Mackie Onyx Blackjack Testbericht
Built like a tank?

Mackie Onyx Blackjack Testbericht

Ein Halbprofilbild zur Einstimmung auf unseren Mackie Onyx Blackjack Testbericht

Was ist es?

Mit dem Mackie Onyx Blackjack bietet der US-amerikanische Hersteller ein kompaktes USB Audio Interface für den Desktop an. Es verfügt über zwei kombinierte Einfänge für XLR- und Klinkenstecker. Dank Hi-Z-Modus kannst Du auch E-Gitarren und E-Bässe anschließen und aufnehmen. Zudem sorgt die zuschaltbare Phantomspeisung dafür, dass auch Kondensatormikrofone betrieben werden können. Ein separat regelbarer Kopfhörerausgang und ein Paar Klinkenbuchsen für den Anschluss von Studiomonitoren sind eingebaut.

Das Gerät möchte nicht zuletzt mit seiner sehr robusten Verarbeitung punkten. Es bietet die gleichen Mikrofonvorverstärker wie das Rack-Interface Mackie Onyx Blackbird. Die Stromversorgung geschieht allein per USB. Treiber für Windows & Mac OS X stehen zur Verfügung, wobei der Hersteller einen eigenen ASIO-Treiber bietet. Als DAW-Software wird Mackie Tracktion 3 gereicht.

Der aktuelle Straßenpreis beträgt 154,- Euro.

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Mackie Onxy Blackjack Testbericht

Erster Eindruck

Neben dem eigentlichen Objekt der Begierde befinden sich ein USB-Kabel, die Sicherheitshinweise (auch auf Deutsch) und zwei Kärtchen mit Informationen zum Treiberdownload sowie der Seriennummer für die mitgelieferte DAW-Software Mackie Tracktion 3 plus Plugins in der Packung. Schön, dass wie etwa auch beim Focusrite Scarlett 2i4 mal keine CD mitgeliefert wird – die auf diesen eher lästigen Datenträgern enthaltenen Treiber und sonstige Software sind in der Regel bereits veraltet, wenn einen das Gerät erreicht.

Das mit ca. 700 g angenehm schwere Gerät macht sofort einen hervorragenden Eindruck: Das gesamte Gehäuse besteht aus Stahl, auch wurde die Unterseite und nicht nur das Bedienpaneel derart widerstandsfähig verkleidet. Das Tüpfelchen auf dem i sind die fest verschraubten Klinkenbuchsen und so möchte ich so weit gehen, dem Mackie Onyx Blackjack zu bescheinigen, dass es das robusteste Audio Interface in der Kompaktklasse ist, das wir in der Redaktion hatten – und wir haben ja schon einige Menge begutachten können.

Ein angeschraubter Bügel (entweder auch stählern oder zumindest aus Aluminium) winkelt das Gerät relativ stark (um 25 Grad) an, so dass es vom Schreibtisch aus sehr bequem zu bedienen ist. Dazu kommen die obligatorischen Gummifüßchen für einen sicheren Stand und die schonende Behandlung des Tisches.

Schade, es keine gedruckte Schnellstartanleitung gibt, geschweige denn ein ausgewachsenes Handbuch zum Anfassen. Eine entsprechende PDF-Datei ist relativ deutlich sichtbar auf der deutschen Produktseite für das Onyx Blackjack verlinkt, doch diese entpuppt sich als englischsprachig. Die einzige andere Option (spanisch) nützt mir nichts.

 

Bedienpaneel

Die zwei Abschnitte für die Kombieingänge umfassen jeweils einen Gain-Poti, eine kräftig-grüne LED zur Anzeige eines anliegenden Signals sowie einen kleinen Knopf zum Aktivieren des Hi-Z-Modus für E-Gitarren und E-Bässe. Es ist nicht selbstverständlich in dieser Preisklasse, dass Du den Widerstand für jeden Eingang separat konfigurieren kannst. Ungewöhnlich: Die Eingänge sitzen an der Rückseite (siehe unten).

Drei weitere grüne LEDs informieren gegebenenfalls über die Funktionstüchtigkeit als USB-Audiogerät, die Stromversorgung und die eingeschaltete Phantomspeisung. Letztere wirkt, wie in dieser Preisklasse üblich, gleichzeitig auf beide Eingänge, eine getrennte Regelung ist nicht vorgesehen.

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Die Bedienelemente am angewinkelten Paneel

Im Bedienabschnitt für das Input-Monitoring kannst Du regeln, wie laut die Signale, die über die analogen Eingänge eingespeist werden, via Kopfhörer und/oder Lautsprecher wiedergegeben werden. Mit anderen Worten: Wie laut das Direct Monitoring (das fast latenzfreie, direkte Abhören) geschehen soll. Hierbei kann auch der Mono/Stereo-Umschalter zum Aufspüren von problematischen Sounds nützlich sein.

Löblich: Die Klinkenbuchse des Kopfhörerausgangs ist fest mit dem Gehäuse verschraubt. Wie es auch bei günstigen Interfaces überwiegend der Fall ist, lässt sich die Kopfhörerlautstärke getrennt von den rückseitig angebrachten Ausgängen für deine Studiomonitore regeln. An der Wiedergabequalität gibt es angesichts des Preises nichts zu rütteln, zudem gibt’s genug Saft für alle Kopfhörer, egal ob mit niedrigen, mittleren oder hohen Impedanzen.

Die Drehregler sitzen zwar nicht hundertprozentig stramm, aber doch so sattelfest, dass sie den ausgezeichneten Eindruck, den das Gehäuse und die Buchsen hinterlassen, nicht trüben. Der Drehwiderstand ist hoch genug, um die Potis smooth und satt laufen zu lassen. Ein kleines Extralob verdienen sich die Drehregler auch aufgrund der erfrischend scharfkantigen Riffelung, wodurch ein sehr guter Grip gewährleistet wird. Der dicke Kennstrich (grau auf weiß) ist kontrastreich genug.


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Rückseite

Anders als bei den meisten Audio Interfaces für den Desktop sitzen die Eingänge hinten. Die Mikrofonvorverstärker, die hier hinter den doppelt verschraubten Kombibuchsen von Neutrik sitzen, kommen übrigens auch in den exquisiten Mischpulten und dem großen Bruder-Interface, dem Onyx Blackbird zum Einsatz.

Daneben die Klinkenbuchsen, die wie der Kopfhörerausgang von einer Manschette eingerahmt und fest verschraubt sind. Prima und passend zur sonstigen sehr guten Verarbeitung des Geräts. Schließlich noch der USB-Port, das war’s.

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Ungewöhnlich: Die Eingänge sind an der Rückseite zu finden

 

In der Praxis

Das Anstöpseln und Aufnehmen einer Gitarre mit aktiven Pickups über den Line-Eingang stellt kein Problem dar, die Mikrofonvorverstärker leisten sehr gute Arbeit. Auch die Qualität der Wandler und Vorverstärker ist als für den Preis wirklich gut zu bezeichnen. Im Vergleich zu unserem Referenzinterface RME Fireface UCX war der Klang nicht ganz so impulstreu, und Tiefenstaffelung, Separation der Einzelschallereignisse sowie die Knackigkeit kurzer Anschläge etwas hinterherhinken. Für Homerecording und relativ bescheidene Projekte ist die Qualität aber mehr als ausreichend, da gibt es gar keinen Zweifel. Die Klangqualität sollte bei diesem Interface kein Hinderungsgrund sein.

»Latenz ist böse und wird bei Mackie bekämpft.« schreibt der Hersteller auf seiner Produktseite. In puncto Direct Monitoring mag das stimmen, aber an der Front der herstellereigenen ASIO-Treiber scheint man sich noch ein paar Scharmützel mit der Latenz zu liefern. Die getestete Treiberversion ist die zum Zeitpunkt der Fertigstellung dieses Testberichts aktuelle Version 3.0.

Mit meinem Testprojekt (44,1 kHz/24 Bit), das ich auf der mit Windows 7 bewehrten dDAW 2012 laufen ließ, konnte ich erst mit einer Puffergröße von 256 Samples und dem USB-Streaming-Modus »Standard« (entspricht laut REAPER jeweils 9,7 ms Eingangs- und Ausgangslatenz, also insgesamt etwa 20 ms) arbeiten, bei niedrigeren Puffern und Streaming-Modi mit intendiert geringerer Latenz klang das Signal sofort wie durch einen starken Bitcrusher-Effekt gejagt. Immerhin waren mit den erwähnten Einstellungen knapp 80% CPU-Belastung drin. Das stimmt versöhnt versöhnlich, denn bei 256 Samples entspricht das einer überdurchschnittlich großen Menge hungriger Plugins.

Beim Loopback-Test mit dem Rightmark Audio Analyzer Pro wurde ein kumulierter Wert von 22 ms angezeigt, was realistisch anmutet und leider nur als durchschnittliche Performance bezeichnet werden kann.

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Fazit zum Mackie Onxy Blackjack Test

Das Mackie Onyx Blackjack ist vor allem eins: wie ein Panzer konstruiert. Wir können bestätigen, dass die offizielle Produktbeschreibung nicht lügt, wenn sie genau diese Worte verwendet. Dank des sehr robusten Gehäuses und der fest mit diesem verschraubten Klinkenbuchsen zählt dieses kleine Audio Interface in puncto Verarbeitungsqualität zur Spitzenklasse. Schön, dass nicht nur Profis mit widerstandsfähiger Hardware bedacht werden.

Dazu gesellt sich die angenehme Haptik, die durch die starke Anwinkelung der Arbeitsoberfläche und die gelungenen Potis zustande kommt. Das Schrauben macht Spaß und die Arbeitsposition ist für den Desktop (neudeutsch und audiofachsprachlich für »Schreibtisch«) angepasst.

Klanglich gibt es nichts zu meckern. Relativ zu den Anschaffungskosten bekommst Du gute Wandler und Vorverstärker. Wenn Du kein allzu feines Equipment besitzt, ist es gut möglich, dass Du dir für dieses Audio Interface erst noch ein paar bessere Studiomonitore zulegen musst, um die Klangqualität auszureizen. Zählen wir die drei bisher genannten Vorzüge zusammen, ergibt sich ein attraktives Preis-Leistungs-Verhältnis.

Leider könnte die Latenz kürzer daherkommen. Die Werte sind zwar noch nicht beunruhigend, aber da haben wir auch in dieser Preisklasse schon deutlich flinker reagierende Geräte testen können. Ein weiterer Kritikpunkt, gerade auch für Einsteiger, ist der Umstand, dass es kein deutsches Handbuch gibt.

So erhält der Kandidat im Mackie Onyx Blackjack Testbericht leider nur ein »gut« – ich stufe dieses Audio Interface bei vier von fünf Punkten ein.

Mackie Onxy Blackjack Features

  • Audio Interface
  • USB 1.1
  • Windows & Mac OS X
  • 48 kHz / 24 Bit
  • Eingänge: 2x Mic/Line/Hi-Z
  • Phantomspeisung
  • Ausgänge: 1x Line, 1x Kopfhörer
  • DAW-Software Mackie Tracktion 3
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Mackie Onxy Blackjack Test

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