MESA/Boogie Mini-Rectifier Twenty-Five Testbericht
Brachiale Metal-Maschine für’s Wohnzimmer

MESA/Boogie Mini-Rectifier Twenty-Five Testbericht

Der Röhrenverstärker MESA/Boogie Mini-Rectifier Twenty-Five ist klein, aber sehr flexibel - lies und lausche hier, ob es sich für DICH und deine Sounds eignet oder eben nicht ...

Was ist es?

Der MESA/Boogie Mini-Rectifier Twenty-Five ist eine verkleinerte Version der beliebten und begehrten Röhrenverstärker Dual- oder Triple Rectifier. Durch ein hochqualitativ gefertigtes Metallgehäuse und ebenso grundsolider Kontrolleinheiten ist der Verstärker selbst für die härtesten Shows und Sounds bestens vorbereitet.

Der Verstärker kommt gerade einmal auf 5,5 Kilogramm und ist nicht ganz so groß wie eine Stiege H-Milch. Mit 25 Watt Leistung kann er es im Proberaum mit dem Schlagzeuger aufnehmen. Zuhause kann er auf 10 Watt für das ohrenschonende und effektive Üben gedrosselt werden.

Mit zwei Boxenanschlüssen (4 und 8 Ohm), einem FX Einschleifweg und dem mitgelieferten Footswitch dürften alle nötigen Anschlussmöglichkeiten für Gitarristen zur Verfügung stehen.

Aufgrund gigantischer Gainreserven, die sowohl im ersten wie auch im zweiten Channel zur Verfügung stehen, ist der MESA/Boogie Mini-Rectifier eindeutig für Freunde der etwas härteren Musik geeignet und leistet dort soundtechnisch hervorragende Arbeit.


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Der MESA/Boogie Min Rectifier Twenty-Five ist derzeit für einen Straßenpreis von 1.261 Euro im Fachhandel erhältlich.


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MESA/Boogie Mini-Rectifier Twenty-Five Testbericht

Erster Eindruck

Im Lieferumfang befindet sich der Amp, eine sauber verarbeitete Tasche mit Tragegurt und ein bombenfest gefertigter, firmeneigener Footswitch mit dazugehörendem Kabel.

Im Gegensatz zum etwa doppelt so großen Rectifier ist die geschrumpfte Version geradezu winzig – in etwa wie eine Stiege H-Milch. Das Top lässt sich problemlos transportieren und dank des mitgelieferten Gigbags kann es bequem um die Schulter gehängt werden.

Das Gehäuse des MESA/Boogie Mini-Rectifier Twenty-Five

Im stressigen Bühnenalltag kann es schnell vorkommen, dass ein Verstärker umkippt oder ein Gitarrenkopf gegen ihn knallt. Dem heutigen Probanden dürfte das alles allerdings relativ wenig ausmachen, denn das bombenfeste Metallgehäuse aus Aluminium ist in ganz typischer Mesa-Qualität fabelhaft gefertigt. Es dürfte selbst nach vielen Auftritten seine Form beibehalten.

Über dem Frontpanel befindet sich – optisch zur Metalszene passend – eine Abdeckung aus widerstandsfähigem Diamantblech, welches wahlweise in Blau oder Rot erhältlich ist.

Der Tragegriff besteht aus Metall und hält das Gewicht bedenkenlos aus. Es kommt noch besser: Er lässt sich sogar versenken. So entsteht eine gerade Ablagefläche, um beispielsweise ein weiteres Top darauf stellen zu können.

Sowohl auf der Vorder- als auch auf Rückseite sind zugunsten der Betriebstemperatur Schlitze eingeschnitten worden, die kühlende Luft durchlassen. Ebensolche befinden sich auch auf der Oberfläche. Um auch ein optisches Highlight zu setzen, sind im Inneren mehrere LEDs, die das Innenleben beleuchten und die Röhren gut sichtbar machen.

Einen gelungenen Abschluss bilden die vier vertrauenerweckenden Kunststofffüße, die sich auf der Unterseite befinden und für ordentliche Standfestigkeit sorgen.

MESA/Boogie Mini-Rectifier Twenty-Five Testbericht

Mit ausgefeilter Klangregelung für beide Kanäle, Fußschalter-Eingang und mehr

Bedienelemente

Ausgestattet wurde der kleine Rectifier mit zwei vollkommen unabhängigen Kanälen. Jeder von ihnen verfügt über einen eigenen Gain- und Master-Regler sowie die üblichen EQ-Parameter für Treble, Mid und Bass. Zusätzlich ist es möglich, in jedem Kanal die hohen Frequenzen mit dem Presence-Regler zu boosten, um einen knackigen und durchsetzungsfähigen Sound zu erzeugen.

Dabei verzichtet der Hersteller bewusst auf eine numerische Skala, was zwangsläufig zum „Einstellen aus dem Bauch heraus“ führt. Und das ist gut.

Schalter

Zu jedem Kanal gehört ein kleiner Miniswitch, mit dem sich der Verstärker von 25 auf 10 Watt Leistung reduzieren lässt. Die üblichen Streitgespräche mit dem Nachbarn lassen sich so vermeiden, denn mit der niedrigeren Leistung verzerrt der Röhrenamp bereits bei Zimmerlautstärke. Lange Übungssessions im Wohnzimmer sind also kein Thema.

Die Soundcharakteristik eines jeden Kanals lässt sich über weitere Miniswitches verändern. Im Clean Channel stehen uns dabei die Modi „Clean“ und „Pushed“ zur Verfügung. Kanal 2 verfügt über die Modi „Vintage“ und „Modern“.

Anschlüsse

Zuletzt finden wir neben dem Kontrollfeld einen Anschluss für das Instrument und den mitgelieferten Footswitch. Zu letzterem gehört ein weiterer Kippschalter. Dieser aktiviert entweder einen der beiden Kanäle oder übergibt die Kanalbedienung an den Fußschalter.

Ganz wie vom Hersteller zu erwarten wurden alle Switches, Potis und Anschlüsse sauber verarbeitet und fühlen sich an, als würden sie jahrelang störungsfrei arbeiten. Den MESA/Boogie Mini-Rectifier Twenty-Five braucht niemand mit Seidenhandschuhen anzufassen.

Footswitch

Der Schalter ist in eine feste Metallhülle eingelassen und dürfte – selbst wenn er mal aus Versehen durch die Gegend fliegen sollte – so einige Bühnenauftritte unbeschadet überstehen.

Schade, dass man mit ihm nur zwischen den beiden Hauptkanälen wechseln kann. Die Möglichkeit, zwischen den jeweiligen Channel-Modi zu wechseln fehlt leider.

MESA/Boogie Mini-Rectifier Twenty-Five Testbericht

Outputs zur Gitarrenbox gibt es sowohl für 4 Ω als auch für 8 Ω – immer praktisch

Rückseite

Neben den bereits erwähnten Anschlüssen für Gitarrenkabel und Footswitch finden wir auf der Rückseite des kleinen Rectifier alles, was man sich von einem Verstärker wünschen kann. Zu erwähnen wären da zwei Speakeroutputs mit wahlweise 4 und 8 Ohm Widerstand.

Daneben befinden sich zwei weitere Klinkenbuchsen mit der Aufschrift „Send“ und „Return“, die zum Effektweg gehören. So lässt sich ein Pedalboard problemlos einschleifen. Mit dem Miniswitch „Hard Bypass“ kann es sogar komplett aus der FX-Schleife ausgekoppelt werden.

Auf der Rückseite befindet sich der Anschluss für einen handelsüblichen Kaltgerätestecker. Der Wandler samt Sicherungen befindet sich wie gewöhnlich im Inneren des kleinen Metallkästchens.

Röhren

Befeuert wird der Mini-Rectifier Twenty-Five mit fünf 12AX7 Röhren, die für den Betrieb der Vorstufe zuständig sind. Diese sind bekannt für eine sehr detailreiche Höhenwiedergabe selbst bei hoher Lautstärke. Gleichsam besitzen sie nur ein sehr geringes Eigenrauschen – genau richtig für ordentliche Crunch- und Lead-Sounds.

Zwei weitere EL84-Röhren übernehmen die Endstufe. Diese sind bekannt für eine besonders robuste Konstruktion durch hochwertige Beschichtung der Kathoden. Auch hier stand wohl der ausgewogene und harmonische Höhen- und Mittenbereich im Fokus der Ingenieure. Besonders bei Verzerrung leisten die EL84er ausgezeichnete Arbeit durch differenzierten und durchsetzungsfähigen Sound bei gleichsam lang anhaltendem Sustain.

Beste Voraussetzungen, um voller Vorfreude in den Praxistest zu starten.

Praxis

Es war zwar vorher schon abzusehen, doch nun bestätigt es sich gleich nach den ersten gespielten Tönen: Der MESA/Boogie Mini-Rectifier Twenty Five fühlt sich im Metalbereich pudelwohl und steht seinen größeren Familienmitgliedern in nichts nach.

Die absolut druckvolle und dynamische Verzerrung reagiert auf jede Nuance der Spielhand, wie es im Buche steht. Ein sehr definiertes Obertonspektrum präsentiert sich selbst bei extremer Verzerrung. Das lädt zu ausgiebigen Riffausflügen ein.

Über den Presence-Regler kommen auch tiefe Droptuning-Riffs definiert und kraftvoll bei den Ohren der Zuhörer an. Der Regler greift tief in den Sound ein, er sollte mit Vorsicht eingestellt werden.

Clean

Selbst im „Clean“-Channel kann man durch vorsichtiges Ausbalancieren von Gain und Master sowie Zuschalten des „Pushed“-Modus einen durchaus amtlichen Zerrsound herauskitzeln. Dieser Klang stellt so manchen Gain-Channel anderer Gitarrenverstärker in den Schatten. Klasse.

Unverzerrt klingt der kleine Rectifier schon sehr nach Röhre und verhält sich entsprechend dynamisch. Allerdings fehlt es ihm an Headroom, um starke und präsente Cleansounds zu erzeugen.

Verzerrung

Der „Vintage“-Modus im zweiten Channel eignet sich hervorragend für verzerrte Classic Rock/Blues Sounds a lá Santana und Co. Er bietet darüber hinaus klare und matschfreie Zerre für Rock und Metal. Das bedeutet eine große Flexibilität und einen ausgewogenen Mix an Musikstilen im Bandgefüge – er eignet sich damit durchaus auch für Top-40-Bands.

Der 3-Band Equalizer verrichtet seine Arbeit gut. Damit lassen sich so ziemlich alle erdenklichen Zerrsounds aufpolieren und verbessern. Schade nur, dass sich die jeweiligen Modi für die einzelnen Channel nicht mit dem Fußschalter einstellen lassen. Live wäre es wünschenswert, zwischen den verschiedenen Klangcharakteristiken wählen zu dürfen.

Übrigens: Die Abwesenheit eines Halls ist nur ein Hinweis darauf, für was diese kleine Höllenmaschine gebaut wurde: Metal.

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Fazit zum MESA/Boogie Mini-Rectifier Twenty-Five Test

Dual- und Triple-Rectifier: Das sind Verstärker, die jeder Metalgitarrist kennt. Mit dem kleinen MESA/Boogie Min Rectifier Twenty-Five bietet uns der Hersteller die Möglichkeit, für die Hälfte des Preises einen ebenso charakteristischen Amp mit ebenso gigantischen Gain-Reserven zu erstehen.

MESA/Boogie Mini-Rectifier Twenty-Five Testbericht

Wirst Du mit dem MESA/Boogie Mini-Rectifier Twenty-Five warm? Hier erfährst Du es …

Für gut 1.250 Euro gibt es einen vollwertigen 2-kanaligen Amp. Er ist mit allen Anschlüssen ausgestattet, die ich von ihm erwarte: Ein röhrengepufferter FX-Effektweg samt der Möglichkeit, alle angeschlossenen Effekte mit einem Miniswitch in den Bypass zu schicken. Zwei Lautsprecheranschlüsse und der mitgelieferten Footswitch sind nur einige der positiven Features, die das kleine Kästchen mitbringt.

Der MESA/Boogie Mini-Rectifier Twenty-Five fühlt sich als Metalamp in seinem Milieu verdammt wohl. Er liefert alle erdenklichen Sounds, die sich der Metal-Gitarrist wünscht. Pro Kanal gibt es zwei Modi, die den Sound merklich verändern und die Flexibilität enorm erweitern. Zumindest Zuhause oder im Studio, denn live lassen sich diese nicht getrennt per Footswitch steuern.

Kompakte Maße und ein geringes Gewicht laden dazu ein, den Amp zum Proberaum oder zum nächsten Gig zu tragen. Das mitgelieferte Gigbag samt Tragegurt sorgt zudem für einfachen Transport. Verarbeitungstechnisch gibt es nichts zu meckern: der Kleine hält garantiert so einige Bühnenauftritte unbeschadet aus.

Daher schließe ich den MESA/Boogie Mini-Rectifier Twenty-Five Testbericht mit einer sehr guten Wertung von viereinhalb von fünf möglichen Punkten ab. Well done.

MESA/Boogie Mini-Rectifier Twenty-Five Features

  • Vollröhren Topteil
  • 25 Watt (auf 10W umschaltbar)
  • 5 x 12AX7 Vorstufenröhren
  • 2 x EL-84 Endstufenröhren
  • 2 Kanäle mit 2 Modi (Clean/Pushed & Vintage/Modern)
  • Effektweg mit Hard Bypass
  • Speakeroutputs mit jeweils 4 oder 8 Ohm
  • Frontabdeckung aus Diamantblech
  • Gehäuse aus pulverbeschichtetem Aluminium
  • Größe: 320 x 130 x 148 mm
  • Gewicht: 5,5 kg
  • Inklusive Footswitch und Gigbag samt Schultergurt
Hersteller: MESA/Boogie
Produkt:

MESA/Boogie Mini-Rectifier Twenty-Five Test

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