MOTU Digital Performer 6 Test

Digital Performer 6

MOTU Digital Performer 6 im Test - Was diese DAW anders macht, als die anderen, verraten wir Dir hier in diesem Testbericht.

Was ist es?

Ein Grund für die geringe Beachtung des Programms dürfte der Umstand sein, dass der MOTU Digital Performer 6 es ausschließlich für die Mac-Plattform erhältlich ist. Schade, denn Digital Performer 6 (im Folgenden auch DP genannt) ist eine ausgewachsene, vollwertige DAW (Digital Audio Workstation), die manch unbedarften Musiker einen schweren Einstieg verschafft; um diesen zu finden, kommt man kaum um das Studium der Gebrauchsanweisung herum, die leider nur in englischer Sprache vorliegt. Sind die grundlegenden Arbeitsweisen erst einmal verinnerlicht, schnellt die Lernkurve steil nach oben.

Ein Crossgrade von Hauptkonkurrent Logic wird von MOTU für knapp die Hälfte des aktuellen Kaufpreises angeboten. Eine mehr als nur attraktive Lösung, wie ich finde.


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MOTU Digital Performer 6 Testbericht

Die wichtigsten Neuerungen in MOTU Digital Performer 6

  • Verbessertes Scanning der Audio Units
  • Neuer Plugin-Manager
  • Track comping
  • Integration von Final Cut Pro 5
  • Verbesserte Optik
  • Proverb und MasterWorks Leveler
  • Direktes Brennen auf CD aus DP heraus

Der Einstieg in Digital Performer 6

Als Testrechner wurde ein Intel G5 Dualcore mit Mac OS 10.4.11 verwendet. Die MOTU Digital Performer 6 Registrierung per Seriennummer lief problemlos. Natürlich empfiehlt sich, das Update auf Version 6.02 zu installieren, um einige kleinere Bugs zu vermeiden.


Passend dazu


Schon beim ersten Start der DAW offenbart sich dem Nutzer eine Neuerung: Der Plugin Manager, in dem man sich seine eigenen Plugin-Sets mit Hilfe der Preferences (Voreinstellungen) zusammenstellen kann. Da sich das Scannen der Audio-Units in der vorhergehenden Version nicht immer einfach und manchmal auch nicht gerade erfolgreich gestaltete, war ich über den reibungslosen Verlauf in der aktuellen Version höchst erfreut. Dieser Vorgang nimmt in Relation zur Anzahl installierter Plugins und virtuellen Instrumente eine Menge Zeit in Anspruch, was aber auch nicht weiter verwundert.

Nun haben wir ein jungfräuliches Projekt vor der Nase, doch das Loslegen ist nicht ganz so einfach wie bei Mitbewerber Logic. Zumindest wenn es darum geht, ein virtuelles Instrument zu laden. Der ein oder andere wird nach einigem Hin- und Herklicken in MOTU Digital Performer 6 möglicherweise schon an seine Frustrationsgrenze kommen. Zugegeben, andere DAWs sind an dieser Stelle benutzerfreundlicher, doch ein schneller Blick in das Benutzerhandbuch hilft aus:

Es gibt zwei Möglichkeiten:

  • Ein Preset laden
  • Man routet alles selbst.

Das erste Preset laden

Die Presets findet man in der obersten Zeile, unter : File/ New. Dort stehen zur Auswahl: 16 Mono/16 Stereo, 32 Midi Tracks, 48 Audio Tracks, Mastering, Midi & Audio, Small Orchestral und Surround Mix. Wir entscheiden uns z.B. für MIDI & Audio und schnell hat man 16 Audiospuren und 8 MIDI-Spuren vor sich. Für die meisten Nutzer bzw. Anwendungen dürfte dies eine solide Basis darstellen.

Jetzt geht es darum, das erste virtuelle Instrument zu laden. Und hier bietet MOTU Digital Performer 6 gleich drei unterschiedliche Herangehensweisen an. Die beiden letzteren sind einigen Nutzer vielleicht gar nicht geläufig, denn die Bedienungsanleitung ist, wie eingangs bereits erwähnt, nur in englischer Sprache verfasst.

  1. Project / Add Track / Instrument Track.
    Hier können sowohl Stereo als auch Surroung Audioinstrumente geladen werden. Zusätzlich muss noch eine MIDI-Spur erzeugt und mit dem virtuellen Instrumenten-Plugin verbunden werden.
  2. Project / Add Track/ Add Instruments
    In dieser Variante öffnet sich ein kleines Fenster, in welchem der Nutzer ein Instrument mit angebundener MIDI-Spur laden lässt. Im Gegensatz zu z.B. Mitbewerber Cubase können einem Instrument bei DP6 auch mehrere MIDI-Spuren zugewiesen werden.
  3. Project / Add Track / Add unassigned Instrument
    DP6 stellt hiermit einen leeren Instrumentenslot nebst angebundener MIDI-Spur bereit.

Handhabung der Spuren

Etwas verwirrend für Einsteiger in Digital Performer ist, dass sich bei Wahl der ersten Möglichkeit zum Laden eines virtuellen Instruments weder das Plugin öffnet noch etwas zu hören ist.

Der geneigte Leser soll auch darauf hingewiesen werden, dass in DP6 virtuelles Instrument und MIDI-Spur als zwei unterschiedliche Tracks gehandhabt werden, die zunächst miteinander verbunden (routing) werden müssen. Hierfür stehen mit dem “Mixing Board” unterhalb des Kanalzugs oder im so genannten “Track”-Fenster zwei Optionen zur Wahl.

Was sich auf den ersten Blick als umständlich darstellt, hat einen einfachen Grund: MOTU Digital Performer 6 kann als reine MIDI-Umgebung oder als kombinierte Musikproduktionsumgebung mit MIDI und Audio verwendet werden. Je nach Gusto kann man hier deutlich an Prozessorlast sparen.

Eigenes Routing erstellen

Eigens Hand anlegen und mal alles selbst routen ist meiner Ansicht nach durchaus empfehlenswert, denn so kann man die grundsätzliche Arbeitsweise bzw. Funktion von MOTU Digital Performer 6 kennen lernen. Im ersten Schritt wählt man das Audio Interface aus.

Alle Information, die für die wichtigsten Einstellungen relevant werden, hat man im Trackfenster auf einen Blick: Eingänge, Ausgänge und die MIDI-Anbindung. Es werden alle MIDI-fähigen Geräte aufgeführt, und wenn man in die Zeilen hineinklickt zusätzlich die verfügbaren Kanäle der Audioinstrumente. Der Wechsel von einem MIDI-Keyboard/Audioinstrumentenkanal zu einem anderen kann mit einem einzigen Klick erledigt werden. Super!

MOTU Digital Performer 6: Treiber & Audio Interface

Hier hat der Hersteller gegenüber der Vorgängerversion deutlich zugelegt. Musste man in DP 5.13 noch beim Ändern des Audio Interfaces für jeden Kanal die Ausgänge manuell einstellen, so gehört dies mit MOTU Digital Performer 6 der Vergangenheit an. Der Hersteller ist nicht umsonst dafür bekannt, sich der Wünsche der User anzunehmen. In Digital Performer 6 wird alles zunächst zu Ausgang 1/2 der Soundkarte geroutet. Über Setup/ Configure Audiosystem/ Configure Hardware Driver lässt sich nun spielend einfach ein anderer Wandler wählen.

Und wo wir gerade bei der Einbindung eines Audio Interface / Wandler sind. Hier kann die DAW DP6 so richtig punkten:
Als einzig mir bekannte DAW bietet Digital Performer 6 die Option, mehrere Audio Interfaces zu kaskadieren. Dabei spielt es keine Rolle, dass die Wandler unterschiedliche Treiber nutzen oder von unterschiedlichen Herstellern stammen. Ein Knaller!

In meinem Fall konnte ich problemlos mein MOTU 828 Mk3 und meine RME FireFace 400 parallel und gleichzeitig betreiben. Ein nicht unwesentlicher Vorteil, der mir 18 physikalische Audiospuren in Zukunft zur Verfügung stellt.

Wer diese Funktionalität in DP6 mal ausprobieren will, kann mit gehaltener Shift / Großschreib-bzw Umschalttaste zusätzliche Treiber laden. Genial!

Die Besonderheiten von MOTU Digital Performer 6

  1. Das Arbeitfenster lässt sich ausgiebig personalisieren.
  2. Kleinere, einzelne, innerhalb des großen Rahmens geöffneten Fenster lassen sich via “Drag & Drop” herauslösen und frei platzieren. Ideal für Leute, die mit mehreren Bildschirmen arbeiten (große TFTs wegen der kleinen Schriftgröße bevorzugt).
  3. Digital Performer spielt weiterhin Musik, auch wenn Mac OS eine Fehlermeldung wegen Systemüberlastung ausgibt. Im Live-Betrieb kann man diese Meldung in den Preferences abstellen.
  4. DP6 läuft im Live-Einsatz sehr stabil.
  5. Hohe Klangqualität der mitgelieferten Plugins überrascht. Die Anzahl liegt unter der anderer DAWs.
  6. Das freie Verschieben von MIDI- und Audio-Dateien im Eventfenster beläuft sich bei DP auf 479 Einheiten.
  7. Das Freezing von Tracks erfolgt inklusive de Effekte und EQs und geschieht auf einer neuen Audiospur.
  8. Tempoänderungen lassen sich mit Hilfe des “Tap Tempo”-Buttons auf dem Conductors Track festhalten.
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Fazit zum MOTU Digital Performer 6 Test

Da dieser Testbericht nicht ins Endlose ausschweifen soll, will ich an dieser Stelle das Fazit vorausnehmen. Die Plugins und anderen Funktionen, die jetzt noch nicht veröffentlicht worden sind, liefern wir in den kommenden Tagen nach – denn auch dort gibt es richtig viel zu erzählen und zu testen.

Aber selbst, wenn die nächsten beiden Teile des MOTU Digital Performer 6 Testberichts veröffentlicht wurden, kann dies nur eine Übersicht der DAW wiedergeben und zeigt lange noch nicht auf, was alles in DP6 steckt. Allein das mehr als 1000-seitige Manual spricht Bände. MOTU Digital Performer 6 ist eine veritable DAW und Musiksoftware zur Musikproduktion, die sich hinter keiner Konkurrenz verstecken muss. Vom Design her könnte man sicherlich noch nachlegen, aber dafür punktet die DAW im Audio-Bereich und alleine die Option mehrere Audio Interfaces zeitgleich und kaskadiert zu nutzen, wäre ein gewichtiger Grund für die Kaufentscheidung.

Liebe Entwickler bei MOTU: So fantastisch Digital Performer 6 ist und so sehr ich nur allen Musikproduzenten am Mac empfehlen möchte, noch heute umzusteigen. Was wirklich gehörig nervt sind manch meisterhaft versteckte Funktionen und die Darstellung der Plugins. Eine endlos lange Liste, in der hauseigene und fremde Plugins einfach nur untereinander aufgeführt werden, trägt nicht gerade zur Übersicht und damit zu einem guten Workflow bei.

MOTU Digital Performer 6 Features

  • Verbessertes Scanning der Audio Units
  • Neuer Plugin-Manager
  • Track comping
  • Integration von Final Cut Pro 5
  • Verbesserte Optik
  • Proverb und MasterWorks Leveler
  • Direktes Brennen auf CD aus DP heraus
  • Nur für Mac erhältlich
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MOTU Digital Performer 6 Test

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