.000 Sounds aus Komplete, darunter Samples von Instrumenten, Synthesizern und Effektklänge.

Native Instruments Maschine Mikro Testbericht

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Native Instruments Maschine Mikro Testbericht

Verarbeitung & Lieferumfang


Passend dazu


Auf deinem Schreibtisch nimmt die Maschine Mikro eine Grundfläche ein, die kaum größer als eine A4-Seite ist. Sie ist erstaunlich leicht – lediglich das Frontpaneel besteht aus Metall, das mit einem gebürsteten Finish in schwarzer Farbe ziemlich schick aussieht. Alle Knöpfe und der Drehregler sind gut bedienbar. Zur Hintergrundbeleuchtung kommen rote und blaue LEDs zum Einsatz, die die Pads und Knöpfe gut illuminieren. Das mitgelieferte USB-Kabel ist mit gut einem Meter recht kurz.

Schade, die gedruckte Kurzanleitung für die Installation und Einrichtung gibt‘s nur auf Englisch und Japanisch. Hier hätte der in Berlin ansässige Hersteller ruhig auch an seine deutschen Nutzer denken können. Immerhin gibt es eine deutsche Version in PDF-Form.

 

Installation

Beim ersten Ausführen der Standalone-Version des Programms wird gleich erkannt, dass auf meinem Testrechner bereits andere Produkte des Herstellers installiert sind; die entsprechenden Libraries werden sofort eingebunden. Fein. Da wir vor kurzem Komplete 8 im Test hatten, dauerte diese Initialisierung sehr lange, aber das ist kein Wunder bei einer derart riesigen Sammlung.

Daraufhin erfolgte die Registrierung im Service Center anhand der mitgelieferten Seriennummer reibungslos, ebenso wie der Download und die Installation des bereitstehenden Updates auf die hier getestete Version 1.7.2.

 

Erste Schritte

Nun kann es also losgehen. Das PDF mit der Anleitung für die ersten Schritte heißt zwar »Maschine Mikro Getting Started«, ist aber im Gegensatz zur Installationsanleitung dankenswerterweise in deutscher Sprache verfasst, was übrigens auch für alle weiteren PDF-Handbücher gilt. Pluspunkt.

Die Gewöhnung an das Anschlagverhalten der Pads braucht einige Zeit. Du musst schon regelrecht draufdreschen, um in der Standardeinstellung Noten mit hoher Velocity aufnehmen zu können. Hierzu gibt es eine sinnvolle Alternative: Es gibt einen Modus, bei dem 16 verschiedene Anschlagstärken eines einzelnen Samples auf die 16 Pads gemappt werden kann. Zudem stehen sieben verschiedene Velocity-Kurven und einen Regler für das Empfindlichkeitsniveau zur Wahl.

Mit einem Fünkchen Kombinationsgabe wirst Du anfangs nicht allzu häufig in das Handbuch schauen müssen, denn das Stöbern durch die Funktionstasten und ein aufmerksames Beobachten der dynamischen Menüs auf dem LCD-Bildschirm genügt in der Regel. Ich musste lediglich nachschlagen, wie das Löschen der gesetzten Noten direkt über die Hardware funktioniert.

Das Basteln erster Beats, ohne dafür ein einziges Mal die Maus in die Hand nehmen zu müssen, stellte nach kurzer Zeit kein Problem mehr dar. Die Aufnahme geschieht in Form eines zuschaltbarer »Scharfschaltung«, während die Widergabe läuft – gut für Overdubbing, also das allmähliche Hinzufügen von Sounds, ohne dabei den Loop und damit den Flow unterbrechen zu müssen. Klasse!

Über die Shift-Taste sind die wichtigsten Funktionen sofort zugänglich, etwa Undo/Redo (unerlässlich!), das Verschieben der aufgenommenen Beats auf der Zeitleiste nach links/rechts, die Quantisierung oder die Verstellung um x Halbtöne oder Oktaven. Die Quantisierung kannst Du übrigens gleich automatisch bei der Aufnahme der Noten wirken lassen.

Das Zoomen der Ansicht in der Software, Das Blättern durch den Browser, und Speichern der ersten frischgebackenen Projekte, alles lässt sich per Hardware realisieren. Und damit beschließe ich zufrieden meine Ausführungen über die ersten Schritte mit der Maschine Mikro.


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In der Praxis

Acht Gruppen mit je 16 Pads stehen zur Verfügung – Innerhalb eines Projekts kannst Du also theoretisch mit 128 verschiedenen Samples jammen. Für die Komposition von Beats stehen ein Sequenzer und eine Pianorolle zur Verfügung, eben wie bei jeder vernünftigen DAW-Software auch. Alle Samples lassen sich beliebig pitchen und mit ihren eigenen Effektketten versehen.

À propos Effekte: Enthalten sind Dynamikeffekte, EQ & Filter, Modulationseffekte wie Chorus & Phaser, Reverbs, Delays und Verzerrer, allesamt in guter bis sehr guter, noch nicht herausragender Qualität. Wer wie ich nicht auf seine externen Lieblingseffekte verzichten will, kann VST- und AU-Plugins einbinden. Yeeha!

Für dynamische Live Performances ist es großartig, wenn sich die Anschlaghärte nicht nur auf die Lautstärke eines Klangs auswirkt. Maschine Mikro schafft auch hier Abhilfe. Als zusätzliche Zielparameter stehen der Startpunkt des Samples, die Ausklangzeit und – hurra! – das Filter-Cutoff zur Verfügung.

Native Instruments Maschine Mikro Testbericht

Die Software der Maschine Mikro

Ein breit gefächertes Angebot an Samples wird mitgeliefert. Hier kannst Du für die meisten Genres, vor allem aber für elektronische Musik, Hip Hop & R’n’B gute Kits zusammenstellen. Die Qualität kann sich hören lassen, obwohl ich die Samples der MOTU BPM noch einen Tick schmissiger finde. Dennoch gibt es nun wirklich keinen Grund zu Klage, denn mit etwas Geduld findest Du auch hier sehr gute Sounds. Dabei ist die Kategorisierung in Bänke, Typen und Subtypen sehr hilfreich. Auch die Suchfunktion mit »Find as you type« zur Filterung der Ergebnisliste kommt mir sehr zupass.

Wenn Du vorhast, einen kompletten Track zu basteln, kannst Du das mithilfe der sogenannten Szenen tun. Die Ansicht der Szenen in der Software erinnert an die Clips in Ableton Live. Beim Arrangement von Tracks allein über die Hardware wird die Bedienung jedoch bald recht fummelig, da das Handling der Gruppen und Szenen für meinen Geschmack ein paar Arbeitsschritte zu viel benötigt. So kommst Du nicht umhin, zur Maus zu greifen und auf den Monitor zu blicken.

Der Umstand, dass es nur einen einzigen Drehregler und für zahlreiche Funktionen keine dedizierten Bedienelemente gibt, schmälert den Komfort. Zudem lassen sich über die Hardware keine Automationen aufzeichnen.

Die Maschine Mikro lässt sich natürlich auch als MIDI-Controller für beliebige andere Applikationen nutzen. Allerdings lebt das Gerät gerade vom nahtlosen Zusammenspiel aus Hardware und herstellereigener Software sowie der beiliegenden, umfangreichen Sample Library – einfache Pad Controller ohne das ganze schöne Drumherum gibt es freilich für deutlich geringere Preise.

 

Klangbeispiel

Hier ist noch ein kleines Klangbeispiel mit einem kurzen Beat, den ich geklöppelt habe. Das Ganze ist ohne jegliche Quantisierung oder Effekte aufgenommen. Wer eine wirklich virtuose Performance sehen und hören will, muss nur mal kurz »Jeremy Ellis« in die Suchleiste von YouTube eingeben – irre!

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Fazit zum Native Instruments Maschine Mikro Test

Die Native Instruments Maschine Mikro ist nicht vordergründig als bloßer Controller zu sehen, vielmehr ist das Gesamtpaket aus astrein integrierter Hardware und Software der Star. Das flexible einsetzbare Programm – ob als Plugin oder eigenständige Software – ist übersichtlich gestaltet und mächtig genug, um komplette Tracks zu erstellen. Dafür steht eine sehr breite Palette mit guten Samples bereit. Nicht zuletzt die Einbindung von externen Plugins zeichnet die Maschine Mikro aus.

Allerdings ist für meinen Geschmack etwas zu häufig der Griff zur Maus nötig. Mit der Maschine Mikro ist es ab einem gewissen Punkt nicht mehr komfortabel, allein per Controller größere Arrangements zusammenzustellen oder furios mit Effekten zu jonglieren. Die Abwesenheit dedizierter Bedienelemente macht sich bemerkbar.

Als Ergänzung zur rechnerbasierten Musikproduktion ist die Maschine Mikro jedoch hervorragend geeignet, wobei ich auch die fehlenden MIDI- und Kopfhöreranschlüsse gerade noch verschmerzen kann. Dank der kompakten Abmasse, des geringen Gewichts und der Stromspeisung per USB lässt sich das Gerät problemlos mobil einsetzen.

In meinem Fazit möchte ich nicht vergessen, die Pads ausdrücklich loben. Sie sitzen fest im Gehäuse und reagieren sehr akkurat, zudem lassen sie sich dank der Empfindlichkeitssteuerung und sieben verschiedener Velocity-Kurven an deine Spielweise anpassen.

Schlussendlich erhält das Gadget in unserem Native Instruments Maschine Mikro Testbericht sehr gute viereinhalb von fünf Punkten – der Kaufpreis ist mehr als gerechtfertigt.

Native Instruments Maschine Mikro Features

  • Groove Box mit 16 Pads
  • Kombination aus Hardware & Software
  • Standalone & Plugin
  • 6 GB Samples + Komplete Elements
Hersteller:   
Produkt:

Native Instruments Maschine Mikro Test

Lesermeinungen (9)

zu 'Native Instruments Maschine Mikro Testbericht: Kleine Groove Box in Hardware & Software'

  • Wirgefuehl   29. Feb 2012   15:54 UhrAntworten

    Danke für den ausführlichen Testbericht! Leider wird der Unterschied zur großen Maschine nicht deutlich...

    • Carlos San Segundo (delamar)   29. Feb 2012   21:12 UhrAntworten

      Danke dir für dein Feedback. Der Unterschied ist die Hardware, da ist weniger drauf als beim großen Bruder.

      • Felix Baarß (delamar)   29. Feb 2012   21:25 Uhr

        ... wobei gerade das Fehlen weiterer Drehregler schmerzlich auffällt.

  • Metaphor   20. Jul 2012   12:08 UhrAntworten

    Ich finde, dass man noch hervorheben sollte, dass die Pads im positiven Sinne "gewöhnungsbedürftig" sind.

    Im Vgl. zu anderen Controllern mit Pads (z. B. Axiom-Serie von M-Audio) sind die Pads extrem gut bzgl. des Ansprechverhaltens, welches man in der Software punktgenau auf sein eigenes Spielverhalten einstellen kann.

    Auch im Vgl. zur MPC-Serie von AKAI (Habe mit der MPC 1000 verglichen) steckt die Maschine die MPC-Pads locker in die Tasche.

  • Dj Dazzar   22. Aug 2012   13:16 UhrAntworten

    Danke für den nachvollziehbaren Test!

    Kann ich nicht in der Software ( wenn ich sie Standalone oder als PlugIn in Logic ) die Automation der Filter, Effekte etc. mit einem zusätzlichen MIDI-Controller ( Behringer BCR-2000 bzw. Mini-Controller wie ICON icontrolls mixing ) fahren lassen?

    Ist natürlich am Anfang mehr arbeit alles einzurichten, aber theoretisch möglich oder?

    Würd mich über eine Antwort freuen; würd mir gerne zu ein Teil zulegen, noch vor dem 31.08. ;-)

  • Uwe   01. Sep 2012   17:08 UhrAntworten

    Standalone geht das schon mal leider nicht, ist für mich ein riesen Manko. Da ich vor dem kauf ja überall gelesen habe das es geht, sich aber nicht lohnen würde. Aber ich war eben schon vorher im besitz eines BCR 2000 Controlers. Ich bin echt ein NI Fan aber das ist echt ne schwache Leistung das man keine CC Daten von anderen Controlern nutzen kann um diverse Parameter zu steuern. Man kann nur Samples mit nem Keyboard triggern.
    Schade ansonsten währe dieses Gerät absolut Perfekt für Leute, welche schon nen Controler besitzen.

    • Uwe   01. Sep 2012   18:12 UhrAntworten

      SORRY SORRY SORRY muss alles wieder zurück nehmen es geht über die je 8 Macroregler pro Group (A-H).
      Das macht sich mit dem BCR sehr gut. Also perfekt das Teil.

      • felix   26. Okt 2012   21:27 Uhr

        kannst du das biite erklären wie du das gemacht hast.habe eine maschine micro und ein akai lpd 8.sitze nun schon seitagen vor dem problem kann mit den pads vom lpd8 zwar die sounds spielen aber die acht potis erkennt er nicht.danke

  • Juan   20. Jul 2015   11:17 UhrAntworten

    Nach studieren des Testberichtes bin ich immer noch leicht verwirrt. Bin mir auch nicht sicher, obs hierzu gehört. Wenn ich richtig verstehe, kann man VSTs in die Maschine laden und unabhängig vom PC betreiben? Ist das mit allen VST möglich, wenn ich bspw. Piano und Orgelklänge spielen mag, kann man da ein USB-Keyboard anstöpseln und loslegen?

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