Miktek ProCast Testbericht
Für Sprecher, Podcaster & YouTuber

Miktek ProCast Testbericht

Für den Miktek ProCast Testbericht in Positur gebracht - erfahre, wie diese Station mit Audio Interface, Schwenkarm und Mikrofon sich in Sachen Podcasting, Streaming und mehr schlägt

Was ist es?

Das Miktek ProCast SST besteht aus einem kleinen Kondensatormikrofon mit Nierencharakteristik und Schaumstoff-Popschutz, einem Schwenkarm sowie einer Basiseinheit mit Mischkontrollen und USB Audio Interface (24 Bit & 96 kHz). Es eignet sich für professionelles Podcasting, Interviews, Videovertonungen bei Let’s Plays etc. oder zum Homerecording für Singer/Songwriter.

Die Eingänge: einmal XLR (via Adapterkabel) für ein externes Mikrofon sowie zwei Klinkenbuchsen. Letztere sind gleichermaßen für E-Gitarre/E-Bass und Line-Geräte geeignet. So kannst Du a) zwei Mikrofone, b) ein Mikro und ein Monoinstrument oder c) ein Stereoinstrument aufnehmen. Zum Abhören gibt es zwei Kopfhörerbuchsen.

Das Miktek ProCast SST ist zum Straßenpreis von 299,- Euro (inkl. MwSt.) im deutschen Fachhandel erhältlich.


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Miktek ProCast SST Testbericht

Erster Eindruck vom Miktek ProCast

Alle Komponenten sind gut bis sehr gut verarbeitet – das Metallchassis der wunderbar schwergewichtigen, äußerst standfesten Basisstation ist robust gefertigt. Da wackelt nichts im Geringsten und die Spaltmaße sind durchweg sehr klein. Vier Gummifüße sorgen für einen rutschfesten, oberflächenschonenden Stand des ganzen Gebildes. Einzig die nicht fest mit dem Gehäuse verschraubten Klinkenbuchsen trüben das Gesamtbild leicht.

Die Beschriftung der Bedienelemente ist ausreichend groß, zudem dank Weiß auf Schwarz klar zu erkennen. Das gilt auch für die zur Genüge kräftig beleuchteten Buttons, die den Status der Phantomspeisung und Stummschaltung kennzeichnen.

Das Paneel ist für eine bessere Ergonomie am Schreib- oder Studiotisch leicht angewinkelt. Die Fader-Kappen sitzen ausreichend fest und ich genieße den außerordentlich schwergängigen Lauf dieser Schieberegler. Eine erfrischende Abwechslung zu so einigen anderen Geräten.

Mikrofon

Tadellos gefertigt sind der dreigelenkige Mikrofonarm und das sehr kompakte, in eloxiertes Aliminium gehüllte Mikro. Als wie stabil und flexibel sich der Arm in der Praxis erweist, liest Du weiter unten.

Für das Mikrofon liegt dem Lieferumfang ein Schaumstoff-Popschutz bei. Das USB-Kabel ist großzügige drei Meter lang, sehr schön. Für die Mini-XLR-Buchse an der Basisstation wird ein ebenfalls drei Meter langes Adapterkabel zur Übersetzung auf XLR geliefert, so dass hochwertige Mikrofone aller Art verwendet werden können.

Miktek ProCast Testbericht

Die Rückseite, u.a. mit Mini-XLR (Adapterkabel auf normales XLR liegt bei)

Was kann ich damit aufnehmen?

Das Miktek ProCast ist für die verschiedensten Aufnahmeszenarien geeignet: Kanal 1 speist sich durch das Mikrofon des Geräts (s.u.) oder die rückseitige Klinkenbuchse 1 für alle Arten von Instrumenten – auch hochohmige wie E-Bass und E-Gitarre.

Kanal 2 lässt sich dank schaltbarer Phantomspeisung mit externen Mikrofonen oder über Klinkenbuchse 2 mit Instrumenten (auch hier bei Bedarf hochohmig) versorgen. Zum Umschalten der Klangquelle stehen die beiden Mic/Line-Schalter bereit, übersichtlich angeordnet (wie auch alle anderen Bedienelemente) direkt über den Fadern.


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Basisstation

Die Fader weisen Laufwege von 60 mm auf – genug für recht feine Abstufungen im Pegel. Dazu kommen leuchtstarke LEDs zur Anzeige von Übersteuerungen. Die Knöpfe zum separaten Stummschalten sind vor allem dann praktisch, wenn man sich bei Podcasts räuspern muss, oder gleich herzhaft niesen wird.

Allerdings wird bauartbedingt immer ein kleines Knacken zu hören sein, wenn diese Knöpfe gedrückt werden, so dass die Praktikabilität in diesem Szenario etwas einschränkt wird.

Miktek ProCast Testbericht

Die Basisstation mit Audio Interface und großen Fadern für die In-/Outputs

Schwenkarm

Ein großer Vorteil von Mikrofonarmen: Im Vergleich zu Lösungen, bei denen das Mikrofon an einem Tischstativ befestigt ist, kannst Du hier natürlicher und weitaus bequemer sitzen. Erst dann lässt sich ja wirklich mit voller Inbrunst oder eben ganz entspannt sprechen/singen.

Ganz zu schweigen davon, dass das Recording von Gitarre & Co. damit besser gelingt und das Gain durch die geringere Entfernung zwischen Schallquelle und Mikrofonkapsel nicht unbedingt so weit aufgedreht werden muss. Letzteres verringert den Einfluss des integrierten Vorverstärkers auf den Sound – weniger Rauschen ist die Folge.

Handhabung

Soweit die Theorie, aber wie bewährt sich der Schwenkarm in der Praxis? Durch den festen Stand der Basisstation wird die Grundlage einer völlig relaxten Justierung des Mikrofonarms geschaffen. Der Arm ist nach Gusto einstellbar, gibt es doch drei Gelenke – an der drehbaren Basis, in der Mitte und direkt am Mikrofonstutzen.

Die Gelenke lassen sich mit kleinen geriffelten Schraubenköpfen (Durchmesser: ~1,5 cm) arretieren, wobei diese etwas größer hätten sein dürfen, um sie besser bedienen zu können. Wie dem auch sei, die Befestigung erschien mir in jeder Position des Schwenkarms, die ich probierte, sicher. Dabei lässt er sich stets sehr leicht um seine Achse an der Basis drehen.

Ausstattung des Mikrofons

Der Hersteller hat ein sehr kleines, aber fähiges Mikrofon verbaut. Dank Nierencharakteristik werden alle Geräusche, die von der Seite oder von hinten kommen, nur sehr leise oder überhaupt nicht mitaufgezeichnet. Für den intendierten Einsatzzweck ist das genau richtig: Es wird praktisch nur die Stimme des Sprechers/Sängers und sonst nichts eingefangen.

Die Lüfter des Computers dürften wohl kaum hörbar werden und wenn Du das Mikrofon vom Fenster weg richtest, gibt es auch keine Straßengeräusche oder dergleichen.

Die Schwingungsdämpfung des Mikrofons ist intern verbaut – sinnvoll, denn mit einer handelsüblichen, ausgewachsenen Mikrofonspinne wäre die Gesamtkonstruktion nicht so kompakt und stabil. Diese Vorrichtung hilft, Trittschall und andere Schwingungen, die über das gesamte Miktek ProCast hinweg hin zum Mikrofon übertragen werden, einzudämmen.

Ein Hochpassfilter ist fest integriert. Es greift bei 100 Hz, alle Frequenzen darunter werden mit einer Flankensteilheit von 12 dB pro Oktave zunehmend abgesenkt.

Klang

Wie klingt es denn nun? Stimmaufnahmen wirken leicht warm und »rund«, ohne jegliche Schärfe in den Sibilanten (Zischlaute der Sprache) und daher stets sehr angenehm in meinen Ohren. Dennoch klar und mit ausreichend schnell eingefangenen Details. Insgesamt also sympathisch und kompetent, wie ich es seit dem Apogee MiC 96k Testbericht auch derart kleinen Mikrofonen zutraue.

Die Vorverstärker und Wandler des Miktek ProCast sind ohne Abstriche für Homerecording und Demoproduktionen geeignet, für das Podcasting, Broadcasting, YouTube-Videovertonungen & Co. ist ohnehin alles exquisit. Alle Klänge werden in guter Qualität digital aufgezeichnet.

Plosive & Popschutz

An einer Stelle dieser Aufnahme, etwa bei Sekunde 6, tritt eine Eigenheit vieler Mikrofone zutage: die Empfindlichkeit für Plosive, also die besonders von »p«-, »b-« und »t«-Lauten verursachten Luftstöße. Achte auf das Wort »Komplettpaket«.

Wohlgemerkt: Dabei handelt es sich um einen Extremmoment, bei dem ich die Luft übermäßig stark gepresst und frontal aus nächster Nähe auf das Mikrofon gesprochen haben muss. Im weiteren Verlauf ist ein solches »Plauzen« so gut gar wie nie mehr zu hören. Prima.

Will heißen, dass sich der mitgelieferte Schaumstoff-Popschutz als zuverlässiges Hilfsmittel erweist, allerspätestens bei gewissenhaftem Einsprechen: Die Luftströmung sollte stets knapp am Mikrofonkorb vorbeigehen und etwas Respektabstand ist ratsam. Um endgültig sicherzugehen, nimmst Du einen Popschutz – sehr günstig zu kaufen oder im Eigenbau.

Monitoring

Ausgangsseitig gibt es zwei Kopfhörerbuchsen im kleinen Klinkenformat. Fein: Beide Outputs sind separat in der Lautstärke regelbar. Der Mono-Schalter erleichtert in einigen Situationen das Abhören all dessen, was die Inputs links und rechts verteilt aufsaugen bzw. was aus der DAW kommt.

Es gibt noch ein Leckerli in Sachen Monitoring: die in letzter Zeit immer häufiger anzutreffende stufenlos einstellbare Mischung aus den Input- und den Computer-Audiosignalen. So kannst Du etwa in der DAW einen Hall über deine Stimme legen und diesen in beliebiger Intensität per Drehregler hinzumischen.

Beim Monitoring ist mir Folgendes aufgefallen: Auch bei vollständig auf »Direct« gedrehtem Mischregler ist das Computeraudiosignal leise zu hören. Eigentlich sollten hier nur die Signale der analogen Inputs erklingen. Umgekehrt, bei komplett auf »CPU« gedrehtem Regler, tritt das gleiche Phänomen vice versa mit den analogen Input-Signalen auf. Nun gut, in der Praxis wird man meist beide Quellen in einer gewissen Mischung gleichzeitig hören wollen.

Latenz im Miktek ProCast Testbericht

Den folgenden Latenzangaben liegen meine Beobachtungen mit dem delamar Audio Computer 2012 zugrunde, also einem sehr leistungsstarken Rechner.

Schade, dass es nur einen klassenkonformen Treiber, also keinen herstellereigenen ASIO-Treiber gibt, der für eine noch niedrigere Latenz hätte sorgen können. Immerhin sind im WASAPI-Treibermodus unter Windows 7 oder 8 vernünftige Latenzen möglich – laut Reaper bei einem 256-Sample-Puffer 6 ms Eingangs- und 11 ms Ausgangslatenz.

Leider wird WASAPI nicht von vielen DAWs unterstützt und so muss meist mit DirectSound (z.B. in Studio One schlicht »Windows Audio« genannt) vorliebgenommen werden. Hierbei betrug die Latenz auch mit der niedrigsten Puffereinstellung (32 Samples) je 20 ms für In- und Output-Verzögerung. Das war dann schon deutlich spürbar.

Ergo: Das Miktek ProCast ist für Podcasting, Broadcasting etc. uneingeschränkt geeignet, zum Abhören von Instrument & Gesang wie beim Recording nur bedingt.

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Fazit zum Miktek ProCast SST Test

Das Miktek ProCast SST eignet sich gut als Komplettlösung für Sprecher, Podcasts, Internet-Radio, Videovertonungen für YouTube, Streaming mit Twitch und dergleichen mehr. Auch wer als Songwriter Gitarren und/oder die Stimme im Homestudio aufzeichnen möchte, ist mit diesem System gut beraten. Bei Aufnahmen bis zu zwei Spuren gleichzeitig ist das hier ein kleines Kraftpaket.

Miktek ProCast Testbericht

Der Kandidat im Miktek ProCast Testbericht wusste zu überzeugen

Der Hauptdarsteller – das kleine Mikrofon – ist gut, es klingt einfach »rund« und ausreichend detailliert für hochwertige Vocals, Gitarrenklänge und mehr. Der Bass ist bei tiefen Männerstimmen hier und da etwas zu prominent, doch dafür gibt es eben einen typischen Radiosound (spätestens bei der Nahbesprechung). Die integrierten Vorverstärker klingen gut, ebenso die Wandler – die Aufnahmen sind mehr als vorzeigbar, ohne jeden Zweifel.

Es gibt gleich zwei Kopfhörerausgänge, der vordere ist bequem per Poti regelbar. So können zwei Menschen gleichzeitig abhören, während alternativ ein sehr schneller Wechsel zwischen verschiedenen Kopfhörermodellen zur Beurteilung des Klangs möglich ist.

Der Schwenkarm ist sehr flexibel für eine bequeme Positionierung am Schreibtisch, während die Basiseinheit erfreulich schwer und standfest daherkommt. Mit den großen, ordentlich Widerstand entgegensetzenden Schiebereglern und den Pegel-LEDs lässt sich schön mixen. Die Verarbeitung ist durchweg sehr gut.

Lediglich eine Eigenheit ist mir im beim Monitoring etwas hinderlich gewesen: Das Mischverhältnis beim Abhören des DAW-Signals einerseits und der analogen Inputs andererseits bleibt die jeweils andere Quelle stets leise (aber doch merklich) im Hintergrund hörbar. Auch wenn meist eh eine gewisse Mischung gesucht wird, hätte ich doch gerne die Freiheit gehabt, beide Quellen im Solomodus abzuhören.

Summa summarum komme ich im Miktek ProCast SST Testbericht auf viereinhalb von fünf Punkten, da es sich um eine formidable Rundumlösung für die eingangs genannten Zielgruppen handelt – bei einem Preis, der im Vergleich zum Kauf von Einzelkomponenten gleicher Qualität mehr als attraktiv ist.

Miktek ProCast SST Features

  • Mikrofon + Schwenkarm + Interface & Mixer
  • Kondensatormikrofon mit Großmembran, Schaumstoff-Popschutz mitgeliefert
  • USB Audio Interface: 24 Bit, 2 x 2 Kanäle
  • Eingänge: Line/Hi-Z (2 x 6,3 mm Mono L/R) + Mic (Mini-XLR)
  • Phantomspeisung (+48 Volt) zuschaltbar
  • Ausgänge: 2 x Line (3,5 mm Stereo), separat regelbar
  • Abhören in Mono möglich
  • Input- und USB-Audiosignale stufenlos mischbar
  • Lieferumfang: USB-Kabel (3 m) + Mini-XLR-zu-XLR-Kabel (3 m)
Hersteller: Miktek
Produkt:

Miktek ProCast SST Test

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