LD Systems LDRF1 Testbericht
Reflexionsfilter in der Probe

LD Systems LDRF1 Testbericht

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Was ist es?

Beim LD Systems RF1 (LDRF1) handelt es sich um einen Reflexionsfilter, der direkt am Mikrofonständer montiert wird. Der mit Schaumstoff bestückte, halbkreisförmige Schirm aus Aluminium bietet eine kleine Schutzwand, die störende Geräusche wie Erstreflexionen oder Raumhall eindämmt bzw. absorbiert.

Die Hardware ist für eine Aufnahmeumgebung konzipiert, die von sich aus »trockene« Aufnahmen erschwert und eher für den ambitionierten Homerecorder gedacht, der seine Gesangsaufnahmen optimieren will. Bei einem Preis von 69,- Euro ließen wir es uns natürlich nicht nehmen, dem LDRF1 auf den Zahn zu fühlen.

LD Systems LDRF1 Testbericht

Alle Einzelteile säuberlich aufgereiht für unseren LD Systems LDRF1 Testbericht


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LD Systems LDRF1 Testbericht

Aufbau


Passend dazu


Der Reflexionsfilter wird gut verpackt angeliefert und wiegt trotz seiner Maße von 505 x 306 x 270 Millimeter erstaunlich wenig. In das solide wirkende Aluminiumgitter wurde eine durchgängig circa fünf Zentimeter dicke Schallschutzmatte aus Schaumstoff eingearbeitet, die im Abstand von 5 cm von vielleicht drei Zentimeter tiefen Rillen durchzogen ist. Diese Rillen weiten sich nach hinten in einen ovalen Hohlraum von etwa 1,5 cm Durchmesser. Hier wird ein Teil des Schalls schlussendlich »geschluckt«.

Im Lieferumfang befinden sich zwei Montageschienen, drei stabile Gewindeschrauben, die Du bequem von Hand anziehen kannst, und zwei Gewindeadapter (3/8 und 5/8 Zoll).

Leider gibt es keine Bauanleitung für das LD Systems LDRF1 und so musst Du Dir das Beiblatt mit den Fotografien etwas genauer anschauen, bis Du das System begriffen hast. Zugegeben, danach ist es sehr simpel, den Schirm an der Montageschiene auf dem Gewinde des Mikrofonstatives zu befestigen. Du kannst den LDRF1 sowohl in der Höhe als auch in der Tiefe verstellen.
Die Einstellmöglichkeiten der vertikalen Schiene, mit der Du bestimmst, wie weit das Mikrofon in den Schirm hineinragt, sind allerdings je nach Mikrofontyp beschränkt und nicht optimal gelöst. Während Du etwa ein Shure SM 58 fast ganz in den Schirm schieben kannst und somit eine 180 Grad-Abdeckung erzielst, steht die vertikale Schiene der Spinne eines Groß-Membranmikrofons im Weg. Von daher gilt für Mikrofone mit Spinne der Spruch »Wir müssen leider draußen bleiben« (vgl. Foto).

Der Abstand von vertikaler Schiene zum 3/8-Zoll- oder 5/8-Zoll-Gewinde hat es mir auch unmöglich gemacht, ein Sennheiser MD21 anzuschließen, da die Schiene dem Groß-Tuchelkabel einfach im Wege ist.

Zu beachten ist ebenfalls, dass das System nur mit einem senkrecht stehenden Mikrofonständer funktioniert, denn wenn Du das Mikrofon an der Angel neigst, neigt sich auch der Schirm.
Es empfiehlt sich also, den LDRF1 separat auf einen eigenen Mikrofonständer zu montieren, denn damit lösen sich die oben genannten Probleme in Luft auf.

LD Systems LDRF1 Testbericht

Ein Schnappschuss aus der Praxis

Der LD Systems LDRF1 ist für Aufnahmeumgebungen konzipiert, die nicht optimal sind, in denen der Raumhall hörbar ist oder störende Nebengeräusche vorhanden sind. Dementsprechend wurden die Recording-Tests in einem Wohnzimmer, bei geschlossenen Fenstern und laufendem Rechner gemacht.

Um die Wirksamkeit des Reflexionsfilters zu testen, wurden mehrere Aufnahmen mit unterschiedlichen Mikrofonen gemacht. Zum einen wurde ein Neumann U 87 Ai mit seinen drei Charakteristiken (Acht, Niere und Kugel) verwendet, zum anderen ein Shure SM58. Die Aufnahmen wurden alle ohne zusätzliche Effekte gemacht, der Sprecher befand sich immer in der exakt gleichen Entfernung zum Popschutz. In den folgenden Aufnahmen bekommst Du jeweils eine Aufnahme mit und ohne LDRF1 zu hören.

 

Das LDRF1 im Einsatz mit einem Neumann U 87 Ai und dem Shure SM58

Obwohl das Neumann U 87 Ai wegen der Problematik mit der vertikalen Schiene nicht im Schirm, sondern etwas davor positioniert wurde, ist ein Unterschied zur Aufnahme ohne Reflexionsfilter zu vernehmen. Die hohen Frequenzen rücken in den Hintergrund, die Aufnahme klingt trockener und präsenter. Am deutlichsten ist der Unterschied in der Einstellung mit Kugelcharakteristik, der Raum wirkt kompakter.

Im Gegensatz zum hochauflösenden Neumann U 87 Ai lässt sich beim A/B-Vergleich der Aufnahmen mit einem dynamischem Mikrofon wie dem Shure SM58 kein Unterschied mit oder ohne LDRF1 feststellen.

Das Ergebnis ist kaum verwunderlich, denn die Auflösung eines Shure SM58 ist nicht mit der eines Neumann U 87 Ai zu vergleichen. Für einen Test wie diesen sollte man es aber doch tun, da der Hersteller den Einsatz des Reflexionsfilters für alle Mikrofontypen empfiehlt.

Anmerkung der Redaktion: Lieber Leser, lass dich nicht durch Marcs kleinen Fehler verwirren, bei dem er aus dem U 87 Ai ein U 57 gemacht hat; vielleicht schwirrte das allseits populäre Shure SM57 in seinem Kopf herum. Wenn es die Zeit erlaubt, machen wir die Aufnahmen noch einmal. Passiert. ;)

U87 Acht

U87 Niere

U87 Kugel

SM58

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Fazit zum LD Systems LDRF1 Test

Der Reflexionsfilter ersetzt sicherlich keine Gesangskabine oder ein gut gedämmtes Tonstudio. Das hat der Hersteller übrigens auch nie behauptet. Der A-B-Vergleich mit dem hochauflösenden Großmembranmikrofon zeigt, dass der LD Systems LDRF1 eine trockenere Aufnahme bewerkstelligt und die unerwünschten hohen Anteile angenehm schluckt. Im Einsatz mit einem Shure SM 58 können diese Unterschiede vom Mikrofon an sich schon nicht wahrgenommen werden und von daher ist der Reflexionsfilter hier nicht vonnöten.

Leider zeigt der LDRF1 in der Konstruktion einige Schwächen. Die vertikale Schiene kollidiert mit der Spinne, so dass ein Großmembranmikrofon nicht vom Schallreflexschirm zu 180 Grad umschlossen wird. Eine Neigung der Konstruktion ist ebenfalls nicht möglich, so dass er ausschließlich auf senkrechten Mikrofonständern optimal eingesetzt werden kann. Wer den LDRF1 allerdings auf einem separaten Mikrofonständer einsetzt, kann diese Probleme schnell und effizient umgehen.

Wer also mit einem hochauflösenden Mikrofon in einer suboptimalen Aufnahmeumgebung arbeitet, der kann mit dem LDRF1 seine Aufnahmen für 69,- Euro schnell und einfach optimieren.
Einen Kauf solltest Du von daher immer an der Empfindlichkeit und Auflösung der eingesetzten Mikrofone messen und wer sein Homerecording-Studio – aus welchen Gründen auch immer – nicht »trocken« kriegt, kann mit dem LD Systems LDRF1 das nötige Quäntchen an Optimierung erzielen.

Die Vorrichtung ist keine revolutionäres Produkt, aber ein nützlicher kleiner Helfer für den ambitionierten Homerecordler, welches im Preis-Leistungs-Verhältnis absolut stimmig ist. Und so gibt es im LD Systems LDRF1 Testbericht auf delamar dreieinhalb von fünf Punkten.

LD Systems LDRF1 Features

  • Reflexionsfilter
  • Passt auf Mikrofonstativ
  • Höhe zum Mikrofon einstellbar
Hersteller:   
Produkt:

LD Systems LDRF1 Test

Lesermeinungen (1)

zu 'LD Systems LDRF1 Testbericht: Reflexionsfilter in der Probe'

  • patrick   08. Sep 2013   19:10 UhrAntworten

    Der Test ist zwar schon älter jedoch möchte ich doch noch gerne was dazu schreiben.

    Ich spiele mit dem Gedanken mir so ein Teil zuzulegen.
    Mir ist natürlich klar das es nicht als Gesangskabinen Ersatz dienen soll oder kann.

    Ich habe aber bedenken dass ab einem bestimmten Lautstärkepegel dieses Produkt eher Kontraproduktiv wird. Ich meine damit dass ab einer bestimmten Lautstärke der Stimme das mögliche der Absorbation erreicht ist. Der Schall dann trotzdem reflektiert und schlussendlich ähnlich kontraproduktiv wird wie an eine blanke Wand zu sprechen.

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