KSdigital C8 Coax Testbericht
Exzellenter Klang im schicken Gehäuse

KSdigital C8 Coax Testbericht

Was ist es?

Bei den KSdigital C8 Coax handelt es sich um Nahfeldmonitore im Zweiwegesystem, die in koaxialer Bauweise hergestellt werden. Auf den ersten Blick sehen sie aus, als hätten sie nur einen Tief-/Mittentöner, erst auf den zweiten Blick erkennt man den in dessen Mitte eingelassenen Hochtöner.

Durch das kompakte Gehäuse dieser aktiven Studiomonitore bieten sich diese insbesondere in allen Tonstudio- und Broadcast-Anwendungen an, in denen Platzmangel zum Thema wird. Zudem sind sie bestens geeignet, um das Abhören von Musik oder Sprache in kurzer Entfernung (das so genannte Nahfeld zwischen 90 Zentimetern und zwei Metern) einzuschätzen.

KSdigital C8 Coax Testbericht

Um diesen Würfel geht´s in unserem KSdigital C8 Coax Testbericht


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KSdigital C8 Coax Testbericht

Einleitung


Passend dazu


Je teurer Lautsprecher in der Anschaffung sind, desto geringer werden oftmals die klanglichen Unterschiede und desto gewichtiger die Frage nach dem persönlichen Geschmack. Bei den hier getesteten KSdigital C8 Coax sind jedoch zahlreiche Dinge anders als bei vielen Mitbewerbern gelöst – und das betrifft nicht nur die auf Anhieb optisch auffallenden Merkmale.

Der saarländische Hersteller hat sich klangliche Neutralität auf die Fahnen geschrieben und geht deswegen einen anderen Weg in der Anordnung der Tief-/Mittentöner und Hochtöner. Diese werden nämlich beim hier getesteten Modell (und auch bei der kleineren KSdigital C5 tiny) koaxial angeordnet, also auf derselben Achse statt übereinander. Erst auf den zweiten Blick ist der Hochtöner daher in der Mitte des Woofers zu erkennen.

KSdigital C8 Coax Testbericht

Die koaxiale Bauweise: Der Tweeter sitzt in der Mitte des Woofers

Die Idee, die sich dahinter versteckt, ist, einer idealen Punktschallquelle so nah wie möglich kommen. Und so geht der deutsche Hersteller sogar noch einen Schritt weiter und sorgt dafür, dass Tief-/Mittentöner und Hochtöner auch auf derselben Ebene angeordnet sind (gleiche Entfernung zum Hörer). Bei den Modellen anderer Hersteller ist der Tweeter oftmals auf das Chassis aufgesetzt, während der Woofer eingelassen wird. Dadurch haben beide eine unterschiedliche Entfernung zur Vorderseite des Gehäuses und damit einen kleinen zeitlichen Versatz, der bei den hier getesteten Modellen eben durch die koaxiale Bauweise auf einer Ebene vermieden wird.

Wie KSdigital beschreibt, sorgt die hauseigene Bauweise für ein verbessertes Impulsverhalten, das sich wiederum positiv auf Frequenz und Phase auswirkt. Ein weiterer Vorteil dieser Anordnung ist, dass sich der so genannte Sweet Spot recht großzügig darstellt.

 

Details zur KSdigital C8 Coax

In diesem aktiven Nahfeldmonitor wurde ein acht Zoll großer Tief-/Mittentöner verbaut, der von einer 180 Watt starken Endstufe angesteuert wird. Das ist überdurchschnittlich viel Leistung, denn hier wird die Idee der Impulstreue weitergedacht und genügend Power bereitgestellt, um auch Impulsspitzen sauber wiederzugeben. Die genutzte Membran des Tief-/Mittentöners ist aus einer steifen Kohlefaser und dient gleichzeitig der Schallführung (Waveguide) für den Hochtöner.

Dieser ist wiederum ein Zoll groß und wird angetrieben von einem Neodymmagneten und von einer Endstufe mit 80 Watt Leistung versorgt – also auch hier genügend Power. Die Frequenzwiedergabe soll bis 28 kHz reichen.

Der Frequenzübergang zwischen den beiden wird durch einen Bessel-Filter dritter Ordnung bei 2,5 kHz erledigt. Zudem greift ein Chebyshev-Filter bei 48 Hz ein, um das Chassis vor zu tiefen Frequenzen in der Wiedergabe zu schützen.

Um eine Übersteuerung der aktiven Nahfeldmonitore zu verhindern, wurden vom Hersteller zwei Peak Limiter in die KSdigital C8 Coax integriert. Auf der Rückseite befindet sich neben dem Netzschalter und der Bassreflexöffnung noch ein XLR-Anschluss ohne Verriegelung. An diesem können Audiosignale bis zu einem Pegel von +4 dBV angelegt werden.

Dann finden sich umseitig drei Regler für die Raumabstimmung, die nur mit einem Schraubendreher zu verstellen sind. Das ist verschmerzbar, da die Einstellungen für Gain (Empfindlichkeit), Bass und Höhen ohnehin nur einmalig am Anfang einzustellen sind. Die Empfindlichkeit lässt sich von -10 dB bis +6 dB einstellen, was wir genutzt haben, um die Lautstärke an unser Vergleichsmodell anzupassen.

Die beiden anderen Regler bedienen einen High-Shelf-Filter respektive einen Low-Shelf-Filter, um die Wiedergabe der KSdigital C8 Coax an die räumlichen Gegebenheiten anzupassen. In unserem Fall haben wir die Tiefenwiedergabe etwas angehoben, wieder um die Wiedergabe etwas mehr an unsere Studiomonitore anzupassen.

Bevor ich gleich zum Klang komme, möchte ich noch zwei Kleinigkeiten anmerken, für die bisher noch kein Platz war. Zum einen befindet sich auf der Vorderseite der Lautsprecher direkt neben dem Logo eine kleine blaue LED, die den Betrieb anzeigt. Zum anderen finde ich es sehr ansprechend, dass dieses Modell keinen Strom verbraucht, wenn es am Netzschalter ausgestellt wird. Manche Studiomonitore gehen dann nur in einen Standby-Modus.


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Klang

Beim Auspacken der KSdigital C8 Coax fiel mir erstmals die Bassreflexöffnung auf der Rückseite auf. Normalerweise wird diese dazu genutzt, bestimmte Frequenzen im Bassbereich zu erweitern. Dabei kommt häufig dann ein, wie ich finde, unnatürlicher Bass heraus, der beim Abhören mehr verdeckt als er hilft und so hatte ich die Befürchtung, dass dies auch bei diesem Modell so sein könnte. Die Überraschung war perfekt, als ich feststellen durfte, dass die Basswiedergabe bei der C8 sehr natürlich daherkommt und dieser Effekt eben nicht zu hören ist.

Ein kurzer Anruf beim Hersteller brachte dann auch Aufklärung, warum das so ist. Kurz gesagt wird die Bassreflexöffnung bei diesem Lautsprecher nicht dazu genutzt, um bestimmte Frequenzbereiche zu erweitern, sondern um die Membran des Woofers schneller zurückzuziehen. Das Audiosignal wird um 90° Grad phasenverschoben hinten über die Bassreflexöffnung herausgegeben, wodurch es zu einer Art “kleines Vakuum” im Inneren kommt, welches die Membran wieder „ansaugt“.

Der Klang der KSdigital C8 Coax ist fantastisch ausgewogen und überragt alle Lautsprecher in dem Preisbereich bis zweitausend Euro, die ich bisher gehört habe. Der Lautsprecher klingt richtig frisch und die Bässe werden schön knackig und gut definiert wiedergegeben. Allein die Impulstreue dieser Nahfeld-Monitore wäre es wert, sie zu kaufen. Beim Song »Let’s get started« von den Black Eyed Peas, bei dem richtig schön mit der Dynamik gespielt wurde, neige ich schon fast zum Mithüpfen.

Auch die Räumlichkeit und das Stereopanorama sind in diesem Studiomonitor sehr gut gelungen, die Separation der einzelnen Instrumente in einem Mix ist bestens wahrzunehmen. Fein.

In der Wiedergabe der tiefen Mitten empfinde ich die KSdigital C8 Coax als leicht unterrepräsentiert. So scheint mir die Tom in der Bridge von Rammsteins »Los« für meinen Geschmack etwas zu sehr in den Hintergrund zu rücken. Ganz unten klingen die Lautsprecher sehr nice und oben sind mir die Höhen schon fast zu crisp, wobei sich auch über einen längeren Zeitraum sehr komfortabel mit diesem Lautsprecher arbeiten lässt – hier geht es um persönlichen Geschmack.

Kurzum: Der Klang hat mich beeindruckt.

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Fazit zum KSdigital C8 Coax Test

Wer im Nahfeld oder Midfield einen Studiomonitor sucht, der das analytische Hören ermöglicht, ist bei den KSdigital C8 Coax gut aufgehoben. Der Klang ist in sich als homogen und ausgewogen zu beschreiben und auch im Bassbereich können – ohne Einsatz eines Subwoofers – die Instrumente durch die gegebene Transparenz gut eingeschätzt werden.

Nun, eigentlich ist schon alles gesagt worden, was es zu den KSdigital C8 Coax zu sagen gibt. Der Klang ist meiner Erfahrung nach das wichtigste Kaufkriterium bei einem Nahfeld-Monitor und da sind diese Lautsprecher eine klare Kaufempfehlung meinerseits. À propos Preis: Der liegt derzeit bei 1.900,- Euro im Paar.

Optisch sind diese Lautsprecher sicherlich eine Geschmacksfrage. Der eine findet die Holzfront und die blaue LED schön, der andere bevorzugt einfaches Schwarz. Das Carbongehäuse ist jedenfalls kompakt genug, um mit diesen Lautsprechern im Zweifelsfall sogar mobil zu sein. Wem der 8-Zoll-Woofer dennoch zu groß ist, kann auch auf das kleinere Modell C5 tiny zurückgreifen, das nach unten hin aber etwas weniger gut auflösen kann.

Alles in allem gibt es von meiner Seite, und das zum ersten Mal für aktive Studiomonitore, fünf von fünf möglichen Punkten im KSdigital C8 Coax Testbericht: Redaktionstipp.

KSdigital C8 Coax Features

  • Studiomonitor
  • koaxiales System
  • Mitten-/Tieftöner: 8 Zoll
  • Hochtöner: 1 Zoll
  • Endstufe Tieftöner: 180 Watt
  • Endstufe Hochtöner: 80 Watt
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KSdigital C8 Coax Test

Lesermeinungen (5)

zu 'KSdigital C8 Coax Testbericht: Exzellenter Klang im schicken Gehäuse'

  • Ben M.   04. Apr 2012   12:16 UhrAntworten

    Hallo,

    bei allem Respekt, ich lese schon lange delamar, aber was ist das denn jeweils für ein haarsträubender Unsinn?

    Erstens boostet ein Bassreflexport niemals eine "Kick" in dem Sinne, sondern nutzt rückwärtigen Schall des Treibers (IMMER Phasenverschoben) und strahlt ihn ab. Abhängig von der Tuningfrequenz ist dieser Port unterschiedlich lang und anhängig von der Membranfläche braucht er entsprechende Durchmesser, um Windgeräusche zu vermeiden. Der Port arbeitet immer unterhalb des Spektrums des Basstreibers, erweitert also den Übertragungsbereich um ca. eine Oktave.

    Zweitens: wie soll denn ein offenes Gehäuse ein Vakuum herstellen? Bitte?
    Der Grund dürfte wohl eher eine Druckentlastung sein. Im geschlossenen Gehäuse hat die Membran bei der neg. Phase einen Wiederstand zu überwinden, da sich im Gehäuse dann tatsächlich Druck und Sog aufbauen.
    Das führt dazu, dass man in einem ventilierten Gehäuse ein Lautsprecher einfacher mechanisch zerstören kann, da die Auslenkung teilweise um die Resonanzfrequenz enorm groß sind.

    Grüße

    Ben

    • Carlos San Segundo (delamar)   04. Apr 2012   20:30 UhrAntworten

      Hallo Ben,
      vielen Dank für dein Feedback. Die von dir angesprochenen Stellen waren in der Tat etwas unsauber formuliert. Habe das jetzt angepasst.
      Der Kern der Aussage ist, dass KSdigital die Technologie dazu nutzt, um die Membran schneller zurückziehen zu lassen.
      Herzliche Grüße
      Carlos

  • Jan G   10. Apr 2012   18:35 UhrAntworten

    Habt ihr die Boxen "einspielen" lassen? Wenn die Chassis fabrikneu sind, sind die Sicken noch steifn und müssen noch eingewalkt werden. Dazu lässt man die mit rosa Rauschen oder der gesamten Musiksammlung 2 Tage lang durchlaufen.

    Wer die Nachbarn schonen will, dreht bei einem Kanal die Phase.

    • Felix Baarß (delamar)   10. Apr 2012   19:04 UhrAntworten

      Hallo Jan,

      ja, wir haben sie sowohl mit rosa Rauschen als auch mit Musik gut zwei Tage einbrennen lassen.

  • Alex   01. Jun 2013   14:02 UhrAntworten

    Wem die C8 zu Preiswert sind ;) kann auch zu den C88 greifen.
    Diese haben den Vorteil das sie in den tiefen mitten besser auflösen.
    Der Grund dafür ist das der Koaxiallautsprecher weniger tief geht und diese Frequenzen vom zusätzlichen 8" Treiber übernommen werden.

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